HDMI - Hintergrundinfos zur DVI- und HDMI-Schnittstelle
Update: 19.11.2009; Autor: Detlev Schnick, HIFI-REGLER
HDMI 1.4 im Vergleich mit den Vorgänger-Versionen
DVD-Audio und SACD über HDMI
Neue Fernbedienungs-Funktionen mit HDMI
HDMI immer besser als analog?
Worauf achten bei HDMI?
HDMI-Kabel
Neue HDMI-Kabel für HDMI 1.3?
Links zu verwandten Themen
Anfang 2003 war die schon aus dem Computerbereich bekannte DVI- (Digital Visual Interface) Schnittstelle als erste digitale Schnittstelle in die Home Entertainment Welt eingeführt worden. Es dauerte nicht lange, und schon 2004 erschien mit HDMI ein Nachfolger am Markt, der DVI mittlerweile fast vollständig verdrängt hat. Mit neuen HD-Formaten (HD steht für High Density, d.h. höhere Auflösung) wie HDTV oder Blu-ray Disc ist HDMI mittlerweile schon fast zum unverzichtbaren Standard geworden. Aktuell werden gerade die Neuerungen von HDMI 1.3, der neuesten Version von HDMI, in der Fachwelt diskutiert. Für uns ein Grund, uns mit HDMI (High Definition Multimedia Interface) etwas genauer zu befassen ...
Die Vorteile von HDMI auf einen Blick
Mit HDMI wurde erstmalig eine Art "Idealkonzept" realisiert - eines, von dem Heimkino-Enthusiasten schon lange träumen. Sehen Sie im Folgenden, warum das so ist ...
- Breite Unterstützung von Studios und Industrie
HDMI ist die erste volldigitale Schnittstelle, die gemeinsam von der Filmindustrie und praktisch allen weltweit agierenden Herstellern der Unterhaltungselektronik entwickelt wurde und von Anfang an bis heute konsequent unterstützt wird.
- Alle Bild- und Tondaten in einem Kabel
HDMI überträgt sowohl digitale Videodaten (Bilddaten) als auch digitale Audiodaten. Und das alles in einem integrierten Kabel mit 19-poligem Miniatur-Stecker.
- Keine Kompression - keine Qualitätsverluste
HDMI arbeitet ohne Datenkompression und weist daher keinen systembedingten Qualitätsverlust auf - wie dies z.B. bei FireWire / i.Link der Fall ist.
- Keine Analog-Digital- oder Digital-Analog-Wandlung erforderlich
HDMI hat mit DVI gemeinsam einen Riesenvorteil gegenüber allen analogen Verbindungen: Videoseitig gab es bis dato keine digitale Lösung für die Datenübertragung. Aus Kopierschutzgründen mussten die digitalen Bilddaten einer DVD vom DVD-Player vor der Ausgabe stets mittels eines Video Digital-/Analog-Konverters in analoge Daten umgewandelt werden. Die A/D-Wandler wurden zwar mit der Zeit gerade in hochklassigen DVD-Spielern immer besser, aber eine Wandlung des Signals musste immer stattfinden. Beim Bildwiedergabegerät dann das Gleiche umgekehrt: Je nach Art des Bildwiedergabegeräts war eine erneute Wandlung von analogen in digitale Signale erforderlich (ein DLP-Projektor z.B. benötigt ein digitales Signal). Solche Wandlungen sind stets verlustbehaftet! Erstmalig per DVI bzw. HDMI gestattet die Software-Industrie eine direkte Übertragung digitaler Signale von Komponente zu Komponente - d.h. also, dass eine Wandlung Digital-Analog-Digital nicht mehr erforderlich ist.
- Hohe Bandbreite - verarbeitet alle digitalen Formate
HDMI überträgt Audiodaten bis zu Frequenzen von 192 kHz mit Wortbreiten von bis zu 24 bit auf bis zu 8 Kanälen. Die Bandbreite für Videodaten liegt bei bis zu 165 MHz. Damit lassen sich alle heute in der Home-Cinema-Welt eingeführten Bild- und Tonformate einschließlich HDTV (bis zur derzeit höchsten Auflösung von 1080p) ohne Qualitätsverlust darstellen.
- Extrem hohe Datenübertragungsraten - keine Artefakte
HDMI ist sehr schnell: Die Daten werden mit einer Bandbreite von insgesamt bis zu 5 GB / Sekunde übertragen. Daher sind übertragungsbedingte Artefakte auch bei komplexen Bildinhalten und extrem schellen Bewegungsabläufen nicht zu befürchten.
- Kompatibel zu DVI
HDMI basiert auf DVI und ist zu 100% abwärtkompatibel zu DVI. Das bedeutet, dass sich DVI-Signale (via DVI-HDMI-Adapter) über die HDMI-Schnittstelle übertragen lassen. In der anderen Richtung wird allerdings nur eine Untermenge der HDMI-Signale an die DVI-Schnittstelle übertragen. Möglich ist dies auch deshalb, weil HDMI das gleiche Kopierschutzverfahren wie DVI nutzt: HDCP (High Bandwidth Digital Content Protection).
- HDMI unterstützt integrierte Fernbedienungen
HDMI unterstützt die Protokolle CEC (Consumer Electronics Control) und AV.link, beides Protokolle, die sich für universelle Fernbedienungen durchgesetzt haben, wobei AV.link der in Europa vorherrschende Standard ist. Damit ist es möglich, mehrere über HDMI verbundene Komponenten über eine Fernbedienung und eine Infrarot-Strecke zu steuern.
- Geeignet auch für lange Strecken
HDMI Kabel können problemlos auch über längere Strecken gefahren werden. Längen über 20 Meter sind bereits getestet und für absolut störungsfrei befunden worden. Das den HDMI-Spezifikationen zugrundeliegende TDMS-Protokoll von Silikon Image ist auch für den Glasfaser-Transfer ausgelegt und erlaubt so den Transport über noch weitaus längere Strecken. Damit ist es technisch durchaus möglich, HDMI-Daten auch über dass aus der Digital-Tonübertragung am DVD-Player bekannte optische Digitalkabel (TosLink-Kabel) zu übertragen.
- Flexible Steuerungsmöglichkeiten durch bi-direktionale Datenübertragung
HDMI lässt auch bi-direktionalen Datentransfer zu. Für den Anwenderer ergeben sich daraus mannigfaltige Vorteile. Nur ein Beispiel: Ein digitaler Fernseher oder AV-Receiver kann einem digitalen Sat-Receiver übermitteln, welches seine gerade eingestellten Bild- und Tonformate (z.B. 16:9 oder 4:3/Letterbox oder 5.1 oder 2-Kanal-Stereo) sind. Dieser übermittelt dann seine digitalen Informationen automatisch in der entsprechend passenden Einstellung.
- Reserven für erweiterte digitale Formate - zukunftssicher
HDMI ist zukunftssicher. In den Spezifikationen von HDMI sind Reserven eingearbeitet, die bereits höhere Übertragungsraten zukünftiger Bild- und Tonformate berücksichtigen. So nutzt HDMI selbst für die derzeit am höchsten auflösende HDTV-Variante nur etwa die Hälfte seiner potentiellen Bandbreite von 5 GB/sec.
Lohnt sich der Umstieg auf eine HDMI-fähige Komponente?
Lassen sich über HDMI digitale Kopien erstellen?
Nein. Genau dies soll bei HDMI der Kopierschutz HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) verhindern. HDCP wird erst in der empfangenden, i.d.R. der bildwiedergebenden Komponente entschlüsselt. Aufnahmegeräte wie z.B. Festplattenrecorder werden nicht mit einem HDCP-Entschlüsselungsalgorithmus ausgestattet sein. Das Modifizieren von Geräten oder der Handel mit solchen Geräten ist nach dem seit 01.10.2003 geltenden neuen Urheberrechtsgesetz unter Strafe gestellt. Das Erstellen digitaler Kopien soll somit aus Sicht der HDMI-Erfinder nicht möglich oder zumindest wirksam verhindert sein. Dies war von Anfang an die Voraussetzung dafür, dass HDMI von den "Majors" der Hollywood Studios wie z.B. Fox und Universal unterstützt wurde. Erst die Unterstützung der Filmindustrie hat letztlich HDMI maßgeblich zum Durchbruch verholfen. Das HDMI-Konsortium (http://www.hdmi.org) selbst hat verkündet, dass es durch HDMI voraussichtlich zu einer Flut von Freigaben bisher im Home-Entertainment-Sektor nicht erhältlicher Filme kommen wird.
Was kann HDMI am DVD-Recorder?
Wie funktionieren DVD-Recorder, die mit einer HDMI-Schnittstelle ausgerüstet sind? In diesen Fall dient HDMI ausschließlich dazu, Videosignale (und Ton) vom DVD-Recorder zum Wiedergabegerät zu transportieren. Eine Aufnahme über HDMI ist nicht möglich. Allerdings kann man analog (über SCART/RGB oder YUV) aufgenommenes Material über HDMI zum Wiedergabegerät leiten. Dann allerdings trotz HDMI nur in der Qualität, die die analoge Aufnahme gestattet. Noch nicht sicher ist, ob HDMI in der Lage ist, auch die Analogen Ausgänge zu sperren und so jegliche Aufnahme einer TV-Sendung (oder Blu-ray Disc) zu verhindern.
Neuerungen mit HDMI 1.3
Im Frühjahr 2007 kamen die ersten Geräte mit der neuen HDMI-1.3-Schnittstelle auf den Markt. Welche Neuerungen bringt HDMI 1.3 gegenüber der Vorgänger-Version 1.2a?
- HDMI 1.3 verdoppelt die Bandbreite der Datenrate von bisher 4,95 Gb/s (165 Mhz) auf 10,2 Gb/s (340 Mhz). Vorteile:
- Damit wird ein deutlich größer Farbraum möglich, was z.B. Hautfarben und dunkle Szenen natürlicher erscheinen lässt.
- Die Möglichkeiten der Auflösung werden um mehr als 400%.gegenüber 720p HDTV gesteigert. Ergebnis: Mehr Detailreichtum in komplexen Szenen.
- Höhere Bildwiederholraten (Frame Rates) werden möglich: bis zu 120 Hz. Dadurch werden Bewegungen noch besser abgebildet und Bewegungs-Artefakte vermindert.
Neue verlustfreie Audio-Formate: HDMI 1.3 unterstützt die neuen verlustfrei komprimierten digitalen Audioformate Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio™.- HDMI 1.3 enthält ein Feature, das LipSynch auf Protokollebene ermöglicht. Damit können sendendes und empfangendes Gerät Ton und Bild besser miteinander synchronisieren. Laufzeit-Differenzen werden vermieden und bei Dialogen entsprechen die Lippenbewegungen exakt dem gesprochenen Wort.
- Neuer Mini-Stecker: Mit HDMI 1.3 wird ein kleinere Stecker eingeführt, der optional zum heutigen Stecker verwendet werden kann.
- HDMI 1.3 unterstützt eine höhere Farbtiefe. Von bisher 24-bit wird die übertragbare Farbtiefe auf 30-bit,
36-bit oder sogar 48-bit gesteigert, jeweils für RGB oder YUV (Componente). Verbesserte Farbtiefe hat folgende Vorteile:- Die Fähigkeit von HD-Displays, Milliarden von Farben darzustellen wird nun auch durch das Übertragungsprotokoll von HDMI unterstützt.
- Sorgt für sanfte Farbübergänge und feine Farbabstufungen und hilft, störende Farbsäume (Doppelkonturen an Flächenrändern und Säume in Farbverläufen, siehe Abbildung links) zu vermeiden.
- Erheblich größere Kontrast-Spannen werden möglich.
- Die Anzahl der Graustufen (Farbabstufungen zwischen schwarz und weiß) wird vervielfacht. Schon bei einer 30-bit-Farbtiefe können mindestens 4-mal mehr Graustufen dargestellt werden und die typische Verbesserung wird voraussichtlich bei der 8-fachen Graustufendarstellung liegen - verglichen mit 24-bit-Farbtiefe beim bisherigen HDMI 1.2.
Vergrößerter Farbraum: HDMI 1.3 beseitigt im Prinzip alle bisherigen Begrenzungen in der Farbdarstellung. Das menschliche Auge ist in der Lage, ein wesentlich größeres Farbspektrum zu sehen, als dies bisher in Videobildern darstellbar war. So kann konventionelles RGB nur einen Ausschnitt des tatsächlich sichtbaren Spektrums wiedergeben. HDMI 1.3 unterstützt das Nachfolgeformat xvYCC (Extended YCC Colorimetry for Video Applications), das tatsächlich die gesamte Skala der vom menschlichen Auge sichtbaren Farben abbilden kann.Vorteile:- Der xvYCC-Farbraum vergrößert die von HD-Signalen darstellbaren Farben um das 1,8-fache.
- Farbübergänge und Farbverläufe werden exakter wiedergegeben.
- Die Farben selbst werden natürlicher und lebendiger dargestellt.
Man sieht allein schon an dieser Aufzählung, dass HDMI weit mehr ist, als eine schlichte Signalübertragung, wie wir sie bisher von den analogen Signalen RGB, YUV etc. kennen. HDMI greift mittlerweile tief in die Signalverarbeitung der Geräteebene ein und stellt somit den Flaschenhals für jegliche zukünftige Weiterentwicklungen dar.
HDMI 1.3 ist übrigens voll abwärtskompatibel zu den bisherigen HDMI-Versionen ebenso, wie zu DVI. HDMI 1.3 wird sich von vorneherein als der Standard für Blu-ray Player etablieren und sich in den Bereichen Plasma-TV und AV-Receiver durchsetzen.
Download HDMI 1.3 Broschüre (PDF, englisch, 68 KB)
Neue Änderungen mit der Version HDMI 1.3a
Kaum war HDMI 1.3 angekündigt, wurde im November 2006 schon die Nachfolge-Version vorgestellt: HDMI 1.3a. Diese ist abwärtskompatibel zur Vorversion, d.h. Geräte mit HDMI 1.3 kommunizieren problemlos mit Geräten, in denen HDMI 1.3a implementiert ist. Allerdings können Geräte mit der "a"-Version von 1.3 nur dann alle Features problemlos nutzen, wenn das Gegengerät ebenfalls über 1.3a verfügt. Ansonsten fällt die Kommunikation auf den Leistungsumfang von HDMI 1.3 zurück. Hier die Änderungen von HDMI 1.3a im Einzelnen:
- Modifikationen am Kabel und am Stecker des HDMI-Kabels. Diese betreffen primär den neuen C-Typ-Stecker (kleine Variante des bekannten HDMI-Steckers). Die Änderung haben auch eine Auswirkung auf die Spezifikationen der Impedanzeigenschaften der empfangenden Geräte.
- Es wurde eine Empfehlung hinsichtlich der Terminierung (Ein- und Ausgänge) an den Endgeräten hinzugefügt.
- Änderung am Messwert-Diagramm beim HDMI-Test für Quellgeräte (sogenannte Anstiegs- und Abfallzeit des Signals).
- Änderung am Messwert-Diagramm beim HDMI-Test für Endgeräte (Anstieg und Abfall des Signals)
- Technische Änderung an den Richtlinien für HDMI-Kabel
- Änderung des C.E.C.-Kapazitätslimits [100 pF à 150 pF (Quelle, Repeater) bzw. 200 pF (C.E.C. Root, Endgerät)]
- Hinzufügen einer gültigen Bandbreite für die RGB Video-Quantisierung
- Ergänzung bei den Ausnahmen für mögliche Audio Samplingraten
- Hinzufügen einer Control-Funktion für die Audio Rate, d.h. das Endgerät kann den Taktgeber der Quelle steuern.
Die Änderungen, die mit HDMI 1.3a eingeführt wurden, sind überwiegend technischer Natur und führen keine neuen Features ein. Sie dürften in der Praxis vom Benutzer nur dadurch bemerkt werden, dass nun bisher, bei den ersten 1.3-Versionen festzustellende Fehler nicht mehr auftreten.
DVD-Audio und SACD über HDMI
Mit der ersten Version HDMI 1.1 konnte nur das digitale Tonformat DVD-Audio ausgegeben werden. Erst mit der Version 1.2 konnte HDMI dann auch die Signale vom Konkurrenzformat SACD übertragen. HDMI 1.2 ist zwar abwärtskompatibel zu 1.1, bestehende Schnittstellen der Version 1.1 lassen sich jedoch nicht für SACD freischalten.
Kompatibilität von HDMI und DVI
Wie oben bereits erwähnt ist HDMI abwärtskompatibel zu DVI. Allerdings wird man für gemischte Verbindungen ein HDMI-DVI-
HDMI vereinfacht bisher komplexe Kabelverbindungen
Mit HDMI werden volldigitale Multimedia-Verbindungen zukünftig auch ohne komplizierten und aufwändigen "Kabelsalat" möglich sein. Die Kabelhersteller dieser Welt werden nicht begeistert sein. Sehen Sie hier ein Beispiel:
Das Besondere an diesem HDMI-Anwendungsbeispiel ist, dass die Fernbedienung (hier eine Tastatur mit Maus, es könnte natürlich auch eine LCD- oder Touch-Panel-Fernbedienung sein) in der Lage ist, alle über HDMI verbundenen Komponenten zu steuern. Die "Control"-Kanäle von HDMI unterstützen die bei Fernbedienungen gebräuchlichen Protokolle CEC (Consumer Electronics Control) und AV.link und stellen eine der bislang weniger beachteten Innovationen von HDMI - insbesondere gegenüber DVI - dar.
HDMI immer besser als analog?
Kaum war HDMI auf dem Markt, kamen schon die ersten Pauschalaussagen auf, die HDMI überschwenglich als die "in jedem Fall bessere Verbindungsvariante" bezeichneten, frei nach dem Motto "Mit HDMI wird alles besser." Insbesondere im Vergleich zu konventionellen analogen Verbindungen wie RGB, YUV (Componente) oder sogar S-Video kann dem nicht uneingeschränkt zugestimmt werden. Aus der Praxis kennt der Autor viele Fälle, in denen z.B. eine YUV-Verbindung eine eindeutig bessere Bildqualität lieferte, als dies bei der HDMI-Verbindung der gleichen Geräte der Fall war. Auch in einigen Test-Berichten von AREADVD kommt diese Erkenntnis zum Ausdruck. Ein Hauptgrund ist die alte Regel, dass sich Quellmaterial (DVD, HDTV) von mittlerer bis schlechter Qualität allein durch eine Signalverbindung nicht verbessern lässt. Das trifft natürlich auch auf HDMI zu. Ein weiterer Grund ist, dass die analoge Signalverarbeitung in den Geräteschnittstellen mittlerweile einen sehr hohen Reifegrad erreicht hat, während HDMI häufig noch Basisprobleme wie Kompatibilitätsfehler, Laufzeit- oder Protokolldifferenzen aufweist. Erst im nächsten Stadium der HDMI-Implementierung wird man seitens der Hersteller das Feintuning in Sachen Bildqualität einsetzen und zu einem Qualitätsniveau kommen, das für uns heute bei YUV und RGB selbstverständlich ist. Somit muss man feststellen, dass eine sehr gut implementierte YUV-Schnittstelle, wie z.B. an einem DVD-Player der Marke Denon (Denon DVD-3930 oder Denon DVD-2930) allemal besser ist, als eine schlampig implementierte HDMI-Schnittstelle, wie sie leider schon an so manchem HDTV-Receiver zu finden war. Doch mit zunehmender Verbreitung von HDMI wird dieses Problem in immer geringerem Maße auftreten.
Worauf achten bei HDMI?
Wer sich eine hochwertige Komponente für sein Heimkino anschaffen möchte, der sollte sich vor dem Kauf auf jeden Fall mit HDMI befassen. Dabei ist nicht HDMI als solches die Frage - dies ist ja mittlerweile schon fast Standard -, sondern, welche Version von HDMI in dem ins Auge gefassten Gerät implementiert ist. Wie man an der Darstellung der Innovationen von HDMI 1.3 sieht, sind viele technische Innovationen auf Geräteebene (xvYCC, Dolby TrueHD, DTS-HD) überhaupt erst mit HDMI 1.3 möglich, bzw. können nur mit HDMI 1.3 in Bild oder Ton umgesetzt werden. Achten Sie also zukünftig auf die Versionsangabe zu HDMI. Und noch ein Tipp: In vielen Fällen wird es sich anbieten, ob aus o.g. Qualitätsgründen, oder um Kopierschutz-Restriktionen zu vermeiden, nach wie vor mit den guten alten analogen Schnittstellen zu arbeiten, allen voran YUV (Component) oder auch SCART (RGB). Daher sollten Sie darauf achten, dass Ihr Wunschgerät auch bei diesen Schnittstellen ein hohes Qualitätsnivieau aufweist.
HDMI-Kabel
Wie bei allen Digitalverbindungen gilt auch bei HDMI: Die Bedeutung eines hochwertigen Kabels ist in seiner Wirkung auf eine artefakt-freie Bild- und Ton-Wiedergabe nicht zu unterschätzen. Lassen Sie sich nicht verwirren, wenn jemand behauptet, der digitale Datenstrom betehe ja nur aus Nullen und Einsen und da gäbe es keine Qualitätsabstufungen, wie bei analogen Verbindungen. Mit anderen Worten: Geht oder geht nicht. Dies ist nicht richtig!
Nach dem HDMI-Standard werden mit HDMI nicht nur die reinen Videosignale übertragen, sondern darüber hinaus auch zahlreiche Control-Codes sowie die Audiokanäle. Im Gegensatz zu den TMDS-kodierten Videosignalen werden für diese Codes (z.B. Bildformat, Farbformat, etc.) und die Audiosignale Fehlerschutzmechanismen verwendet, um diese Information in jedem Fall sicher zu übertragen. Einzelne Bitfehler können somit vollständig korrigiert werden, sofern der Empfänger-Chip dies unterstützt.
Für den bidirektionalen Austausch der Schlüsselauswahl innerhalb der HDCP-Verschlüsselung, die bildweise ausgehandelt wird, werden zwei zusätzliche, niederfrequente Signalleitungen in HDMI-Kabel (I2C-Standard) verwendet, womit eine hohe Robustheit erreicht werden kann. Die Videosignale haben extrem hochfrequente Signalkomponenten und die einzelnen Bits sind bei höheren Bildauflösungen teilweise kürzer als eine Nanosekunde. Die hohe Taktung führt dazu, dass die übertragenen Signale hardware- und auch softwareseitig Timingprobleme verursachen können. Technisch gesehen führt dies zu Fehlinterpretationen und Lesefehlern im HDMI-Empfänger, was wiederum im sichtbaren Resultat zu den typischen digitalen Bildartefakten unterschiedlichster Art (farbiges "Aufblitzen" einzelner Pixel oder ganzer Pixelreihen etc.) bis hin zum Abbruch der Bildübertragung führen kann. HDMI ist High-Tech vom Feinsten und reizt die Technik bis an die Grenzen des machbaren aus. Hochwertige Kabelverbindungen tragen erheblich dazu bei, die Videoinformationen fehlerfrei zu übertragen.
Ein weiteres Argument, das gerade bei HDMI unbedingt für hochwertige Kabel spricht: Die Toleranzgrenze für die Betriebsspannung von HDMI ist extrem eng gesetzt: Bei nur 3,3 Volt werden maximal 5% Abweichung toleriert - das sind 0,165 Volt maximal zulässiger Verlust. Viele Geräte reizen diesen Spielraum schon aus. Wenn nun aber beim Kabel, z.B. am kritischen Stecker-/Buchse-Kontakt durch Korrosion oder Abrieb weitere Verluste entstehen, so können sich diese zu den nicht genau eingehaltenen Ausgangspegeln der Geräte addieren und zu massiven Problemen führen. Dies ist auch der Grund, warum HDMI-Kabel mit Längen über 5 Meter als kritisch gelten. Mit zunehmender Kabellänge addieren sich die Abweichungen und Verluste der Betriebsspannung. Mit einem gut konzipierten und sorgfältig gefertigtem Kabel sind Sie jedoch von vorneherein auf der sicheren Seite - unabhängig von der Länge des Kabels.
Mit HDMI 1.3 müssen die Kabel Datentransferraten von bis zu 340 MHz bewältigen können. Laut www.hdmi.org werden nur HDMI-Kabel, die bisher als geeignet für 1080p (entspricht 150 MHz) ausgewiesen sind, in der Lage sein, auch HDMI-1.3-Datenströme bis zu 340 MHz fehlerfrei zu transportieren. Dies wird möglich durch eine neue Equalizer-Technologie, die mit HDMI 1.3 eingeführt wird. Dadurch soll die Materialbeschaffenheit und Konstruktion dieser Kabel für zu 340 Mhz ausreichen. Dies trifft jedoch laut www.hdmi.org ausdrücklich nicht für die überwiegende Mehrheit der im Feld befindlichen HDMI-Kabel zu, da diese nur bis 75 MHz bzw. 720p/1080i ausgelegt sind. Laut www.hdmi.org werden diese "Standard-HDMI-Kabel" nun als Kabel "Category 1" eingestuft. Neue HDMI-1.3-fähige Kabel sollen dann hingegen mit einer neuen Kategorie-Bezeichnung spezifiziert werden. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich in Zukunft einen Blu-ray Player zuzulegen, der sollte beim Kauf eines HDMI-Kabels schon heute auf das Prädikat "geeignet für 1080p" bzw. der Zusatz 1.3-tauglich achten. Beispiel: Nordost Wyrewizard WDM1 (1080p bis 10,0 m).
Welche HDMI-Kabel?
Nicht selten endet eine aufwändige und nervtötende Fehlersuche damit, dass das Kabel als Verursacher identifiziert wird.
Wer sich für den HDMI-Verwandten DVI interessiert, dem seien unsere Specials DVI und DVI-Belegung empfohlen. Eine Hilfe bei der Auswahl der passender Kabel finden Sie unter HDMI Kabel und DVI Kabel oder auf der DVI-Seite in unserem Kabelshop. Klicken Sie hier einfach auf DVI im Kabelshop. Unter Videosignal finden Sie Entscheidungshilfen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie HDMI, DVI oder eine der analogen Alternativen (S-Video, RGB, YUV) für Ihre Videoverbindung einsetzen sollen.
Tipps zu weiteren Specials zu HDMI:
Die aktuelle HDMI-Version ist zwar auch Anfang 2018 noch HDMI 2.0, erst seit kurzem liegen die den Herstellern die Spezifikationen für HDMI 2.1 vor. Umfassende Infos zu den bisherigen HDMI- Spezifikation: HDMI 1.4 / 2.0 FAQ und HDMI 1.4 im Vergleich. Wenn Sie ein Kabel für Ihre HDMI-Verbindung suchen, dann haben wir hier einige unsedrer beliebtesten HDMI-Kabel zusammengestellt.
Sehr gute Infos zu HDMI sind auf www.hdmi.org und bei Wikipedia zu finden.
"High-Definition Multimedia Interface" und "HDMI" sind eingetragene Warenzeichen der HDMI Licensing, LLC. Das Bildmaterial entstand auf der Grundlage von Veröffentlichungen von Molex und www.hdmi.org.
Verantwortlich für den Inhalt: Detlev Schnick, © Copyright 2002 - 2024 HIFI-REGLER