Receiver und Verstärker für's Heimkino - Wichtige Merkmale moderner Digitalreceiver
Autoren: Carsten Rampacher (AREA-DVD), Detlev Schnick (HIFI-REGLER)
Receiver, AV-Receiver oder Digitalreceiver sind Bezeichnungen, die sich zwischenzeitlich als gängige Begriffe für diese Heimkino-Schaltzentrale eingebürgert haben. Dennoch wollen wir hier ein wenig zur Begriffsklarheit beitragen. Von einem Receiver spricht man strenggenommen auch im AV-Bereich (AV steht für Audio/Video im unterschied zu HiFi) immer nur dann, wenn ein AV-Verstärker auch einen Radio-Tuner enthält. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einem AV-Verstärker. Beide enthalten jedoch einen Digital-Decoder für Mehrkanal-Kino-Sound. Da der Radio-Tuner mit AV-Funktion nichts zu tun hat und von untergeordneter Bedeutung ist, der Mehrkanal-Decoder als Kernelement jedoch eigentlich jeden AV-Verstärker zum Receiver macht, sprechen wir im folgenden durchgängig von AV-Receiver oder von Digital-Receiver, wenn wir diese Heimkino-Schaltzentrale meinen.
Jeder, der sich eine Heimkino-Anlage installieren oder sein bestehendes System updaten möchte, steht beim Kauf neuer Komponenten vor keiner leichten Entscheidung. Das betrifft sowohl den DVD-Player als auch den AV-Receiver als Zentrum der Heimkino-Anlage. Dieses kleine Special befasst sich mit den wichtigen Merkmalen von AV-Verstärkern und -Receivern.
Dolby Digital, DTS, Extendet Surround und Aufpolierer
Bei praktisch allen brauchbaren Heimkino-Schaltzentralen ist inzwischen ein Dolby Digital- und DTS-Decoder Standard. Nur noch wenige Auslauf- oder Sparmodelle kommen lediglich mit einem Dolby Surround-Decoder. Aufgrund des inzwischen doch recht beachtlichen Angebots an DTS-Software sollte der Heimkino-Neueinsteiger oder - Aufsteiger aber keinesfalls auf den DTS-Decoder verzichten. Interessant sind auch die Surround-Aufpolierer DTS NEO:6 und Dolby ProLogic II (PLII). Beide Features sorgen für einen erstaunlich guten Surround-Sound auch beispielsweise bei der Wiedergabe herkömmlicher Stereo-CDs. Verschiedene AV-Receiver haben die Vollversion von PLII an Bord - hier lassen sich im Music Mode noch verschiedene Parameter individuell einstellen. Beide Aufpolierer haben nun noch Konkurrenz bekommen. Überragend ist das neue Logic7 7.1., welches in verschiedenen AV-Receivern von Harman/Kardon eingesetzt wird. Hier gibt es mehr zu den Praxiserfahrungen mit Logic 7. Sehr gut als Surround-Aufpolierer zu gebrauchen ist auch das neue SRS Circle Surround II, wie es in verschiedenen neuen AV-Receivern von Kenwood verbaut wird. Auch hier gibt es für Kino- und Musikbetrieb getrennte Modi. Wer immer auf dem aktuellsten Stand sein möchte, findet ein immer größer werdendes Angebot an AV-Receivern, die für die Wiedergabe der Extended Surround-Tonformate geeignet sind. Die Receiver werden preislich immer günstiger, je nach EXtended Surround-Ausstartung geht es bereits in der Preiskategorie um 450 EUR los. Hier muss der Käufer aber genau hinschauen, denn es gibt verschiedene EX- und ES-Tonformate, und spezielle Techniken, und noch lange nicht jeder Receiver kann alles decodieren. Prinzipiell zu unterscheiden:
- DTS ES Matrix 6.1.: Back Surround Kanal wird mittels einer weiter entwickelten Matrix erzeugt, so wie sie auch beim Aufpolierer Neo:6 eingesetzt wird. Nur ein Back Surround-Lautsprecher Pflicht, Back Surround Kanal kein Vollfrequenzkanal.
- ES Discrete 6.1.: Back Surround Kanal wird vollkommen diskret erzeugt. Vollfrequenzkanal, Spektrum von 20 Hz bis 20 kHz. Nur ein Back Surround-Lautsprecher Pflicht.
- Dolby Digital 5.1 EX. Matrixbasiertes System, Back Surround Kanal kein Vollfrequenzkanal. Seit einiger Zeit gibt es nun auch ein offizielles DD 5.1 EX-Logo, welches auf AV-Verstärkern oder AV-Receivern angebracht wird, die eine von Dolby offiziell lizenzierte Matrix mitbringen. Nur ein Back Surround-Lautsprecher Pflicht.
- Zur Wiedergabe von Dolby Digital EX-codiertem Material geeignet. Hersteller verwendet eigene, nicht offzielll lizenzierte Matrix zur Decodierung von DD 5.1-EX-Material. Dies wurde vor allem vor der Zeit von der offiziellen DD 5.1 EX Norm so gehandhabt. Nur ein Back Surround-Lautsprecher Pflicht.
- THX Surround EX. THX-Variante von Dolby Digital EX. Diese Norm mit voller THX-Nachbearbeitung gab es zunächst, da THX für Dolby den Heimkino-Consumer-Markt bediente. Funktioniert mit 2 Back Surround-Lautsprechern, die allerdings das gleiche Signal bekommen. In der ursprünglichen Form auf DD 5.1 EX-Basis: Back Surround Kanal kein Vollfrequenzkanal. Bei THX Ultra II jedoch (siehe hier im Test weiter unten) wird auch der diskrete zusätzliche Back Surround Kanal von DTS ES Discrete 6.1 einer Nachbearbeitung unterzogen.
- 6.1-Phantomschaltungen, wie z.B. von Sony und von Yamaha angeboten. Hier ist nicht der Anschluss eines zusätzlichen Back Surround-Lautsprechers vorgesehen, sondern der Lautsprecher wird virtuell erzeugt. Bringt in der Praxis einen kleinen Vorteil an Effektfülle und Räumlichkeit, "echte" Back Surround-Systeme klingen aber natürlich noch kompletter.
Wer sich bei uns vor einem eventuellen Neukauf näher informieren möchte, kann dies im 6-Kanal- Special tun. Auf jeden Fall Gewissheit verschaffen sollte sich der potentielle Kunde über zwei Dinge:
1. Hat man Interesse, ein Heimkino mit zusätzlichen Back Surround Lautsprechern zu errichten, ist es von großem Vorteil, sich zuerst über die Aufstellmöglichkeiten der zusätzlichen Lautsprecher zu informieren. Als Informationsquelle dienen dabei die Webseiten von Dolby und THX, wo die optimalen Bedingungen aufgeführt werden. Besonders interessant sind dabei die Möglichkeiten, die THX Ultra II bietet.
2. Auf jeden Fall genau überprüfen, wie viele Endstufen im Verstärker/Receiver eingebaut sind. Verschiedene Modelle verfügen lediglich über fünf eingebaute Endstufen, um Extended Surround realisieren zu können, muss also noch entweder eine Zweikanal-Endstufe oder ein Stereo-Verstärker her. Diese zusätzliche Endstufe wird über die dafür vorgesehenen Vorverstärker-Ausgänge (Pre-Outs) an der Rückseite des AV-Verstärkers/-Receivers angeschlossen.
Die Stereotauglichkeit
Möchte man sich einen AV-Receiver anschaffen und soll der Digital-Receiver auch noch zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil für die Wiedergabe von Musik in Stereo verwendet werden, so ist zu beachten: Gerade die günstigeren Digitalreceiver bis 750 Euro sind stark auf Heimkinoklang hin optimiert. Nicht selten stellen enttäuschte Neubesitzer fest, dass ihr 15 Jahre alter Stereoverstärker im Stereobetrieb besser klingt als der nagelneue Heimkino-Receiver. Dies ist keine Seltenheit, denn die Prioritäten bei der Entwicklung sind anderes gesetzt. Wer gern hochklassig Musik in Stereo hören möchte, dem bleiben verschiedene Alternativen:
1. Den schon vorhandenen Stereo-Receiver mit einem zusätzlichen Decoder, der Endstufen für den Centerkanal und die beiden Surroundkanäle enthält, heimkinotauglich machen. Nachteil: Es sind kaum noch DD/DTS-Decoder dieser Art erhältlich.
2. Zu einem teureren Receiver greifen. Ab 750 Euro gibt es Receiver, die auch im Stereobetrieb erfreulich gut klingen. Gerade in letzter Zeit scheint man diesem Thema verstärkt Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, es gibt verschiedene AV-Verstärker und -Receiver, die im Stereobetrieb brauchbar klingen.
3. Einen günstigeren AV-Receiver kaufen und den bisherigen Stereo-Verstärker weiter betreiben.
4. In einigen Fällen hilft auch eine zusätzliche Zweikanal-Endstufe für den Stereobetrieb. In diesem Fall wird die zusätzliche Endstufe über die Pre-Outs für die Frontkanäle angeschlossen. Die Folge: Anstatt der im Receiver/Verstärker eingebauten Endstufen für die beiden Hauptlautsprecher läuft die höherwertige, externe Endstufe. Doch Vorsicht. Die im AV-Receiver verbaute Vorstufe hat einen beträchtlichen Anteil an der Güte des Klangs. Mit anderen Worten: Ist die Vorstufe des AV-Receivers für eine hochqualitative Stereo-Wiedergabe nicht geeignet, hilft die beste externe Endstufe nichts.
Receiver und Lautsprecher
Elementar wichtig: Die Abstimmung Receiver - Boxen. Denn wer beispielsweise ausgewachsene und leistungsstarke Frontboxen wie die großen Infinity Kappas oder große Canton Ergo RC-L an seinem AV-Receiver betreiben möchte, braucht ein Digitalreceiver, der mit den hohen Anforderungen, die die Lautsprecher an die Endstufen des Receivers stellen, auch zurechtkommt. Selbst teure AV-Receiver haben beispielsweise mit extrem "leistungshungrigen" Lautsprechern, die größte Anforderungen an die Potenz des Verstärkers stellen, Probleme. Hier hilft dann nur: Mittels einer hochwertigen externen Endstufe, für die große Stromstärken und niederohmige Lautsprecher keine Schwierigkeit darstellen, für die Frontkanäle aufrüsten. Auch wichtig: Es sollte kein sehr potenter Verstärker oder Receiver beispielsweise an ein billiges Sub/Sat-System angeschlossen werden. Es sind immer die Relationen zu beachten: Eine 1.200 Euro-Standbox an einem 400-Euro-AV-Receiver macht ebenso wenig Sinn wie ein 250 Euro-Sub/Sat-System an einem 1.500-Euro-AV-Receiver. Vor dem Kauf der gewünschten Kombination sollte auf jeden Fall auch der persönliche Verwendungszweck geprüft werden: Höre ich auch viel Musik auf meiner Anlage? Ist beispielsweise dies der Fall und möchte ich zusätzlich auch noch DVD-Audio oder SACD in guter Qualität genießen, so muss ich dem beim Aussuchen des richtigen Verstärkers bzw. Receivers und der Boxen Rechnung tragen. Liegt die Priorität eindeutig auf Heimkino, müssen es beispielsweise vorn keine sehr musikalischen Standlautsprecher sein, sondern hier kommt dann auch ein hochwertiges Sub/Sat-System oder eine Kombination aus belastbaren Regallautsprechern und einem qualitativ überzeugenden aktiven Subwoofer (der für den Heimkino-Betrieb in den meisten Fällen sowieso Pflichtausstattung ist, nur in wenigen Ausnahmen, beispielsweise bei Kombination großer Front-Lautsprecher, die problemlos in tiefste Frequenzbereiche vordringen können, und sehr potenter AV-Receiver bzw. noch besser: Hochwertige Vor-/Endstufenkombis) in Betracht. Beim Musilbetrieb ist auch zu beachten, was für Musik ich höre. Hier sollte auch sehr genau Probe gehört werden vor dem Lautsprecher- und AV-Receiverkauf, denn gerade was den Antritt im Bassbereich oder die Natürlichkeit der Klangreproduktion angeht, gibt es große Unterschiede in der Auslegung.
Auch sollte der Neukäufer im Idealfall vor dem Kauf sich seine gewünschte komplette Receiver-Lautsprecher-Kombination anhören. Denn noch lange nicht alles, was in der Theorie zusammenpassen könnte, hört sich der Praxis auch vernünftig an. Zwar kann man sich auf die in diversen Zeitschriften veröffentlichten Test-Berichte der Fachredakteure einigermaßen verlassen, soweit sie Elektronik betrifft. Doch in puncto Lautsprecher hängt doch sehr viel vom individuellen Hörempfinden ab. Wer im Internet kauft sollte versuchen mit seinem Händler ein Lautsprecher-Kombination zusammenzustellen, die er für eine 30-Tage-Test-Periode mit Geld-zurück-Garantie erhalten kann. Dies wird nicht bei jedem Online-Versender und nicht mit jeder Marke möglich sein. Doch wer das schafft, hat das Risiko eines Fehlkaufs fast vollständig ausgeschlossen und hat zudem einen Test in exakt den akustischen Bedingungen, unter denen sich die Heimkino-Anlage später in der Praxis bewähren muss. Wichtig: Billig muss nicht schlecht sein. Bevor also beim Lautsprecherkauf zu viel Geld über die Ladentheke wandert, sollte sich der Interessent auch durchaus günstige Lautsprecherangebote anhören. Mehr über Lautsprecher, wichtige Grundbegriffe und die Arbeitsweise findet sich in unsere Lautsprecher-Special.
Wichtige Merkmale
Die folgende Übersicht soll aufzählen, was man vor und beim Kauf wissen und beachten sollte.
- Gleiche Kraft für alle Kanäle: Da die diskreten Mehrkanal-Tonnormen DTS 5.1 und Dolby Digital 5.1 mit fünf Vollfrequenz-Kanälen arbeiten (Die linke und rechte Frontbox, der Center-Lautsprecher und die beiden Surroundboxen), die ein Tonspektrum von 20 Hz bis 20 kHz übertragen können, sollte darauf geachtet werden, dass auch für jeden der Kanäle die gleiche Leistung zur Verfügung gestellt wird (Equal Power-Prinzip). Mittlerweile haben aber eigentlich alle auf dem Markt befindlichen Digital-Receiver 5 identisch starke Endstufen. Wichtig: Wie groß soll der zu beschallende Raum sein? Sollen Filme in richtiger Kinolautstärke genossen werden? Handelt es sich bei dem Raum um ein Zimmer, das größer als 30 Quadratmeter ist und wird Wert gelegt auf ein kräftiges Klangbild, so sollte ein Verstärker oder Receiver mit mindestens 100 Watt pro Kanal Verwendung finden. Wichtig: Da fast jeder Hersteller anders misst, sollte man den Werks-Leistungsangaben zwar schon Bedeutung schenken, bevor ich mich aber für einen Digital-Receiver entscheide, sollte ich auf jeden Fall einen Belastungstest durchführen, ob der AV-Receiver meinen Anforderungen gewachsen ist. Wer die Möglichkeit hat: Ab in den Hörraum beim Händler und den ins Auge gefassten Receiver einmal richtig fordern. 80 % Maximalpegel sollten es schon sein, und dann am besten mehrere krachende Actionsequenzen aus Blockbustern mit guter Abmischung in Folge. Kleine Tipps: Angriff auf Pearl Harbor auf der gleichnamigen DVD, Anfangsszene "ID4" (Alien-Raumschiff fliegt am Mond vorbei), Kampfszenen aus "Operation Broken Arrow", Kampfszenen zu Beginn von "Gladiator", Wirbelstürme gegen Ende bei "Mission To Mars", Brennende Mühle in "Sleepy Hollow", Meterhohe Wellen und Orkane in "Der Sturm", Dino-Auftritte (T-Rex) in den Jurassic Park-Teilen I, II und III.
- Gerade die meisten günstigeren AV-Receiver bis 500 Euro sind auf den Betrieb mit einem aktiven Subwoofer hin optimiert. Auch wenn sich die Leistungsangaben so lesen, dass es auch problemlos möglich ist, mit voluminösen Standlautsprechern zu operieren: In der Praxis empfiehlt es sich, gerade bei größeren Pegeln oder längerer Einsatzdauer einen entsprechend potenten aktiven Subwoofer über den entsprechenden Pre-Out anzuschließen. Der Bassbereich braucht am meisten Leistung und stellt daher die höchsten Anforderungen an die Endstufen. Ein aktiver Subwoofer mit hochwertiger eingebauter Endstufe nimmt dem AV-Verstärker oder -Receiver somit Arbeit im leistungsintensiven Tiefbassbereich ab. Übrigens: Bei gleichzeitiger voller Aussteuerung aller Kanäle wird kaum ein Digitalreceiver die volle Leistung auf jedem Kanal erbringen. Beispiel: Ist ein Receiver mit 5 x 100 W angegeben, so erreicht jeder Kanal für sich natürlich die 100 W, alle Kanäle voll ausgesteuert gleichzeitig jedoch nicht. Für die Praxis jedoch nicht von allzu großem Belang: Praktisch nie werden alle Kanäle gleichzeitig voll ausgesteuert (außer vielleicht im Mehrkanal-Stereobetrieb).
- Genügend Ein- und Ausgänge sollten vorhanden sein. Wichtig: Vorab prüfen, welche Komponenten sich in der Kollektion befinden und angeschlossen werden müssen, analog wie auch digital. Bei digitalen Zuspielern Anschlussart (koaxial oder analog) mit bedenken. Nicht selten gibt es ein Ungleichverhältnis an Anschlüssen, gern z.B. mehr optische als koaxiale Digitaleingänge an AV-Receivern. Daher vor dem Kauf genau festlegen, was an die Schaltzentrale angeschlossen werden muss. Dabei sollte man aber immer an die Zukunft denken: Wer weiß schon, was man sich im nächsten Jahr dazu kauft? Daher immer lieber einen Receiver mit mehr Anschlüssen (vor allem digitalen Anschlüssen) kaufen als momentan nötig. Wer übrigens seinen Receiver/Verstärker auch als Video-Schaltzentrale benutzen möchte: Minimale Qualitätseinbußen gibt es immer im Vergleich zum direkten Anschluss des DVD-Players an den Projektor/Fernseher, wobei gerade extrem teuere AV-Verstärker, z.B. von Pioneer oder Denon, inzwischen auch eine Top-Videosektion mitbringen. Hier wird dann (im Falle Pioneer VSA-AX10/Denon AVC-A1SR) auch ein hochwertiger Videokonverter mitgeliefert, der sogar S-Video-Signale auf Komponentensignale qualitativ hochwertig wandelt.
- Weitere Anschluss-Features, die für viele Anwender wichtig sind: Ein Sechs- oder Achtkanaleingang. Im Zeitalter von DVD Audio und SACD-Multichannel macht ein solcher Eingang noch viel mehr Sinn als zu früheren Zeiten: Denn da via Digitalausgang nur maximal Tonformate bis 24-Bit/96 kHz-2-Kanal - noch - übertragen werden können (Lösungen für dieses Problem sind aber schon in Sicht, so IEEE1394 oder DenonLink), müssen zum Beispiel die Wohlklänge von 192kHz/24-Bit-2-Kanal- oder 24-Bit/96kHz-5-Kanalaufnahmen über den analogen Sechskanalausgang des DVD-Audioplayers mit Hilfe der altbekannten Cinchkabel zum Sechskanal-Eingang des jeweiligen Verstärker/Receiver geleitet werden. So sollte der Sechskanal-Eingang 100 kHz-Tauglichkeit aufweisen und damit auf DVD-Audio vorbereitet sein, auch wenn das zunächst widersprüchlich klingt: Denn DVD-Audio-Aufnahmen sind schließlich im Optimalfall mit einer Abtastfrequenz von 192 kHz und einer Wortlänge von 24-Bit versehen. Wie sind die 100 kHz-Tauglichkeit und die 192 kHz Abtastfrequenz in Einklang zu bringen? Des Rätsels Lösung liegt im Zusammenhang zwischen Abtast- und Nutzsignal: Nach dem Abtasttheorem des Mathematikers Shannon kann man mit einer bestimmten Abtastfrequenz höchstens ein Nutzsignal codieren, das keine höheren Anteile als die Hälfte der Abtastfrequenz in sich trägt - sonst treten schwerwiegende Fehler auf: Im Falle einer 192kHz-Aufzeichnung heißt das, dass fehlerlos Tonfrequenzen mit maximal 192:2, also mit 96 kHz, wiedergegeben werden können, die dann via Cinch in den Analogeingang des Receivers hineinströmen. Somit ist ein 100 kHz-tauglicher Eingang auch problemlos für 192 kHz/24-Bit-Aufnahmen geeignet.
- Wer den Verstärker oder Receiver in absehbarer Zeit nur noch als Decoder undVorverstärker nutzen und für die kraftvolle Beschallung auf Endstufen zurückgreifen möchte, sollte darauf achten, dass der Verstärker oder Receiver einen Sechs- oder Achtkanal-Pre-Out hat, um entsprechend leistungsstarke externe Endstufen anschließen zu können. Wer ein solches Projekt plant, sollte sich aber vergewissern, ob auch die Vorverstärkereinheit des ins Auge gefassten Modells gehobenen Ansprüchen genügt.
- Wer noch NTSC-Laserdiscs besitzt, die Dolby Digital 5.1-Ton haben, sollte unbedingt auf einen analogen Dolby Digital-RF-Eingang achten: Denn aus dem optischen Digitalausgang des Laser Disc-Spielers kommt nur PCM-Stereo, also ist 5.1-Ton nur via RF möglich. Hat das Wunschgerät keinen RF-Eingang, so sollte man trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben und sich auf die Suche nach einem passenden Adapter machen, der von Kenwood vor einiger Zeit einmal angeboten wurde.
- Plattenfreunde sollten auf das Vorhandensein eines Phono-Eingangs achten. Ansonsten muss zusätzlich ein Phono-Vorverstärker angeschafft werden
- Wer Boxenkabel mit großem Querschnitt verwendet, sollte beim Verstärker- oder Receiverkauf darauf achten, dass für alle Lautsprecher am Anschlussterminal solide Schraubverschlüsse angebracht sind. Die windigen Klemmverschlüsse eigenen sich nur zur Aufnahme geringer und damit klanglich weniger guter Kabelquerschnitte. Am besten vor Ort mit einem Kabel entsprechenden Querschnitts testen, denn auch bei den Schraubverschlüssen gibt es Unterschiede im Handling und in der Qualität der Ausführung.
- Ein stimmiges Bedienkonzept ist sehr wichtig. Liegt die Fernbedienung gut in der Hand? Sind die Tasten für die einzelnen Funktionsgruppen gut voneinander abgegrenzt? Haben die Tasten einen klar definierten Druckpunkt? Eine beleuchtete Fernbedienung ist für den Einsatz im abgedunkelten Raum von Vorteil. Teurere Digitalreceiver sollten eine programmierbare Fernbedienung mitbringen - so kann mit einer einzigen Fernbedienung die ganze Heimkino-Anlage verwaltet werden. Sehr praktisch sind sogenannte "bidirektionale" Fernbedienungen: So kann der Benutzer richtig mit seinem Verstärker/Receiver "kommunizieren".
- Zeigt das Display des Receivers alle wesentlichen Informationen zum gerade aktivierten Betriebszustand an? Ist es groß genug?
Ist der Lautstärkeregler präzise zu justieren und gut geführt? Bei vielen teureren Digital-Receivern üblich: Das Set-Up wird nicht via Display des Receivers vorgenommen, sondern via On Screen Display. Dazu wird der Receiver über den Monitor-Out via S-Video oder FBAS mit dem Bildausgabegerät verbunden, auf dem Bildausgabegerät finden sich in einem Menü dann die einzustellenden Parameter (wie zum Beispiel die Lautsprecher-Konfiguration, das Bass- und Höhenmanagement). Gerade bei Digital-Receivern mit hohem Funktionsumfang stellt ein On Screen-Menü ein hilfreiches Werkzeug dar. Kleiner Tipp: Wer seinen DVD-Player im Zusammenspiel mit einem Projektor betreibt, kann die OSD-Statuseinblendungen oder -Einstellungen des AV-Receivers auf einem separaten kleinen "Kontrollmonitor" in Form eines kleinen TVs abrufen. - Besonders wichtig bei verschiedenen Abständen der einzelnen Lautsprecher zum Hörplatz: Sind die Abstände zu den Boxen einzeln einstellbar? Gerade bei günstigen AV-Receivern ist dies oft nicht der Fall, d.h., die Lautsprecher lassen sich nur als Lautsprechergruppen komplett einstellen: Front L/R nur zusammen, Surround L/R nur zusammen. Nachteil: Ist z.B. der linke Frontlautsprecher deutlich näher an Ihrem Hörplatz als der rechte, dann kommt das Tonsignal für Ihr Gehör nicht auf beiden Frontboxen gleichzeitig an. Daher das Setup des für Sie interessanten Receivers genau untersuchen.
- Nicht generell kaufentscheidend sollte sein, ob der Receiver über viele DSP-Programme verfügt. Denn eines ist zu beobachten: Gerade bei günstigeren Digital-Receivern bewirken die Programme, die auf so schöne Namen wie "Movie Theater", "Hall", "Jazzclub" oder "Church" hören, keinesfalls einen realistischeren Klang. Das soll jetzt nicht heißen, dass DSP-Programme grundsätzlich etwas Überflüssiges sind. Aber es gibt nur wenige e, und die finden sich bis auf ein paar Ausnahmen meist in den höheren Preisklassen, die wirklich gute DSP-Prozessoren haben, die auch die Akustik bewirken, die von den Programmen erwartet werden kann. Bei vielen günstigeren Modellen hingegen zeichnen sich die DSP-Programme meist durch ein dumpfes, mittenbetontes Klangbild mit zu viel Hall aus. Gleichzeitig sind die Endstufen der AV-Receiver nicht mehr in der Lage, einen satten Bass zu erzeugen. Allerdings: Auch schon recht günstige Receiver, z.B. von Onkyo, Onkyo, Yamaha oder Denon, haben Dolby Pro Logic II mit an Bord. Dieser Surround-Aufpolierer sorgt für ein sehr stimmiges Klangbild und erhält in großen Teilen die Natürlichkeit und die Präzision des Klangbilds. Von DTS gibt es den qualitativ ebenfalls recht ordentlichen Surround-Aufpolierer DTS NEO:6.
Exkurs: THX
Für viele Filmfans, die gerne auch eine größere Summe in einen Digital-Receiver investieren wollen, stellt sich die Frage: Soll ich mir einen THX-Receiver zulegen oder nicht? Bevor man sich einen THX-zertifizierten Verstärker oder Receiver kauft, muss man sich über einiges im klaren sein: Um ein THX-Zertifikat zu erlangen, muss der Receiver verschiedene Anforderungen in punkto Leistung und Präzision erfüllen. Im Digital-Receiver findet eine umfangreiche THX-Nachbearbeitung statt (siehe auch das 6-Kanal-Special), die eine optimale Anpassung des Tons an den ursprünglichen Kinoton sicherstellen soll. Daher ist es - laut THX - mit der Anschaffung nur eines THX-Receivers nicht getan: Eine optimale tonale Performance soll nur im Zusammenspiel mit THX-zertifizierten Lautsprechern erreicht werden, die zum Bespiel bezüglich ihres Abstrahlverhaltens speziellen Anforderungen genügen müssen. Aus diesem Grunde sind THX-Lautsprecher auch deutlich teurer als nicht zertifizierte Boxen (wobei man natürlich nicht außer Acht lassen darf, dass sich auch die Entrichtung der entsprechende Lizenzgebühren auf den Lautsprecherpreis auswirkt). Des weiteren: THX-Lautsprecher sind zwar für die exakte Reproduktion von Kinoklang bestens geeignet, den Anforderungen highfideler Musikliebhaber aber werden sie aufgrund ihres technischen Aufbaus und den Ansprüchen der THX-Norm nicht gerecht. Verzweifeln muss der versierte Heimcineast aber keinesfalls: Zum einen gibt es exzellente, Nicht-THX-zertifizierte Heimkinolautsprecher, die hervorragend auch in Verbindung mit THX-zertifizierten AV-Receivern klingen und nicht selten auch noch ein ordentliches Leistungsprofil im Musikbetrieb mitbringen. Wer sich also einen AV-Receiver mit THX-Zertifikat zulegt, sollte keinesfalls nur ein THX-zertifiziertes Lautsprecherset dazu in Erwägung ziehen, sondern sich bei zum Beispiel bei Infinity oder JBL umschauen. Zum anderen gibt es für den THX-Fan inzwischen schon weitaus günstigere, qualitativ gute Lautsprechersets, für den THX Select Betrieb beispielsweise von Magnat für THX Ultra beispielsweise von Canton oder oder Jamo.
Es gibt zwei Home THX-Normen: Preisgünstigere Receiver tragen das THX Select-Zertifikat, die THX-Spitzenmodelle sind THX Ultra-zertifiziert. Extended Surround-Variante aus dem Hause THX: THX Surround EX mit zwei Lautsprechern für den Back Surround-Kanal. Neu ist THX Ultra II.
a) Unterschiede THX Select/THX Ultra
THX Select
Dipole für Surroundbetrieb empfohlen
Frontlautsprecher mit großzügigerem Abstrahl- und Frequenzverhalten
Flexiblerer und einfacherer Aufbau für gutes Klangbild
Subwooferübernahmefrequenz 100 Hz
Leistung des Verstärkers oder Receivers reicht für kleine bis mittelgroße Hörräume
THX Ultra
Dipole für Surroundbetrieb Pflicht
Frontlautsprecher mit streng limitiertem Abstrahlwinkel und Frequenzgang
Schwieriger, penibler Aufbau für perfektes Klangbild
Subwooferübernahmefrequenz 80 Hz
Leistung des Verstärkers oder Receivers genügt den Anforderungen eines großen Hörraums
b) über THX Ultra II
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THX Ultra 2 ist die erste THX-Variante, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen entwickelt wurde. Neu bei Ultra II: Die Aufteilung in Cinema- und Music Mode. Der Cinema Mode ist optimiert für die 7.1-Wiedergabe von 5.1 Material in DD und DTS (neu: ASA (Advanced Speaker Array) soll die Vorteile von Extended Surround akustisch optimal ausnutzen und alle 8 an einem EX-System beteiligten Lautsprecher optimal aufeinander abstimmen. Man kann einstellen, wie weit die beiden Back Surround Lautsprecher voneinander entfernt sind. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA richtig arbeiten kann. Zur Wahl stehen: "TOGETHER" für Abstände von unter 1,2 Metern, oder "APART" für Abstände zwischen beiden Surround Back Lautsprechern, die größer als 1,2 Meter sind. Im neuen THX Package ist auch die Erkennung und Nachbearbeitung des zusätzlichen Back Surround Kanals bei DTS ES Discrete 6.1 enthalten. Erstmalig bei THX gibt es den oben beschriebenen Music Mode, der besonders für DTS 96/24 und Musik-DVDs in DD 5.1 und DTS 5.1 prädestiniert sein soll. Der Music Mode nutzt die Lautsprecher-Aufstellung eines THX EX-Systems mit zwei Surround- und zwei Back Surround-Lautsprechern, die Boxen werden jedoch anders konfiguriert als für die Wiedergabe von Heimkino-Ton: So wird die linke Surround- mit der linken Back Surround-Box zusammengeschaltet, die rechte Surround- mit der rechten Back Surround-Box- Sinn dieses Unterfangens ist es, räumlich gesehen zwischen dem jeweiligen Surround- und Back-Surround-Lautsprechers eine Phantomschallquelle zu erzeugen, deren Klangeindruck aufgrund der Position und des Abstrahlverhaltens dem Klangbild eines normalen Direktstrahlers (also der Lautsprecherart, die für die akkurate Musikwiedergabe am besten geeignet ist) ähnlich sein soll. THX will somit erreicht haben, dass über ein und dasselbe Lautsprechersystem sowohl die Musik- als auch die Kinotonwiedergabe qualitativ überzeugend vonstatten gehen soll. Neu: Die Boundary Gain Compension. Die Funktion ist für die Verwendung des Verstärkers mit einem THX Ultra 2-zertifizierten Subwoofer bestimmt und hat folgende Aufgabe: Bestimmte akustische Voraussetzungen des Hörraums (Struktur der Wände, Aufbau des Raums) sowie die Position des Hörplatzes und des Subwoofers sorgen in verschiedenen Fällen für eine störende Überbetonung der tiefen Frequenzen, so dass der Subwoofer manchem Hörer als zu dominant erscheint. Hier greift die Boundary Gain Compension ein und gleicht übermäßig starke Basstöne, die auf einem Grenzverstärkungseffekt beruhen, aus.
c) THX Nachberarbeitung
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Re-Equalization: Wird ein Filmsoundtrack auf der Heimkinoanlage wiedergegeben, kann der Gesamteindruck von einem zu grellen, unnatürlichen Klangbild negativ beeinflusst werden, da die Soundtracks für die Wiedergabe in großen Kinosälen mit ganz anderen Klangvoraussetzungen konzipiert sind. Das THX Re-Equalizing soll von daher die Adaption vom großen Kinosaal ins kleinere Heimkino vornehmen, damit der Klang auch dort mit einer natürlichen Kulisse aufwarten kann.
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Timbre Matching: Je nachdem, aus welcher Richtung das menschliche Ohr Klänge wahrnimmt, ändert es seine Klangwahrnehmung. Im Kino sind von daher viele Lautsprecher um die Zuschauer herum montiert, um ein möglichst reales Klangbild ohne Klanglöcher zu realisieren. Im Heimkino finden nur zwei Surroundlautsprecher bei herkömmlichen DD- oder DTS-5.1 beziehungsweise 4 Surroundlautsprecher bei THX EX Verwendung. Timbre Matching filtert die zu den Surroundlautsprechern transportierte Klanginformation, um so eine optimale Anpassung des Toncharakters von den Front- und den Surroundlautsprechern zu erreichen, was zu einem natürlichen und harmonischen Klangbild beitragen soll.
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Adaptive Decorrelation: Oftmals ist zu beobachten, dass das Klangbild aus den Surroundlautsprechern zu dünn, wenig plastisch und dadurch unharmonisch wirkt. Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn sich der Zuhörer von der exakt mittleren Sitzposition entfernt. Diesen Negativmerkmalen soll die "Adaptive Decorrelation" entgegen wirken: Die Zeitdauer des einen Surroundkanals und das Phasenverhältnis bezüglich des anderen Surroundkanals wird verändert. Damit wird zweierlei erreicht: Zum ersten ein ausgewogenes Klangbild auch abseits der genau mittig angeordneten Hörposition, zum zweiten ein voluminöserer Eindruck des Klanganteils aus den Surroundlautsprechern.
THX, THX Select, THX Ultra, THX Ultra II, Home THX und THX Surround EX sind Warenzeichen von Lucasfilm Ltd.
Fazit
Nimmt man sich etwas Zeit und beschäftigt sich im Vorfeld des Kaufes ein wenig ausführlicher mit dem Thema AV-Receiver, dann kann es gar nicht so schwer sein, die richtige Entscheidung zu treffen. Wichtiger als der unüberlegte Kauf eines "einmaligen Schnäppchens" ist die richtige, wohlüberlegte Prioritätensetzung: Für welchen Einsatzzweck soll die Anlage überwiegend genutzt werden, was erwarte ich von meinem AV-Receiver - dies sind Fragen, auf die ich schon vor dem Betreten des Ladens bzw. vor der Online-Order eine Antwort wissen muss. Ansonsten erscheint das Angebot schnell unübersichtlich, und man läuft in Gefahr, einen Digital-Reciever zu erwerben, der den eigenen Anforderungen später nicht gerecht wird.
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Autoren:Carsten Rampacher, Detlev Schnick, update 25.06.2004
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