Informationen und Tipps zur Wahl der richtigen Videoverbindung
Leider sind diese Video-Kabel kaum mehr gefragt und werden nur noch wenig produziert. In Zeiten von HDMI, verlieren analoge Verbindungen immer mehr an Bedeutung. Alle Informationen rund um den aktuellen HDMI-Standard finden Sie hier:
HDMI - Was Sie über den HDMI-Standard wissen müssen.
Stand: 12.12.2008
Eine eindeutige und immer passende Regel für die Wahl der richtigen Videoverbindung kann nicht aufgestellt werden. Ausschlaggebend sind natürlich immer die Möglichkeiten, die Ihnen Ihre Komponenten bieten. Aber es gibt einige griffige und allgemeingültige Entscheidungshilfen, die wir Ihnen hier an die Hand geben wollen. Mit ein wenig Experimentieren ist es dann leicht möglich, die für Ihre Konfiguration optimale Qualität des Videobildes herauszufinden und sich für die eine oder andere Kabelverbindung zu entscheiden.
Composite-Video - oft auch FBAS oder einfach nur "Video" genannt- ist die einfachste der Videoverbindungen. Erkennbar ist FBAS an der meist gelb markierten Cinch-Buchse am Gerät. Bei FBAS wird das gesamte Videosignal mit allen seinen Komponenten wie z.B. Farb-, Helligkeits- oder Synchron-Signalen auf eine einzige Leitung moduliert. Daher stammt auch der zweite Name für diese Signalvariante, nämlich "Composite", was soviel heißt wie "alles in einem zusammengefasst". Entsprechend schlecht und störanfällig ist FBAS im Vergleich zu allen anderen Signalarten. FBAS-Kabel müssen einen exakten Wellenwiderstand von 75Ω aufweisen und sehr gut geschirmt sein, um in der Qualität nicht noch weiter abzusinken. Allerdings kann man mit einem insgesamt hochwertig aufgebauten FBAS-Kabel in Sachen Steigerung der Bildqualität besonders viel erreichen. FBAS empfiehlt sich in einer hochwertigen Anlage nur dann, wenn z.B. alte VHS-Bänder vorhanden sind, und diese auf einem ebenfalls alten VHS-Videorecorder abgespielt werden sollen. Unser Tipp: Im Grunde ist FBAS eine Notlösung, und nach Möglichkeit sollten Sie andere Signalarten vorziehen.
Einen deutlich sichtbaren Sprung nach vorne schaffen Sie, wenn Sie eine S-Video-Verbindung, auch S-VHS-Verbindung genannt, einsetzen. Bei S-Video werden die Helligkeits- und Farb-Signale auf zwei getrennte Leitungen moduliert. Dadurch bleiben die einzelnen Signale insgesamt reiner, und Störungen wirken sich weniger stark aus. Wenn Sie die Signale über den A/V-Receiver schleifen, hat S-Video noch einen besonderen Vorteil: Im Videobild können OSD-Informationen eingeblendet werden. Technisch wird S-Video über die sogenannte Hosiden-Buchse realisiert. Diese mit 4 Pins ausgestattete Stecker-/Buchse-Verbindung ist die Standard-Verbindung zur Schaltung von Video-Signalen am A/V-Receiver. Als Faustregel kann man sagen, dass Sie mit S-Video etwa 80 bis 90 % der erreichbaren Übertragungsqualität erreichen können. Mit sehr hochwertigen S-Videokabeln und bei rein analogen Strecken kann dies sogar bis fast ans Optimum gesteigert werden. Unser Tipp: Mit S-Video haben Sie fast immer eine gute bis sehr gute Bildqualität. Mit den nachfolgenden Signalarten ist aber immer noch eine Steigerung drin. Und diese kann je nach Quelle und Geräten deutlich sichtbar sein.
SCART oder Euro-AV ist eine 21-polige Schnittstelle, die analoge Ton-Informationen und Videodaten überträgt. Allerdings stellt SCART keine eigene Signalart für Videodaten dar, d.h. Sie können über SCART Ihre Videodaten als FBAS (Composite), S-Video (S-VHS) oder als RGB übertragen. YUV (Componenten-Video) oder DVI können über SCART nicht übertragen werden. Bei guten Geräten können Sie konfigurieren, wie Sie Ihr Videosignal über SCART übertragen wollen. Unter Beachtung der hier genannten Qualitätsunterschiede der Signalarten FBAS, S-Video oder RGB kommt es also letztlich nur darauf an, welche Buchsen an Ihren Geräten vorliegen, und wie Sie diese nutzen. Dabei sollten Sie sich durch scheinbar nicht zueinander passende Buchsen (z.B. auf der einen Seite SCART, auf der anderen Seite Hosiden für S-Video) nicht abschrecken lassen. Zu SCART gibt es alle denkbaren Adapter und Kabelvarianten, die Sie alle in unserem Kabelshop finden. Unser Tipp: SCART hat grundsätzlich nichts mit der Video-Signalqualität zu tun (ein hochwertiges Kabel vorausgesetzt!). Wählen Sie Ihre bevorzugte Signalart unabhängig davon, dass Sie eine SCART-Verbindung (ggf. mit entsprechendem Adapter) verwenden.
RGB steht für Rot-Grün-Blau. Hier werden - wie der Name schon sagt - die drei Hauptfarb-Komponenten getrennt übertragen. In der Theorie der analogen Videotechnik ist RGB die Video-Übertragungsnorm, die die höchste Bildqualität liefert, d.h. die geringsten Übertragungsverluste erzeugt. Doch in der Heimkino-Praxis liegt das Problem von RGB in seiner Variantenvielfalt. Bei dem im Computerbereich üblichen RGB HV werden zusätzlich noch die horizontalen (H) und vertikalen (V) Sync-Signale auf je einer weiteren Leitung getrennt übertragen. Im Videobereich wird das Sync-Signal mitunter auf nur einer separaten Leitung zusammengefasst oder auf Grün aufmoduliert (Sync-on-Green) - dann bleibt es bei drei Leitungen. Neueste Komponenten kommen ganz ohne Sync aus. RGB wird typischerweise über die klassischen Cinch-Buchsen ausgegeben, kann aber auch über BNC-Buchsen, SCART oder auch über VGA in die Komponenten gespeist werden. Entsprechend unterschiedlich und vielfältig sind die Signal- und Kabelverbindungen. Deshalb gilt: Bevor Sie in Sachen RGB zwei Geräte miteinander verbinden, prüfen Sie zunächst, wie die RGB-Signale konkret aufgebaut sind und welche Aus- und Eingangsbuchsen vorliegen. Doch die Mühe lohnt sich: Richtig eingestellt liefert Ihnen RGB ein präzises und detailscharfes Bild mit einem wunderbar natürlichen Farbraum (erkennbar an den Hautfarben). Unser Tipp: Wenn RGB zur Verfügung steht, sollten Sie zumindest einen Test wagen und prüfen, wie die Steigerung der Bildqualität gegenüber S-Video ausfällt. Mitunter ist kein signifikanter Unterschied erkennbar. Dann lohnt es sich, bei S-Video zu bleiben und dessen höhere Flexibilität zu nutzen, insbesondere, wenn Sie einen A/V-Receiver als Schaltzentrale für Ihre Heimkinoanlage einsetzen.
YUV- oder Componenten-Verbindung
YUV, auch Componenten- (vom englischen "Components") Video genannt, ist das amerikanische Pendant zu RGB und funktioniert auch ähnlich. Wie RGB können Sie auf den ersten Blick auch YUV an drei rot/grün/blauen Video-Cinch-Buchsen erkennen. Dennoch ist das Signal nicht kompatibel zu RGB. Da es sich auch bei YUV-Kabeln um Kabel mit einem Wellenwiderstand von 75 Ω handelt können Sie für YUV-Verbindungen auch RGB-Kabel oder eine mit "RGB" bezeichnete Schaltfunktion Ihres A/V-Receivers verwenden. YUV ist für Signale, die von der DVD kommen, die erste Wahl. Warum? Zum einen sind die DVD-Daten auf der DVD so gespeichert, dass sie über YUV direkt "progressive" (engl.) - also ohne (bildverschlechternde) Wandlung in das für Video- und TV-Signale bislang übliche Halbbildverfahren - ausgegeben werden können. Voraussetzung sind allerdings ein DVD-Player, der die Daten in dieser Form am YUV-Ausgang zur Verfügung stellt, sowie ein Bildwiedergabegerät, das "Progressive" über YUV entgegennimmt. Bis vor kurzem hatte die Software-Industrie dagegen alle möglichen Hindernisse aufgebaut, denn es bestanden enorme Bedenken, dass über diese Schnittstelle der Kopierschutz ausgehebelt werden könnte. Mittlerweile gibt es allerdings eine kleine, feine Auswahl gar nicht so teurer DVD-Player, die PAL progressive ausgeben. (Klicken Sie auf PAL Progressive Scan, wenn Sie mehr zu diesem hochinteressanten Thema erfahren wollen.) Achten Sie bei YUV-Video / Componenten-Video darauf, wie das Signal transportiert wird. Sehr häufig finden sich auf der einen Seite Cinch-Buchsen, auf der anderen Seite VGA-Buchsen, mitunter sind auch beide Geräte mit VGA-Buchsen ausgelegt. Die Componenten-Verbindung ist bei analogen Quellen etwa gleichwertig zu RGB, bei digitalen Quellen wie z.B. DVD ist sie eindeutig überlegen. Unser Tipp: Freunde hochwertiger DVD-Produktionen sollten keinesfalls ohne Not auf eine Componenten-Verbindung verzichten. Sie entdecken plötzlich Details, die vorher schlicht "unsichtbar" waren.
DVI ist die Krönung der Signalwege - zumindest nach derzeitigem Stand, und wenn die Quell-Videodaten in digitalem Format vorliegen, was z.B. bei der DVD der Fall ist. Doch Vorsicht ist geboten: DVI (Digital Visual Interface) stammt aus der Computerwelt und wurde ursprünglich nur zur Übertragung von digitalen Grafikdaten (vom Computer zum Monitor) entwickelt. Für Videodaten funktioniert DVI jedoch nur, wenn beide Geräte den Kopierschutz HDCP ("High Bandwidth Digital Content Protection") entschlüsseln können. Dies dürfte nur bei neueren Geräten der Fall sein und i.d.R. auch nur bei solchen Geräten, die nicht ausschließlich für den Computermarkt produziert wurden. Wenn also an beiden zu verbindenden Geräten eine DVI-Buchse vorliegt (zu den Unterschieden zwischen DVI-D und DVI-I siehe unsere Specials DVI und DVI-Belegung) und beide Geräte HDCP-kompatibel sind, dann stellt DVI die beste und qualitativ hochwertigste Art der Videoübertragung dar. Unser Tipp: DVI lässt sich vorerst an bezahlbaren A/V-Receivern nicht schalten. Die Steigerung der Bildqualität ist jedoch potenziell so groß, dass man u.E. durchaus auf diesen Komfort verzichten kann.
Stand: 9.7.2008