Ultra HD - der kommende Standard für Fernseher
Text von Carsten Rampacher und Detlev Schnick, HIFI-REGLER update: 14.02.2014
Wer die CES 2014, die weltweit wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik in Las Vegas, besucht hat, dem fiel es sofort auf: Ultra-HD in allen Formen und Größen war das allseits dominierende Thema. Ob "Curved", 21:9, konventionell LCD/LED oder OLED überall konnte man UHD-Displays bestaunen. Auf der CES wurde übrigens auch verkündet, dass sich die Fernsehhersteller offiziell auf auf die einheitliche Bezeichnung "Ultra-HD" für Fernseher mit 4k-Auflösung geeinigt haben. In diesem Special erfahren Sie die wesentlichen Fakten rund um Ultra-HD oder UHD. Viel Spaß beim Lesen ...
Was ist Ultra-HD?
Full-HD war gestern – heute spricht die Welt Ultra High-Definition (kurz UHD). Was ist passiert? Hatten Full-HD-Fernseher eine native Panelauflösung von damals schon gewaltigen 1.920 x 1.080 Pixeln, locken UHD-TVs mit genau der vierfachen Pixelanzahl (3.840 x 2.160 Pixel). Damit kann man selbst dann, wenn man quasi direkt vor dem Fernseher steht, beim besten Willen mehr keine einzelnen Pixel mehr ausmachen.
UHD ist also der neue Display-Standard bei TV-Geräten, der auf FullHD folgt. Er ist nicht mit 4K zu verwechseln, denn unter dem Stichwort "4K" werden verschiedene Auflösungen abgehandelt, während "UHD" immer 3.840 x 2.160 Pixel meint. Siehe dazu unser Special 4k Grundlagen ...
Die Folge: Ausnahmslos jeder namhafte TV-Hersteller offeriert heute Fernsehgeräte mit UHD-Auflösung. In unserem Shop finden Sie daher Fernseher der führenden Anbieter (LG, Panasonic, Samsung, Sony) mit UHD-Panel.
Wie wirkt sich die UHD-Auflösung aufs Bild aus?
Auf allen Messen dieser Welt präsentieren die TV-Hersteller auf ihren UHD-Fernsehern brillante Bilder in bester Bildschärfe und mit ultrarealistischen Farben. UHD-TVs bieten somit bei nativem Material ein unvergleichlich realistisches, fein gestaffeltes Bild mit grandioser Tiefenwirkung, herausragendem Kontrast und untadeliger Farbtreue.
Leider ist es derzeit für normale Konsumenten nicht so einfach, an UHD-Material zu kommen. Wie kann ich demnach aktuell einen UHD-TV so nutzen, dass seine hochauflösenden Fähigkeiten voll zum Einsatz kommen?
- Mit UHD-Material von USB: 2014er Geräte unterstützen neben H.264 auch dessen Nachfolger, den effizienten HEVC-Codec (H.265) für UHD-Material.
- Mit Blu-rays, die vom Blu-ray-Player oder vom UHD-Fernseher auf den native Panelauflösung hochskaliert werden. Das heißt: Unter Einsatz immenser Rechenleistung werden aus 1.920 x 1.080 Pixel der Blu-ray 3.840 x 2.160 Pixel – die UHD-Auflösung.
- Upscaling: HD-Fernsehkanäle in 720p oder 1.080i werden ebenfalls vom internen Scaler des UHD-TVs auf die native Bildschirmauflösung hochskaliert.
- VoD: In den USA gibt es Video-On-Demand-Services, die bereits ausgewählte Inhalte in UHD bereitstellen. Hierzulande aber ist derzeit noch kein solcher Service verfügbar.
Verbesserte Bildqualität auch bei hochskaliertem Quellen-Material?
Was folgt daraus? Kann der Anwender verbesserte Bildqualität auch bei hochskaliertem Material genießen?
Hier ist zunächst festzuhalten, dass das Bestreben der Hersteller genau darin liegt: Dem Endkunden auch bei hochskaliertem Material einen exzellenten Bildeindruck zu offerieren, der deutlich über dem liegt, was ein herkömmlicher FullHD-TV zu bieten hat. Doch die Frage drängt sich auf:
Wie geht das?
Schließlich muss der TV aus einem deutlich niedriger auflösenden Bild ein extrem hochauflösendes machen – die identischen Quellinformationen sollen also für einen sichtbar besseren Bildeindruck herhalten.
Um dies zu ermöglichen, analysiert der Fernseher das Quellmaterial präzise, um anschließend ein perfekt auf das Material passendes Upscaling zu generieren. Um hier höchste Qualität sicherzustellen, sind moderne UHD-TVs mit Rechenpower vollgestopft – anders gesagt: Hochleistungsfähige Mehr-Prozessor-Recheneinheiten, meist mit vier oder gar sechs Prozessorkernen, sind in der Lage, ungemein schnell und präzise zu arbeiten. Überdies verfügen aktuelle UHD-TVs über eine ebenfalls enorm leistungsstarke Frame-Interpolation (Zwischenbildberechnung), die für ruhige, bewegungsstabile und enorm scharfe Bilder sorgt.
Die Folge ...
Auch HD-Fernsehsender und Blu-rays sehen auf einem Marken-UHD-TV grandios aus. Selbst SD-Material kann man sich anschauen. Sicherlich darf man – kein Wunder in Anbetracht der enorm geringen Auflösung – hier keine Wunder erwarten, aber die Güte weicht kaum von dem ab, was wir von SD-Material kennen, welches auf einem FullHD-TV präsentiert wird.
UHD = Größere Bildschirmdiagonale bei gleichem Betrachtungsabstand?
Dadurch, dass man keine einzelnen Pixel mehr ausmachen kann, sollte man im Sinne eines bestmöglichen UHD-Effektes bei gleichem Betrachtungsabstand auf einen größeren TV setzen. Nicht umsonst wird im UHD-Bereich erst bei ca. 50 Zoll gestartet – als gängige Größe dürfte sich 65 Zoll etablieren. Bildschirmriesen werden ebenfalls schon angekündigt – so möchte z.B. Samsung den S9 Timeless in Deutschland 2014 voraussichtlich auch in 110 Zoll anbieten. Ein Zoll entspricht übrigens 2,54 cm. Will man also bei der der Bildschirmdiagonale z.B. 110 Zoll in cm umrechnen so wären das immerhin rund 2,8 Meter.
Für wen lohnt sich der Kauf eines UHD-TVs schon heute und warum?
Der Kauf eines UltraHD-Fernsehers lohnt sich bereits für denjenigen Anwender, der eine große Bilddiagonale ab 55 Zoll und gleichzeitig zukunftssicher und für kommende UHD-Inhalte gewappnet sein möchte. Wichtig ist dabei natürlich, dass das gewünschte Gerät bereits mit HDMI 2.0 und HEVC-Support ausgestattet ist oder dass der TV zumindest mit einem Upgrade um diese Standards erweitert werden kann.
Schon bei herkömmlichen Blu-ray Quellen können UHD-TVs ein noch plastischeres, farblich dynamischeres und schärferes Bild bieten. Bei einem solchen Gerät kommen derart hochwertige Upconversion-Algorithmen und Prozessoren zum Einsatz, dass selbst SD-Signale einen exzellenten Bildeindruck hinterlassen.
Die preisliche Differenz zu herkömmlichen FullHD TVs in den großen Bilddiagonalen ist mittlerweile marginal, so macht der Kauf eines UHD-Gerätes aufgrund der Zukunftssicherheit bereits jetzt Sinn.
Gibt es denn auch eine Anschluss-Norm für das UHD-Zeitalter?
Hier muss man zwei wichtige Anschlussformen vorstellen:
1. USB: Mittels USB-Anschluss können UHD-Inhalte von externen HDDs angeschaut werden. USB 3.0 bietet immerhin bereits bis zu 5 Gbit/s Datendurchsatzrate.
2. HDMI 2.0 mit Kopierschutz HDCP 2.2: mit 4k-/UHD-Support in 50 und 60 Hz und der neuen Norm UHD 2.160p. Die Kompatibilität bei der kommenden Geräte-Generation 2014 flächendeckend bestätigt. Ein neuer HDMI-Chip mit bis zu 18 Gbit/s (uncompressed) garantiert UHD 2.160p Support in 50 und 60 Hz bei gleichzeitig voller Farbauflösung. Dank Farbunterabtastung ist ein Software-Update bestehender Fernseher mit älterem HDMI-Chip auf HDMI 2.0-Standard möglich.
Die Folge ...
Wer zukunftssicher Bildinhalte genießen möchte, sollte einen UHD-Fernseher mit USB 3.0 und mit HDMI 2.0 kaufen. Dann ist er für alles, was kommt, gewappnet.
Worauf sollte man neben den Anschlüssen beim Kauf eines UltraHD-Fernseheres achten?
Wichtig für eine uneingeschränkte Wiedergabe von UltraHD-Material ist, abgesehen von HDMI 2.0, dass der aktuellste Kopierschutz HDCP 2.2 unterstützt wird. Außerdem der moderne HEVC-Codec, der für eine hochwertige Kompression der enormen Datenrate des UHD-Materials benötigt wird.
Solange kaum nativer UHD-Content verfügbar ist, ist für ein TV-Gerät mit der hohen Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln natürlich eine exzellente Upconversion und Bildverarbeitung unabdingbar. Allerdings stecken in den hochwertigen UltraHD-Geräten der meisten Hersteller ohnen die besten, aktuell verfügbaren Systeme.
Welche TVs im HiFi-REGLER Sortiment sind bereits mit HDMI 2.0 ausgestattet?
Die aktuellste Hardware sowie HEVC-Codec Support und HDCP 2.2 bietet der Panasonic TX-L65WT600. Bei ihm kommt neben HDMI 2.0 sogar ein DisplayPort für maximale Bildwiederholraten zum Einsatz.
Neben dem Panasonic, der bereits seitens der Hardware voll auf die neuen Standards setzt, sollen beim Sony X9 in 55 und 65 Zoll Software-Updates für höhere Bildwiederholraten sorgen. Die Samsung F9090 wird lt. Angaben des Herstellers mit einem Smart Evolution Kit und möglicherweise einer neuen One Connect Box ausgestattet.
Geräte sämtlicher Hersteller der 2014er Generation werden bereits mit HDMI 2.0 und HEVC-Support bestückt sein.
Alles nur LCD?
Nachdem sich Panasonic aus der Plasma-Produktion verabschiedet hat, wird es keine UHD-Plasma-Fernseher in Serienfertigung geben – zumindest gemäß aktuellem Stand. Alle in Serienfertigung derzeit erhältlichen UHD-Fernseher besitzen ein LCD-Panel mit EDGE-LED-Hintergrundbeleuchtung. Bei EDGE LED-Hintergrundbeleuchtung sitzen die LEDs in den Bildschirmecken, das Licht wird über Leiterbahnen verteilt. Im Vergleich zu früheren EDGE LED-LCD-TV-Generationen gelingt dies nun merklich besser. Schwarzwert und auch Kontrast sind bei aktuellen UHD-TVs ausgezeichnet. Dies liegt auch daran, dass zum einen mehr LEDs zum Einsatz kommen, und diese zum anderen präziser angesteuert werden können.
Für die nähere Zukunft ist auch mit Organic Light Emitting Diode (OLED)-TVs mit UHD-Auflösung zu rechnen. Jeder relevante Anbieter hat schon entsprechende Prototypen vorgestellt. Zur Serienfertigung hat es die OLED-Technologie bislang noch nicht gebracht. OLED vereint niedrigen Energieverbrauch, extrem flache Panels, enorme Farbtreue und perfektes Schwarz miteinander. OLED-Panels haben einen breiten Blickwinkel und rauschen praktisch nicht. Derzeit sind OLED Panels noch sehr teuer und weisen eine zu geringe Lebensdauer auf. Wir rechnen aber damit, dass in naher Zukunft - vielleicht schon 2014 - OLED UHD-TVs auf den Markt kommen.
Zu "FLAT" gesellt sich "CURVED"
Lange Zeit konnte ein TV nicht flach genug sein – doch damit ist seit Mitte 2013 Schluss. Sogenannte „Curved“ TVs – gebogene TVs – sind zurzeit „in“. Konkav gebogene Bildschirme suggerieren ein größeres Bild mit mehr Bildtiefe – man bekommt den Eindruck, dass mehr Plastizität vorhanden ist.
Samsung z.B. bringt 2014 verschiedene UHD-TVs mit „Curved“-Bildschirm auch in Deutschland in den Handel. Ein Problem gibt es freilich mit Curved-TVs – an der Wand machen sie sich nicht so gut. Aber auch dafür wollen Samsung und LG schon eine Lösung gefunden haben: Nämlich flexible TVs, die sich im ausgeschalteten Zustand schön flach in der Wandhalterung machen, im eingeschaltenen Zustand dann auf „Curved“ wechseln. Samsung gibt dem auf der CES 2014 in Las Vegas gezeigten Prototypen gute Serienchancen.
Fazit
Wir stehen gerade wieder einmal vor einem Technolgiesprung. Gerade erst haben wir uns an Full-HD gewöhnt (Erinnern Sie sich noch an den sprung von "HD ready" zu "Full-HD"?), da müssen wir uns schon wieder umstellen: auf Ultra HD. Heute sind Ultra-HD-Fernseher noch teurer als solche mit Full-HD-Auflösung. Aber in Kürze wird Ultra-HD zum Standard werden. Und auch wenn es voraussichtlich noch für absehbar lange Zeit nur sehr wenig UHD-Quell-Material geben wird, ist doch zu erwarten, dass das Upscaling immer besser wird und auch auf diesem ultra-hohen Auflösungsniveau passable bis sehr gute Ergebnisse liefern wird.
Verantwortlich für den Inhalt: Detlev Schnick, © Copyright 2002 - 2024 HIFI-REGLER