Die HIFI-REGLER TV-Kaufberatung
Autor: Carsten Rampacher, AREADVD, exklusiv für HIFI-REGLER, update: 03.02.2016
Im Zeitalter der Ultra HD (UHD) Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln ist es besonders wichtig, den Kauf eines neuen TV-Gerätes sorgfältig zu planen.
Zudem gibt es auch nach wie vor Full HD-TVs. Lohnt sich hier noch der Kauf? Weitere Fragen treten im Verlauf des Kaufprozesses auf.
Welche Größe soll der Fernseher haben, welche Bauform – klassisch "flat" oder lieber "curved", welche Panel-Technologie (LCD oder OLED) und welche Ausstattungsdetails?
Wir möchten in übersichtlicher Form Antworten auf alle Fragen geben.
1. Full-HD oder Ultra-HD-TV?
Hier sollte man sich im Sinne optimaler Zukunftssicherheit für einen Ultra-HD-TV (3.840 x 2.160 Pixel) mit der vierfachen Pixelanzahl im Vergleich zu einem Full-HD-TV (1.920 x 1.080 Pixel) entscheiden. Gerade jetzt, wo man bei Video On Demand-Diensten Streaming-Material in UHD-Auflösung bekommt, wo die Ultra HD-Blu-ray marktreif ist und auch UHD-TV-Inhalte vor der Tür stehen, ist auch entsprechendes Quellmaterial in nativer Auflösung vorhanden. Hinzu kommt, dass selbst hochskalierte Inhalte, z.B. von einer konventionellen Blu-ray, erstklassig auf einem Ultra HD-TV aussehen.
2. Welche Features sind elementar wichtig?
Damit ich Ultra HD auch sinnvoll nutzen kann – welche Features sind elementar wichtig beim neuen Fernseher?
Hier sind zunächst die HDMI-Terminals zu nennen. Sie sollten mindestens dem Standard HDMI 2.0 (kompatibel zu 4K in 50 und 60 Hz) besser noch HDMI 2.0a (inklusive HDR) entsprechen.
Der Kopierschutz der UHD-Ära, HDCP 2.2, sollte keinesfalls fehlen. Der TV sollte überdies zu HEVC/H.264/H.265 als Codec kompatibel sein.
Wichtig ist auch bei Modellen ab 2016: Die Kompatibilität zu Quellmaterial mit besonders hohem Dynamikumfang (HDR – High Dynamic Range) sollte auf jeden Fall vorhanden sein.
Wir raten dringend vom Kauf älterer und/oder billiger UHD-TVs ab, die weder HDCP 2.2 noch HDMI 2.0 Terminals an Bord haben!
3. Curved oder Flat-TV?
Auf welche Bauform fällt die Wahl - Curved oder Flat-TV? Anfangs als "Modetrend" belächelt, haben sich die gekrümmten Curved-TVs mittlerweile fest am Markt etabliert.
Gerade die koreanischen Großanbieter Samsung und LG haben sogar überwiegend Curved TVs in ihrem Produktportfolio. Firmen wie Sony oder Panasonic setzen noch zu großen Teilen auf Flat-TVs, aber auch diese Marken haben Curved-TVs im Sortiment.
In der Praxis bieten Curved-TVs nicht nur ein optisch spezielles Design, sondern auch eine erhöhte Tiefenwirkung des Bildes. Inhalte erscheinen plastischer und man kann visuelle Ebenen besser voneinander unterscheiden.
Der gesamte Bildschirm eines Curved-TVs hat im Idealfall dank des speziell berechneten Krümmungsradius denselben Abstand zum Zuschauer.
Wenn man alleine oder – bei einem entsprechend großen TV – mit zwei oder drei Personen Inhalte betrachtet, spielt der Curved-TV seine Qualitäten voll aus. Schaut man mit mehreren Personen bei kleineren oder mit vielen Personen bei größeren Curved-TVs, haben die außen sitzenden Zuschauer mit Einschränkungen bei der Bildqualität zu leben.
Schaut man mit einer bis vier Personen, kann man (natürlich auch von der Größe abhängig) einen Curved-TV empfehlen, wer oft mit einem größeren Personenkreis Filme und Sendungen betrachtet, nimmt besser einen Flat-TV.
Doch Vorsicht! Auch bei Flat-TVs sollten horizontaler und vertikaler Betrachtungswinkel sorgfältig gescheckt werden, denn es finden sich nach wie vor einige Unterschiede.
4. Welche Größe sollte der neue TV haben?
Hier gibt es viele Tipps und Ratschläge. So zum Beispiel, dass man beim Einsatz eines Full HD-TVs mit 1.920 x 1.080 Pixeln rund das zweieinhalbfache der Bildschirmdiagonale als Betrachtungsabstand einkalkuliert, bei Verwendung eines UHD-TVs mit 3.840 x 2.160 Pixeln halbiert sich der Wert.
Somit kann man auch große Ultra HD-TVs in kleineren Räumen beziehungsweise mit vergleichsweise geringem Betrachtungsabstand nutzen. Bei Ultra HD-TVs liegen die einzelnen Pixel aufgrund der hohen Auflösung so nah zusammen, dass man selbst aus geringer Distanz keine einzelnen Pixel mehr ausmachen kann, was bei einem Full HD-Fernseher noch möglich ist.
In der Praxis ist es auch vom persönlichen Empfinden abhängig, welche Größe des TV-Gerätes die richtige ist.Auch, wie man das Gerät nutzt, sollte die Kaufentscheidung hinsichtlich der Größe mit beeinflussen.
Wer sich häufig Kinofilme von VoD (Video on Demand) Diensten oder von Blu-ray anschaut, sollte im Sinne maximalen "Kino-Feelings" eher zu einem größeren TV greifen als derjenige, der nur die Nachrichten und seine Lieblingsserie im TV anschaut.
5. OLED oder LCD-TV?
Außer LG und Panasonic bietet derzeit kein Hersteller OLED-TVs in Serienfertigung auf dem deutschen Markt an. OLED-TVs sind oft mehr als doppelt so teuer als ihre LCD-Pendants.
Wer ein nahezu perfektes Bild realisieren möchte, sollte sich unter Umständen die OLED-Fernseher doch genauer anschauen. Denn OLED (Organic Light Emitting Diode) Zellen leuchten selber.
Das heißt, ein OLED mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten/OLED-Zellen kann auch feinste Kontrastunterschiede und tiefstes Schwarz realisieren, weil jede einzelne OLED-Zelle sich komplett ausschalten kann (tiefes Schwarz). LCD-Kristalle leuchten nicht selber, das heißt, ein LCD-TV ist auf eine Hintergrundbeleuchtung (Backlight) angewiesen.
Ganz gleich, wie diese Hintergrundbeleuchtung auch aussieht: So präzise und genau wie bei jedem einzelnen Pixel kann selbst die beste Hintergrundbeleuchtung nicht arbeiten. Satte Farben und ein erweiterter darstellbarer Farbraum sind weitere OLED-Vorzüge.
Nachteile, wir kennen es schon aus der Plasma-Ära: Es kann zu Einbrenneffekten kommen, und derzeit ist die Lebensdauer von OLED-TVs noch nicht so hoch wie bei LCD-TVs, die erst ab 100.000 Betriebsstunden nachlassen hinsichtlich der Bildgüte.
Aber: Bei der heutigen "Update-Wut" wird auch ein OLED die drei oder vier Jahre Nutzungsdauer bei einigermaßen normalem Nutzerverhalten mitmachen.
Die gravierenden Preisunterschiede und die geringe Auswahl an OLED-TVs auf dem Markt dürften aber derzeit dafür sorgen, dass ein LCD-TV erste Wahl ist, zumal sich auch bei diesen TVs die Bildgüte in den letzten Jahren massiv gesteigert hat.
6. LCD ist nicht gleich LCD
Auf welche Merkmale des Displays/Panels habe ich zu achten? Es gibt klare Qualitätsmerkmale, die teure von preiswerten LCD-Tvs unterscheiden. So z.B. die Art der Hintergrundbeleuchtung.
Günstige LCD-TVs haben eine so genannte "Edge-LED"-Hintergrundbeleuchtung. Hier sitzen vergleichsweise wenige LEDs in den Ecken des Bildschirms, das Licht wird mittels Leiterbahnen hinter das Panel gebracht.
Vorteil: Ein Edge-LED-LCD-TV kann mit extrem geringer Bautiefe aufwarten. Nachteil: Inhomogene Helligkeitsverteilung, man sieht in dunklen Sequenzen, dass das Panel nicht gleichmäßig ausgeleuchtet ist, gerade an den Rändern bilden sich "Helligkeitsflecken".
Kleine Kontrastdifferenzen kommen mit nur wenig LEDs natürlich nicht perfekt heraus. Auch der Schwarzwert ist limitiert in seiner Ausprägung. Es gibt dann LCD-TVs mit mehr LEDs in den Ecken, die auch ein präziseres Dimming mitbringen.
Dann sind Detailkontrast sowie Schwarzwert schon besser. Optimal sind "Direct LED" LCD-TVs. Diese Modelle finden sich meist in der Ober- und Luxusklasse z.B. bei Samsung und Panasonic. Hier sitzt eine komplette LED-Schicht hinter dem Panel. Somit stehen sehr viel mehr LEDs zur Verfügung.
Die sichtbaren Folgen: Homogene Displayausleuchtung, besserer Detailkontrast, satteres Schwarz. Ober- und Luxus-Klasse-LCD-TVs haben in der letzten Zeit überdies die Möglichkeit, einen erweiterten Farbraum darzustellen.
Dies haben die Hersteller gemacht, um den LCD-TV aus Sicht der Farbdarstellung in die Nähe eines OLED TVs zu bringen. Bei diesen "Quantum Dot" Displays (bei Samsung "SUHD", bei Sony "Triluminos", bei LG „Nano Crystal“) kommt eine spezielle Displayschicht hinzu.
Bei LCD-TVs mit dieser Technik geben blaue LEDs ihr Licht ohne Filter in reinem Blau wieder. Die Lichtwellen werden zu einer Folie weiter geleitet, die mit Milliarden sogenannter "Nanokristalle" besetzt ist.
Die Kristalle kommen in zwei Größen vor, je nach Größe wird nur eine Farbe von den Kristallen wiedergegeben. Wenn das blaue reine LED-Licht also auf Kristalle unterschiedlicher Größe trifft, werden unterschiedliche Farben wiedergegeben. Die größeren Kristalle geben, nachdem die Wellen der blauen LED sie getroffen haben, rotes Licht ab, die kleineren grünes.
Blau wird direkt von den LEDs wiedergegeben. Das Licht, welches aus den blauen LEDs direkt und von den Kristallen kommt, wird dann wiederum zu einem speziellen Filter geleitet.
Die Filter ermöglichen dann eine Wiedergabe jeder Farbnuance aus den drei reinen vorliegenden Grundfarben. Brillante Farben, feinste Farbabstufungen und daraus resultierend ein größerer darstellbarer Farbraum sind die sichtbaren Folgen. Da überdies kein weißes Licht zum Einsatz kommt, das auch die Schwarzwiedergabe ausgeprägter.
Die Hersteller haben in die Quantum Dot-Panels aber noch mehr Features eingebaut – größerer Dynamikumfang und mehr maximale Helligkeit zum Beispiel. 2016 wird "High Dynamic Range", HDR, großes Thema.
Hier ist dann sogar in der entsprechenden Spezifikation ein Helligkeitswert, den das Panel erreichen muss, vorgeschrieben: 1000 Nit. Nit ist eine US-amerikanische Größe 1 Nit entspricht 1 cd/m2. Klares Fazit: Wer bestes Bild beim LCD-TV möchte, sollte ein Quantum Dot-Gerät mit Full LED Backlight kaufen.
7. Was ist wichtig beim Video-EQ/bei den Bildparametern?
Wir möchten uns hier nur auf die elementaren Punkte beschränken. Wichtig ist ein gutes Kino/Cinema/Film-Bildprogramm im Video-EQ, das meist ein farblich relativ authentisches, vom Kontrast und von der Bildschärfe her ausgewogenes Bild produziert.
Selbst das Bildprogramm "Standard" oder "Normal" hat meist zu kalte Farben, zu weit aufgezogenen Kontrast und ab und zu auch zu viel Helligkeit.
Wer also ohne großen Aufwand "out of the box" ein gute Bildqualität erzielen möchte, verwendet den Kino-Bildmodus. Panasonic treibt in den Spitzenmodellen richtig Aufwand und serviert noch ISF-Bildprogramme für Tag und Nacht (Modi Professionell 1 und Professionell 2) sowie THX-Bildmodi für Tag /THX Bright Room und Nacht/THX Cinema.
Hervorragende Farn-Wiedergabe, gute Gamma-Werte sowie hervorragend justierte Kontrast- und Helligkeitswerte zeichnen diese Modi aus. Wichtig ist noch eine überzeugende Zwischenbildberechnung.
Diese sorgt für eine sichere, ruckelfreie und flüssige Bewegungswiedergabe. Je nach zugrunde liegendem Quellmaterial gibt es unterschiedliche Betriebsarten der Zwischenbildberechnung.
Die Hersteller rüsten mächtig auf, was die Hertz-Zahlen angeht, 800 Hz, 1.200 Hz und so weiter – doch wie es sich auch mit den Megapixeln der Digitalkamera verhält: Nicht immer ist die größte Zahl auch die beste.
Daher sollte man sich lieber selber ein Bild machen bzw. Testberichte lesen, wie gut die Zwischenbildberechnung des jeweiligen Herstellers ist.
Wer den TV mittels entsprechender Software kalibrieren und somit eine optimale Bildgüte sicherstellen möchte, sollte sich vergewissern, ob ein komplettes Farbmanagement (RGB Gain/Offset) mit an Bord ist.
8. Welche Tuner benötigt man?
Hier ist es entscheidend, ob man zu Hause für den DVB-S2-Empfang (via Satellit), den DVB-C-Empfang (Kabel) oder den DVB-T/T2 Empfang (Antenne/terrestrisch) vorbereitet ist. Praktisch alle TVs haben einen Dreifachtuner für DVB-S2/DVB-C/DVB-T an Bord.
Allerdings sollte man sich vergewissern, wenn DVB-T benötigt wird, ob der ins Auge gefasste TV auch DVB-T2 als neuen Standard beherrscht. Wichtig für zukünftige UHD-Übertragungen per Satellit ist überdies, dass der UHD-TV HEVC als Codec unterstützt.
Nachdem dies anfänglich bei den ersten Modellgenerationen nicht immer gegeben war, hat sich dieses Feature mittlerweile mehr und mehr eingebürgert. Interessant für denjenigen, der gern ein Programm sieht und ein anderes aufzeichnen möchte: Ein Doppeltuner.
Ab der Mittelklasse bereits bieten viele TVs dieses Ausstattungsmerkmal. Hierbei ist aber zu beachten, dass man für die Verwendung des DVB-S2 Doppeltuners zwei Sat-Leitungen benötigt, möchte man dieses Feature komplett verwenden.
Sonderfall bei Panasonic ist TV>IP. Hierbei wird das TV-/DVB-S2-Signal in ein Netzwerksignal umgewandelt, und zwar komplett, mit allen EPG/HbbTV-Informationen. Man benötigt einen TV, der als Master/Server arbeitet, und das Signal umwandelt. Anschließend wird das Signal übers Netzwerk an entsprechend TV/SAT>IP-fähige Clients geschickt.
9. Smart-TV-Funktionen und Betriebssystem – was ist zu bedenken?
Mittlerweile verfügt praktisch jeder TV über Netzwerkbuchse und WLAN-Modul für die kabelbasierte oder drahtlose Netzwerkeinbindung. Auch umfangreiche Smart TV-Funktionen – verschiedene Apps sind schon auf dem TV vorinstalliert, aus dem jeweiligen App-Store können nach Anlage eines Benutzerkontos weitere Apps geladen und auf dem TV installiert werden – sind selbstverständlich.
Ebenso können Videos, Fotos und Musikdateien von PCs sowie Servern aus dem gleichen Netzwerk über den TV wiedergegeben werden. Mittels Personal Video Recording (PVR) kann über USB eine Festplatte an den TV angeschlossen werden.
Diese wird vor der Erstinbetriebnahme entsprechend formatiert und wird nur diesem spezifischen TV zugewiesen. Nun kann man auf dieser HDD TV-Sendungen aufnehmen. Die Programmierung dieser Aufnahmen erfolgt bequem über den im TV integrierten Electronic Program Guide (EPG).
HbbTV als "Videotext 2.0" mit aktuellen Programminformationen sowie Zugriff auf die Mediatheken der jeweiligen Sender ist auch praktisch Standard-Feature. Ein Webbrowser für die Nutzung des freien Internets ist "Standardausrüstung".
Wichtig fürs Streaming-Zeitalter sind ein leistungsfähiger Mediaplayer und die Kompatibilität des TVs zu H.265/H.264. Bei neuen Modellen ist dies kein Problem mehr, so können dann auch UHD-Inhalte gestreamt werden.
Unterschiede finden sich bei den Betriebssystemen, die mittlerweile längst nicht mehr vom Hersteller selbst komplett entwickelt werden. Panasonic setzt auf Firefox OS, LG auf webOS, Samsung hat sein Tizen-Betriebssystem selbst entwickelt, Sony, TP Vision/Philipcs und einige chinesische Anbieter verwenden Android (derzeit: Lollipop) als TV-Betriebssystem. Aufs "nackte" Betriebssystem setzt dann jeder TV-Hersteller mehr oder minder stark ausgeprägt seine eigene Benutzeroberfläche im unverkennbaren Design.
Von der Bedienung her sind alle Betriebssysteme und Benutzeroberflächen nach kurzer Eingewöhnung problemlos, allerdings ist beileibe nicht alles "gleich", sondern jedes System hat seine Besonderheiten. Bei praktisch allen Betriebssystemen ist es möglich, z.B. aus dem Live TV-Betrieb direkt zu Apps oder anderen Quellen zu gehen.
Differenzen gibt es bei der Betriebssicherheit. Während Tizen, Firefox OS und auch webOS kaum Grund zu Beanstandungen liefern, finden sich bei Android-basierten TVs noch Schwächen.
10. Fernbedienungen
Die Hersteller verfolgen unterschiedliche Konzepte hinsichtlich der mitgelieferten Fernbedienungen. Oftmals werden ab der gehobenen Mittelklasse zwei Fernbedienungen mitgeliefert.
Eine konventionelle Tastenfernbedienung für den „klassischen“ Anwender, der damit die TV-Funktionen und/oder auch z.B. einen angeschlossenen Blu-ray-Player komfortabel bedienen kann.
Für multimediale Anwendungen aber ist diese Fernbedienung nicht erste Wahl. Wer die Smart TV-Funktionalität und/oder die Sprachsteuerung verwenden möchte, nimmt die Touch Pad-basierte Fernbedienung.
Diese muss meist vor der Verwendung mit dem TV gekoppelt werden, wie man es auch von Bluetooth-Lautsprechern und dem Smartphone kennt.
Diese Kopplung ist meist schnell erledigt. Die Steuerung erfolgt mittels Touchpad, nach etwas Eingewöhnung geht das Handling ohne Probleme von der Hand. Moderne Smart TVs weisen überdies eine gute Sprachsteuerung auf. Man spricht z.B. "Suche Krimi" ins Mikrofon, und der TV serviert eine Mischung von Tipps vom TV-Programm, VoD-Anbietern und weiteren Netzwerkdiensten (z.B. YouTube).
Wir würden empfehlen, einen TV zu erwerben, der die gesamten Multimedia-Features inklusive der zwei Fernbedienungen im Lieferumfang hat. Sonderfall TP Vision/Philips: Hier haben auch die Topmodelle nur eine Fernbedienung, diese aber ist zweiseitig und bietet auf der zweiten Seite eine komplette Tastatur.
11. Apps für Smartphone/Tablet
Alternative ist die Steuerung des TVs per App fürs Smartphone und/oder Tablet. Mittlerweile laufen die kostenlos meist für Apple iOS und Android herunterzuladenden Apps relativ stabil. Größere Unterschiede gibt es beim Funktionsumfang. So integriert Panasonic komplette Bild-Kalibrierungsmöglichkeiten in die App, ein derzeitiges Alleinstellungsmerkmal. Oft wird die "Mitnahme" des Live-TV-Bildes auf Smartphone oder Tablet ermöglicht, auch der Zugriff auf beinahe alle Multimedia-Ausstattungsmerkmale ist per App gegeben. Wie eine herkömmliche Fernbedienung mit den bekannten Bedienelementen kann man die App ebenfalls verwenden.
12. Braucht man heute noch die 3D-Wiedergabe?
Wir schreiben das Jahr 2010. Eine Bild-Revolution in der Full HD-Ära! Bilder können nun dreidimensional dargestellt werden! Entsprechender nativer Content wird in Form von 3D-Blu-rays produziert, die Fernseher mit 3D-Funktion können überdies 2D-Inhalte in 3D konvertieren.
Es konkurrieren zwei Systeme miteinander. Die TVs mit aktiver Shutterbrille können 3D, wenn das Panel entsprechende Spezifikationen aufweist, 3D in Full HD darstellen.
Der TV mit aktiver Shutterbrile produziert das eigene Bild für linkes und rechtes Auge, Grundvoraussetzung für dreidimensionales Sehen, mit geringem Zeitversatz nacheinander, so dass für jedes Bild die volle Auflösung vorhanden ist.
Nachteile: Empfindlichkeit bei stärkeren Kopfbewegungen (3D-Effekt reißt ab, Helligkeit nimmt ab, Farben verändern sich), Crosstalk/Ghosting (Doppelkonturen im Bild) sowie Flimmern rund um den TV in helleren Räumen.
Passive Polfilterbrillen sind billiger, grenzenlos kompatibel (bei Shutterbrillen ist man herstellergebunden). Bei diesem System wird das 3D-Bild fürs linke und fürs rechte Auge zeitgleich produziert, was natürlich einen Auflösungsverlust als negative Folge mit sich bringt. Vorteile: Kein Flimmern, kaum Crosstalk, entspannteres Sehen in 3D.
In der UHD-Ära hat die Bedeutung des Features 3D stark nachgelassen. Zudem empfinden viele Anwender das Betrachten von 3D-Inhalten über eine längere Zeit als unangenehm. Brillenträger haben oft Schwierigkeiten, die Designer-3D-Brille noch über ihre Sehhilfe zu stülpen.
Ob das Feature 3D noch Wert hat, muss daher jeder für sich entscheiden. Bei der Wahl der jeweiligen Technologie kommt es stark darauf an, wie gut der Hersteller die Technik im jeweiligen Gerät implementiert hat – es gibt erstklassige TVs mit aktiven Shutterbrillen ebenso wie erstklassige Polfilterbrillen-basierte Geräte. Vor dem Kauf sollte man sich übrigens unbedingt darüber informieren, ob überhaupt und wenn ja, wie viele 3D-Brillen im Lieferumfang enthalten sind.
13. Was ist wichtig bei den Anschlüssen?
Ideal sind vier HDMI-Inputs, mindestens ein CI+-Slot, und mindestens zwei, besser drei USB-Buchsen. Eine der USB-Buchsen sollte dem USB-Standard 3.0 entsprechen. Schließt man eine externe USB-Festplatte für Videoaufnahmen (über Personal Video Recording, kurz PVR, verfügt nahezu jeder gute TV), hat man dann eine deutlich höhere Geschwindigkeit. Integriertes WLAN und Netzwerkbuchse sind mittlerweile praktisch obilgatorisch. Ein optischer Digitalausgang, z.B. zum Anschluss einer Soundbar ohne HDMI, kann noch ebenso sinnvoll sein wie ein Kopfhörerausgang. Einige TVs bieten auch einen Vorverstärkerausgang zum direkten Anschluss eines aktiven Subwoofers, So kann das meist bassschwache interne Soundsystem effektiv "aufgepeppt" werden.
14. Klang des TVs
Meist sind trotz vollmundiger Versprechen der Hersteller die eingebauten Lautsprechersysteme nur als Notlösung zu verstehen. Da helfen auch Ausgangsleistungen von angeblich bis zu 100 Watt und eigene Subwoofer wenig: Es ist oft kaum Bass vorhanden, und der Hochtonbereich ist bedeckt.
All dies ist auch kein Wunder, denn aufgrund der engen räumlichen Bedingungen im Flat- oder Curved-TV ist kaum Volumen vorhanden. Manche Hersteller (Philips, Sony) gestalten die TVs im unteren Bereich, wo die Lautsprecher untergebracht sind, bewusst etwas bauchiger, um hier mehr „Platz“ für guten Sound zu generieren.
Teilweise gelingt dies auch. Verschiedene Soundprogramme und virtuelle Surround-Modi gehören beinahe überall zum "guten Ton". Wem der Klang wichtig ist, der sollte extern vorsorgen, mittels Mehrkanal-Lautsprechersystem, 2.1 Stereo/Subwoofer-Setup oder mittels Soundbar beziehungsweise aktivem TV-Lautsprecher.
Für die tägliche Lieblings-Soap oder die Nachrichten reichen die Soundsysteme im TV aber ohne Probleme aus. In manchem Luxusgerät sind sogar richtig gute Systeme untergebracht.
15. Stromverbrauch
Die Unterschiede selbst zwischen einem A+ und einem B-Gerät (Einstufung der Energieeffizienz) sind nur marginal. Im 55-Zoll-Bereich gibt es aber für denjenigen, der wirklich Strom sparen möchte, viele A+ und A-TVs. Die meisten TV-Geräte verfügen überdies auch über Eco-Funktionen (spezieller Eco-Bildmodus, oft an den Umgebungslichtsensor gekoppelt, damit das Bild nicht heller ist, als es eigentlich aufgrund der räumlichen Bedingungen sein muss, Ausschalttimer/TV schaltet sich automatisch nach einiger Zeit der Nicht-Verwendung aus, besonders niedriger Standby-Stromverbrauch).