Alle Infos und erste Eindrücke zu den neuen AV-Receivern AVR10, AVR20 und AVR30 von Arcam
Neuigkeiten aus Cambridge! Die britische Universitätsstadt ist Gründungsort und Firmensitz des Herstellers Arcam, der 1976 dort seinen Ursprung fand. Inzwischen der Harman Luxury Group zugehörig, werden die weltweiten Aktivitäten von Arcam auch heute noch aus der Gegend um das King’s College im Vereinigten Königreich gesteuert. Vor kurzem haben die Briten Produkt-Neuheiten vorgestellt, die auf die Namen AVR10, AVR20 und AVR30 hören. Ganz klar, es handelt sich um drei neue AV-Receiver. Klangstark waren Arcam-Komponenten schon immer, mit aktuellsten Technologien und Decodern bestückt, wollen die Geräte nun auch mit hoher Flexibilität und Vielseitigkeit überzeugen. Wir haben alle Informationen zu den neuen AV-Receivern gesammelt und konnten sie bei einem Besuch in Cambridge sogar schon ein wenig genauer unter die Lupe nehmen.
Wie bereits erwähnt, sind wir von Arcam-Komponenten schon immer eine hervorragende akustische Performance gewohnt, unsere Erwartungshaltung ist also entsprechend hoch. Auch abseits vom Mehrkanalton bieten die Vorgänger nämlich mit hochwertigen Baugruppen und selektierten Bauteilen selbst im Stereo-Betrieb eine für AV-Receiver ungewöhnlich hohe Klangqualität. Schon der Anblick lässt hier auch bei den neuen Komponenten ähnliches vermuten: Eine exzellente Verarbeitungsqualität mit wertigen Materialien kombinieren die neuen Modelle mit einer sehr eleganten Optik, die sich durch ihre Schlichtheit von vielen aktuellen Geräten am Markt, stark unterscheidet.
Eine sehr übersichtliche und aufgeräumte schwarze Front mit einem einzelnen, gerasterten Drehregler sowie Bedienelementen in Silber. Leicht nach rechts versetzt, ist ein großes OLED-Display mit hoher Auflösung und Schärfe untergebracht. Das Display ist besonders praktisch, da man, aufgrund der Möglichkeit viele Informationen darzustellen, das gesamte Gerät bedienen kann. Hinzu kommt, dass die Bedienelemente ausgezeichnet reagieren und über einen guten Tastendruckpunkt verfügen. Die Verarbeitung überzeugt, neben dem wirklich massiven Eindruck der neuen Komponenten, mit gleichmäßigen Spaltmaßen und exzellent eingepassten Anschlüssen.
Technisch sind die drei unterschiedlichen Modelle sehr ähnlich ausgestattet: Alle bringen Decoder für die objektbasierten Tonformate Dolby Atmos und DTS:X mit, außerdem ist DTS Virtual:X sowie IMAX Enhanced an Bord. Für die beiden größeren AV-Receiver AVR20 und AVR30 geht Arcam keinerlei Kompromisse ein und will per Firmware-Update sogar noch Auro-3D inklusive dem hervorragenden Upmixer Auro-Matic nachreichen.
Für die Einmessung der Lautsprecher findet das Dirac Live Lautsprechereinmess- und Room EQ-System Verwendung. Den klaren Fokus auf maximale Soundperformance kann man direkt an den verbauten Komponenten erkennen: Schon im AVR10 stecken mit den ESS 9026PRO 2 x 8 Kanal DAC enorm hochwertige D/A-Wandler. Auch das Innenleben zeugt vom hohen akustischen Anspruch. Übersichtlich, mit mehrschichtigem Platinen-Layout und getrennten Baugruppen gehen alle drei AV-Receiver an den Start. Zudem sind die Geräte sowohl mit großen Kühlkörpern als auch mit aktiven Lüftern bestückt – diese sind allerdings nur aktiv, wenn man an die Belastungsgrenzen der Komponenten geht. Während erster Testreihen konnten wir der aktiven Kühlung, erfreulicherweise, noch nicht zum Start verhelfen.
Außerdem an Bord: Google Chromecast, Bluetooth und Apple AirPlay 2. Das HDMI-Board ist mit HDMI 2.0b-Terminals mit HDCP 2.2 bestückt. Unterstützt wird neben HDR10 auch Dolby Vision, außerdem gehört der erweiterte Audiorückkanal eARC zum Funktionsumfang. Selbst auf einen DAB+ Tuner wird bei Arcam nicht verzichtet. Für die Arcam-Komponenten gibt es die „Arcam Music Live“ App, außerdem kann man die Geräte auch über ein Web-Interface steuern.
Sehen wir uns nun die einzelnen Komponenten an: Der AVR10 kommt mit klassischen Class AB-Endstufen und kann Dolby Atmos bzw. DTS:X in maximal 7.1.4-Konfiguration verarbeiten. An Bord sind sieben HDMI-Eingänge und zwei Ausgänge. Insgesamt sieben Endstufen sind integriert, zusätzliche externe Endstufen lassen sich aber mit dem AVR10, wie mit den anderen beiden AV-Receivern, kombinieren. Werden alle sieben Kanäle des AVRs ausgesteuert, stehen echte 60 Watt an 8 Ohm und 85 Watt an 4 Ohm bereit. Bei zwei Kanälen 85 Watt an 8 Ohm und 120 Watt an 4 Ohm.
Der AVR20 ist mit einem zusätzlichen HDMI-Ausgang ausgestattet, weist ein optimiertes Dirac Einmesssystem (Dirac Live for Arcam Room Correction) auf und kann insgesamt 16 Kanäle (9.1.6) verarbeiten. Für eine optimale Spannungsversorgung arbeitet ein großer Ringkerntrafo im Gehäuse des AVR20. Bei sieben Endstufen bleibt es, bei kompletter Befeuerung der Kanäle weist der AVR20 allerdings 90 Watt an 8 Ohm und 110 Watt an 4 Ohm auf.
Der AVR30 ist mit der gleichen Anschluss-Sektion bestückt wie der AVR20, lediglich die massiv vergoldeten Lautsprecher-Terminals unterscheiden sich von den Acryl-gekapselten Pendants des AVR20.
Auch hier werden 9.1.6 Kanäle verarbeitet, allerdings kommt der AVR30 – und das ist klares Highlight – mit Arcams Class G Verstärkertechnologie daher. Class G kombiniert verschiedene Arten der Stromversorgung und schaltet blitzschnell, je nach Leistungsbedarf, zwischen diesen Modi hin und her. Empfängt der AVR30 ein dynamisches Signal, dass über die Kapazität der ersten Stromversorgung hinausgeht, greift die zweite Stromversorgung ein. So wird immer exakt die Menge an Leistung abgegeben, die gerade benötigt wird, um das Signal perfekt wiederzugeben. Der Zuhörer bemerkt von diesem Umschalten überhaupt nichts. Die Class G Endstufe arbeitet, so lange es die abgerufene Leistung erlaubt, im akustisch besonders puren Class A-Betrieb.
Mit großem Ringkerntrafo und Class G Endstufen kann der AVR30 satte 100 Watt an 8 Ohm und 180 Watt an 4 Ohm realisieren, und dass bei der Aussteuerung aller sieben Kanäle.
Fazit
Arcam scheint erneut ein großer Wurf gelungen zu sein. Sowohl was Optik und Verarbeitungsqualität als auch erste Klangeindrücke von AVR20 und AVR30 betreffen, sind wir enorm begeistert. Mit exzellenter Pegelfestigkeit, räumlich stark ausgeprägter Dichte und einer exzellenten Präsentation von Stimmen, Instrumenten und Effekten überzeugen die Geräte auch anspruchsvolle Anwender. Mit Class G thront der AVR30 zweifellos über den anderen Geräten und agiert nochmals harmonischer und feiner. Besonders schick und praktisch finden wir auch das OLED-Display sowie die Integration von Google Chromecast und dem DAB+ Tuner.
Die neuen Geräte werden noch 2019 im Handel erwartet, preislich liegt der AVR10 bei 2.499 Euro, der AVR20 bei 3.599 Euro und der AVR30 mit Class G Verstärkertechnologie kommt auf 5.699 Euro.
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