Rotel RA-6000

Wieso kauft sich dann jemand so ein Verstärker.Steht doch alles geschrieben Daten, Größe ,Gewicht und Ausstattung !Selber habe ich den Verstärker und bin vollstens zufrieden !

Ich beziehe mich auf die Ausführungen und Kritik zum Rotel RA 6000 von "Anonym" vom 24.02.2023. Die Anmerkungen von Anonym sind in "Gänsefüsschen" gesetzt (Zitate). Diese sind zum Teil richtig, zum Teil falsch und wiederholen Fakten, die für jeden nachlesbar sind.

"Das Beste am Anfang: Leistungspower ist ohne Wenn und Aber." Darüber besteht kein Zweifel, alles in den Daten zu lesen. Muss man nicht wiederholen. Grundsätzlich ist meiner Meinung nach zu bemerken dass jede Kritik, die sich auf veröffentlichte Daten zum Rotel RA 6000 bezieht eigentlich unfair ist - wenn ich ihn denn kaufen will. Warum kaufe ich dann diesen Vollverstärker? Ich kann Kritik anbringen an Nachteilen des Gerätes die durch Infos zum Produkt (Texte, Werbevideos etc, eventuell sogar trotz kurzer Vorführung etc.) die eben gerade NICHT ersichtlich waren, ja!

.... "und der Klang hervorragend". Das muss differenziert werden: für mich klingt der Verstärker eher leicht ins Helle gehend. Die Klangfarbe läßt sich aber sehr gut mit den Klangreglern einstellen. Dann ist das aber schon "manipuliert" und nicht mehr "puristisch". Mein früherer - deutlich günstigerer - Vincent Vollverstärker SV 227 klang etwas wärmer. Der Rotel löst dagegen deutlich besser auf, staffelt die Musik besser, der Klang kommt differenzierter rüber und Stimmen und Instrumente sind besser zu orten. Eher etwas heller, perlender Klang. Auch nicht schlecht... In dieser Preisklasse ist das für mich recht ordentlich. 

"Die Anschlussvielfalt ist enorm, aber für Otto "Normalhörer" überdimensioniert". Okay, aber besser ist doch etwas ist als Option vorhanden als nicht! Ich hätte mir z.B. noch einen 2. Aux Anschluss gewünscht für meinen 2. Tuner. Habe das aber über den XLR Anschluss gelöst. "Wofür 6 digitale Eingänge? Welche Geräte sollen da dran und wo sollen sie im heimischen Wohnzimmer Platz finden?" Der Verfasser beanstandet das, was aber als Info vorher bekannt war.

"Über den vorderseitigen USB-Anschluss lässt sich auch bei diesem Gerät keine Musik vom USB-Stick hören". Stimmt, geht aber auch aus der Bedienungsanleitung (schon vor Kauf im Netz verfügbar) hervor. Gut, dafür auch nicht gedacht. Für Datenübertragung gedacht.       "ebenso generell die Trigger-Anschlüsse (ersichtlich) und Anschlüsse für Zweitlautsprecher".

Unsinn: ich lasse ab und zu 2 Lautsprecherpaare laufen am Rotel Ra 6000, kann diese per Fernbedienung (oder am Gerät selbst) gleichzeitig oder aber getrennt laufen lassen. Prima!! Das menschliche Ohr ist zu träge um hier Differenzen und Klangüberlagerungen zu hören. "Damit könnte auch der Preis um einen Tausender heruntergehen". Unsinn, sowas macht doch für den Preis nicht viel aus.                                        "Die Optik könnte eventuell besser werden". Optik ist Geschmacksache. "Ein schönes Gesicht (Frontblende) macht noch keinen guten Gesamteindruck". Sehe ich etwas anders:

Die Front des Rotel RA 6000 wirkt durchaus ansprechend und ist sehr übersichtlich und klar. Für mich ist das Design gelungen. Natürlich zählt der gesamte äussere Eindruck des Gerätes, ja.                                          "Sehr wuchtiges und schweres Gerät mit übermäßiger Tiefe". Geht aus den Daten hervor!! Kann man sich später darüber nicht beklagen...

"Mit den Kabeln hintendran dürfte es bei der Unterbringung in einem normalen Hifi-Regal mit Rückwand schwierig werden". Kompletter Unsinn: wie bei jedem Vollverstärker. Wegen der Wärementwicklung sollte ein Hifiregel hinten sowieso offen sein. "Wegen der hohen Leistungsaufnahme zieht der Verstärker beim Einschalten sehr viel Strom". Die Leistungsaufnahme ist bekannt: "dadurch fliegt öfter mal die Sicherung im Verteilerkasten heraus". Hat nichts mit dem Verstärker zu tun, sondern mit einer zu schwach ausgelegten Sicherung.                     "Die Fernbedienung (FB) auch schwer, unhandlich,überfrachtet..." Etwas schwer und etwas unhandlich stimmt, überfrachtet ist sie aber nicht. "Die Beleuchtung ist auch überflüssig; man kann im Dunkeln die Tasten trotzdem nicht wirklich erkennen". Nicht ganz korrekt. Tasten im Dunklen sind zu erkennen, aber bei Tag ist es lästig dass bei jedem! Tastendruck das Licht der FB angeht. Das nervt. Wohl nicht abschaltbar.

Mein Fazit: was ist gut, was verbesserungswürdig?                                  Gut: gutes, da klares Design, hohe Leistungsreserven, die Anschlussvielfalt und die Klangeinstellmöglichkeiten (sogar Balance!) sind super. Verarbeitungsqualität Note gut bis sehr gut.                          Was ist verbesserungswürdig?                                                                  Gerät schaltet sich nach paar Sekunden deutlich vernehmbar ein. Technisch wohl schwer änderbar. Einen frontseitigen USB Anschluss zum Abspielen von mp3 Liedern etc. hätte ich mir auch gewünscht. Auch nur 3,5 mm Ministecker an der Front für Kopfhöreranschluss! Wünschenswert wäre ein 6,35 mm Profianschluss gewesen, ja.               Kritik am Lautstärkeregler: ging bei mir beim Vincent die Lautstärke nur sehr schwer einzustellen (da zu geringer Bereich) ist das beim Rotel etwas übertrieben. (Sehr großer Einstellbereich.) Vorteil aber: Lautstärke sehr fein einstellbar! Man muss halt etwas länger auf der Taste für Lautstärke draufbleiben als gewohnt um die Lautstärke deutlich vernehmbar zu ändern.                                                                            Die Fernbedienung: zum Teil berechtigte Kritik! Sie ist auch etwas schwer, ja!, etwas unhandlich, ja etwas klobig, überfrachtet: nein. Für mich der grösste Nachteil: auch tagsüber bei jedem Tastendruck ist das Tastenfeld der FB für paar Sekunden beleuchtet. Wohl nicht abschaltbar.

Die Beleuchtung ist auch überflüssig: nein Es geht eher darum, dass einem bei jedem Tastendruck auf die FB das Licht aufgezwungen wird! Leuchtet dann immer für mehrere Sekunden auf. Ich finde das lästig. Im Dunkeln aber okay. Sollte auch abschaltbar sein, geht aber wohl nicht.

Wer einen etwas wärmeren Sound will sollte sich einen  Hybridvollverstärker oder Röhrenverstärker kaufen. Preis schwankt, wenn der Rotel RA 6000 mal deutlich unter dem UVP angeboten wird kann man zuschlagen. Insgesamt eine gute Kaufempfehlung.

In der Preisklasse recht ordenlicher Klang? 4500 Euro sind für einen Vollverstärker schon amtlich - für Preis sollte das Gerät klanglich überragend sein.  

Ich habe mich  nach langer Suche für den RA 6000 entschieden. Auch wenn es viele abstreiten, meiner Erfahrung nach hat der Verstärker sehrwohl einen Einfluss auf den Klang. Der RA 6000 hat eine hervorragende Auflösung und erzeugt meiner Ansicht nach einen eher "seidig" klingenden Hochton. Das Musikgeschehen wird räumlich abgebildet und ist gut durchhörbar. Wem der Klang zu hell ist, sollte einmal den Marantz Model 30 oder Yamaha AS 1200 dagegen anhören. Hier wird meiner Meinung nach hohe Klangauflösung mit stark überbetontem Hochton verwechselt. Auch der Rotel 1592 mk2 klingt gegen den RA 6000 sehr dünn, mir zu hell. Sicher, die Geräte sind wesentlich günstiger, aber die höhere Investition hat sich für mich gelohnt (Kauf zum Aktionspreis von 2999,-€). Bei meiner Suche nach einer Lösung für mein persönliches "Hochtonproblem" habe ich auch mit Vor-/Endstufen experimentiert. Es kamen sowohl der Musical Fidelity M6s Pre, AVM PA 30.3 und der Rotel RC 1572 mk2 (und noch andere Geräte) an meine günstige Marantz MM 7025 Endstufe. Sicher ein etwas hinkender Vergleich, ich gehe aber nach meinem persönlichem Hörerlebnis, welches eh von jedem Hörer anders empfunden wird. Fazit ist jedoch, dass mir sämtliche Geräte nicht so zugesagt haben wie der RA 6000. Die Anlage bei allen Tests war gleich aufgebaut und die Zuspielgeräte dieselben. Ich habe unabhängig vom Preis und der Technik nach einem Gerät, welches mir am meisten zusagt, gesucht. Andere Hörer empfinden die hier genannten Geräte als das "Nonplusultra" für ihren Geschmack. Daher hilft nur ausprobieren, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Ach, zum Thema "Sicherung": ich habe sowohl beim meinem damaligen RA 1572, dem RA 1592 und dem RA 1592 mk2 das Problem mit der Haussicherung gehabt. Einen Elektriker zu konsultieren schien mit zu kostenintensiv. Ein Freund riet mir zu einem Einschaltstrom-/Anlaufstrombegrenzer, wie er für Baumaschinen genutzt wird (Kreissäge, Betonmischer). Da es beim Einschalten kurzfristig hohe Leistungsspitzen gibt. Ärgerlich, wenn sämtliche Geräte ständig durch Auslösen der Sicherung neu gestartet werden müssen. Problem gelöst für ca.100,-€!