Yamaha R-N2000A

Hallo zusammen,

also mein Vorredner hat ja eine sehr detaillierte Bewertung abgegeben. Von daher gehe ich mal etwas anders an sie Sache ran.  

Absoluter hingucker in meinen Augen ist die Front mit den zwei VU-Metern. Die Haptik der Schalter- und Drehknöpfe ist sehr gut. Das wird wohl 90% der Menschheit heutzutage kaum Jucken….

Was mich enorm überrascht hat:

• Die Einmessroutine ist um einiges kürzer wie die von Pioneer. Aber das Resultat spricht für sich. Wir haben derzeit sehr „preiswerte“ Lautsprecher an den Verstärker hängen (Teufel Theater 500 der letzten Generation) Faszinierend was der Verstärker im Gegensatz zu unseren 10-Jahre alten Pioneer SC-LX72 macht. Unterschied wie Tag und Nacht. So einen enormen Unterschied hätte ich nicht erwartet. Besonders erwähnenswert ist das vor allem in den niedrigeren Pegeln. (also, wenn man einfach nur Musik hört und sich berieseln lässt). Das macht wirklich spaß!

Was hoffentlich in Zukunft besser wird:

• Softwareseitig bzw. „Smart Home-Funktionalität“. Es geht so weit alles. Aber die Sprachsteuerung über die Alexa ist eher semi. Da hätte ich mir mehr erwartet. „an“, aus, lauter, leiser und nächster Titel geht. Das war´s dann aber auch schon. Das Gerät lässt sich ja mit Amazon Music koppeln. Aber es ist nicht möglich der Alexa direkt zu sagen, dass sie ein spezielles Lied über den AMP wiedergeben soll. Das ist etwas schade.

Keine Augenwischerei:

• In meinen Augen ist der Verstärker nichts für Personen die es gerne sehr laut haben. Dafür müsste er noch etwas potenter sein. Aber das ist meckern auf extrem hohen „Level“. Ob das anders wäre, wenn man hochwertigere Lautsprecher verwendet kann ich leider nicht sagen. Da bräuchten wir die Erfahrungen von anderen Käufern.

Fakt ist das man den AMP wirklich empfehlen kann.

Grüße Bernd

Es wurde ja schon viel über diesen Ausnahme Reciever von Profitestern geschrieben, da fällt es schwer als Laie und Endnutzer noch etwas Nützliches beizutragen.

Vielleicht ein paar persönliche Eindrücke:

Ausstattung:

Genügend Hochpegelanschlüsse, wobei ich mir noch ein oder zwei weitere gewünscht hätte, zumindest bei diesem Preis, sind vorhanden. Plattenspieleranschluss mit integriertem Vorverstärker, HDMI Arc ist auch an Board, USB ja, Antennen Buchse koaxial ja sowie extra Antenne DAB etc. etc. ist soweit alles an Board. Auffallend ist das kleine, bei Bedarf extrem hell und scharf gezeichnete OLED Display im unterem schwarzen Gehäusesegment, was über grundlegende Funktionen und Einstellungen Auskunft erteilt, es ist auch dimmbar. Ein schöne große Anzeige, wie bei anderen Streaming Amps vermisst man aber dennoch, um etwa sich Plattencover anzeigen zu lassen oder Sender Logos darzustellen. Doch darauf verzichtete  Yamaha, um der 70er Optik huldigen zu können. Ein Optik die mich persönlich anspricht und ich mich daher bewusst für den Yamaha entschieden habe.

Im Alltag vermisst man schon hin und wieder diese Möglichkeit der Darstellung über ein großes Display. Aber ok, wer was anderes möchte muss dann schon zur Konkurrenz schauen, wie etwa bei Naim oder NAD, die auch in dieser Preisliga spielen und/oder teilweise sogar noch deutlich preislich darüber liegen.

Yamaha bietet seinen Kunden die Möglichkeit über das beiliegende Mikrofon den Amp auf Raummodi einzumessen, was ich leider noch nicht genutzt habe, aber auf jeden Fall nachholen werde.

Angeschlossen habe ich einen Panasonic Blu-ray Player, Yamaha S-1000 CD Player, einen OLED TV via Lichtleiter und DAC von Cambrigde Audio sowie einen Plattenspieler von Dual. Befeuert werden zwei Dynaudio Schallwandler Standboxen (analog) ohne Bi-Wiring. 
 

Die Fernbedienung gefällt mir ehrlicherweise nicht wirklich. Die Tasten sind etwas klein, viel Plastik, weniger Metall, im Dunkeln kaum zu erkennen, was Fehlbedienungen zur Folge hat. Das konnte Yamaha schon mal besser, wenn ich zum Vergleich die Fernbedienung meines S-1000 Amps heranziehe. Ich höre gerne Musik mit wenig Licht oder beim Kinofilmabend bleibt auch die Raumbeleuchtung aus, um das TV Bild in vollen Zügen zu genießen.

Preis

Ja, er ist teuer, er kostet auch für Yamaha Verhältnisse viel Geld. Hätte ich noch etwas Geduld gehabt, so wäre ich womöglich mit dem R-N1000A zufrieden gewesen, der für sich betrachtet auch nicht geschenkt ist.

Ob man nun die zusätzlichen Volt-Meter als Anzeigeinstrument unbedingt für den Musikgenuss benötigt sei mal dahin gestellt. Ich habe diese zumeist ausgeschaltet (Beleuchtung) weil sie mich ablenkt. 

Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, man bekommt etwas für sein Geld. Alles an dem Gerät ist wertig und befriedigt auch haptisch gehobene Ansprüche, für knapp 4 Scheine darf man das freilich auch erwarten. Das Gerät ist in seinen Abmaßen riesig, das sollte man vor dem Kauf beachten. Die gewaltige Bautiefe kann ein schmales Möbel schnell überfordern, zumal man für die rückseitigen Anschlüsse auch noch Platz einplanen muss. 50 cm Tiefe sollte man min. zur Verfügung haben. Auch das Gewicht von über 22 kg ist für das ein oder andere Reck eine Herausforderung. 

Leistungstechnisch bietet der Amp mit gut 150 Watt pro Kanal auch ausreichend Schubkraft. Bevor man ihn an seine Grenzen treibt, rufen die Nachbarn schon eher die Polizei wegen Ruhestörung.Wer Yamaha kennt, weiß, dass das Leistungsversprechen stets eingehalten wird. Das was drauf steht, wird auch geliefert, Punkt. Doch lohnt der gewaltige Aufpreis von über 2.000 € zum R-N1000er? 
 

Das kann ich nur eingeschränkt beurteilen, da ich den 1000er Reciever noch nicht hören und testen konnte, er war schlicht noch nicht auf dem Markt und ich habe mich gleich auf das Premiumsegement gestürzt. Als Vergleich muss daher (klangtechnisch) mein rund 10 Jahre alter Yamaha S-1000 herhalten.

Klang:

Der S-1000 war seinerzeit ein Ausnahmekünstler, nur getopt vom S-2000, dynamisch kraftvoll, schnell, präzise, klar in der Präsentation, fast schon ein wenig technisch kühl für meinen Geschmack.

Der Sprung nun auf einen Reciever der Neuzeit mit Netzwerkfähigkeiten, Internetradio und Streamingdiensten ist natürlich als Vergleich schon unfair. Doch rein klanglich betrachtet, ergeben sich erhebliche Unterschiede zum S-1000. Eigenschaften, wie kraftvoll, schnell und präzise blieben erhalten, Yamaha halt, jedoch gesellt sich etwas dazu, was sich nur schwer in Worte fassen lässt.. gemeinhin oft als audiophil bezeichnet...ein Versuch der Interpretation meinerseits.

Jeder Musikliebhaber hat ja so seine Lieblingsstücke...ich war teilweise geflasht, was ich über den R-N2000A zu hören bekam. (Wohlgemerkt, noch ohne Einmessung!) Wo der S-1000 eher technisch klingt, profiliert sich dieser Streaming Bolide mit wohliger Wärme, Detailreichtum und Weiträumigkeit, die einem teilweise dem Atem raubt. Bekannte Musiktitel erklingen in einem völlig neuem Gewand. Extrem auffällig bei Stimmen. Paul Simon zB ertönt ungemein warm und weich. Die Stimme von Malia / Boris Blank bekommt einen Schmelz, Umfang und Feinzeichnung, zum Niederknien..Sorry.. klingt komisch, ist aber so..zum Niederknien. Umwerfend, bezaubernd, hinreißend...Sorry nochmal... wenn ich diese Wortwahl treffe, es ist nicht übertrieben. Es macht irre Spass der Musik zu lauschen und man kann sich beim Zuhören in Gedanken verlieren. So soll es sein. Die Bassfähigkeiten eines Yamaha Amps muss ich hierbei nicht extra herausstreichen. Druckvoll, Kraftvoll, abgrundtief, schwarz, wie Bass sein soll, Punkt. Eine irre Spaßmaschine.

Eigentlich verkörpert dieser Amp, sorry Reciever das was ich schon immer gesucht, aber bislang noch nicht gefunden habe. Ja, insofern lohnt der immense Aufpreis, zumindest aus meiner persönlichen Sicht.Was auch immer die Yamaha Ingenieure in dieses Gerät an Raffinessen verbaut haben, sei es der berühmte Honigtopf oder die imaginären, nicht vorhandenen Röhren... Der Sound ist umwerfend schön, natürlich, einnehmend. Toll. Insofern vergisst man schnell den hohen Einstandspreis. 
 

We gesagt, ich vermag den kleinen Bruder den R-N1000A nicht einzuschätzen, es beliebt daher nur zu vermuten, dass er sich klanglich, wie eh und jeh an den sonstigen 1000ern von Yamaha orientiert, erstklassig dynamisch...doch audiophil ist wohl eher die Eigenschaft der Topgeräte?!

Hinweis: 

Ich höre meine Musik größtenteils über die klassische CD. Doch in jüngster Zeit nutze ich eben auch Amazon Musik als Streamingdienst. Man kann diesen über Handy via Bluetooth an den Amp senden oder über die Yamaha eigene App MusicCast direkt in den Amp per LAN oder WLAN transportieren. Ich nutze vornehmlich eine LAN Verbindung, die App MusicCast dient dabei nur zur Auswahl der Musikstücke das Signal kommt wie gesagt über LAN in den Amp. Der Flaschenhals Bluetooth entfällt auf diese Weise. Aber wie verhält es sich im Sound-Vergleich Bluetooth vs. LAN? Da ist schon ein gewisser Unterschied in der Darbietung erhörbar. Das selbe Musikstück klingt via Amazon Music App - Handy - Bluetooth vollmundiger, voluminöser als es tatsächlich ist. Via MusicCast und LAN dagegen klarer, aufgeräumter, weiträumiger entschlackter..was einem nun besser gefällt?, wie immer reine Geschmacksache. Über allem thront aber immer die Signalverarbeitung des Yamaha, mit seinen Grundeigenschaften, wie oben beschrieben.

Klang Internetradio variiert je nach Sender von gut bis überragend, DAB ist ok, kommt aber nicht an den Sound des von mir genutzten Streamingdienstes Amazon Musik und oder etwa einer CD heran. Mein Eindruck.

Interessant finde ich die Sounddarbietung einer Film Blueray in Dolby Digital etc. die über den Amp dann rein als Stereo ausgegeben wird, logisch...diese ist aber genauso druckvoll, weiträumig und feinzeichnend, wie über Streaming oder CD, den typischen Kinosound als Sourround vermisse ich dabei zu keinem Zeitpunkt.

Fazit

Wer den Einstiegspreis nicht scheut, bekommt den Honigtopf unter den Yamahas präsentiert. Ein Ohrenschmeichler der Extraklasse. Ich habe die Investition nicht bereut und bin überglücklich mit meiner Kaufentscheidung. Ich bin angekommen, das ist ja auch mal etwas.