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2/2022
Autor: Jochen Reinecke, fairaudio
"...unter Hifi-Redakteuren hat sich die Erkenntnis bzw. Binsenweisheit durchgesetzt, dass insbesondere die Wiedergabe von Gesangsstimmen und natürlichen Instrumenten zu den Kernkompetenzen von Harbeth-Lautsprechern gehört. Daher lege ich dann auch gleich mal mit Frank Sinatra los – und zwar der berühmten Coverversion der Kingston-Trio-Schmachtballade „It Was A Very Good Year“ (Album: Nothing But The Best Remastered). Hier resümiert das lyrische Ich, ein alter Mann, seine verflossenen Liebesbeziehungen und vergleicht den Lauf seines Lebens rückblickend mit einem gut gereiften Wein. Und tatsächlich muss der Rezensent sich mit einiger Mühe ein kleines Rührungstränchen verkneifen, als das Stück über die Harbeth C7ES-3 XD erklingt. Das zieht einen sofort in den Bann! Warum und wie?
Nun: Das vorherrschende Gefühl ist die absolute Authentizität und der Eindruck, dass Sinatra inklusive großen Orchesters direkt im Raum auf seinem berühmten Barhocker sitzt. Zu Beginn wehklagt eine Oboe, untermalt von Streichern und Harfe, hier wird bereits nach wenigen Sekunden klar, dass tiefschürfende Emotionen zu erwarten sind. Die feinen Schattierungen, das Tremolo und Vibrato der Oboe, das feine Flirren der Harfensaiten, das sämige legato der Streicher: Alles das schält die Harbeth perfekt heraus. Mit intensiven, aber authentischen Klangfarben, präzise, aber nicht analytisch-steril. Dass die Sinatra-Einspielung bereits 57 Jahre alt ist, schmälert den Genuss jedenfalls zu keiner Zeit.
Als dann Sinatras whiskygetränkte und zigarettengeräucherte Stimme einsetzt, stellt sich unmittelbar Gänsehaut ein. Weil Sinatra sich realistisch im Raum manifestiert, bombenfest in die virtuelle Mitte genagelt, mit nahezu körperlicher Präsenz. Das liegt nicht nur an der sehr glaubhaften stereofonen Darstellung, sondern auch an der Auflösung und den mikrodynamischen Fähigkeiten der Harbeth. Denn das Stück ist langsam und getragen, kommt ganz ohne Schlagzeug oder Schlagwerk aus. Und Sinatra genießt nicht nur jedes gesungene Wort wie einen geziemenden Schluck Wein, er singt auch ungemein fein moduliert: indem er buchstäblich jedes einzelne Wort genau abwägt und bewusst entscheidet, wie lange er eine Schlusssilbe wie „yeaaaar“ aus- und verklingen lässt, wo er lauter und zurückgenommener singt, wo er Kunstpausen setzt.
Da sein Gesang von einem klassischen Orchester begleitet wird, tritt er in Bezug auf das Gesamtvoicing fast durchgehend in eine „tonale Konkurrenz“ zu den Orchesterstimmen. Über eine mediokre Wiedergabekette fällt es zuweilen schwer, genau herauszuhören, wann ein gesungenes Wort wirklich ausklingt, gerade wenn Streicher in der gleichen Lage oder sogar auf genau dem gleichen Ton das Gesungene elegisch untermalen. Über die Harbeth Compact 7ES-3 XD hingegen lässt sich vollständig mühelos (und eben nicht angestrengt mit schiefgehaltenem Kopf nach vorne gereckt) nachverfolgen, wie Sinatra jedes einzelne Wort mit Bedacht inszeniert. Der Effekt: Man ist ergriffen und kann tief abtauchen in die Musik.
Gehen wir nach diesem ersten Eindruck, der verschiedene Talente der Harbeth gleichzeitig aufzeigt, mal etwas sortierter ins Detail und schauen auf die klassischen Hörkriterien!
Was die Tonalität angeht, wirkt die Compact 7ES-3 XD ähnlich balanciert und ausreißerfrei wie die anderen mir bekannten Vertreter des Hauses, sei es meine Monitor 30.1 oder die Super HL5, die ich bei einem guten Freund schon oft hören durfte. Kein Wunder, dieser entspannte, authentische Klang gehört zu den Kerntugenden, die man mit Harbeth seit Jahrzehnten verbindet. Aber: Die Compact 7ES-3 XD gestattet sich – und glücklicherweise auch ihrem Besitzer – eine leichte Erweiterung ihres Frequenzspektrums. Mir erscheint der Tieftonbereich etwas substanzieller und auch tiefer hinabreichend als bei meiner Monitor 30.1 – gut, sie kann auch aus knapp 45 Litern Volumen schöpfen, während die 30.1 bummelig 36 Liter zur Verfügung hat. Wenn ich hier „substanziell“ sage, meine ich nicht, dass an der Stelle künstlich angedickt wurde, sondern dass die 30.1 einfach etwas weniger Pegel bzw. Durchzugskraft im Tiefton zu bieten vermag. Die Super HL5 wiederum (rund 60 Liter Volumen) kommt noch tiefer runter, was sie allerdings für kleine Hörräume zuweilen schon etwas zu „pfundig“ werden lässt, ein bisschen will sie schon von der Leine gelassen werden. Die Harbeth Compact 7ES-3 XD geht also hier einen sehr praxisnahen Mittelweg.
Im Obertonspektrum wiederum ist die C7ES-3 XD etwas präsenter als die 30.1, der wir in unserem Test seinerzeit attestierten, sie sei „nicht auf maximale Luftigkeit im Hochton gezüchtet“. Dieses kleine Schippchen „Air“ kann die Compact 7ES-3 XD liefern, ohne dass der Hochton ins Gleißen oder in eine Überpräsenz abdriften würde. Was mir sehr gut gefällt!
Ordnen wir das Gesagte nochmal etwas genauer ein:
Im Track „Within“ von Daft Punk (Album: Random Access Memories) hören wir einen im Studio extrem authentisch eingefangenen Konzertflügel, „rieselndes“ und obertonreiches Schlagwerk, eine mit Autotune-Effekt verfremdete Gesangsstimme – und als Grundierung recht substanzielle und tief hinab reichende Synth-Bässe. Über die Harbeth 30.1 sind diese Bässe eher zu erahnen, über meine ProAc D20R (Standmodelle für 4.500 Euro) oder auch eine kompakte Inklang Ayers Two fahren sie richtig in die Magengrube – und bei der Compact 7ES-3 XD liegen sie genau dazwischen. In einem kleinen Hörraum (15 – 20 m²) empfinde ich diese Abstimmung als ideal, denn hier entsteht nicht das Gefühl, etwas zu vermissen, der Hörraum wird dennoch nicht über Gebühr angeregt.
Wenn es um obertonreiches Schlagwerk oder Blech (Splashbecken, Chimes, Shaker, Regenstab) geht, kommt die Harbeth Compact 7ES-3 XD einen Zacken „frischer“ rüber als die 30.1 oder auch eine Fyne Audio F1-5, was aber weniger (ein bisschen sicherlich schon) an der schieren Präsenz oder Lautstärke liegt, sondern insbesondere an einer nach meinem Empfinden ausgezeichneten Feinauflösung.
Dieses Talent ist nämlich meiner Meinung nach das Sahnestück der Harbeth Compact 7ES-3-XD. Zur Verdeutlichung möchte ich mal kurz in die Mottenkiste greifen: Wir hören Supertramps Song „Bloody Well Right“ (Album: Crime of the Century). Die ersten 50 Sekunden bestehen aus einem recht virtuos-bluesig gespielten Wurlitzer-Piano-Intro. Das Wurlitzer gehört mit dem Fender Rhodes zu den markantesten und stilprägendsten Instrumenten der Epoche. Und es war und ist bei Tontechnikern gefürchtet, weil der Line-Ausgang einerseits fröhliches Brummen und Grundrauschen anbietet, andererseits einen gewissen Charme, nämlich den Klirr der eingebauten Lautsprecher, unterschlägt. Wer den echten „Wurli“-Sound einfangen will, der kommt also nicht umhin, die beiden eingebauten Lautsprecher abzumikrofonieren (womit man sich dann auch wieder das Tastaturklappern als Nebengeräusch einfängt, aber das ist eine andere Sache).
Was ich sagen will: Das Supertramp-Intro klingt über die Harbeth Compact 7ES-3 XD wiederum so, als stünde das Instrument direkt im Raum (ich denke, ich kann das beurteilen, weil ich so ein Instrument besitze). Die mikrofeinen Verstimmungen der Klangzungen, das minimale Zerren und Klirren der Lautsprecher bzw. internen Verstärkerelektronik im Wurli, die Interaktion der leicht blechern klingenden Breitbänder mit dem Raum (Raumhall, Early Reflections) – das alles kriegt man nur dann mit, wenn der Lautsprecher und der Rest der Kette nichts verschweigen. Die Compact 7ES-3.XD meistert diese Aufgabe mit einer Lässigkeit und Mühelosigkeit, die nachgerade erstaunt.
[...]
Noch ein paar Worte zur Raumdarstellung. Die Bühne zeigt sich breit und tief, die Harbeth spielt dabei ein Stück nach vorne. Damit projiziert sie die Musik – ähnlich wie die Fyne Audio F1-5 – prinzipiell eher „in den Raum hinein“ als dass man vom Zuschauerraum auf eine Bühne blicken würde. Die Schallquellen lassen sich sehr gut orten, allerdings wirkt die Darstellung eher livehaftig (eben wie auf einem Konzert) als reißbrettartig-fixiert, mit einer Ausnahme: Die virtuelle Mittenmanifestation gelingt ausnehmend gut, erfordert aber auch ein sorgfältiges Aufstellen – bei mir war es beispielsweise ein nur ganz leicht auf den Hörplatz eingewinkelter Aufbau bei einem Hörabstand von drei Metern und einer Basisbreite von zwei Metern."
Sie mögen einen neutralen, langzeittauglichen, sehr fein abgestimmten und natürlichen Sound mit einer kleinen Prise „umami“? Etwas mehr Schmackes im Tiefton, etwas mehr Strahlkraft im Präsenz- und Hochtonbereich, etwas mehr Dynamik als man das bisher so von Harbeth kannte? Dann ist ein Probehören der Compact 7ES-3 XD fast schon ein Muss. Hier haben die Entwickler im Sinne einer natürlichen Evolution in allen klangrelevanten Bereichen ein Löffelchen oder ein Schippchen draufgelegt, ohne dabei das „Harbeth-Heritage“ zu verraten oder hinter sich zu lassen. Klar, eine Box, die Tiefton geradezu physisch auf den Hörer einwirken lassen kann, wird es bei Harbeth vermutlich nie geben, wer richtig „Pfund untenrum“ sucht, der ist hier nicht richtig. Trotzdem ist die Harbeth C7ES-3 XD aus meiner Sicht einer dieser Kandidaten für den „letzten Lautsprecher“ nach einem „langen HiFi-Leben“. Sinatra hätte dieser Lautsprecher bestimmt sehr gut gefallen …