09251 879-500
09251 879-500 info@hifi-regler.de
Um die Website und Anzeigen im Internet entsprechend der Interessen unserer Besucher zu gestalten und Informationen und Ihr Einkaufserlebnis zu verbessern verwenden wir sog. Cookies. Damit erfassen und analysieren wir über die Zugriffe auf Inhalte, was unsere Besucher interessiert. Auch unsere Partner erhalten Nutzungsinformationen für Analysen und entsprechende Werbung. Hierzu benötigen wir Ihre jederzeit widerrufliche Einwilligung. Mit einem Klick auf "akzeptieren" erlauben Sie uns, die unter "Cookie-Einstellungen" näher beschriebenen Cookies zu den dort genannten Zwecken einzusetzen. Sie können auch zuvor oder später Ihre Einwilligung über den Link "Cookie-Einstellungen" im Detail anpassen. Selbstverständlich können Sie auch alle nicht notwendigen Cookies ablehnen.
Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen - Impressum
Beratung, Service und Preis-Verhandlung: 09251 879-500 oder info@hifi-regler.de
25.06.2021
Autor: Michael Bruss, fairaudio
"...der Technics SU-R1000 hat Charakter, und den behält er unabhängig von der Quelle und dem Einsatz der diversen klangverbessernden Maßnahmen grundsätzlich bei. Entgegen des allgemeinen Trends (meine subjektive Beobachtung) versucht er allerdings nicht, anheimelnd-romantische Röhrenklänge zu simulieren oder mit massiver Bassgewalt Eindruck zu schinden. Stattdessen gibt er sich außerordentlich diszipliniert und kontrolliert, mit straffem Bass und einem fast schon schonungslos ehrlichen, detailverliebten Mittelton und Präsenzbereich.
Dass er dabei musikalisch einfühlsam bleibt, beweist er besonders beeindruckend mit einer spielerisch gemeisterten Gratwanderung, bei der viele andere Amps seiner Preisklasse in die eine oder andere Richtung den Hang hinabschliddern: Er transportiert anspringende Energie, Klarheit und schwerelose Transientenschnelle, ohne dabei aggressiv, hart oder unangenehm zu klingen —bei aller brüsken Ehrlichkeit macht er Spaß und Laune. Weder der ebenfalls volldigital arbeitende Waversa WAMP 2.5 MK2 (7.800 Euro) noch der Mark Levinson No. 5805 (9.000 Euro) vermögen die blitzblanke Leuchtkraft der Obertöne sowie den Anschlag der Stahlsaiten im Gitarrensolo der Single „The Lay Down (with H.E.R. & WATT)“ von DRAM oder die dreckige Verzerrung der Gitarre zu Beginn von „Chismiten“ von Mdou Moctars aktuellem Album Afrique Victime so überzeugend-prägnant herauszustellen. Sowohl der Waversa als auch der Mark Levinson tönen verbindlicher, weicher, einen Tick schönfärberischer – Geschmackssache. Erst das Übertalent Grandinote Shinai (11.400 Euro) gibt sich ähnlich realistisch-natürlich wie der Technics SU-R1000, fügt dem Klangbild dabei allerdings doch noch einen Hauch mehr elegante Geschmeidigkeit und Cremigkeit zu.
Nicht zuletzt Stimmen profitieren von der Charakteristik des SU-R1000. Jarvis Cocker gibt „Tearjerker“ vom Album Room 29: Song Cycle about a Piano in a Hotel Room dynamisch packend, penibelst artikuliert und eindringlich zum Besten – trotz des eher schlanken Unterbaus von Bass und Grundton. Der Technics SU-R1000 hat das Talent, die Modulationen von Stimmen und der Obertöne von Instrumenten ganz und gar mühelos transparent zu gestalten.
Exemplarisch dafür ist der dominant abgemischte, in weiten Bereichen modulierende Analogsynthie in „Wildfire“ vom selbstbetitelten Album der britischen Combo SBTRKT. Spannend, welche Drehungen, Biegungen und fließenden Brüche der Synthiesound-Wizard hier produziert. Und äußerst unterhaltsam, wie locker und entspannt der Technics SU-R1000 sie reproduziert! Aber auch harte Kost wie in „Nocturnal“ vom Album Scrolls of the Megilloth der australischen Christ-Death-Metal-Recken Mortification wird plötzlich dramatisch besser durchhörbar: Wann konnte ich den E-Bass jemals so definiert und klar aus dem Sound der Band herausgestellt erleben? Und ja, dafür ist das Mittenband verantwortlich, denn vor allem dort definiert sich der Sound des „Bass“-Instruments.
Wie bereits angedeutet, spielt der Technics SU-R1000 im Bass tendenziell trocken, straff und ansatzweise schlank. Nicht zu schlank, wohlgemerkt, denn selbst mediokre Aufnahmen wie Katatonias „July“ (Album: The Great Cold Distance) oder das totkomprimierte „Mouth for War“ von Panteras Klassiker Vulgar Display of Power besitzen genug Druck, um die Nackenmuskeln zu rhythmischen Kontraktionen zu bewegen. Zudem schiebt der Japaner linear bis sehr weit in den Tieftonkeller, ohne dort dem Effekt zuliebe aufzudicken oder die Kontrolle schleifen zu lassen, auch wenn ein ASR Emitter I (ab 6.800 Euro) da einen noch festeren Griff und mehr Druck zu bieten hat. Diese prägnant-sehnige, athletische Tendenz tritt übrigens mit aktiviertem LAPD noch etwas deutlicher zutage als ohne und zieht sich bis in den Grundtonbereich hinein. Dass es dabei selbst mit sehr neutral und straff-präzise abgestimmten Lautsprechern wie den ATC SCM19 nie langweilig klingt oder gar die Balance ins Blutleere kippt, spricht für die auf den Punkt definierte Abstimmungsleistung der Entwickler.
Exorbitant druckvolle Bassschübe zählen eher nicht zu den Lieblingskunststücken des Technics. Tieftonseitig schnell unterwegs, wirkt er allein aufgrund der geringeren bewegten „Bassmasse“ gegenüber Mitbewerbern wie dem Waversa WAMP 2.5 MK2 grobdynamisch etwas zurückhaltend. Umso mehr beeindruckt der Technics SU-R1000 mit seinem Antritt im Mittel-Hochton, katapultiert Bläsersätze wie in Lambchops „Fuku“ (Album: Showtunes), Piano-Anschläge und Stimmen (Chilly Gonzalez und Jarvis Cocker auf Room 29) mit geradezu gespenstischer Schnelligkeit aus dem Nichts von ganz leise nach ganz laut. Und laut geht mit dem SU-R1000 sowieso: Selbst nachbarschaftsunfreundliche Pegel reproduzieren die nicht gerade wirkungsgradstarken ATC SCM19 ohne den Anflug von Verzerrungen oder Kompression. Die faszinierendste Eigenschaft dabei ist die unglaubliche Impulsivität des SU-R1000: Da und weg ist der Impuls, so schnell und präzise abgegrenzt, dass sogar Phil Collins abgenudelter Drum-Einsatz aus „In the Air Tonight“ ganz neue, die alten Knochen des Rezensenten aktivierende Reize entfaltet, ganz ohne exaltiertes Bassinferno. Hammer!
Auch feinen dynamischen Schattierungen – wie etwa bei den ausgeklügelten Transientenspielereien in Felix Labandes „Black Shoes“ (Album: Dark Days Exit) – fühlt der Technics SU-R1000 bis hin auf die mikroskopische Ebene nach. Dass der Technics ergo zu einer guten Auflösung des Hochtons fähig sein sollte, bestätigen recht beeindruckend die feinen Schlagzeugblechgespinste in Max Roachs „Lonesome Lover“ (Album: It’s Time).
Man kann den Technics zwar auch nach seiner gut zweiwöchigen Einspielzeit immer noch als „obenrum frisch“ bezeichnen. Die smoothe, feinseidig fließende Textur meiner Norma-Audio-Kombi aus SC-2 DAC (7.400 Euro) und PA-150 (5.300 Euro) will er offensichtlich nicht erreichen: Denn wenn es im Hochton so richtig zur Sache geht – wie zum Beispiel in „Montagues and Capulets“ aus der dramatischen Einspielung von Prokofievs Romeo & Julia der Münchner Symphoniker unter Sergiu Celibidache – soll das den Hörer ungeschminkt erreichen. Gut gepfeffert, aber nicht überwürzt gleißen die Bleche der Percussion-Sektion. Der Technics lässt dieses Getöse nicht zum homogenen Klangbrei werden, sondern arbeitet die Strukturen der einzelnen Bleche bestens heraus.
Übrigens: Die Impedanzanpassung LAPC bringt deutliche Fortschritte in Sachen Auflösung und Feindynamik. Wem so im Crescendo des Orchesters bei diesem Stück keine Gänsehaut über den Rücken kriecht, dem dürfte musikemotional kaum mehr zu helfen sein. Ach ja: Nicht zuletzt der Phono Response Optimizer tut sich hier besonders positiv hervor und erlaubt dem angeschlossenen Tonabnehmer, seine Auflösung und feindynamischen Fähigkeiten noch deutlicher herauszustellen. Sehr empfehlenswert!
LAPC hilft dem Technics SU-R1000 zudem dabei, das räumliche Geschehen besser einzuordnen. Mit eingeschalteter Lastkorrektur trennt der SU-R1000 Stimmen und Instrumente feiner und schärfer umrissen voneinander ab, lässt Jarvis Cocker auf Room 29 einige Zentimeter nach vorne treten und das Piano von Chilly Gonzalez freier dahinter stehen. Beeindruckend ist in jedem Fall, wie groß und grenzenlos der Raum wirkt, den der Technics SU-R1000 illusioniert: Deutlich über die seitliche Begrenzung der Lautsprecher hinaus, weit nach oben und hinten Richtung Raumrückwand staffeln sich die Münchner Symphoniker. Auch hier verhilft LAPC dem Technics SU-R1000 zu mehr Übersicht und Abgrenzungsvermögen.
Besonders beeindruckt mich allerdings, dass der Technics mit aktivierter Lastkorrektur Q-Sound-Effekte aufdeckt, die mir zuvor schlichtweg verborgen geblieben waren. Rückschluss: LAPC ist ein toller Schritt nach vorn und eines der stärksten Argumente des SU-R1000. Bei der Räumlichkeit schlägt auch die große Stunde des Crosstalk Cancellers. Der positive Effekt ist ähnlich gelagert wie der von LAPC, nur noch mal einen Hauch deutlicher: Die Abbildung einzelner Instrumente gerät diskreter, schärfer umrissen, eindeutiger auf der virtuellen Bühne geordnet. In Sachen Klarheit und Definition wird das eingebaute Phonoteil sogar dem Neukomm MCR112S gefährlich – und der kostet alleine schon 2.600 Euro."
Wie kaum ein anderer mir bekannter Verstärker verkörpert der Technics SU-R1000 das Streben nach klanglicher Perfektion durch bestens durchdachte technische Innovation. Er klingt weder technoid oder unmusikalisch noch romantisierend, beschönigend, einlullend oder weichgespült. Sondern referenzartig präzise, sauber und kontrolliert. Die geradezu phänomenale Begabung für eine atemberaubend schnelle Impuls- und Transientenwiedergabe ist ebenfalls unbedingt ins Feld zu führen. Wer vor allem auf diese Eigenschaften Wert legt, wird in der Klasse unter 10.000 Euro schwerlich am Technics SU-R1000 vorbeikommen – egal, ob ein Vollverstärker oder eine Vor-Endstufen-Kombination auf der Wunschliste steht.
Die Flexibilität des SU-R1000 ist enorm. Sowohl in puncto Ausstattung als auch in Sachen angeschlossener Lautsprecher: Mit LAPC versucht der Japaner quasi das Beste aus den Boxen herauszuholen. Je „schwieriger“ der Lautsprecher, desto deutlicher hörbar ist die Klangverbesserung. Eine kleine Einschränkung: Von Haus aus sehr hell und überschlank abgestimmte Schallwandler würde ich – unabhängig von ihrer Lastcharakteristik – am Technics SU-R1000 nicht als Idealbesetzung empfehlen, damit könnte die Balance eventuell ins Anstrengende kippen.
Und obwohl ich glaube, dass der SU-R1000 mit so gut wie jedem musikalischen Genre zurechtkommen dürfte, kann ich nicht ausschließen, dass einige Hörer mit Wunsch nach Dampfhammerbass und Erdbebenimpulsen oder romantischem Hochtonschmelz den Technics als etwas humorlos-zuchtmeisterlich empfinden könnten. Auf der anderen Seite werden Liebhaber von anspruchsvollem Elektro, Klassik, Vokalmusik, Jazz – aber auch Rock, Funk und Pop – ein ums andere Mal den Mund vor Staunen nicht mehr zu bekommen. Ein Traum für Freunde unverstellter Klänge und tiefer Einsichten.
Der Technics SU-R1000 …