Tests für Canton GLE 90
Expertenmeinungen und Testberichte zum Artikel
Canton GLE 90 - Standlautsprecher im Test
Autor: Philipp Kind, AREADVD, exklusiv für HIFI-REGLER, 09.06.2021
Canton GLE-Set bei audiovision im Test
Autor: Michael Nothnagel, audiovision
Unsere Zusammenfassung:
Der Klang des Sets wird insgesamt als "luftig und präzise" bezeichnet. Mit hoher Dynamik und sattem und sauberem Tiefbass tönt die Abschleppwagenszene in "Terminator - Die Erlösung" - das wurde auch in der Magengegend spürbar. Auch hohe Lautstärken stellten die Canton vor keinerlei Probleme. Eine weitere Stärke des Canton-Sets sei laut Nothnagel die Wiedergabe von Stimmen - selbst im Klanggetümmel seien diese stets verständlich und präsent. Und auch die Stimme von Jane Monheit und die Gitarre von John Pizarelli auf "They can`t take that away from me" habe das Set charaktervoll und sauber positioniert erklingen lassen; der Redakteur beschrieb es folgendermaßen:
Man fühlt sich geradezu ins Live-Konzert hineinversetzt.
Die Standboxen überzeugten mit Dynamik, Sauberkeit und sortierter Räumlichkeit. Bei "Railway Tracks" von John Illsley beispielsweise habe das Canton-Ensemble Stimmen und Instrumente penibel zwischen und hinter den Lautsprechern angeordnet. Der Redakteur zeigte sich von der dynamischen und offenen Spielweise beeindruckt und betonte, dass die Boxen "wie aus einem Guss" spielten.
Pro & Kontra:
Fazit:
Canton GLE 90 bei STEREO im Test
Autor: Tom Frantzen, STEREO
Unsere Zusammenfassung:
Die GLE 90 überzeugte den Redakteur gleich zu Beginn mit ihrem "dynamisch-explosiven Charakter" und zeigte in keinem Frequenzbereich Schwächen. Auch reicht ihr Wirkungsgrad sehr tief in den Basskeller hinunter.
Es sind nur kleine Details, die die GLE 90 von dem Vorgängermodell GLE 496.2 unterscheiden. Besonders der Preis ist weiterhin überragend: in ihrer Preisklasse spielt die GLE 90 ganz oben mit, da sie praktisch alles kann - egal ob Kammerkonzert oder HardRock in brachialer Lautstärke. Ihre Spielfreude und ihr Temperament seien einzigartig. Laut Redakteur ist sie der "perfekte Allrounder".
Fazit:
Canton GLE 90 bei stereoplay im Test
Autor: Alexander Rose-Fehling, stereoplay
Unsere Zusammenfassung:
Alexander Rose-Fehling hebt den kräftigen Oberbass der GLE 90 hervor, durch den selbst etwas unausgewogene 80er-Jahre-Musik voller wirkte. Insgesamt sei ihre Abstimmung sehr natürlich - das wurde beim Hören von Stimmen wie Adam Duritz, dem Sänger der Counting Crows mit dem Titel "Hanginaround" deutlich. Die Canton GLE 90 habe dabei stets ruhig und ausgewogen geklungen, ohne auch nur ansatzweise langweilig zu wirken. Weiter ging es mit "Troublegum" von den irischen Rockern Therapy? - die Canton bot das Stück druckreich dar und erzeugte zudem eine unerwartete Tiefe in der Abbildung. Insgesamt überzeugte die Canton mit guter Durchhörbarkeit und einer sehr sauberen Abbildung.
Laut Redakteur punktet die Canton besonders bei Klavieraufnahmen, egal welchen Genres. Die Canton schenkt dem Grundton eine kleine Portion "Extra-Energie", durch die das Instrument größer, mächtiger und lebensechter wirkt.
Fazit:
Canton GLE 90 im Test bei HiFiTest
Autor: Dr. Martin Mertens, HiFiTest
Testauszug
"... eine Bassbetonung, wie sie die Canton GLE 90 im Hörraum hören lassen, hätte ich angesichts unserer Messungen zunächst weniger erwartet. Sie klingen mächtiger, als die Frequenzkurve das andeutet. Musik stellen die schlanken Säulen auf jeden Fall auf ein solides Fundament. Wobei die tiefen Lagen generell eher satt denn knochentrocken rüber kommen. Das passt ganz wunderbar zu akustischen Instrumenten. Ein Kontrabass, etwa der in „Hey HiFi Test TV HiFi 1/2022 1/2022 71 Laura“ von Gregory Porter auf dem Album Liquid Spirit, groovt herrlich und schmeichelt sich in Gehör und Bauch. Und das schon bei vergleichsweise moderaten Lautstärken. Eine mögliche Erklärung für den satten Bass liefert das Wasserfalldiagramm: Hier schwingen die Lautsprecher recht langsam aus. Angesichts des vergleichsweise geringen Gewichts der Lautsprecher liegt die Vermutung nahe, dass die Gehäuse etwas zum Basseindruck beitragen. In den meisten Fällen geht das in Ordnung. Einzig wenn es darauf ankommt, tiefste synthetische Bassimpulse knallhart in die Luft des Hörraums zu stanzen, kommt das Konzept an seine Grenzen. Die diesbezüglich wilden Klangbasteleien von Silicon Soul, etwa auf dem Album Pouti, klingen über die Canton GLE 90 wenig überzeugend. Doch hier handelt es sich um extremes Material, bei dem auch Phasenspielereien und weitere Tricks zum Einsatz kommen. Daran verschlucken sich auch andere Lautsprecher gerne.
Ihren einschmeichelnden Tiefton lasse ich den Canton GLE 90 vor allem durchgehen, weil er sich wirklich auf den Bass beschränkt. Die stimmlichen Lagen bleiben davon weitgehend unbeeinflusst. Gut zu hören ist das etwa wieder bei Gregory Porter, dessen Stimme mit einem Schuss zu viel Grundtonwärme schnell zum knödeln neigt. Davon kann über die Canton GLE 90 keine Rede sein. Im Gegenteil: eine klare, saubere Stimmwiedergabe gehört definitiv zu ihren Stärken. Neben der sauberen Tonalität trägt vor allem die tolle Auflösung und die anspringende Dynamik im Mittenband dazu bei, dass mich Sängerinnen und Sänger über die Canton GLE 90 begeistern. Da kommen durchaus auch hochauflösende Hi-Res Aufnahmen zur Geltung. Emilie-Claire Barlows Album The Beat Goes On liegt im DSD-Format auf meinem Musikserver. Und die Canton GLE machen sehr deutlich, dass das stimmliche Talent von Frau Barlow ausbaufähig ist, die Aufnahme jedoch ein völlig anderes Niveau hat als gerippte Audio-CDs. Auch Instrumente, bei denen sich viel in den Mitten abspielt, profitieren von der klaren und dynamischen Diktion der Canton. Gitarren, egal ob akustisch oder elektrisch, bringen die GLE 90 mit packender Dynamik und einer tollen Energie rüber. Auch Klavier ist ein Genuss. Vor allem, weil die Lautsprecher neben den Anschlägen auch den Resonanzkörper des Instruments souverän rüber bringen. Ein Vorteil der Kombination mit dem satten Bassbereich. Auch im Hochton geht es ordentlich zur Sache. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel, wenn die Lautsprecher direkt auf den Hörplatz ausgerichtet sind. Hier bietet ein Blick auf den Frequenzschrieb die Lösung: Außerhalb der Achse sinkt der Hochtonpegel gleichmäßig. So kann man die Hochtondosis erfreulich fein justieren. Einzig in halligen, wenig bedämpften Hörräumen dürfte es schwierig werden, die geballte Hochtonenergie zu zügeln. Ansonsten findet man sehr schnell eine Aufstellung, bei der der frische, gut aufgelöste Hochton zur Geltung kommt, ohne zu nerven. Wobei: wer vorwiegend leise hört, kann die Lautsprecher ruhig auf seinen Hörplatz ausrichten. Zusammen mit der Bassbetonung ergibt sich eine Art Loudness, die die niedrigere Empfindlichkeit, die das Gehör bei leisen Lautstärken im Bass und in den Höhen aufweist, ausgleicht.
Dass die Canton GLE 90 in den Mitten und im Hochton feindynamisch auf Zack ist, dürfte deutlich geworden sein. Dass sie im Bass in dieser Disziplin etwas hinterher hängt, auch. Schenken wir der Grobdynamik noch ein Ohr. Die Canton GLE 90 kann laut spielen, doch auch mit ordentlich Verstärkerleistung im Rücken sind ihre diesbezüglichen Talente begrenzt. Deutlich gehobene Zimmerlautstärke macht sie mit. Dazu dass meine Ohren in unserem recht großen und sehr lautstärketauglichen Hörraum dicht machen, bräuchte es allerdings noch mehr Pegel. Dazu kommt, dass das Klangbild bei hohen Pegeln auseinander reißt und unangenehm wird. Die Lautsprecher haben ihren Wohlfühlbereich, der reicht bis zu deutlich gehobener Zimmerlautstärke. Darüber senden die Boxen ganz klar Stresssignale.
Die Bühnenabbildung gestalten die Canton GLE 90 einen Hauch größer als Normalnull, die Abbildung wirkt etwas näher, als ich das in unserem Hörraum gewohnt bin. Dabei löst sich das Klanggeschehen vorbildlich von den Lautsprechern, die Bühne reicht, entsprechende Aufnahmen vorausgesetzt, weit über die Basisbreite der Lautsprecher hinaus. Weniger stark ausgeprägt als die Breitenstaffelung ist die Tiefenstaffelung. Doch den Raumeindruck eines großen Konzertsaales vermitteln die Canton GLE 90 glaubwürdig. Die Lokalisationsschärfe ist dabei gut, eine regelrecht holographische Abbildung ist allerdings weniger ihre Sache."
Fazit
Die Canton GLE 90 ist ein Lautsprecher, dessen Stärken in der Mitte liegen. Im mittleren Frequenzbereich liefert sie eine beeindruckende Vorstellung mit hoher Auflösung und toller Dynamik. Dabei fühlt sie sich bei mittleren Lautstärken am wohlsten. Und genau hier spielt sich vermutlich 99% der Musik ab, die man mit diesen Lautsprechern hört.
Canton GLE 90 bei lite im Test
Autor: Roman Maier, lite
Testauszug
"... nachdem das GLE 90-Duo nun eingespielt und optimal aufgestellt ist, geht es endlich in die erste Hörsession, die ich mit „Nobody Else“ von Axwell aus meiner Qobuz-Playlist starte. Ein Dancetrack, der von der ersten Sekunde steil nach vorn geht. Treibende Beats, knackige Oberbässe und eine zwischenzeitlich sehr tiefe Basswiedergabe.
Dazu kommt die sphärisch abgemischte Stimme, die über den Elektrobeats zu schweben scheint. Ein Partysound, der einfach nach einer Pegelerhöhung verlangt. Kaum habe ich den Regler unseres Referenzverstärkers um ein gehöriges Maß nach rechts gedreht, geht es so richtig ab. Die Zimmerlautstärke ist längst überschritten, die GLE 90 aber offenbar noch lange nicht an ihrem Limit. Speziell in den mittleren Basslagen liefern meine Testgäste nun ordentlich Power und Agilität ab. Was mir dabei besonders gefällt: Die Drei-Wege-Standbox kommt ohne erkennbare Anfütterung im Grundtonbereich aus. Soll heißen, sie drückt nicht übermäßig, sondern lässt Oberbässe schlichtweg durch den Raum peitschen. So schnell entsprechende Schallanteile auftauchen, verschwinden sie auch wieder. Das Timing ist vorbildlich, ebenso die Dynamik und die Lebhaftigkeit mit der meine Testgäste hier zu Werke gehen. Eine Performance, die eindeutig auf die offensichtlich optimale Abstimmung der vier Chassis der 90er zurückzuführen ist.
Als Lautsprecher für die nächste Party, bei der es auch gern etwas lauter zugehen darf, eignen sich die Cantons also schon mal. Kraft ist im ausreichenden Maße vorhanden. Jetzt möchte ich aber noch erfahren wie fein die GLE 90 aufspielen kann. Mit Inga Rumpfs „One Man Band“ erwähle ich diesbezüglich einen deutlich ruhigeren, dafür aber auch anspruchsvolleren Song. Als erstes fällt mit hier die wirklich gute Raumdarstellung der Drei-Wege-Schallwandler auf. Bei einem Abstand von rund zwei Metern zueinander und etwa 2,50 Metern zu mir, habe ich mit der leichten Winklung auf den Hörplatz offenbar die richtige Ausrichtung gefunden. So wird mir die Bühne, auf der die inzwischen 75-jährige Blues-Legende performt, in der ganzen Breite dargestellt. Vorn, leicht links steht Inga Rumpf. Links der Bass, rechts die begleitende Gitarre. Auch wenn dieser Track eher zu den ruhigeren gehört, die Kraft und Lebhaftigkeit dieser Lautsprecher ist auch jetzt sofort spürbar.
In diesem Zusammenhang probiere ich noch etwas aus: Ich fahre den Pegel auf „Hintergrundbeschallung“ herunter. Eben so, dass man sich noch gut unterhalten kann, ohne gegen die Lautstärke der Musik ankämpfen zu müssen. Ein Punkt, der gerade Leser interessieren dürfte, die in Mehrfamilienhäusern wohnen. Hier kann man nicht immer die Pegel fahren, die man gern hätte. Dennoch soll die Musikwiedergabe substanziell und kraftvoll sein. Ausserdem soll sie spürbar sein und Spaß machen. Exakt das kann ich der GLE 90 bescheinigen. Auch unter leiseren Lautstärken erfreut das Canton-Duo durch ein offenes, zugleich aber auch kraftvolles Klangbild. Keine Spur von seichter Unterhaltung ohne Substanz. Im Gegenteil, die beiden 90er spielen straff, zielstrebig und mit einem gewissen Grundtonvolumen auf. Ich kann mich nur wiederholen; die Abstimmung gefällt mir wirklich richtig gut. Und nochmal zur Erinnerung: Ich beschreibe hier einen Lautsprecher zum Stückpreis von 549 Euro!
Natürlich kommt die GLE 90 klanglich nicht ganz mit der kürzlich getesteten Vento 896.2 mit, dafür kostet sie aber auch nur rund ein Drittel. Und so groß der preisliche Unterschied auch sein mag, klanglich liegen beide Standlautsprecher deutlich näher beieinander. Dieser Eindruck verfestigt sich dann im anschließend angespielten „Talkin´ To The Sun“ von Abbey Lincoln. Die feinen Klaviersounds füllen sofort den Raum. Warme Blueskeller-Atmosphäre liegt in der Luft. Links das feinperlende Piano, ganz rechts die Perkussions, mittig die US-Amerikanische Jazz-Sängerin und dahinter das immer wieder punktuell eingesetzte Saxophon. Die luftig-freie Darbietung der GLE 90 imponiert sofort. Vor allem, weil sie sich jedwede bissige Schärfe verkneift oder in unteren Frequenzbereichen unnötig vorlaut auftritt. Auffällig positiv ist auch die Stimmwiedergabe: Die wird zwar merklich aus der beschriebenen Instrumentierung herausgehoben, wirkt aber niemals wie auf einen Sockel gestellt. Nein, die Anbindung an die begleitenden Instrumente ist jederzeit vorhanden und natürlich.
Linkin Parks „Crawling“ läutet dann meinen letzten Testabschnitt ein. Einer meiner Lieblingssongs – nur leider in wirklich schwacher Qualität aufgenommen. Über die GLE 90 wiedergegeben, tut das meinem Spaß aber keinen Abbruch. Die Cantons sorgen erneut für ordentlichen Zugriff im Grundton. Vereinzelt eingesetzte Bassschläge liefern das nötige Fundament. Das gefällt mir schonmal richtig gut. Über allem thront dann Chester Benningtons unverkennbare Stimme. Erst gemäßigt, später heftig! So muss das sein und so schwappt die Stimmung auch schnell auf mich über. Natürlich machen die Cantons aus einer schlechten Aufnahme noch lange keine Delikatesse, aber sie decken glücklicherweise auch nicht jedes Manko auf. Meine Testgäste sind also auch zu weniger sorgfältig produziertem Musikmaterial freundlich. Schönspieler sind sie deshalb aber noch lange nicht. Ecken und Kanten des Songs bleiben weiterhin vorhanden. So ist die GLE 90 gerade für Fans älterer Rocksongs und auch für die Wiedergabe von Pop eine absolute Empfehlung."
Bewertung
- agiler Grundton
- klares, detailreiches Klangbild
- kräftiger Tiefbass
- Alu-Mangan-Hochtonsystem mit Spezial-Waveguide für optimale Schallabstrahlung
- Titanium-Mitteltieftöner
- Wave-Sicke
- wohnraumfreundliches Design
- modernes Design
- frischere Anmutung durch ovale Abdeckungen
- sehr gute Verarbeitung
- unkomplizierte Aufstellung
- magnetische Frontabdeckungen
- exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis
Fazit
Die Canton GLE 90 ist ein echter Preishammer. Für einen Stückpreis von 549 Euro bekommt man hier jede Menge Ausstattung, eine tolle Verarbeitung, ein zeitlos-schlichtes Design und einen Sound, für den man an anderer Stelle deutlich mehr zahlt. Dazu kommen ein erstaunliches Kraft- und Leistungsvermögen, eine imposante Grundton-Dynamik und Flexibilität in der Ausstattung. Die GLE 90 kann leise wie laut – und sie ist absolut langzeittauglich. Zusammengefasst macht sie das zu einem absoluten Preistipp! Wer also auf der Suche nach preislich attraktiven Lautsprechern ist, die sowohl die Nachbarn ärgern, als auch feindynamisch aufspielen können, sollte sich dieses Modell unbedingt mal anhören.