Tests für Grado RS-1x

Der Testbericht erwähnte, dass der RS1x eine Einspielzeit von etwa 50 Stunden benötigt, um seine Klangeigenschaften richtig einschätzen zu können, wobei er sein volles Potenzial erst nach rund 100 Stunden entfaltet. Besonders überraschend war die Subbassqualität, die der Kopfhörer bei Björks "Hyper-ballad" vom Album Post zeigte. Der Tester betonte, dass der Bassbereich des RS1x erfreulich linear, federnd und "satt" sei, ohne künstliche Aufblähung im Bereich zwischen 100 und 200 Hertz, wie sie bei anderen Kopfhörern oft verwendet wird, um einen Abfall unterhalb der 80-Hertz-Grenze zu kaschieren.

Ein weiterer überraschender Aspekt war die räumliche Darstellung des RS1x. Im Vergleich zu einem geschlossenen Kopfhörer wie dem Sennheiser HD8 DJ bot der RS1x eine riesige dreidimensionale Bühne mit viel Luft um die Instrumente. Der Sennheiser hingegen erzeugte eine eher flache Klanglandschaft, bei der die Instrumente auf einer Linie agieren. Der RS1x zeigte bei Cassandra Wilsons Version von "Strange Fruit" auf dem Album New Moon Daughter eine beeindruckende Bühnenausleuchtung. Der Unterschied in Dynamik und Transparenz war ebenfalls deutlich: Während der Sennheiser HD8 DJ bei dem semielektronischen Schlagzeugspiel auf dem Debütalbum AE des Phoresis-Drumvirtuosen Anton Eger eher zurückhaltend und verhangen klang, zeichnete der Grado den Klang lebendig, explosiv und definiert.

Der Grado RS1x erwies sich als ein Kopfhörer mit einer tendenziell wärmeren, vollmundigen Klangcharakteristik, die ihn zu einem Allrounder für verschiedene Musikrichtungen macht. Bei der Wiedergabe von Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 "Aus der neuen Welt", dargeboten von den Münchner Philharmonikern unter der Leitung von Sergiù Celibidache, beeindruckte der RS1x mit fein- und grobdynamischen Abstufungen sowie einer bruchlosen Homogenität über das gesamte Frequenzspektrum.

Ein bemerkenswerter Vorteil des offenen Konzepts des RS1x ist, dass sein voller Dynamikumfang auch bei geringen Lautstärken erhalten bleibt. Dies macht ihn zu einer guten Wahl, auch wenn man in Umgebungen mit normalen Umgebungs- und Straßengeräuschen hört. Obwohl er nicht ideal für Bibliotheken ist, bietet der RS1x eine beeindruckende Performance, die in Relation zum empfohlenen Verkaufspreis von 899 Euro steht.

Ein Kopfhörer für Bibliotheksaufenthalte ist er natürlich nicht, aber definitiv eine Option für mich - erst recht, wenn ich die überaus starke Performance ins Verhältnis zum empfohlenen Verkaufspreis von 899 Euro setze."