AV-Irrtümer und TV-Mythen im Faktencheck
Es ist nicht immer einfach, stets den Durchblick in diesem schnelllebigen und ständig von Fortschritt und Innovation gekennzeichneten Bereich der Unterhaltungselektronik zu behalten. Neue Formate, Kompressionsverfahren, Auflösungen und zahlreiche weitere Spezifikationen, die ständigen Änderungen unterliegen, gestalten das Thema enorm komplex. Ein Grund, weshalb sich einige Gerüchte und Falschaussagen bezüglich Fernseher und AV-Komponenten sowie TV- und AV-Technologie bis heute halten. In diesem Special räumen wir mit den „Fake News“ auf und stellen wesentliche Fakten richtig.
- TV
- OLED-TVs haben eine zu geringe Displayhelligkeit für den Einsatz bei Tageslicht.
- Ich kann keine Ultra HD Blu-rays auf einem Full-HD-TV wiedergeben
- Ich kann keine HDR-Inhalte auf einem SDR-TV wiedergeben.
- Bei LEDs mit Full Array LED Backlight wird jede LED einzeln angesteuert, dadurch entsteht ein grandioser Kontrast.
- LED-TVs haben einen eingeschränkten horizontalen Betrachtungswinkel.
- Die hohen Auflösungen von 4K und höher bieten bei älteren Filmen keine Vorteile.
- Dolby Vision bietet eine höhere Spitzenhelligkeit als HDR10(+).
- AV
- DTS:X ist ebenso wichtig wie Dolby Atmos.
- Auro-3D ist überflüssig.
- IMAX Enhanced ist ein Bildmodus zur visuellen Optimierung des Bildes.
- IMAX Enhanced nutzt eine komplett eigenständige Audio-En- und Decodierung.
- Die native Wiedergabe von DSD-Dateien (Direct Stream Digital) ist für jede Komponente, die DSD unterstützt, kein Problem.
- DSP-Programme sind grundsätzlich überflüssig und verfälschen den Klang.
- Der Center in der Anlage ist nicht so wichtig wie die Front L/R-Lautsprecher.
- Soundbars sind mittlerweile so gut geworden – es gibt sogar Sets mit Wireless-Subwoofer und Wireless-Rears, zudem mit Support von DTS:X und Dolby Atmos, da braucht es kein „richtiges“ Mehrkanal-System mehr.
- Downfire- und Frontfire-Subwoofer mit der gleichen Endstufenleistung haben auch den identischen Wirkungsgrad.
- Hi-Res-Audiodateien mit erweiterter Dynamik sind überflüssig, da das menschliche Gehör nur bis 16 kHz hören kann.
- Bluetooth Signalübertragung ist maximal in CD-Qualität möglich.
- Rein analoge Stereoverstärker realisieren immer die beste Klangqualität.
- Für „Blu-ray Audio“ wird ein spezieller Zuspieler benötigt.
- Fazit
TV
OLED-TVs haben eine zu geringe Displayhelligkeit für den Einsatz bei Tageslicht.
Falsch. Zwar ist es prinzipiell richtig, dass OLED-Fernseher gegenüber hochwertigen LCD-TVs eine geringere Helligkeit aufweisen, dennoch sind sie vollkommen für den alltäglichen Betrieb, auch bei Tageslicht, geeignet. Bereits seit der Generation 2018 bieten Ultra HD OLED-TVs eine mehr als ausreichende Displayhelligkeit. Von Premium-Geräten im höheren Preisbereich werden Werte von über 1.000 Nits erreicht.
Ich kann keine Ultra HD Blu-rays auf einem Full-HD-TV wiedergeben
Falsch. Selbstverständlich ist die Wiedergabe möglich, allerdings entfaltet sich nicht das volle visuelle Potential, dass auf der Ultra HD Blu-ray gespeichert ist. Zum einen wird die Ultra HD-Auflösung auf die native Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten des FullHD-TVs skaliert, zum anderen wird das Bild nur mit dem kleineren rec.709-Farbraum wiedergegeben. Die Farben wirken insgesamt weniger dynamisch und intensiv. Auch HDR-Informationen, die sich eventuell auf der Ultra HD Blu-ray befinden, werden vom FullHD-Fernseher nicht verarbeitet.
Bei LEDs mit Full Array LED Backlight wird jede LED einzeln angesteuert, dadurch entsteht ein grandioser Kontrast.
Falsch. Auch bei Full Array LED Backlight werden die Leuchtdioden in sogenannten „Clustern“ (zusammengefasste Bereiche mehrerer LEDs) zusammengefasst und angesteuert. Diese Cluster können dann jeweils einzeln gedimmt werden. Verfügt der TV über eine Vielzahl dieser einzeln steuerbaren „Cluster“, sind auch mit konventioneller LCD-Technologie eine homogene Helligkeitsverteilung, sehr gute Kontrastwerte und ein tiefsitzender Schwarzwert möglich. Lediglich beim Sony ZD9 aus dem Jahre 2016, der mit der ersten Generation Backlight Master Drive ausgestattet war, war eine Ansteuerung jeder einzelnen LED möglich.
LED-TVs haben einen eingeschränkten horizontalen Betrachtungswinkel.
Falsch. Bis vor einigen Jahren stimme dies und man bekam aus schräger Sicht deutliche Farb- und Helligkeitsverluste. Mittlerweile, schon seit 2018, ist der Blickwinkel erstaunlich breit geworden. Gerade aktuelle Samsung QLED-Fernseher, beginnend mit der Generation 2019 und weiter verfeinert in den aktuellen 2020er Modellen, bieten unter Zuhilfenahme einer speziellen Beschichtung eine überragende Blickwinkelstabilität
Die hohen Auflösungen von 4K und höher bieten bei älteren Filmen keine Vorteile.
Falsch. Filme wurden früher nicht mit digitalen Kameras, sondern auf analogem 35 mm Film gedreht. Das Material, sofern es angemessen gelagert und entsprechend restauriert wurde, ermöglicht einen Detailreichtum, der für eine Digitalisierung in 4K Ultra HD mehr als ausreicht.
Dolby Vision bietet eine höhere Spitzenhelligkeit als HDR10(+).
Falsch. Alle Formate basieren auf einer von Dolby entwickelten und in SMPT ST-2084 standardisierten PQ-Kurve (Pendant zur Gammakurve bei SDR-Material). Die Spitzenhelligkeit liegt somit bei allen Varianten bei 10.000 Nits. Unterschiede können sich, unabhängig vom verwendeten Format, durch die Hardware ergeben, die beim Mastering des Filmes zum Einsatz kommt.
AV
Auro-3D ist überflüssig.
Falsch. Zwar ist vergleichsweise wenig Content in Auro-3D verfügbar, allerdings bekommt man mit dem Auro-3D Decoder auch den exzellenten Aufpolierer Auro-Matic. Es gibt aktuell keine bessere und qualitativ hochwertigere Möglichkeit, konventionelles Material, von Stereo bis Mehrkanal, auf 3D Audio hochzurechnen. Auch bei Material, das in Dolby und DTS vorliegt, kann der Upmixer Auro-Matic verwendet werden.
IMAX Enhanced ist ein Bildmodus zur visuellen Optimierung des Bildes.
Falsch. Ohne die entsprechende Software (speziell für IMAX Enhanced vorbereitete Inhalte, die z.B. auf Ultra HD Blu-ray gespeichert sind) ist der Modus nicht verfügbar. Man benötigt ein IMAX Enhanced fähiges TV-Gerät sowie AV-Receiver/Verstärker, der IMAX Enhanced unterstützt. In Kürze folgen noch speziell für IMAX Enhanced zertifizierte Lautsprechersysteme.
IMAX Enhanced nutzt eine komplett eigenständige Audio-En- und Decodierung.
Falsch. IMAX Enhanced basiert auf DTS:X.
Die native Wiedergabe von DSD-Dateien (Direct Stream Digital) ist für jede Komponente, die DSD unterstützt, kein Problem.
Falsch. Nur sehr wenige D/A-Wandler der Luxusklasse beherrschen die 1 Bit Delta/Sigma-Wandlung nativ. Bei allen anderen Komponenten erfolgt auf der digitalen Ebene eine Umwandlung von DSD in PCM. Auch mit dieser Form der DSD-Dekodierung kann ein qualitativ hochwertiges und authentisches Klangerlebnis realisiert werden, ein natives Decoding und somit das Maximum an akustischer Performance wird aber nur mit der erwähnten 1 Bit Delta/Sigma-Wandlung erreicht.
DSP-Programme sind grundsätzlich überflüssig und verfälschen den Klang.
Dies kann zutreffen, aber die Aussage stimmt nicht pauschal. Yamahas DSPs beweisen das Gegenteil. Sie basieren auf real existierenden Räumen, die vor Ort akribisch akustisch vermessen wurden. Auf der Grundlage dieser Daten schufen die Yamaha Ingenieure die passenden DSP-Modi. Hat man Material, was zum zugrunde liegenden DSP passt, ist die Wiedergabe überragend. Seit einiger Zeit gibt es zudem Surround:AI bei Yamaha. Hier erkennt das Gerät per künstlicher Intelligenz selbst, welches DSP-Programm zum aktuellen Inhalt optimal passt.
Der Center in der Anlage ist nicht so wichtig wie die Front L/R-Lautsprecher.
Falsch. Gerade im Mehrkanal-Betrieb ist eine natürliche, klar verständliche und charakteristische Stimmwiedergabe, sowohl bei Filmton als auch bei Musik, von enormer Wichtigkeit. Der Center sollte daher idealerweise auch so ausgewählt werden, dass er aus der identischen Serie wie die Frontlautsprecher links und rechts stammt. Und besser man verwendet einen zu großen als einen zu kleinen Center, der dann nur eine gepresste, wenig harmonische Stimmwiedergabe möglich macht. Nicht umsonst gilt der Titan Base 9 von Quadral als bester Center-Lautsprecher der Welt und veredelt exzellente Heimkino-Darbietungen zu geschlossen wirkenden, perfekt balancierten Meisterwerken.
Soundbars sind mittlerweile so gut geworden – es gibt sogar Sets mit Wireless-Subwoofer und Wireless-Rears, zudem mit Support von DTS:X und Dolby Atmos, da braucht es kein „richtiges“ Mehrkanal-System mehr.
Falsch. Sicherlich, für normale Ansprüche und das überwiegende Hören von Filmton im heimischen Familien-Wohnzimmer eignen sich hochwertige Soundbar-Systeme durchaus. An die breite klangliche Bühne, die großartige Dynamik, den Live-Effekt bei Musikaufnahmen und an die immensen möglichen Pegel eines dedizierten Mehrkanal-Systems kommt keine Soundbar-Alternative heran.
Downfire- und Frontfire-Subwoofer mit der gleichen Endstufenleistung haben auch den identischen Wirkungsgrad.
Falsch. Ein Downfire-Subwoofer braucht für die gleiche Wirkung immer eine höhere Endstufenleistung. Generell ist zudem anzumerken, dass Bassreflex-Subwoofer oder welche mit zusätzlichen passiven (nicht direkt angetriebenen) Passiv-Membranen effektiver arbeiten als z.B. geschlossene Systeme. Dafür kann eine geschlossene Konstruktion präziser agieren, so bieten beide Varianten sowohl Vor- als auch Nachteile.
Hi-Res-Audiodateien mit erweiterter Dynamik sind überflüssig, da das menschliche Gehör nur bis 16 kHz hören kann.
Falsch. Es gibt den sogenannten Oberwellenbereich, den wir indirekt wahrnehmen. Darin enthalten sind z.B. charakteristische Elemente, die kennzeichnen, ob auf einer Allerweltsgeige oder einer Stradivari gespielt wird. Hi-Res-Audiodateien mit erweitertem Frequenzumfang geben diesen Oberwellenbereich komplett wieder. Darüber hinaus machen sich auch die hohe Abtastrate und Bittiefe akustisch positiv bemerkbar.
Rein analoge Stereoverstärker realisieren immer die beste Klangqualität.
Falsch. Natürlich birgt ein rein analoger Stereoverstärker das geringste Risikopotential, wenn man analoge Quellen wie z.B. einen Plattenspieler anschließt. Schon beim CD-Player kann sich dies aber anders gestalten. Denn wenn das verwendete Modell einen schlechten D/A-Wandler besitzt, muss man mit der üblen Qualität leben, da der Verstärker nicht in der Lage ist, das digitale Signal in ein analoges zu wandeln, da er schlicht keine Digital-/Analog Wandler eingebaut hat. Gerade dann, wenn man zahlreiche Quellen wie CD- oder Blu-ray-Player anschließen möchte, ist es deutlich besser, wenn man einen Stereoverstärker mit hochwertigem eingebauten DAC und digitalen Eingängen erwirbt. Je nach verwendeter Kette ist es natürlich durchaus dennoch möglich, dass ein rein analoger Stereoverstärker die richtige Wahl ist.
Für „Blu-ray Audio“ wird ein spezieller Zuspieler benötigt.
Falsch. Es handelt sich hierbei schlichtweg um konventionelle Blu-ray-Discs, die in jedem gewöhnlichen Blu-ray oder Ultra HD Blu-ray-Player wiedergegeben werden können. Bei Blu-ray Audio wird lediglich auf eine Videospur verzichtet oder ein Standbild verwendet.
Fazit
Für die richtige Kaufentscheidung, die auch langfristig glücklich macht, ist es enorm wichtig, vorab alle Fakten zu kennen. Natürlich muss man sich auch über die eigenen Ansprüche im Klaren sein. Lassen Sie sich nicht von Gerüchten und Marketing-Sprüchen verrückt machen, sondern kontaktieren Sie uns. Wir vom HiFi-REGLER Team unterstützen und beraten Sie professionell und stets im Hinblick auf das persönliche Anforderungsprofil!
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