Oft gestellte Fragen zu den Themen TV-Gerät, AV-Receiver und Zuspieler plus die passenden Antworten
Wir haben hier einige Fragen – ohne den Anspruch auf Vollständigkeit – aus den Bereichen AV-Receiver, TV-Geräte, Lautsprecher und Zuspieler aufgeführt und beantwortet.
AV-Receiver
Dolby Atmos/DTS:X/Auro 3D – ja oder nein? Ein klares „ja“, denn 3D-Audio mit der durch die hier aufgezählten Systeme hinzugekommenen Überkopf-Ebene bietet eine unnachahmlich realistische Effektwiedergabe, und zwar in allen Ebenen vor, hinter, neben und über dem Auditorium. Zudem sind native Tonspuren der drei genannten Systeme nur noch kanalbasiert, der Rest - z.B. eine zuschlagende Autotür oder ein herabfallender Porzellanteller – werden als sogenannte „Audio-Objekte“ in Echtzeit vom AV-Receiver auf das jeweilige installierte Lautsprecher-System verteilt.
Sieben oder neun Endstufen? Im Sinne bestmöglicher Flexibilität würden wir zu neun Endstufen raten. Dann haben Sie, gerade wenn Sie Dolby Atmos, DTS:X oder Auro-3D einsetzen möchten, den Vorzug, mit vier Top Firing-/Height-Lautsprechern arbeiten zu können.
Überdies – wenn man lieber nur zwei Top Firing-Module/Height Lautsprecher verwendet, aber gern Extended Surround-Boxen einsetzt, kann man ein 7.1.2-Setup aufbauen.
Auf welches Multiroom-/Streaming-System soll ich setzen, auf was muss ich beim Kauf des AV-Receivers achten? Immer mehr AV-Receiver sind zu verschiedenen Systemen kompatibel, so z.B. unterstützen Denons aktuelle AV-Receiver nicht nur das hauseigene Heos, sondern auch Apple AirPlay 2. Oder: Onyko und Pioneer bieten nicht nur für das hauseigene „Flare Connect“, sondern auch für Google Chromecast und DTS Play-Fi den nötigen Support.
Generell gibt es herstellerübergreifende Systeme, wie DTS Play-Fi, Google Chromecast, Amazon Alexa oder Apple AirPlay, und eigene Systeme der Hersteller, wie Yamaha MusicCast, Heos by Denon oder Bluesound (NAD). Hier sollte man also aufpassen, dass etwaige, schon vorhandene Streaming-Komponenten und deren System vom AV-Receiver unterstützt werden.
Wozu brauche ich zwei oder sogar drei HDMI-Ausgänge? Wer z.B. einen Fernseher und einen Beamer verwendet, kann jedes Bildwiedergabegerät an einen HDMI-Ausgang des AV-Receivers anschließen. Wer ein Bildwiedergabegerät in einer zweiten Zone einsetzen möchte, freut sich über den dritten HDMI-Out.
Worauf ist bei den HDMI-Anschlüssen des AV-Receivers zu achten, wenn ich eine UHD/HDR-fähige Streaming-Box oder einen Ultra HD Blu-ray-Player anschließe? Meist ist es bei aktuellen AV-Receivern Standard, aber wichtig ist, dass die HDMI-Sektion mindestens dem Standard 2.0 entspricht und überdies wichtige HDR-Formate wie HDR10 und Dolby Vision wiedergegeben werden.
Der Kopierschutz HDCP 2.2 ist Voraussetzung, ist aber überall bei den aktuellen Geräten verbaut, manchmal, ab 2019, sogar schon die Version 2.3. Wichtig: Kein AV-Receiver oder AV-Verstärker unterstützt derzeit HDR10+.
Welchen Sinn macht es, drahtlose Rear-Lautsprecher anzuschließen? Yamaha z.B. offeriert die Möglichkeit, die MusicCast Lautsprecher des aktuellen Jahrgangs auch als drahtlose Rear-Lautsprecher zu verwenden. Hier können wir nur sagen: Alles eine Frage des Qualitätsanspruchs.
Für eine kleinere Anlage kann man diese Option durchaus einlösen, zumal die Modelle MusicCast 20 und MusicCast 50 richtig gut sind. Wer aber z.B. einen Yamaha Aventage-AV-Receiver wie den RX-A2080 oder den RX-A3080 einsetzt, sollte im Sinne eines bestmöglichen akustischen Erlebnisses lieber auf ein hochwertiges Surround-System mit Lautsprechern aus der gleichen Serie und vom gleichen Hersteller setzen.
Fernseher/TV
Wozu brauche ich die Kompatibilität zu verschiedenen HDR-Formaten? Ganz einfach: Z.B. auf Ultra HD Blu-rays ist oft HDR10, manchmal Dolby Vision, aktuelle Netflix-Serien liegen immer häufiger mit Dolby Vision-Unterstützung vor, andere mit HDR10+ (z.B. Amazon Prime Video). Je mehr HDR-Normen der TV unterstützt, umso mehr Inhalte kann man in HDR-Qualität anschauen.
Mit welchem Bildprogramm sollte ich Inhalte betrachten? Besonders augenfreundlich und authentisch sind meist die Cinema/Kino/Movie/Film-Bildprogramme. Diese sollte man aber eher bei geringerem excternem Lichteinfall verwenden. Bei Tageslicht kann der hellere, aber farblich nicht so authentische „Normal“ oder „Standard“ Modus herhalten. „Dynamisch“ oder „Brillant“ wirkt meist hinsichtlich Farbtemperatur, Farbsättigung und Kontrast deutlich überzogen. Sony z.B. bietet für Dolby Vision Material zwei eigene Betriebsarten „Dolby Vision hell“ und „Dolby Vision dunkel“ an, zudem, exklusiv für Netflix-Inhalte den exzellenten „Netflix Calibrated“ Modus. Panasonic offeriert zwei ISF- und zwei THX-Modi, jeweils für helle und dunkle Umgebungen, die sehr empfehlenswert sind. Je nach Geschmack und Quelle sucht man hier das Passende aus.
Wozu dient die Zwischenbildberechnung? Kurz gesagt, senkt diese deutlich die Neigung zum Ruckeln bei schnellen und langsamen Bewegungen sowie Kamerafahrten. Meist bieten die Hersteller unterschiedliche Betriebsarten der „Frame Interpolation“ an, die unterschiedlich stark eingreifen. Hier kann der Anwender den passenden Modus im Video-EQ heraussuchen.
Lieber auf Größe oder auf maximale Qualität gehen? Beliebte Frage: Soll man lieber den 65-Zöller der Mittelklasse oder den 65-Zöller der Oberklasse kaufen? Bei einem LCD-TV würden wir auf jeden Fall zu einem Gerät mit Quantum Dot-Panel und mit Full LED-Backlight raten. Bei einem OLED finden sich, ehrlich gesprochen, bis auf wenige Unterschiede nicht so viele Unterschiede beim Panel. Generell ist ein hochwertiger Bildprozessor enorm wichtig, damit jedes Quellmaterial optimal, behandelt und hochskaliert wird. Insgesamt sollte man schauen, dass diese elementaren Faktoren berücksichtigt sind, denn manchmal lohnt sich der Griff zum technisch erstklassigen Topmodell in kleinerer Bilddiagonale, aber manchmal ist schon das Modell zwei Klassen unterhalb der Top-Serie sehr gut ausgestattet und man bezahlt vielleicht für eine integrierte Soundbar und für Design-Spielereien bei der Top-Serie, die man gar nicht braucht. In solchen Fällen – z.B. 2018 bei den Panasonic OLED-Serien FZW804 und FZW954 – kann man genauso gut das günstigere Modell, dafür in einer größeren Diagonale, kaufen. Wenn man höchsten Wert auf maximale Bildhelligkeit und extrem geringes Panelrauschen legt, greift man zum LCD-basierten TV, wenn man höchsten Wert auf Schwarzwert und Detailkontrast legt, zum OLED-TV.
Zuspieler/Quelle
Was sind die Unterschiede zwischen preiswerten Ultra HD Blu-ray-Playern und Geräten der oberen Preisklasse? Optisch sticht natürlich gleich das wertige Gehäuse bei Playern der 800 bis 900 EUR ins Auge, das teilweise oder komplett aus Metall besteht. Das Laufwerk im Inneren ist gut gedämpft, so dass es leiser agiert. Dadurch, dass eine andere, hochwerttigere Laufwerkskonstruktion verwendet wird, ist es öfters auch deutlich zuverlässiger und langlebiger.
Des Weiteren liegt den teuren Geräten eine hochwertigere Fernbedienung bei, viel wichtiger ist aber, dass der Video-EQ präzisere Einstellmöglichkeiten bieten. Manchmal wie z.B. beim Panasonic DP-UB9004, ist auch die Audio-Sektion (bei diesem Modell vor allem die analoge Audio-Abteilung) deutlich aufwändiger. Viele günstige Modelle haben überdies keine analoge Audiosektion mehr .
Was ist bei der Audiosignalausgabe zu bedenken? Verwendet man einen AV-Receiver mit Decodern für alle modernen Tonformate, so muss man beim Player die Tonsignalausgabe immer von PCM auf Bitstream stellen. Wer hingegen eine ältere oder einfache Soundbar ohne Decoder für Dolby Digital und DTS verwendet, stellt die Ausgabe auf „Bitstream“.
Und bei der Video-Signalausgabe? Meist ist, spielt man Ultra HD-BDs ab, die Einstellung „Auto“ beim UHD BD-Player die richtige, dann „einigen“ sich TV und Player auf den höchsten gemeinsamen Nenner.
Allerdings: Legt man eine Blu-ray mit niedrigerer Auflösung in den Ultra HD BD-Player ein, skaliert der Player auf Ultra HD hoch und sendet dieses Signal an den TV. Ist der Upscaler im BD-Spieler schlechter als im TV, muss beim Einlegen einer BD die Signalausgabe auf „1080p“ eingestellt werden. Ist noch ein AV-Receiver mit Videobearbeitungs-Funktion dazwischen, stellt man bei diesem alles auf reines Durchschleifen. Den AVR skalieren zu lassen, macht nur dann Sinn, wenn Player und TV beide keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern.
Lieber Netflix-/Amazon Prime Video Ultra HD-Abo oder Ultra HD Blu-ray-Player? Das Netflix Premium-Abo für vier Geräte (inklusive Ultra HD) kommt seit April auf 15,99 EUR monatlich. Wer bei Amazon regulärer Prime-Kunde (Versandkostenbefreiung, jährlich zu buchen) ist, kann schon Ultra HD-Inhalte anschauen (Prime kostet 69 EUR im Jahresabonnement). Da überlegt man sich vielleicht schon einmal: Lohnt überhaupt noch der Kauf eines neuen Players? Gerade billige Ultra HD-Player sind zudem aus technischer Sicht oft nicht zufriedenstellend. Ultra HD-BDs werden häufig nur mit Störungen oder gar nicht wiedergegeben (Bild friert ein, Pixelmuster etc.), meist werden Blu-rays ohne größere Probleme präsentiert, aber dafür braucht man keinen Ultra HD-Blu-ray-Spieler. Teure Ultra HD Blu-ray-Player sind für anspruchsvolle Film-Liebhaber hingegen durchaus eine Betrachtung Wert, groß ist die Auswahl an Geräten aber nicht.
Vor allem Panasonic und Pioneer hat noch entsprechende Geräte im Sortiment. Wer problemlos Ultra HD-Inhalte genießen möchte, eine schnelle Breitband-Verbindung zuhause hat und zudem noch für seine Blu-ray-Sammlung einen funktionstüchtigen BD-Spieler besitzt, der kann auch ein entsprechendes Abonnement abschließen: Gerade z.B. bei Netflix gibt es auch zahlreiche Serien und Filme in sehr guter Ultra HD-Qualität, immer häufiger auch mit Dolby Vision HDR und sogar mit Dolby Atmos-Ton.
Fazit
Wir hoffen, wir konnten mit der Beantwortung dieser relativ häufig gestellten Fragen einige Unklarheiten beseitigen. Natürlich wird es zu gegebener Zeit ein Update dieser häufigen Fragen geben, wenn neue technische Sachverhalte und Features neue Fragen aufwerfen.
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