Heimkino FAQ - Die meist gestellten Fragen zu Heimkino-Anlagen
1. Grundlagen
1.1 Was bedeuteten die Kanal-Layouts – 7.1 oder 5.2.2 – fürs Heimkino?
5.1 bzw. 7.1 oder auch 5.2/7.2. – je nach Anzahl der Subwoofer - ist ein Hinweis auf die Kanalanordnung im Heimkino. Sowohl die verlustbehafteten Enkodierungsverfahren Dolby Digital und DTS als auch die hochauflösenden Tonformate Dolby TrueHD und DTS-HD MA bieten 5 bzw. 7 diskrete Kanäle. Zwei Frontlautsprecher, ein Centerlautsprecher und zwei Surroundlautsprecher als insgesamt 5 Vollfrequenzkanäle, dazu einer oder mehrere Bass-Effektkanäle mit begrenzter Frequenzwiedergabe.
Bei den sogenannten objektbasierten Audio-Formaten DTS:X, Dolby Atmos und Auro-3D (spielt nur eine Nebenrolle, wird in AV-Receivern und AV-Vorstufen von Denon und Marantz aber verwendet) erweitert sich die Kanalanordnung um weitere Lautsprecher, die als sogenannte „Top Firing-Module“ oder Aufsatzlautsprecher in den meisten Fällen auf die Frontlautsprecher oder auf die Front- und die Rear-Lautsprecher gestellt werden.
Alternativ kann man Atmos-Höhenlautsprecher auch an der Decke des Hörraums montieren. Bei Auro-3D sollten die Höhenlautsprecher wie zusätzliche Regalboxen oberhalb der Front- und Surround-Lautsprechern aufgebaut werden – ein anderes Layout als bei Dolby Atmos , in der größten Konfiguration gibt es bei Auro-3D noch einen an der Decke angebrachten Lautsprecher („Voice Of God“).
Das Format dts:X erkennt selbsttätig, wo die Lautsprechern aufgestellt sind und ist am flexibelsten. Gängige Konfigurationen sind zum Beispiel 7.1.4 (7 = Front-, Center- und Surround-Lautsprecher inklusive Surround Back, 1 = Subwoofer, 4 = Top Firing-Module/Deckenlautsprecher vorne und hinten) oder 5.2.2 (5 = Frontlautsprecher, Center, Surroundlautsprecher, 2= Anzahl der Top Firing-Module oder Deckenlautsprecher, 2= Anzahl der verwendeten aktiven Subwoofer).
1.2 Was sind die gängigsten Tonformate im Heimkino?
Die gängigsten Tonformate im Heimkino-Bereich sind Dolby Digital, Dolby TrueHD, DTS und DTS HD Master Audio. Hinzu kommt DTS-HD High Resolution und seit 2015 Dolby Atmos und Auro-3D. Seit 2016 kommt DTS:X hinzu.
Dolby Digital und DTS gibt es bereits seit den Zeiten der DVD, hierbei handelt es sich um Tonkomprimierungsformate, die besonders platzsparend agieren, aber in möglichst guter Qualität Mehrkanal-Tonspuren liefern können. Mit der Einführung des Datenträgers Blu-ray, der mit 25 und 50 GB deutlich mehr Kapazität zu bieten hat, kommen die verlustfrei komprimierbaren Tonformate Dolby TrueHD und DTS-HD MA sowie DTS-HD HR (High Resolution) hinzu. Diese Komprimierungsverfahren benötigen mehr Platz wie DD und DTS, sparen aber gegenüber dem Ausgangsmaterial noch deutlich ein und bieten quasi identische Qualität. DTS HD High Resolution ist ein Sonderfall. Auch hier handelt es sich um eine verlustbehaftete Kompression, die aber dem DTS HD MA-Datenstrom in puncto Qualität kaum nachstehen soll. Da DTS HD High Resolution weniger Speicherplatz benötigt, kommt es häufig auf deutschen Blu-ray Discs zum Einsatz, die neben dem englischen Originalton qualitativ hochwertigere deutsche Synchronisation bieten.
Mit Einführung der Ultra HD Blu-ray im Jahre 2016 gibt es nun noch Discs mit größerem Speichervolumen. Filme sind mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten darauf gespeichert. Ultra HD Blu-rays gibt es zweilagig (66 GB Volumen) und dreilagig (100 GB Volumen).
Immer öfters gibt es mittlerweile Ultra HD Blu-rays und Blu-ray Discs mit Dolby Atmos-Tonspuren. Immer noch recht selten anzutreffen sind Discs mit DTS:X-Tonspur, eine Nebenrolle spielen Disc-Medien mit Auro-3D-Tonspuren. Die drei hier genannten aktuellen Audioformate setzten auf eine verlustfreie Komprimierung und enthalten noch mehr Audio-Informationen. Dolby Atmos, Auro-3D und DTS:X umfassen eine Mischung aus kanal- und effektbasierter Abmischung. Vorhandene Blu-ray Player leiten das Signal problemlos weiter, der AV-Receiver muss die neuen Formate allerdings dekodieren können und entsprechende Lautsprecher müssen installiert sein, um die Vorzüge der neuen Formate genießen zu können.
1.3 Gibt es weitere, verlustfreie Tonkomprimierungsverfahren für Heimkino-Anlagen?
Bei DVD Audio (DVD, deren Speicherkapazität für hochqualitative Musikdaten genutzt wird, hier befindet sich zumindest hauptsächlich kein Film o.ä. auf der DVD Audio, sondern Musik in besonders guter Qualität) wird mit Meridian Lossless Packing (MLP) gearbeitet, welches verlustfrei komprimiert. Als Basis für DVD-As dienen ebenfalls PCM-Samples. Völlig anders funktioniert Direct Stream Digital (DSD), das sich sowohl im Zweikanal- als auch im Mehrkanal-Layout auf eine SACD (Super Audio CD) pressen lässt. Für die native Darstellung von DSD benötigt man spezielle Delta-Sigma-Wandler, die im 1-Bit-Verfahren arbeiten. Meist werden DSD-Daten nach dem Hereinleiten z.B. in einen AV-Receiver direkt in einfacher zu verarbeitende PCM-Daten auf digitaler Ebene gewandelt. Dann ist der akustische Benefit allerdings dahin, denn DSD ist, was den Dynamikumfang und den Hochtonbereich angeht, besonders leistungsfähig. Nur wenige Komponenten verarbeiten DSD nativ.
1.4 Welche Samples dienen als Basis für das Audio-Encoding?
In praktisch allen Fällen sind dies PCM-Samples (Pulse Code Modulation-Samples), mit Ausnahme von DSD. Mittels dieses Verfahrens werden analoge Signale unkomprimiert in digitale Signale umgewandelt. Je nach Enkodierungsverfahren wird das Ursprungssignal in DD, DTS, Dolby TrueHD, DTS-HD MA/HR, Auro3D, DTS:X und Dolby Atmos gewandelt.
1.5 Wie wirkt ein Decoder für DD/DTS/Dolby TrueHD/DTS-HD/Auro3D/Dolby Atmos/DTS:X?
Der Decoder entschlüsselt den komprimierten Datenstrom, damit das dekodierte Signal elektrisch weiterverarbeitet und letztendlich hörbar gemacht werden kann. Die leistungsfähigsten Decoder sind üblicherweise im AV-Receiver integriert. Am Markt finden sich überdies einige Handvoll AV-Prozessoren/AV-Vorstufen, die mit allen relevanten Decodern ausgestattet sind. Blu-ray-Player können meist auf der digitalen Ebene, z.B. aus einem DTS- oder Dolby-Datenstrom, PCM-Daten machen. Nur noch sehr selten finden sich Blu-ray-Player, die intern DTS- oder Dolby Signale decodieren und von der digitalen in die analoge Ebene wandeln.
1.7 Welche digitale Übertragungsart sollte man im Heimkino wählen?
Heutzutage sollte grundsätzlich HDMI gewählt werden. Zu achten ist auf eine gute Qualität des verwendeten HDMI-Kabels, denn besonders bei Kabellängen über 10 Metern könnten sonst Verbindungsprobleme auftauchen. Eine ausreichende Schirmung, hochwertige Innenleiter und solide Kontakte sind daher wichtig, damit das Signal auch über große Distanzen ohne Verluste transportiert werden kann.
1.10 Wie konfiguriere ich meine Heimkino-Anlage, wenn ich mein Quellgerät dekodieren lassen möchte, mein Heimkino-Receiver aber nur einen analogen Mehrkanal-Audio-Eingang hat?
Ich schließe den internen Decoder des Blu-ray Players mit Cinchkabeln an den Mehrkanal-Eingang meines Heimkino-Receivers an und wähle am AV-Receiver den entsprechenden Eingang.
1.12 Wann kann es besser sein, den Decoder eines Ultra HD Blu-ray/Blu-ray bzw. Universal-Players zu verwenden?
Wenn es sich um einen extrem hochwertigen Blu-ray bzw. Universal-Player für BD, DVD, DVD-Audio und SACD handelt, dessen D/A-Wandler und Decodereinheit hervorragend arbeiten.
2.1 Was sind die 3D-Tonformate Dolby Atmos, DTS:X und Auro3D?
Kurz gesagt sind die neuen Klangtechnologien die Fortsetzung der konventionellen Surround-Formate DD, DTS, Dolby TrueHD und DTS-HD. Durch die Ansteuerung zusätzlicher Lautsprecher (oberhalb der Front- und Rear-Kanäle bzw. an der Decke) soll ein realitätsnahes 3D-Klangerlebnis und eine nahtlose Klangkulisse ermöglicht werden.
2.2 Welche Vorteile bieten Dolby Atmos und Auro3D?
Alle drei Systeme zeichnen sich durch ein umhüllendes 3D-Klangerlebnis und eine realitätsnahe Soundkulisse aus. Eine exaktere räumliche Abbildung, die Integration von Klangquellen von oben und die präzise Positionierung von Effekten im Raum sprechen für die neuen Tonformate.
Genauere Infos und wie die neuen Formate konkret arbeiten, erhalten Sie in unseren dedizierten Info-Specials zu Dolby Atmos und Auro3D.
2.3 Welche Voraussetzungen sind für die neuen Formate notwendig?
Beide Formate benötigen zusätzliche Lautsprecher im Deckenbereich bzw. über den Front- und Rear-Lautsprechern. Wer nicht unbedingt zusätzliche Schallwandler in die Decke integrieren möchte, kann bei Dolby Atmos und DTS: auf sogenannte Aufsatz-Module (oder Top Firing Module) zurückgreifen, die auf den Front-Lautsprechern oder auf den Front- und Rear-Lautsprechern platziert werden. Sie strahlen das Signal nach oben hin ab und arbeiten mit Reflexionen. Zudem benötigt man einen AV-Receiver, der das Dolby Atmos/DTS:X oder Auro3D-Signal dekodieren kann. Keine Gedanken muss man sich hingegen bezüglich des Ultra HD Blu-ray/Blu-ray Players machen. Geräte, die Dolby TrueHD und DTS-HD als Bitstream übertragen können, kommen auch mit den neuen Formaten zurecht. Auch bei den Kabeln gibt es keine Probleme, konventionelle HDMI-Kabel reichen für die Weiterleitung des Signals völlig aus.
2.5 Sind die neuen Tonformate Dolby Atmos und DTS:X abwärtskompatibel?
Sowohl Dolby Atmos als auch DTS:X sind komplett abwärtskompatibel. AV-Receiver ohne Support für die neuen Formate geben dann einfach Dolby TrueHD bzw. DTS-HD MA aus und negieren die zusätzlichen Informationen schlichtweg. Interessant sind die Audio-Upscaling-Möglichkeiten: Mittels Dolby Surround (bei Dolby Atmos), DTS Neural:X (bei DTS:X) und Auromatic (Bei Auro-3D) ist es möglich, konventionelle Tonspuren, z.B. in Dolby True HD oder DTS-HD, unter Mit-Einbeziehung der Höhen-Lautsprecher wiederzugeben. Das gelingt in erstaunlich guter Qualität und realistischem Raumeindruck.
3.1 Was versteht man im Heimkino unter THX?
Im Gegensatz zu den verschiedenen Formaten von DTS und Dolby Digital ist THX kein weiteres Tonkomprimierungssystem, sondern eine spezielle Art der Nachbearbeitung, um den Klang der DVD/Blu-ray im Heimkino möglichst nahe an den ursprünglichen Sound im Kino zu bringen.
Zudem können Heimkino-Geräte, wie z.B. Lautsprecher oder AV-Receiver, einem Zertifizierungsprozess unterzogen werden und dann ein entsprechendes THX-Zertifikat erhalten, dass Qualität und Leistung des Gerätes beschreibt.
3.2 Wie arbeitet THX im Heimkino?
Nach dem Decodieren von verlustbehaftet oder verlustfrei komprimierten Audiosignalen durch einen DSP-Chip im Heimkino-Receiver übernimmt ein zweiter DSP-Chip die THX-Nachbearbeitung. Hier werden dann verschiedene Optimierungen vorgenommen, wie z.B. eine Höhenanpassung. Diese Modifizierungen sind im Heimkino-Bereich grundsätzlich unterschiedlich zu denen, die für die Vorführung in kommerziellen Kinos gelten.
3.3 Woran erkenne ich ein Heimkino-THX-Gerät?
Heimkino-Verstärker und -Receiver, die das THX Zertifikat haben, sind am entsprechenden Logo auf der Frontplatte zu erkennen. Auch Lautsprecher und
selbst Kabel für den Heimkino-Einsatz werden mit der THX-Lizensierung ausgestattet. Neu hinzugekommen sind auch Soundbars, für die ein eigenes THX-Zertifikat kreiert wurde.
3.4 Unter welchen Voraussetzungen erhält ein Gerät ein THX-Zertifikat?
Ein Heimkino-Verstärker oder -Receiver muss spezielle Anforderungen z.B. bezüglich der Stabilität des Netzteils und der Qualität der verbauten Baugruppen erfüllen. Die Prüfung nehmen die Experten von THX vor. Ein Lautsprecher muss bestimmte Kriterien bezüglich des Abstrahlverhaltens und des Aufbaus erfüllen, um ein THX-Zertifikat für den Heimkino-Bereich zu erhalten.
3.5 Gibt es verschiedene THX Zertifikate für Heimkino-Komponenten?
Ja. Die niedrigste Stufe nennt sich "THX Select". Bei diesem Zertifikat wurden die Anforderungen an die Geräte und den Aufbau des Heimkino-Systems gegenüber dem ursprünglichen, nicht differenzierten THX-Zertikat für Heimkino-Anwendungen etwas reduziert. THX Select und THX Select 2 sind besonders für kleinere und mittelgroße Hörräume geeignet. Nach der Einführung von THX Select wurde das ursprüngliche THX in "THX Ultra" umbenannt. Um dieses THX-Zertifikat zu erhalten, müssen der Heimkino-Komponenten schon sehr strengen Leistungsanforderungen genügen. THX Ultra ist besonders für die Beschallung größerer und sehr großer Hörräume vorgesehen. Verschiedene THX DSPs umfassen auch Music-, Cinema- und Game-Modes. Hinzu kommt noch ein THX-Zertifikat für Multimedia-Lautsprecher und für Mehrkanal-Komplettsysteme sowie ein Siegel für Soundbars.
4. Surround-Aufpolierer
4.1 Welche Bedeutung haben DTS Neural:X, DTS Neo:6, Dolby Surround, Dolby Pro Logic II/x/z und Auromatic für Heimkino-Systeme?
Dies sind alles sog. Surround-Aufpolierer, deren Zweck es ist, aus herkömmlichen Stereo- oder Dolby Pro Logic-Quellen (z.B. Videotapes, CDs, LDs, TV-Sendungen) mittels spezieller Technik ein Surround-Klangbild zu erzeugen.
4.3 Es gibt verschiedene Aufpolierer von Dolby, DTS und Auro. Welche sind zu nennen?
Dolby Pro Logic ist das älteste System, ohne unterschiedliche Modi, und hat heute praktisch keine Bedeutung mehr. Auf Dolby Pro Logic folgte Dolby Pro Logic II. Hier gibt es eine Vollversion, in der im Music Mode verschiedene Parameter (Center/Front-LS-Balance, Front/Rear-Balance, Panorama Mode für weiträumigeres Klangbild) einstellbar sind, und eine Version ohne Einstellmöglichkeiten im Music Mode. Im dedizierten Kino-Modus gibt es bei ProLogicII grundsätzlich keine Einstellmöglichkeiten. Dolby Pro Logic IIx bezieht auch die Surround Back Lautsprecher ein und poliert bis auf 7.1 hoch. Bei Pro Logic IIz werden die Front Height-Lautsprecher mit einbezogen, um eine nach oben erweiterte Klangkulisse bieten zu können. Allerdings arbeitet dieser Algorithmus nach heutigen Maßstäben nicht mehr überzeugend. Schlicht „Dolby Surround“ heißt der Audio-Upscaling-Algorithmus bei Dolby Atmos. Dieser bezieht die vorderen oder die vorderen und hinteren Höhenlautsprecher bei konventionellen Tonspuren mit ein. Gerade bei Dolby True HD-Tonspuren wird eine sehr gute Wirkung erzielt, wenn man das Signal so aufbereitet, dass es über 5.1.2 oder 5.1.4 Systeme wiedergegeben wird. Das funktioniert bei DTS mittels DTS Neural:X ebenfalls sehr gut. Der ältere Stereo-To-Surround-Aufpolierer heißt bei DTS Neo:6 und hat ebenfalls Musik- und Filmmodus. DTX Neo:X folgte auf DTS Neo:6. DTS Neo:X IST NICHT MIT DTS:X oder DTS NEURAL X ZU VERWECHSELN!!! DTS Neo:X bezieht mehr Lautsprecher ein als DTS Neo:6, arbeitet aber anders als DTS Neural:X, der Aufpolierer-Variante von DTS:X. Auromatic ist der zu Auro-3D gehörende Audio-Upscaler, der hervorragend arbeitet.
4.4 Lohnt sich der Einsatz dieser Surround-Aufpolierer im Heimkino?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. In typischen Heimkino-Umgebungen liefern sie größtenteils ein Klangbild mit natürlicher Räumlichkeit ohne zuviel Hall. Natürlich geht an Authentizität und Präzision ein wenig verloren. Wir empfehlen: Unbedingt Probe hören!
Lautsprecher und AV-Receiver/-Verstärker der Heimkino-Anlage
5.1 Was ist ein aktiver Subwoofer?
Ein Subwoofer ist ein für Tieffrequenzen optimierter Lautsprecher. Der Zusatz aktiv sagt aus, dass der Subwoofer über einen eingebauten Leistungsverstärker verfügt. Aktive Subwoofer sind besonders geeignet für die Übertragung des .1-Kanals bei 5.1-, 6.1- und 7.1-Heimkino-Systemen.
5.3 Wozu brauche ich den aktiven Subwoofer?
Der aktive Subwoofer nimmt dem Heimkino-Receiver Arbeit im leistungsintensiven Tiefbassbereich ab. Damit müssen die Endstufen des Heimkino-Receivers weniger Leistung kostende Arbeit verrichten und die Performance des Heimkino-Systems verbessert sich. Zusätzlich sorgen aktive Subwoofer, je nach Gehäusevolumen und Endstufe, für einen überragenden Basseinsatz: Großes Volumen, hoher Pegel und sehr gute Präzision bei niedrigsten Frequenzen. Nur mit einem leistungsstarken aktiven Subwoofer lässt sich das für spannungsgeladene Szenen guter Spielfilme so typisch Tiefbassgrummeln auch im Heimkino exakt so wiedergeben, wie es der Regisseur fürs Kino auf die Tonspur gebracht hat. Ein guter Subwoofer überträgt selbst subsonale Frequenzen und wandelt sie z.T. in Bewegungsenergie und nur unterbewusst wahrnehmbare Luftschwingung um.
5.5 Was ist bei der Wahl der Übernahmefrequenz im Heimkino zu beachten?
Sie sollte nicht zu hoch sein, denn nur niedrige Frequenzen bis zu ca. 100 Hz kann das menschliche Ohr nicht im Raum orten. Oberhalb dieser Grenze erhöht sich mit größer werdender Übernahmefrequenz die Möglichkeit der akustischen Ortung des aktiven Subwoofers. Die Übernahmefrequenz sollte sich aber auch nach der untersten Frequenzgrenze der verwendeten Hauptlautsprecher richten. Bei bassstarken Hauptlautsprechern kann es den Gesamtklang im Heimkino entscheidend verbessern, die Übernahmefrequenz niedrig anzusetzen, dafür aber den Basspegel am Subwoofer anzuheben. Hier sollte man sich nicht scheuen, ein wenig zu experimentieren.
5.7 Was eine "Bassfalle" oder ein "Bassloch"? Was kann ich dagegen tun?
Die niedrigen Bass-Frequenzen sind besonders langwellig. Dadurch kann das Phänomen entstehen, dass sich eine bestimmte Bassfrequenz - in einem typischen Heimkino-Raum der Bereich etwa zwischen 58 und 62 Hz - an einer bestimmten Stelle im Heimkinoraum - meist ziemlich in der Mitte - selbst auslöscht und damit nicht mehr hörbar ist. Man spricht dann von Resonanzschwingungen oder landläufig von Bassfalle oder Bassloch. Die Ursache liegt darin, dass die vom Subwoofer abgestrahlte Welle an dieser Stelle im Heimkino-Raum auf die von der Rückwand reflektierte vorhergegangene Welle trifft. Da beide Wellen die gleiche Länge haben, heben sie sich auf. Pech, wenn dies gerade in den spannendsten Szenen und genau an Ihrem Hörplatz geschieht. Abhilfe: Wenn Sie nur einen Subwoofer einsetzen, positionieren sie ihn nicht symmetrisch im Raum und in Abstrahlrichtung nicht axial sondern eher diagonal. Beim Einsatz von zwei Subwoofern im Heimkino-Raum reduziert sich die Gefahr der Bassfalle bereits erheblich. Werden zudem noch die o.g. Aufstellhinweise beachtet ist die Gefahr der hörbaren Bassfalle gebannt.
5.8 Was sind Shaker oder Transducer und welchen Zweck haben sie im Heimkino?
Tieffrequenzen unter 29 Hz sind vom menschlichen Ohr nicht mehr hörbar. Sie werden allenfalls noch bei entsprechendem Pegel vom Zwergfell aufgenommen und als vibrierende Luftschwingung empfunden. Einem guten Kino-Soundtrack mischt der Toningenieur in ganz bestimmten Szenen bewusst und gezielt solche subsonalen Frequenzen bei. In gut ausgerüsteten kommerziellen Kinos steht bestimmte Hardware zur Umwandlung dieser Frequenzen in Bewegungsenergie bereit. Was viele nicht wissen: Auch auf DVD- und Blu-ray-Soundtracks sind diese Frequenzen häufig übernommen worden. Ohne entsprechende Hardware gehen sie im Heimkino jedoch leider verloren. An dieser Stelle kommen sog. Transducer zum Einsatz.
5.9 Wie funktionieren Shaker oder Transducer?
Transducer werden vorwiegend in Panzer- und Flugsimulatoren eingesetzt. Um einen solchen Transducer - z.B.: den ButtKicker LFE Kit- im Heimkino anzuschließen brauchen Sie zunächst (1) einen oder mehrere Transducer (Diese werden am Boden oder im Sofa oder Stuhl befestigt.), (2) einen handelsüblichen Stereo-Equalizer, (3) ein Subwooferkabel mit Y-Weiche, (4) eine regelbare Endstufe mit wenigstens einem freien Kanal und (5) hochkapazitives Lautsprecherkabel in der erforderlichen Länge. Eine detaillierte Einbauanleitung würde dieses Heimkino-FAQ sprengen.
5.10 Sind im Heimkino spezielle Subwooferkabel erforderlich?
Ja. Prinzipiell funktioniert zum Subwoofer-Anschluss hier jedes NF-Audio Cinch-Kabel. Im Heimkino ist jedoch eindringlich davon abzuraten, diese Kabel für tiefe Frequenzen zu verwenden. Diese Empfehlung gilt umso mehr, je hochwertiger und "audiophiler" das NF-Audiokabel ist. Warum? Seit es audiophiles HiFi gibt hat sich die Forschung der Kabelhersteller stets darauf konzentriert, NF-Kabel für den kritischen Hörbereich der hohen Mittenfrequenzen und der Hochtonfrequenzen zu optimieren. Entsprechend sind bei diesen Kabeln die Kupferqualität, die Litzenanzahl je mm² und die Strangstruktur der Innenleiter zielgerichtet aufgebaut. Als das Thema Heimkino aufkam, haben die Akustik-Ingenieure viel in Forschung und Entwicklung investiert, um Kabel zu entwickeln, die bei der Übertragung einen genau gegenteiligen Effekt haben. Das Ergebnis ist das, was wir heute als Subwooferkabel kennen.
5.11 Soll ich die Modi "Large" oder "Small" am AV-Receiver-Setup für meine Heimkino-Lautsprecher einstellen?
Die Einstell-Optionen Large oder Small richten sich nach dem Frequenzspektrum, welches der angeschlossene Lautsprecher im Heimkino übertragen kann. Large ist nur für Lautsprecher mit einem großen Übertragungsbereich zu empfehlen. Meist fährt man, gerade im Heimkino-Einsatz, bei den meisten Lautsprechern mit der Small-Einstellung bessere Ergebnisse ein. Besondere Vorsicht ist beim Center geboten: Hier lohnt sich die Large-Einstellung nur, wenn exakt der gleiche hochwertige Boxentyp mit großem Frequenzbereich als Center verwendet wird, der auch für den rechten und linken Frontkanal benutzt wird. Auch bei den Surrounds ist im Heimkino meist Small die richtige Einstellung.
5.13 Wieso muss ich den Abstand der Lautsprecher vom Hörplatz bzw. die Delay-Time im Setup des Heimkino-Receivers einstellen?
Haben alle oder einige der aufgestellten Lautsprecher eine unterschiedliche Distanz zum Hörplatz, so sollten die sich daraus ergebenden Klangverfälschungen durch Einstellung der richtigen Verzögerungszeit (= Delay Time) ausgeglichen werden. So kommen die Signale zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Lautsprechern an und werden auch bei asymmetrischer Lautsprecher-Konfiguration vom menschlichen Ohr so wahrgenommen, als ob alle im Heimkino platzierten Lautsprecher den gleichen optimalen Abstand zum Hörplatz hätten.
5.14 Welche Aufgabe hat ein automatisches Lautsprechereinmess- und Room EQ-System?
Nahezu jeder AV-Receiver, der sich aktuell auf dem Markt befindet, bietet ein automatisches Lautsprecher-Einmesssystem mit Room EQ. Hierbei wird ein mitgeliefertes Mikrofon in die dafür vorgesehene Buchse am AV-Receiver gesteckt. Das Mikrofon wird in Ohrhöhe am Hörplatz idealerweise auf einem Kamerastativ montiert. Danach beginnt die Einmessung. Das System definiert die Größen der einzelnen Lautsprecher (small/large), die Entfernung vom Hörplatz und nimmt den Pegel-Angleich vor. Im Anschluss wird das Lautsprecher-System mittels des Setzen von speziellen Filtern auf den Hörraum angepasst (Room EQ). Höherwertige Einmesssysteme messen an bis zu 8 Hörpositionen ein. Zudem stehen nach dem Einmessvorgang meist verschiedene EQ-Kurven zur Verfügung.
5.17 Was bringt ein Dipol?
Dipol-Lautsprecher erzeugen im Surroundklangbild des Heimkino-Systems eine größere Weite und eine höhere klangliche Dichte. Wenn es in einer Szene regnet soll das Gehör den Regen so empfinden, als ob es tatsächlich flächendeckend im Raum regnet. Ähnliches gilt bei typischen Surroundszenen wie Straßen- oder Kampfszenarios. Die Surround-Klangkulisse wirkt mit Dipolen kompletter und die Anzahl störender Klanglöcher wird reduziert.
5.18 Ist ein Dipol für den Mehrkanal-Musikbetrieb geeignet?
Es kommt vor allem auf die Akustik des Hörraums und den Geschmack des Hörers an. Prinzipiell bieten Dipole bauartbedingt weniger Präzision bei der Effektdarstellung und sind eigentlich eher für den Heimkino-Betrieb zu empfehlen. Allerdings gibt es zahlreiche Dipole, die sich auf direktabstrahlenden Betrieb per Kippschalter umschalten lassen.
5.19 Was ist ein Subwoofer/Satelliten-System?
Diese Systeme bestehen aus fünf bis sechs kleinen bis mittelgroßen Satelliten-Lautsprechern und aus einem bei den meisten Systemen aktiven Subwoofer.
5.21 Was sind die Nachteile solcher Systeme?
Oft bieten die kleinen Satellitenlautsprecher mangels ausreichender Mittenpegel nur bescheidene Klangqualität. Um den Mangel im Mittenfrequenzspektrum auszugleichen muss der Subwoofer zu früh eingreifen (bei zu hoher Übergangsfrequenz) und wird dadurch im Hörraum akustisch ortbar. Lässt man den Subwoofer hingegen erst im unteren Frequenzspektrum eingreifen, gibt es ein Klangloch zwischen der untersten Grenzfrequenz der Satellitenlautsprecher und der Übernahmefrequenz des Subwoofers. Insbesondere beim Musikhören hat man dann ständig das Gefühl, dass wichtige Elemente der Musik schlicht fehlen. Auch ist das Gehäusematerial der Satelliten, gerade bei günstigeren Offerten, nicht besonders hochwertig.
5.22 Ist dies bei jedem Sub-/Sat-System so?
Nur selten ist es gut gelungen, den o.g. Nachteil etwa durch besondere Subwoofer- oder Satelliten-Konstruktionen vollständig auszugleichen. Der Miniaturisierung eines Lautsprechers sind schlicht und einfach durch die Physik Grenzen gesetzt. Diese prinzipiellen Nachteile lassen sich nicht eliminieren, fallen aber bei hochwertigen Systemen eigentlich nur noch Klangpuristen auf. Somit kann ein hochwertiges Sub/Sat-System mit klangstarken Satelliten aus hochwertigem Material und einem leistungskräftigen aktiven Subwoofer durchaus ein guter Kauf fürs Homecinema sein. Immer dann, wenn es um einen geringen Platzbedarf, flexible Integrationsmöglichkeiten und elegantes Design geht und das Homecinema gleichzeitig auch Wohnumgebung ist, wird man sicher zuerst an ein solches Lautsprechersystem denken.
6. AV-Receiver - Streaming, Multiroom und High Resolution Audio
6.2 Was bedeutet Multiroom Audio?
Viele aktuell erhältliche AV-Receiver können nahtlos in Multiroom Audio-Systeme integriert werden. Bei Multiroom Audio gibt es in mehreren Räumen/Zonen verschiedene Lautsprecher, die unterschiedliche Quellen wiedergeben können und über eine meist kabellose Netzwerkverbindung (WLAN) angesteuert werden.
6.4 Wie erfolgt die Steuerung der Multiroom Audio- und Streaming-Funktionen?
Meistens komfortabel per App für Tablet oder Smartphone. Für die größten Plattformen Apple iOS und Android sind die Apps verfügbar. Sie kann man im App Store von Apple oder im Google Play Store kostenlos herunterladen. Wahlweise kann man vieles auch mit der Fernbedienung des AV-Receivers und dem Gerätedisplay beziehungsweise dem On Screen Display bedienen.
6.5 Was versteht man unter High Resolution-Audio (Hi-Res-Audio)?
Hierunter versteht man hochauflösende Audiodateien mit einem deutlich erweiterten Dynamikbereich, der auch die Wiedergabe der fürs Klangbild mit prägenden Oberwellen ermöglicht.
6.7 Wie werden Hi-Res-Audiodateien zum AV-Receiver transportiert?
Sie gelangen über eine Netzwerkverbindung vom NAS-System, Home Server, PC oder Notebook zum AV-Receiver. Wahlweise können Hi-Res-Dateien auch auf ein USB-Speichermedium kopiert und dann über den USB-Anschluss des AVRs eingelesen werden.
6.8 Welche Hi-Res-Audioformate sind gängig?
Zu nennen wären hier FLAC, WAV, Apple Lossless Audio Codec (ALAC(), AIFF und DSD (Direct Stream Digital, das Format, in dem die Tonspur auf der SACD vorliegt). Übliche Samplingraten bei PCM-basierten Codecs sind 48 kHz/24-Bit bis 102 kHz/24-Bit. Bei DSD sind es 2,8/5,6 MHz. Nur sehr selten gibt es Quad-DSD (11,2 MHz). Einige AV-Receiver können Quad-DSD verarbeiten. Meist sind Hi-Res-Files zweikanalig, manche haben auch ein 5.1-Layout. Hier muss man aber aufpassen, was der jeweilige AV-Receiver verarbeitet, denn gerade bei Hi-Res-Multichannel bieten viele AV-Receiver nicht sehr viel.
6.11 Sind DTS-HD Master Audio, Dolby True HD, DTS:X, Dolby Atmos und Auro-3D eigentlich auch hochauflösende Audio-Formate?
Diese Frage lässt sich anhand der System-Spezifikationen in allen Fällen bejahen. Dolby True HD spielen verschiedene AV-Receiver übrigens auch vom USB-Stick oder aus dem Netzwerk ab.
7. Ultra HD Blu-ray/Blu-ray-Player und Video-Funktionen beim AV-Receiver
7.1 Über welche Video-Funktionen verfügt ein moderner AV-Receiver?
Hier muss man differenzieren. Preiswerte AV-Receiver leiten Videosignale nur durch – ohne jegliche Bearbeitung. Meist haben aber schon preiswerte AV-Receiver zeitgemäße HDMI-Terminals, die auch HDCD 2.2, HDR und den für Ultra HD typischen erweiterten Farbraum (BT.2020) unterstützen. Teuere AV-Receiver ab ca. 600 bis 700 EUR sind in der Lage, eingehende digitale Videosignale (per HDMI) von Full HD auf 4K hochzuskalieren. Manche AVRs, z.B. von Denon, sind zusätzlich in der Lage, auch niedriger auflösende Signale in 480/576i/p oder 720p auf bis zu 4K hochzukonvertieren. Ab rund 1.000 EUR können manche AV-Receiver auch analoge in digitale Videosignale wandeln. Zudem haben einige AV-Receiver auch vorgefertigte Bildprogramme (z.B. Kino oder Game) sowie einen Video-EQ (individuelle Regelung von Helligkeit, Kontrast oder Schärfe durch den Anwender). Einige Hersteller wie Pioneer und Onkyo sehen keine große Zukunft mehr in Videosektionen innerhalb des AV-Receivers und bieten nur noch ein Upscaling von 1.080p auf 23.160p (Full-HD auf 4K) an.
7.2 Wie integriere ich meinen Blu-ray Player möglichst komfortabel in meine Heimkino-Anlage?
Der Ultra HD Blu-ray- oder Blu-ray Player wird, für den Genuss bester Bild- und Tonqualität, per HDMI an den AV-Receiver angeschlossen. Dieser leitet das Videosignal dann an den TV oder Projektor, ebenfalls wieder via HDMI weiter. Der Anschluss via HDMI garantiert nicht nur die signalstabile Weiterleitung des Ultra HD- oder Full HD-Signals sondern auch den bitgenauen Transport sämtlicher hochauflösenden Tonformate.
7.4 Welche Formate spielt jeder Ultra HD Blu-ray Player und jeder Blu-ray-Player ab?
Im Falle von Ultra HD Blu-ray-Playern natürlich Ultra HD Blu-rays. Zusätzlich Blu-ray Discs, DVD-Videos, Video-CDs (VCDs) und Audio-CDs. Blu-ray-Player bieten, natürlich bis auf die Ultra HD Blu-ray-Unterstützung, den identischen Umfang.
7.7 Was gibt es an Multimedia-Features bei modernen Disc-Playern?
In vielen Blu-ray Playern, die mit Netzwerk-Funktionen ausgestattet sind, steckt auch ein umfangreiches Multimedia-Paket sowie die Möglichkeit, Hi-Res-Audio-Dateien wiederzugeben. Dazu gehören dann verschiedene Internet-Applikationen und Video- on-Demand-Dienste (ähnlich wie in einem Smart TV). Außerdem steht DLNA-Streaming und Wiedergabe von Fotos, Videos und Musik von USB zur Verfügung. Wer auf Multimedia-Features Wert legt, sollte den Umfang der unterstützten Features des gewünschten Gerätes genau prüfen