HDMI 2.1(a) im PraxisbetriebFakten, Features und Trends
Fünf Jahre ist es bereits her, als die technischen Spezifikationen der modernen HDMI 2.1-Schnittstelle vorgestellt wurden. Bis zur finalen Spezifikation und der Verfügbarkeit der ersten Komponenten mit entsprechend zertifizierter Hardware dauerte es allerdings noch länger. Noch in 2021 war die Auswahl an AV-Geräten, die mit vollwertigen HDMI 2.1-Schnittstellen bestückt waren, eher gering. Lediglich die Top-Serien der Fernsehhersteller warteten damit auf. Im Jahr 2022 sieht es bereits besser aus. Sowohl AV-Receiver als auch Fernseher bringen inzwischen serienmäßig wenigstens einen HDMI 2.1-Slot mit. Im Premium-Bereich ist durchaus eine Vollbestückung üblich, teilweise bereits auch mit voller Bandbreite von 48 Gbps. Wer noch auf ein Gerät mit HDMI 2.0 Anschlüssen verfügt, muss aber nicht zwingend upgraden, denn einige der Funktionen, die prinzipiell erst in der aktuellen Spezifikation festgelegt sind, können bereits mit Schnittstellen der früheren Generation genutzt werden. So unterstützen manche Geräte, die noch gar keine HDMI 2.1-Anschlüsse und Chips besitzen, z.B. den erweiterten Audiorückkanal eARC für die Tonausgabe von Dolby Atmos und DTS:X. Auch die dynamischen HDR-Verfahren sind offiziell erst in HDMI 2.1 enthalten, laufen aber problemlos auch mit älteren HDMI-Versionen.
In diesem Special wollen wir Klarheit schaffen, welche Funktionen und Features HDMI 2.1 voraussetzen und welche auch mit älteren HDMI-Generationen, zumindest teilweise, funktionieren. Darüber hinaus geben wir auch einen Ausblick über zukünftige Möglichkeiten der modernen AV-Schnittstelle. So soll z.B. mit HDMI 2.1a ein verbessertes Tone-Mapping möglich sein. Grundsätzlich muss man bei HDMI aber stets bedenken: Die Unterstützung sämtlicher in den HDMI-Spezifikationen definierten Features ist komplett optional. Nur weil ein Gerät mit HDMI 2.1 ausgestattet ist, bedeutet dies nicht zwingend, dass alle Funktionen auch integriert sind. Und selbst auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller finden sich nicht zuverlässig alle notwendigen Informationen oder sind per Fußnote verklausuliert. Deshalb ist es in diesem Themenbereich besonders wichtig, die eigenen Anforderungen zu kennen und sich vorab genau zu informieren, ob das gewünschte Gerät die entsprechende Funktion auch wirklich unterstützt. Dabei hilft Ihnen unser Team gerne, rufen Sie uns einfach an oder nutzen Sie unsere alternativen Kommunikationswege!
Inhalt
- (e)ARC – Der (erweiterte) Audio-Rückkanal
- Die dynamischen HDR-Formate Dolby Vision und HDR10+ - erst mit HDMI 2.1?
- Gaming-relevante Features – VRR, ALLM, QFT
- HDMI 2.1 – fit für die Zukunft?
- Neue HDMI-Kabel für HDMI 2.1?
- Ist 8K das Limit?
- HDMI 2.1a – Neue Funktionen bereits in 2022?
- HDMI 2.1 – Ganz oder gar nicht
- Fazit
- AV-Verstärker/-Receiver mit HDMI 2.1-Support
- TV-Geräte mit HDMI 2.1-Support
(e)ARC – Der (erweiterte) Audio-Rückkanal
Der erweiterte Audio-Rückkanal kann inzwischen als etabliertes Feature in modernen AV-Komponenten gesehen werden. Bereits Geräte der Mittelklasse unterstützen dieses Feature und ermöglichen die Signalübertragung per einzelnem HDMI-Kabel. Die Basis-Version, der ARC, wurde schon mit HDMI 1.4 in den HDMI-Spezifikationen eingeführt. Die überaus praktische und praxisgerechte Funktion ermöglicht die Audiosignalübertragung von einem TV-Tuner bzw. einer TV-App (oder auch einem Zuspieler, der per HDMI an den TV angeschlossen ist) an einen AV-Receiver über ein einziges HDMI-Kabel. Der Fernseher kann also ein Videosignal vom AV-Receiver empfangen, ebenso können über dieses Kabel auch Tonsignale an den AVR gesendet werden. Bei HDMI ARC gelingt der Transfer von PCM-Ton mit zwei Kanälen, außerdem die komprimierten Tonformate Dolby Digital und DTS mit bis zu 5.1 Kanälen.
Mit HDMI 2.1 und dem erweiterten Audio-Rückkanal eARC ist nun eine Übertragung von bis zu 8 Kanälen in unkomprimiertem PCM-Ton mit maximal 192 kHz/24-Bit möglich, außerdem die proprietären Codecs Dolby Digital Plus, Dolby TrueHD, DTS-HD HR und DTS-HD MA. Auch die 3D-Tonformate Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D werden unterstützt. Hier wieder der Hinweis: Was genau unterstützt wird, liegt komplett in der Entscheidungsfreiheit des Herstellers. So kann es also durchaus sein, dass einer der genannten Codecs unterstützt wird und ein anderer hingegen nicht.
Manch einer wird nun richtigerweise einwerfen, dass die Übertragung von objektbasierten Tonformaten auch mit Komponenten möglich ist, die noch nicht über HDMI 2.1 verfügen. Dies ermöglicht die Dolby Digital Plus-Basis, die relevante Video-on-Demand-Anbieter für das Dolby Atmos-Tonsignal verwenden. Bleibt man in Kombination mit HDMI-Schnittstellen älterer Generation unterhalb der maximal möglichen Datenrate des konventionellen Audio-Rückkanals ARC, ist der Transport von z.B. Dolby Atmos auf der Basis von Dolby Digital Plus tatsächlich problemlos möglich.
Die dynamischen HDR-Formate Dolby Vision und HDR10+ - erst mit HDMI 2.1?
Grundsätzlich waren die dynamischen HDR-Verfahren (u.a. HDR10+ und Dolby Vision) in den Versionen vor HDMI 2.1 ebenso nicht offiziell spezifiziert, obwohl sie sich inzwischen im Heimkino-Bereich und bei versierten Film-Enthusiasten längst als Standard etabliert haben. Dolby Vision ist hier, zumindest momentan, klarer Gewinner und Platzhirsch im Bereich der dynamischen HDR-Formate. Bereits vor der Verfügbarkeit von Geräten mit HDMI 2.1-Schnittstellen am Markt, hat sich das Dolby-Verfahren, nicht zuletzt aufgrund der Kooperation mit Netflix, durchgesetzt.
Sowohl bei statischen als auch bei dynamischen HDR-Verfahren handelt es sich lediglich um Zusatzinformationen zum vorhandenen Videosignal. Sogenannte Metadaten, die das Bildwiedergabegerät mit essentiellen Parametern zur optimalen visuellen Darstellung des jeweiligen Materials versorgen. HDMI 2.1 sieht die Übertragung dieser Metadaten getrennt vom Bildsignal vor. Samsungs HDR10+ sowie Dolby (Dolby Vision) übertragen die Metadaten aber einfach im Datenstrom des Bildes und sind daher auch ohne HDMI 2.1-Spezifikation in der Lage, dynamisches HDR mit einem kompatiblen TV darzustellen. Diese Form des Datentransfers hat sich auch bis heute nicht geändert. Obwohl mittlerweile verschiedene Zuspieler mit HDMI 2.1 verfügbar sind, darunter die neuen Spielekonsolen von Microsoft und Sony sowie die aktuellen Grafikkarten. Es mangelt schlichtweg an Notwendigkeit, denn eine spürbare Verbesserung des Bildes ist bei einer separaten Übertragung der Metadaten nicht zu erwarten. Die benötigte Datenrate für die zusätzlichen HDR-Informationen ist auch zu gering, als dass dies ausschlaggebend wäre.
Neuigkeiten gibt es hier durch HDMI 2.1a. Die neue Spezifikation soll das sogenannte Source-Based-Tone-Mapping unterstützen, um eine perfekte Darstellung auch bei der kombinierten Darstellung von unterschiedlichen HDR-Inhalten (z.B. bei Menüs von Streamingdiensten oder bei der HDR-Darstellung eines Spieles mit zusätzlichen Chat-Fenstern oder sonstigen GUI-Overlays) zu gewährleisten. Source-Based-Tone-Mapping (SBTM) muss allerdings sowohl vom Bildwiedergabegerät als auch vom Zuspieler unterstützt werden und hier ist die HDMI 2.1-Schnittstelle definitiv Voraussetzung, wohingegen für konventionelle Darstellung von Inhalten mit dynamischen HDR-Metadaten grundsätzlich auch HDMI 2.0 ausreicht. Weitere Informationen zu SBTM in einem späteren Abschnitt.
Auch Dolby will in 2022 ein Update bringen und „Dolby Vision with Precision Detail“ präsentieren. Die überarbeitete Version soll zu einer optimierten Wiedergabe von Dolby Vision-Inhalten führen, wovon die Kontrastdarstellung am meisten profitiert und auch die Detaildarstellung verbessert werden soll. Dolby Vision with Precision Detail soll mit allen bislang verfügbaren Dolby Vision-Inhalten nutzbar sein, allerdings benötigt es Hardware-seitig Upgrades. Wer in den Genuss des neuen Formates kommen möchte, wird um einen Neukauf, u.a. z.B. des Fernsehers, wohl nicht herumkommen. Was HDMI betrifft, bleibt es hier bei HDMI 2.1, die neue HDMI 2.1a-Spezifikation wird für das neue Dolby-Verfahren nicht benötigt. Selbes gilt für die nächste Evolutionsstufe des Filmmaker Modes, der in die finale Darstellung die Intensität und Beschaffenheit des Umgebungslichtes mit einbezieht.
Gaming-relevante Features – VRR, ALLM, QFT
Für ein perfektes und immersives Spieleerlebnis sind, zumindest auf technischer Seite, vorwiegend zwei Dinge relevant. Zum einen eine ruckelfreie, flüssige Darstellung der Spielinhalte, zum anderen eine geringe Latenzzeit von der Befehlseingabe am Game-Controller bzw. an Maus und Tastatur bis hin zur Umsetzung dieses Befehls am Bildwiedergabegerät. Im PC-orientierten Gaming-Bereich haben sich diverse Technologien bereits seit längerem durchgesetzt, die für eine tadellose Umsetzung der eben genannten Merkmale verantwortlich sind. HDMI 2.1 bringt diese Funktionen nun auch in TV-Geräte und auch in Projektoren.
Relevant sind diese Funktionen sowohl beim PC-Gaming als auch bei der Verwendung moderner Spielekonsolen. Microsoft hat z.B. bereits bei der Xbox One per Firmware-Update den Auto Low Latency Mode (ALLM) integriert. Hierbei wird im TV der optimale Wiedergabemodus für eine niedrige Latenz automatisch ausgewählt. ALLM findet sich aktuell in nahezu allen HDMI 2.1-kompatiblen TV-Geräten und wird auch von modernen AV-Receivern bzw. AV-Verstärkern, z.B. von Denon und Marantz, unterstützt. Das ist auch insofern wichtig, da alle Geräte der AV-Kette das Feature unterstützen müssen, damit es funktioniert.
Was ALLM im Bildwiedergabegerät liefert, leistet der Quick Frame Transport (QFT) auf der Seite des „Bildgenerators“, also des Zuspielers. Dabei wird die Zeitspanne, die jeder einzelne Frame von der Quelle bis zum Bildwiedergabegerät benötigt, drastisch reduziert. QFT ist eine der Funktionen, die zwar bei manchen Komponenten groß beworben werden, allerdings momentan in der Praxis auch 2022 noch kaum Relevanz haben. Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass für die korrekte Funktion von QFT, ebenso wie bei ALLM, sämtliche Komponenten der AV-Kette dieses Feature unterstützen müssen. Allerdings gibt es zwar AV-Receiver, auch hier wären Denon und Marantz zu nennen, die mit QFT ausgestattet sind. Zuspieler oder Fernseher mit QFT sind bislang aber Mangelware.
Besonders sinnvoll ist die Technologie der variablen Bildwiederholrate (VRR) für ein gleichmäßiges und flüssiges Spielen, selbst bei schnellen und ruckartigen Bewegungen in Kombination mit grafisch anspruchsvollen Games. Die Grafikkartenhersteller NVIDIA und AMD haben bereits vor Jahren mit G-Sync und FreeSync proprietäre Technologien vorgestellt, die das Ausgabetempo der Grafikkarten mit der Bildwiederholrate des verwendeten Bildschirms synchronisieren. Nur so lässt sich die gleichmäßige und absolut flüssige Darstellung realisieren. Zwar kann man auch G-Sync und FreeSync über HDMI realisieren, VRR fungiert nun aber als herstellerunabhängige Funktion. An Hardware unterstützt bereits die neue Xbox Serie von Microsoft das in HDMI 2.1 spezifizierte VRR, für die PlayStation 5 ist diesbezüglich ein Firmware-Update angekündigt, dass nun endlich im Laufe des Jahres 2022 erscheinen soll.
Häufig genannt wird in Kombination mit VRR die Auflösung von 4K mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Dabei handelt es sich um die maximal mögliche Bildwiederholrate bei dieser Auflösung. Bei grafisch sehr anspruchsvollen Spielen werden aber die wenigsten Konsolen und auch PCs diese Rate erreichen, weshalb die Synchronisation mit dem Display bei variierenden Bildwiederholraten so eklatant wichtig ist. Bei TV-Geräten liegt die untere Grenze der Wiederholrate bei LCD-Fernsehern bei 48 Hz, bei OLEDs sogar bei 40 Hz. Werden diese Zahlen nicht erreicht, kann noch per Low Frame Rate Compensation (LFC) nachgeholfen werden, dabei wird die in der Praxis erreichte Bildwiederholrate schlichtweg verdoppelt. Unterstützt der Fernseher VRR dank HDMI 2.1, können sowohl AMD- als auch NVIDIA-Grafikkarten mit der Technologie der Synchronisation der Bildwiederholrate genutzt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, setzt dennoch auf die proprietären Technologien von NVIDIA und AMD.
Mit VRR einher geht ein Feature, dass durchaus auch im Heimkino-Bereich Relevanz hat. Quick Media Switching (QMS) ermöglicht das Hin- und Herschalten zwischen Videos mit unterschiedlichen Bildwiederholraten ohne zwischendurch erscheinenden schwarzen Bildschirm. Solange sich die Auflösung nicht ändert, ist eine Neusynchronisation zwischen Zuspieler und Bildschirm nicht notwendig.
HDMI 2.1 – fit für die Zukunft?
Abgesehen von den nun ausführlich beschriebenen Funktionen, die HDMI 2.1 mit sich bringt, geht es bei der aktuellen HDMI-Spezifikation natürlich auch um mögliche neue Videosignaleigenschaften, höhere Auflösungen und mehr unterstützte Bildwiederholraten. HDMI 2.0 begnügt sich mit 4K Ultra HD mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde. Bei HDMI 2.1 lassen sich nun doppelt so viele Bilder, also 120, pro Sekunde in der 4K-Auflösung transportieren. Die ultrahohe 8K-Auflösung kann mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde übertragen werden.
Dafür erforderlich ist an oberster Stelle eine höhere Bandbreite bzw. Datenrate im Vergleich zu HDMI-Schnittstellen früherer Spezifikation. Bei HDMI 2.0 ist ein Datentransfer mit maximal 18 GBit/s möglich, bei HDMI 2.1 stehen insgesamt 48 GBit/s zur Verfügung. Mit Fixed Rate Link (FRL) kommt dabei eine neue Technik zum Einsatz, die keine eigene Datenspur für das Taktsignal mehr benötigt und so im Gegensatz zu HDMI 2.0, dass nur drei der vier verfügbaren Datenspuren nutzen konnte, alle vier Datenspuren verwendet. FRL ersetzt die alte Technologie (TMDS), dennoch bleibt die aktuelle Spezifikation komplett rückwärtskompatibel.
Ganz grundsätzlich sind also auch mit HDMI 2.0 Videosignalübertragungen von 4K mit höherer Bildwiederholrate als 60 Hz möglich, sofern man (ähnlich dem oben beschriebenen Fall beim Audio Return Channel) unterhalb der maximal möglichen Datenrate von 18 GBit/s bleibt. Das ist in der Regel mit Einschränkungen der Farbtiefe (nur 8 Bit statt 10 oder 12 Bit) verbunden. Darauf sollte man sich aber nicht verlassen und lieber, ist 4K120Hz-Übertragung gewünscht, auf entsprechend HDMI 2.1-zertifizierte Geräte setzen, um das volle Potential ausschöpfen zu können.
Auch im Jahr 2022 ist es noch so, dass nicht alle modernen, mit HDMI 2.1 ausgestatteten Geräte, die volle Bandbreite von 48 Gbit/s an allen Anschlüssen schaffen. Bei Fernsehern verfügen z.B. nur die Top- und Premium-Modelle (z.B. Samsung 8K-Serien) über eine Vollbestückung von Schnittstellen mit voller Bandbreite. Gegenüber 2021 ist das bereits ein Fortschritt, da zu diesem Zeitpunkt selbst im hochpreisigen Bereich meist nur ein einzelner HDMI-Slot 48 GBit/s schaffte. Dieser Faktor ist stets nicht nur bei TV-Geräten, sondern auch bei Zuspielern zu bedenken. Die Xbox Series X beispielsweise scheint auch bei 40 Gbit/s abzuregeln und die PS5 von Sony streicht sogar schon bei unter 40 GBit/s die Segel und muss bei der Übertragung von 4K-Auflösung bei 120 Hz auf eine Signalübertragung mit 4:2:2 Farb-Unterabtastung zurückgreifen. Selbst videophile Enthusiasten werden sich allerdings vermutlich schwertun, den Unterschied zwischen einer Signalübertragung mit 10 Bit oder 12 Bit bei gängigen Bildwiedergabegeräten zu erkennen.
Neue HDMI-Kabel für HDMI 2.1?
Das Thema Bandbreite sollte auch bei HDMI-Kabeln nicht außer Acht gelassen werden, denn auch diese müssen die hohen Bandbreiten von bis zu 48 GBit/s unterstützen. Entsprechende Kabel sind mit dem Zusatz „Ultra High Speed“ versehen, allerdings tummeln sich hier auch einige schwarze Schafe, die nicht offiziell zertifizierte Kabel mit einer solchen Deklarierung anbieten. Gerade diejenigen Anwender, die Strecken von über drei Metern überbrücken müssen, sollten auf hochwertige Kabel mit offiziellem „Ultra High Speed“-Zertifikat Wert legen.
Ist 8K das Limit?
Kaum thematisiert, aber dennoch in HDMI 2.1 spezifiziert, ist ein neues Kompressionsverfahren. DSC steht für „Display Stream Compression“ und ermöglicht eine Signalübertragung von komprimierten Videos in maximal 10K bei einer Bildwiederholrate von 120 Hz. Ebenso möglich sind Übertragungen von Videos in 4K- und 8K-Auflösungen mit einer deutlich (durch die Kompression) reduzierten Datenrate. Für konventionelle Anwendungen spielt dies keine Rolle, kann aber bei der Videoübertragung über hohe Distanzen vorteilhaft sein.
Interessant ist dieser Punkt dennoch, denn wie bei HDMI-Spezifikationen so üblich, haben auch in diesem Bereich die Hersteller weitgehend freie Hand. So übertragen z.B. die aktuellen Yamaha AV-Receiver (RX-V6A, RX-V4A und RX-A2A) 4K120 in voller Montur, die ebenfalls in HDMI 2.1 ohne Kompression spezifizierten 8K-Bilder mit 60 Hz allerdings ausschließlich in komprimierter Form. Der Chip in den Yamaha AV-Receivern erreicht also nicht die volle Bandbreite von 48 GBit/s. Zwingend notwendig, wie aus den vorherigen Absätzen hervorgeht, ist das auch nicht. 40 GBit/s reichen in der Regel locker aus, um 4K120Hz sowie 8K60Hz-Signale mit HDR, VRR (Variable Refresh Rate), QMS (Quick Media Switching), QFT (Quick Frame Transport), ALLM (Auto Low Latency Mode) und eARC (enhanced Audio Return Channel) zu verarbeiten. Dennoch sollte man dies bei der Kaufentscheidung berücksichtigen, um keine Überraschung zu einem späteren Zeitpunkt erleben zu müssen. Den Herstellern wird nahegelegt, die unterstützten Varianten mit den Zusätzen „A“ für unkomprimierte und „B“ für komprimierte Übertragung zu kennzeichnen, allerdings scheint dies aktuell noch etwas locker gehandhabt zu werden, da man diese Kennzeichnung keinesfalls bei allen Herstellern finden kann.
HDMI 2.1a – Neue Funktionen bereits in 2022?
Auch wenn die vollständige Integration von HDMI 2.1 mit voller Bandbreite von 48 GBit/s und allen möglichen Features längst nicht zum Standard-Repertoire moderner TV-Geräte gehört – wie oben beschrieben sind ausschließlich in Topmodellen und ausgewählten Premium-Geräten alle HDMI-Schnittstellen in der Version 2.1 ausgeführt – läutet das HDMI Forum bereits mit HDMI 2.1a die nächste Phase ein. Die neuen Spezifikationen bringen das „Source-Based Tone-Mapping“, kurz SBTM, mit.
Zusätzlich zu 4K120, 8K60 und Auflösungen bis hin zu 10K bietet HDMI 2.1a die Möglichkeit einer optimierten Darstellung von HDR-Inhalten durch ein verbessertes Tone-Mapping. Was ist Tone-Mapping überhaupt? Tone-Mapping ist seit der Einführung und stärkeren Verbreitung von HDR-Inhalten sehr wichtig. Während der erweiterte, große Farbraum und das Dynamikspektrum innerhalb des zugespielten HDR-Materials klar definiert sind, weisen sämtliche TV-Wiedergabegeräte und auch Projektoren ein gewisses Spektrum auf, welche Helligkeitsbereiche und welchen Farbumfang sie überhaupt mit den zur Verfügung stehenden Mitteln darstellen können. Dabei gibt es eklatante Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern und natürlich auch zwischen den verschiedenen Geräten unterschiedlicher Preisklassen im Einzelnen.
Damit sämtliche im Material enthaltenen HDR-Informationen, die eben prinzipiell auch außerhalb des Darstellungsbereiches des verwendeten Fernsehers liegen können, nicht verloren gehen, wird mit dem Tone-Mapping-Verfahren gearbeitet und das zugespielte Material entsprechend auf die Fähigkeiten des TVs angepasst. Das Tone-Mapping-Verfahren ist bewährt und grundsätzlich eine sehr gute und überzeugend funktionierende Methode. Zu Problemen kann es bei aktuellem Stand kommen, wenn verschiedene Arten von HDR-Inhalten kombiniert dargestellt werden. Für die Betrachtung von Filmen und Serien oder auch hochwertig in HDR produzierten Dokumentationen spielt das keine Rolle. Interessant wird es bei der Darstellung von Menüs von Streamingdienstangeboten oder wenn z.B. beim Gaming bei der Darstellung eines HDR-Bildes zusätzliche Chat-Fenster oder sonstige, dem Bild übergelagerte Inhalte angezeigt werden sollen. Hier kann es, laut HDMI Forum, zu Problemen und einer gar falschen Darstellung kommen. Dieser Tatsache wirkt SBTM entgegen, allerdings müssen sowohl das Bildwiedergabegerät als auch der entsprechende Zuspieler das Feature unterstützen. Der Zuspieler erhält dann vom TV oder Projektor die notwendigen Informationen über dessen Fähigkeiten einer bestmöglichen HDR-Darstellung und passt die Video-Ausgabe entsprechend an. Die Informationen werden vom HDMI-Rückkanal an den Zuspieler übertragen und sollen auch eine grundsätzliche Optimierung des Bildes ermöglichen. Insbesondere stehen hier Spielekonsolen und PCs im Fokus, da hier die Tone-Mapping-Probleme am verbreitetsten sind.
Damit Source-Based-Tone-Mapping funktionieren kann, ist es notwendig, dass sowohl das Bildwiedergabegerät als auch der Zuspieler diese Funktion unterstützen. Neue HDMI-Kabel werden nicht benötigt. SBTM gehört zwar zur HDMI 2.1a-Spezifikation, auch HDMI 2.1-fähige Geräte sollen aber voraussichtlich per Firmware-Update mit dem Feature ausgestattet werden können. Wann hier erste Geräte auf den Markt kommen, ist allerdings noch unklar. Die Tatsache, dass die gesamte Kette für die Verwendung bestimmter Funktionen HDMI 2.1(a) können muss, bringt uns direkt zum nächsten Absatz.
HDMI 2.1 – Ganz oder gar nicht
Nur wenn alle Komponenten der Kette ein gewünschtes HDMI-Feature unterstützen, kann dieses genutzt werden. Praktische Benefits von HDMI 2.1 sind also auch nur dann wirklich nutzbar, wenn alle Geräte nach aktuellem Standard spezifiziert sind. Dazu zählen sowohl der TV als auch ein AV-Receiver oder eine Soundbar. Entspricht eine Komponente nicht der neuesten Spezifikation, fungiert sie als schwächstes Glied und limitiert somit die gesamte Kette. Bietet eine HDMI 2.1-Komponente aber z.B. zwei Ausgänge oder man kann den Audio Return Channel nutzen, lässt sich möglicherweise das „veraltete“ Gerät umgehen. So lässt sich z.B. die Spielekonsole direkt am TV anschließen und der Game-Sound wird über den (e)ARC vom TV an den AV-Receiver oder die Soundbar ausgegeben.
Fazit
Zweifellos ist HDMI 2.1 ein großer technischer Schritt mit zahlreichen sinnvollen und in der Praxis relevanten Erweiterungen, auch für zukünftig noch höhere Auflösungen ist man gerüstet. Inzwischen sind viele Geräte am Markt mit HDMI 2.1-Schnittstellen ausgestattet, im höherklassigen Bereich unterstützen die verbauten Anschlüsse auch die volle Bandbreite von 48 GBit/s. Einige der Optionen, die erst mit HDMI 2.1 offiziell spezifiziert wurden, finden auch bereits bei Geräten mit Schnittstellen früherer HDMI-Generationen Verwendung. Den Herstellern bleibt es allerdings offen, welche Funktionen von HDMI 2.1 letztendlich in die Geräte integriert und unterstützt werden. Also selbst wenn HDMI 2.1-kompatible Anschlüsse vorhanden sind, heißt es nicht automatisch, dass auch alle Funktionen verfügbar sind. Daher ist es von essentieller Wichtigkeit, sich vor dem Kauf über die technischen Eigenschaften des gewünschten Gerätes genau zu informieren. Gerne stehen wir Ihnen hier beratend zur Seite!