HDMI 2.1 – Schon jetzt ein essentielles Feature?
2017 wurde der HDMI 2.1-Standard finalisiert, bis jedoch Geräte mit entsprechend zertifizierten Schnittstellen auch wirklich im Handel zu kaufen gab, vergingen weitere zwei Jahre. Auch jetzt ist die Bestückung von AV-Komponenten, seien es TV-Geräte, hochwertige AV-Receiver und AV-Verstärker und Soundbars, mit HDMI 2.1 keinesfalls Standard. Meist wird man bei hochwertigen TV-Geräten fündig, das gilt z.B. für die exzellenten OLED-Fernseher von LG sowie ausgewählte QLED-Geräte von Samsung und TVs von Sony. Auch AV-Receiver bringen inzwischen den aktuellen Standard mit: Yamaha schöpft aus dem Vollen und setzt bei allen HDMI-Schnittstellen der neuen AVR-Komponenten auf die 2.1-Version, aber auch bei Denon ist HDMI 2.1 angekommen, die aktuellen Modelle skalieren Videosignale gar auf die ultrahohe 8K-Auflösung. Doch längst nicht alle Komponenten verfügen über die modernen Ein- und Ausgänge, von einer wirklichen Durchdringung des Marktes des Standards kann man aktuell nicht sprechen. Doch ist HDMI 2.1 für eine qualitativ hochwertige Wiedergabe aktuell überhaupt notwendig? Wir haben wichtige Punkte zu HDMI 2.1 in dieser Übersicht zusammengetragen:
- Momentan verfügbare Inhalte, die in Ultra HD-Auflösung mit einer maximalen Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde vorliegen, können ohne jeglichen Qualitätsverlust auch über HDMI 2.0 übertragen werden. Das gilt auch für sämtliche HDR-Inhalte, diese können sowohl in statischen HDR-Formaten als auch in dynamischen HDR-Formaten, wie z.B. Dolby Vision, vorliegen.
- HDMI 2.1 wird erst dann notwendig, wenn 4K/Ultra HD-Inhalte in einer hohen Bildwiederholfrequenz von z.B. 120 Hz oder Inhalte in 8K-Auflösung übertragen werden sollen. Wirklich interessant ist der Standard also für Besitzer von Fernsehern mit nativer 8K-Auflösung oder passionierte Hightech-Gamer, die auch über einen entsprechend leistungsstarken PC verfügen, der diese Inhalte darstellen kann. Auch bei der aktuellen Konsolengeneration der Playstation und Xbox wird HDMI 2.1 eine Rolle spielen.
- HFR- (High Frame Rate-) Wiedergabe spielt also bereits jetzt und wird vermutlich, spätestens nach einer breiteren Durchdringung des Marktes der neuen Spielekonsolen, zunächst sogar eine größere Rolle spielen als 8K-Inhalte, die noch selten verfügbar sind. Alle LG OLED-Fernseher 2020 unterstützen bereits jetzt die hohe Bildwiederholrate von 120 Hz
- Ähnlich wie bei HDMI 2.1 verhält es sich auch beim Kopierschutz HDCP 2.3. Der Nachfolger von HDCP 2.2 ist für den Kopierschutz von Inhalten, die in 8K-Auflösung vorliegen, vorgesehen. Sämtliches Ultra HD/4K-Material kann problemlos wiedergegeben werden, auch wenn die HDMI-Schnittstelle nur HDCP 2.2-fähig ist
- Das praktische und flexible Feature eARC , das die Übertragung von objektbasierten Tonformaten über den erweiterten Audio Return Channel ermöglichst, benötigt nicht zwingend HDMI 2.1. Zwar eigentlich Teil der HDMI 2.1-Spezifikation, kann eARC auch über HDMI 2.0 realisiert werden
- HDMI 2.1 unterstützt natürlich, ebenso wie HDMI 2.0, alle relevanten HDR-Formate, u.a. HDR10, HDR10+, Dolby Vision und HLG
- Vorsicht: die hohe Bildwiederholrate von 120 Hz kann auch mit HDMI 2.1 nur bei 4K Ultra HD-Inhalten genutzt werden, bei 8K-Auflösung sind maximal 60 Bilder pro Sekunde möglich
- Vorsicht: Nicht jeder HDMI 2.1-Slot unterstützt auch alle theoretisch möglichen Features von HDMI 2.1. Dazu gehören z.B. mit ALLM (Auto Low Latency Mode) und VRR (Variable Refresh Rate) sowie QFT (Quick Frame Transport) insbesondere Gaming-relevante Funktionen, aber auch komfortable Vorteile im Handling wie QMS (Quick Media Switching). Hier lohnt sich der Blick in die technischen Daten des entsprechenden Gerätes
- Denon und Marantz setzen bei den aktuellen Geräten auf eine moderne HDMI 2.1-Schnittstelle mit allen relevanten Funktionen inklusive Upscaling von Inhalten mit geringerer Auflösung auf 8K. Auch Yamaha hat HDMI 2.1 an Bord, allerdings sind hier erst zwei aktuelle Modelle, der RX-V6A und RX-V4A, verfügbar. Die bisherigen AVENTAGE Top-Modelle (Stand 2018) verfügen noch nicht über HDMI 2.1
- Hersteller wie z.B. NAD und Arcam sind ein wenig zurückhaltender und bieten in ihren Geräten noch kein HDMI 2.1 an
- TV-Hersteller wie LG, Samsung und Sony setzen ebenfalls auf Zukunftssicherheit und integrieren bereits in den meisten hochwertigen Modellen HDMI 2.1-Schnittstellen, allerdings noch nicht überall und nicht durchgängig. Samsung bringt z.B. bei ausgewählten TVs eine vollwertige HDMI 2.1-Schnittstelle mit, die anderen integrierten Eingänge sind noch als HDMI 2.0 ausgeführt.
- Die Integration von HDMI 2.1 ergibt durchaus auch bei 4K-Fernsehern Sinn, wenn die Unterstützung von HFR 120 Hz gegeben ist.