Kaufberatung: Das leisten moderne AV-Receiver / AV-Verstärker
Was sind die Anforderungen an einen modernen AV-Receiver oder AV-Verstärker? Die Zeiten haben sich gewandelt, und mittlerweile sind mindestens sieben eingebaute Endstufen erforderlich. Dann kann man auch die ebenfalls selbstverständlichen Decoder für Dolby Atmos und DTS:X einsetzen. Bei zahlreichen Denon/Marantz-Modellen kommt als dritter 3D-Audiodecoder noch Auro-3D hinzu. Es gibt zwar nicht viel Software, die nativ in Auro-3D vorliegt. Dank der „Cross-Upmixing“-Funktion der Denon&Marantz AV-Verstärker und AV-Receiver kann man aber mittels des Audio-Upmixers „Auro-Matic“ auch beispielsweise Dolby Digital- oder DTS 5.1-Soundtracks in exzellenter Qualität hochrechnen lassen, so dass die Height-Lautsprecher mit einbezogen werden. Unserer Meinung nach am unwichtigsten ist eigentlich DTS:X. Während Dolby Atmos auch von VoD-Diensten immer mehr unterstützt wird, findet aktuell DTS:X nur auf einer relativ kleinen Anzahl von Ultra HD Blu-rays statt. IMAX Enhanced basiert akustisch ebenfalls auf DTS:X, allerdings benötigt man zwingend IMAX Enhanced-Software, die derzeit kaum erhältlich ist. Zurück zu den Endstufen. Wer ein größeres Lautsprecher-Setup (z.B. 5.1.4) betreiben möchte, sollte lieber gleich einen AV-Receiver mit neun Endstufen wählen. AV-Verstärker mit neun Endstufen gibt es nicht. Nur Modelle (Denon) mit 11 oder gar 13 Endstufen. Während 13 Endstufen in der Praxis nicht so oft benötigt werden, sind 11 schon durchaus interessant – beispielsweise für ein 7.1.4 Setup. Wer die vollen 13 Endstufen eines Denon AVC-X8500H einsetzen möchte, hat natürlich unzählige Optionen – so auch ein 7.1.4 Setup mit Front-Bi-Amping. Wer übrigens nicht alle Lautsprecher per Kabel an den AV-Receiver anschließen, sondern z.B-. für den Rear-Bereich drahtlose Boxen verwenden möchte, könnte im Falle eines 5.1.2 Setups sogar mit einem AV-Receiver mit lediglich 5 Endstufen klarkommen. Später mehr zu diesen Optionen.
Also 3D-Audio ist ein wichtiges Merkmal – enorm viele HDMI-Eingänge werden, so prognostizieren wir, in Zukunft nicht mehr so stark gefragt sein. Klar, wer noch einen Ultra HD Blu-ray-Player, einen Sky Receiver und eine PlayStation oder Xbox einsetzt, wird schon drei HDMI-Slots einsetzen – aber auch das nicht zwingend. Alternative ist, alle Quellen an den TV anzuschließen (3 HDMI-Slots hat praktisch jeder gängige TV) und mittels HDMI eARC zum AV-Receiver/Verstärker zu gehen. Lediglich ein HDMI-Kabel wird benötigt, um alle Tonsignale vom Fernseher zum AVR zu übertragen. Das qualitativ schlechtere TV-Soundsystem ist dann nicht mehr aktiv. HDMI eARC hat gegenüber HDMI ARC den Vorzug, dass auch Dolby Atmos übertragen werden kann. Dies ist darum sehr wichtig, weil immer mehr VoD-Services wie z.B. Netflix Dolby Atmos-codiertes Material anbieten. Daher, so schätzen wir, werden in näherer Zukunft kaum noch Anbieter AV-Verstärker und AV-Receiver mit sieben oder acht HDMI-Eingängen anbieten. Zwei HDMI-Ausgänge sind dafür gedacht, das Signal des AVRs z.B. an einen TV und an einen Beamer ausgeben zu können. Drei HDMI-Ausgänge sind für HDMI in einer weiteren Hörzone – wie stark dies in der Praxis benötigt wird, ist auch fraglich. Dass die HDMI-Slots neuesten Spezifikationen entsprechen sollten, ist selbstredend klar. In der Zukunft steigen hier die Ansprüche. HDCD 2.3 ist dann selbstverständlich, auch der Standard HDMI 2.1. Wichtig für Gamer ist, dass auch High Frame Rate unterstützt wird. An HDR-Normen sind zukünftig Dolby Vision, Dolby Vision IQ, HLG, HLG Photo, HDR10 und HDR10+ wichtig.
Nicht jeder, der einen AV-Verstärker oder AV-Receiver kauft, möchte alle Endstufen verwenden. Wir haben es oben schon angedeutet: Gern würde so mancher Mehrkanal-Liebhaber im Surround/Rear-Bereich auf drahtlose Lautsprecher, die bestenfalls noch mit einem Stromkabel in der Steckdose stecken, zurückgreifen. Kabel, die sich im suboptimalen Fall quer durchs Wohnzimmer ziehen oder die mit großem Installationsaufwand hinter Putz oder mittels Kabelkanal verlegt werden müssen, das ist verständlicherweise nicht jedermanns Sache. Daher, so schätzen wir, wird es immer wichtiger, dass ein AV-Verstärker (wie bei Denon z.B.) oder AV-Receiver (wie bei selektierten Yamaha AV-Receivern z.B.) sowohl mit passiven Boxen als auch mit drahtlosen aktiven Lautsprechern zusammenarbeiten kann. Allerdings setzen die Hersteller, die das schon heute ermöglichen, meist auf proprietäre Lösungen. Das heißt, es gibt zwar einen firmenübergreifenden Standard, WiSA, dieser wird aber aktuell noch nicht lebhaft verwendet.
Schon jetzt wird ein hoher Standard hinsichtlich des Bedienkomforts geboten. Daran wird sich wohl auch in der Zukunft nichts ändern. Assistenten, entweder direkt im Gerät integriert oder als App, helfen bei der ersten Einrichtung. Pioneer&Onkyo, Denon&Marantz und auch Yamaha haben hier seit einigen Jahren schon entsprechende Plattformen. Dass sich der AV-Verstärker oder AV-Receiver auch alternativ mittels App bedienen lässt, ist auch nichts Neues. Bedingt dadurch, dass meistens – und auch das wird so bleiben – ein Streamingmodul eingebaut ist, gibt es zugleich eine zweite App für die Bedienung der Audio-Streaming-Funktionen.
Und da sind wir auch schon beim nächsten Thema: Streaming von Audio-Inhalten. Schon jetzt kann man auf zahlreiche Online Musik-Streaming-Services mit praktisch allen AV-Receivern oder -Verstärkern zugreifen. Die Hersteller setzen derzeit oft noch auf eigene Lösungen. NAD auf Bluesound, Denon und Marantz auf Heos, Yamaha auf MusicCast. Pioneer und Onkyo zeigen sich da flexibler. Ok, es gibt das eigene Flare Connect – das verwendet in der Praxis aber kaum jemand.
Schon jetzt bieten Pioneer sowie Onkyo mit Google Chromecast und DTS Play-Fi zwei offene Plattformen. Das ebenfalls herstellerübergreifende Apple AirPlay 2 ist mittlerweile praktisch überall Standard. Ganz neu im Business ist Canton – hier wird für den Smart Amp 5.1 Google Chromecast verwendet. Gerade derjenige Anwender, der gern Musik in Hi-Res-Qualität (oberhalb der CD-Qualität von 16-Bit/44,1 kHz) streamt, wird noch nicht optimal bedient. Man kann zwar vom USB-Stick, von Rechnern, NAS-Systemen oder Home Servern Hi-Res-Audio-Dateien übertragen.
Wer jedoch Hi-Res-Dateien z.B. von Tidal („Master Quality“) in bester Güte zuhause hören möchte, hat aber oft Pech gehabt. Der Audiostream, in dem man Tidal Master Quality hört, basiert auf dem MQA (Master Quality Authenticated)-Format. Mittels MQA wird nur soviel Platz wie bei einem Stream in CD-Qualität verbraucht, aber man kann echte Hi-Res-Audioqualität ausliefern. Zwingend erforderlich ist es aber, dass das Streaming-Modul im AV-Receiver oder AV-Verstärker auch MQA decodieren kann. MusicCast und Heos können dies z.B. nicht. BluOS von Bluesound-Modulen, die in NAD-AV-Receivern sitzen, geben hingegen MQA-Streams wieder.
Fazit
3D-Audio, weniger, dafür vom Feature-Setup her extrem moderne HDMI-Terminals, die Möglichkeit, sowohl passive als auch drahtlose aktive Lautsprecher in einem Setup zu verwenden, und erweiterte Streaming-Optionen: Auch zukünftig werden AV-Verstärker und AV-Receiver für den anspruchsvollen Mehrkanal-Liebhaber der Mittelpunkt des Hightech-Entertainments zuhause sein.
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