10 Tipps zum Mehrkanal-Lautsprecher-Kauf
Autor: Carsten Rampacher, AREADVD, exklusiv für HIFI-REGLER, update: 19.02.2016
1. Das richtige Lautsprecher-Set in Relation zur Raumgröße kaufen
Ein kleines Subwoofer-/Satelliten-Lautsprecher-System im 50-Quadratmeter-Hörraum ist genauso deplatziert wie ein großes Mehrkanal-Boxen-System mit Standlautsprechern vorn, einem großem Centerlautsprecher sowie ausladenden Surround-Boxen in einem eher kleinen Wohnzimmer.
2. Die richtige Lautsprecher-Baugröße
Zuerst empfiehlt es sich genau zu prüfen, welche Baugrößen an Lautsprecher man im geplanten Aufstellungsraum idealerweise platzieren kann. Lieber ein kleinerer Lautsprecher, perfekt im Raum aufgestellt, als ein leistungsstarker , großer Lautsprecher, der nicht optimal steht.
3. Akustische Bedingungen im Hörraum untersuchen
Bevor man Lautsprecher kauft, ist es sinnvoll, die akustischen Bedingungen im Hörraum zu untersuchen.
Akustisch sehr hellhörige Räume nennt man "lebendig", gerade bei Betonwänden in Kombination mit harten Böden (Fliesen oder Parkett) und wenigen Möbeln hat man dann häufig mit Hall und Resonanzen zu kämpfen. Stark bedämpfte Lokalitäten nennt man "akustisch tot" – hier kann sich der Klang auch nicht so entfalten, wie es sein sollte. Bei dicken Teppichböden sowie vielen Möbeln kann sich eine solche Atmosphäre, zusammen vielleicht mit dicken Wänden, entwickeln.
Je nach Raumakustik kann man dann z.B. einen im Hochtonbereich sehr klaren Lautsprecher (der auch im bedämpften Hörraum genug Klarheit offeriert) oder aber einen z.B. im Hochtonbereich etwas zurückhaltenden Schallwandler (für den akustisch lebendigen Raum) verwenden.
4. Abwägen zwischen Musik und Filmton
Soll das Lautsprecher-Set für Musik und Filmton zu gleichen Teilen, überwiegend für Musik oder überwiegend für Filmtonwiedergabe verwendet werden?
Es gibt z.B. Lautsprechersysteme, die für Front und Surround sowie Center exakt den gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Boxentyp verwenden – ideal für Filmtonwiedergabe. Soll hingegen auch viel Musik, auch mall zweikanalig in Stereo, gehört werden, bietet es sich an, vorn auf große Standlautsprecher zu setzen.
5. Nur Lautsprecher vom gleichen Hersteller und gleiche Baureihe?
Immer nur Lautsprecher vom gleichen Hersteller und auch aus der identischen Baureihe zu einem Mehrkanal-Set zusammenfügen.
Im Idealfall haben alle passiven Boxen des Mehrkanal-Systems den gleichen Hoch- und Mitteltöner. Aufgrund der unterschiedlichen Gehäuse-Volumina kann es jedoch sein, dass der Tieftöner, der z.B. in den vorderen Standlautsprechern verbaut ist, einen größeren Durchmesser aufweist.
Dies ist jedoch in der Praxis nicht schlimm. Soll ein aktiver Subwofer verwendet werden, so kann dieser auch von einem anderen Hersteller stammen.
6. Den Centerlautsprecher nicht zu klein wählen!
Ein Fehler, der leider oft gemacht wird. Man sieht im Setup dann zwei große Standlautsprecher links und rechts, und in der Mitte ein sehr kompakter Center – das kann nicht gut gehen, da dann Effekte und Stimmen, die vorn aus der Mitte kommen, bedingt durch das sehr kleine Gehäusevolumen ärmlich wirken.
Daher: Lieber den großen Center aus der entsprechenden Baureihe kaufen, dann kann man sich über eine homogene Front-Klangkulisse freuen.
7. Auf den Wirkungsgrad achten
Viele Lautsprecher, gerade geschlossene Konstruktionen oder kleinere Regallautsprecher sowie Dipole haben einen nicht allzu hohen Wirkungsgrad (man kann auch sagen "Empfindlichkeit").
Was ist mit dem Wirkungsgrad gemeint? Vereinfacht ausgedrückt, gibt der Wirkungsgrad an, was der Lautsprecher aus der vom AV-Receiver/Verstärker zur Verfügung gestellten Leistung macht. Hat der Lautsprecher einen hohen Wirkungsgrad, holt er viel aus dem, was der AV-Receiver anliefert. Ist der Wirkungsgrad hingegen bescheiden, sind die souverän erzielbaren Höchstpegel geringer.
8. Lieber ein großer aktiver Subwoofer oder zwei Kleine?
Wenn man die Möglichkeit hinsichtlich der Aufstellung hat, kann es im Sinne einer gleichmäßigen, homogenen Bass-Verteilung besser sein, zwei kleinere als eine großen aktiven Subwoofer zu verwenden.
Es ist aber darauf zu achten, dass der verwendete AV-Receiver zwei Vorverstärkerausgänge zum Anschluss aktiver Subwoofer mitbringt.
Variante B: Mittels Cinch Aus- und Eingängen kann man die aktiven Subwoofer untereinander verbinden
9. Top-Firing-Module oder Deckenlautsprecher gewünscht?
Möchte man sich die Zukunft ins Haus holen und denkt an die neuen objektbasierten Audio-Tonformate Dolby Atmos und DTX:X, dann wählt man eine Lautsprecher-Serie als Surround-Set, zu der es bereits Top Firing-Module (diese werden einfach auf Front-Lautsprecher oder auf Front- und Surroundlautsprecher gestellt) oder Deckenlautsprecher gibt. Dann ist man gerüstet für "Immersive Sound".
10. Bi-Amping
Wer sehr leistungsfähige Frontlautsprecher wählt, sollte beachten, dass Bi-Amping / Bi-Wiring-Terminals vorhanden sind, so dass man für Hoch-/Mitteltonbereich und Tieftonbereich jeweils eine Endstufe des angeschlossenen AV-Receivers verwenden kann.
Bitte beachten: Der AV-Receiver/Verstärker sollte in diesem Fall entsprechend zuweisbare Endstufen mitbringen.
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