10 Tipps zum Kauf von Lautsprechern
Die Marke Bowers & Wilkins erfreut sich großer Beliebtheit. Im Bild die B&W 702 S2 mit passender
Elektronik u.a. von Yamaha, Cambridge Audio und ROTEL.
Bevor man ein neues Paar (Stereo-) Lautsprecher kauft, sollte man genau überlegen, welche Box am besten zu den eigenen Ansprüchen passt. Dazu ist technisches Hintergrundwissen zur Funktionsweise von Lautsprechern nicht unbedingt erforderlich, kann aber auch nicht schaden. Wer sich diesbezüglich informieren will, dem sei unser brandneues Special Lautsprecher - wie sie funktionieren empfohlen. Wer nicht so tief einsteigen will, der kann sich hier die wichtigsten Ansatzpunkte für eine fundierte Kaufentscheidung holen ...
1. Preisliche Relation
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Hochwertige Lautsprecher gibt es in vielen Preisklassen – hier die Dali Oberon 5 und Oberon 7
2. Akustische Auslegung
Auch, wenn die Hersteller laut eigenen Angaben immer alles tun, um einen unverfärbten, neutralen Klang zu garantieren, sieht es in der Praxis völlig anders aus. Jede Lautsprecherfirma setzt unterschiedliche Schwerpunkte, die eine Firma auf eine vortreffliche Detaillierung, die nächste auf einen druckvollen Bassbereich, wiederum eine andere auf eine möglichst runde, harmonische Gesamtdarstellung. Daher ist es unerlässlich, sich zuvor, z.B. durch das Lesen entsprechender Testberichte, umfassend zu informieren. Ebenfalls sollte man sich über die eigenen Prioritäten klar sein: Höre ich gern laut? Höre ich lieber analytisch oder lieber mit warmer, voller Klangcharakteristik? Welche Art von Musik höre ich?
Zweifellos für hochauflösende Audio-Dateien geeignet: Elac Adante AS-61
3. Hi-Res-Audio
Wer hochauflösende Audiodateien auf seinem PC-System abgelegt hat und beabsichtigt, diese über die neuen Stereolautsprecher anzuhören, sollte darauf achten, dass die Schallwandler mit einem erweiterten Hochtonbereich aufwarten können. Zwar hören erwachsene Menschen lediglich bis maximal 16 kHz, indirekt aber wird der darüber liegende Oberwellenbereich wahrgenommen. Dieser gibt zum Beispiel Auskunft darüber, wie gut die zu hörende Violine ist (Stangenware oder Stradivari?) und wie virtuos das Spielkönnen (guter Konzertmusiker oder Ausnahmetalent?) ist.
4. Wirkungsgrad
Aufpassen sollte man bei Lautsprechern mit einem schlechten Wirkungsgrad/geringer Empfindlichkeit, z.B. lediglich 80 dB (1 Watt/ 1 Meter). Was ist damit gemeint? Ganz einfach erklärt: Je schlechter der Wirkungsgrad ausfällt, desto mehr Leistung muss der Verstärker mitbringen, um höhere Pegel zu erzielen. Demnach kann man sich Lautsprecher mit schlechtem Wirkungsgrad nur dann kaufen, wenn man einen entsprechend leistungsstarken Verstärker hat. Dass es Lautsprecher mit schlechtem Wirkungsgrad überhaupt gibt, liegt daran, dass diese dann andere Tugenden wie eine extrem hoch liegende akustische Präzision aufweisen, die anspruchsvollen HiFi-Fans außerordentlich wichtig sind.
5. Aktive Lautsprecher
Wer auf der Suche nach einer besonders bequemen, akustisch starken Lösung ist, kann sich aktive Lautsprecher kaufen. Bei dieser Bauart sind die Endstufen direkt in die Boxen integriert, es entfällt der Kauf einer Leistungsendstufe, oder auch eines Vollverstärkers. Lediglich eine Vorstufe wird zusätzlich benötigt. Immer häufiger finden sich aber auch Lautsprechersysteme, gerade bei modernen Streaming-Produkten oder aber Stereo-Paaren mit drahtloser Funkübertragung (meist bis 96kHz/24-Bit) von Box zu Box, bei denen auch die komplette Vorstufensektion inklusive umfangreicher Anschlüsse gleich mit eingebaut ist. Klangstark, flexibel und praktisch, erfreuen sich solche Modelle stetig wachsender Beliebtheit. Überzeugende Offerten findet man ab gut 2.000 EUR, wie die Canton Smart Vento 3.
6. Schlanke Box mit großer Basskraft
Wer eine besonders schlanke und schicke, Tower-förmige Box kaufen möchte, sich aber Sorgen wegen der Leistungsfähigkeit im Bassbereich macht: Es gibt zahlreiche Lautsprecher mit seitlich montiertem, großen Basstreiber, die eine ausgezeichnete Wiedergabe tiefer Frequenzen mit einer schmalen, eleganten Bauform verbinden.
Für Aurum-Lautsprecher typisch ist ein Bändchen-Hochtöner, hier die Quadral Aurum Vulkan 9
7. Bändchen und Koax-Chassis
Spezielle Chassis-Konstruktionen finden sich ebenfalls. Aufgrund der extrem geringen bewegten Massen bieten Hochtöner, die als sogenannter „Air Motion Transformer“ (AMT), kurz und auf Deutsch „Bändchen“ genannt, ausgeführt sind, eine überragende Impulstreue. Dafür, dass alle akustischen Anteile (meist bezogen auf den Hoch- und Mitteltonbereich) absolut zeitgleich beim Hörer ankommen, sorgen sogenannte koaxiale Chassis (z.B. Uni-Q-Chassis bei KEF, Koax-Bändchen bei Piega), die auch immer beliebter werden.
Hochwertige Anschluss-Terminals an der Heco Celan Revolution 9
8. Bi-Amping
Wer besonders leistungsstarke Standboxen kauft, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass sich hinten Lautsprecherkabel-/Bananenstecker-Terminals für Bi-Amping befinden. Dann kann man Hoch-/Mittel- und Tieftonbereich mit jeweils einer Endstufeneinheit ansteuert. Das ist z.B. dann sinnvoll, wenn man einen AV-Receiver oder AV-Verstärker mit flexiblem Endstufen-Management verwendet. Dann kann man, z.B. von elf im AV-Receiver verbauten Endstufen, vier fürs Front Bi-Amping verwenden, und den Rest der Endstufen für die weiteren Lautsprecher eines Surround-Setups.
Nach hinten abstrahlende Bassreflexöffnungen, wie hier bei der Magnat Signature 1105, sind bei wandnaher Aufstellung nicht optimal
9. Bassreflexöffnung
Wer die Boxen im Wohn- oder Musikzimmer direkt an die Wand stellen möchte, sollte aufpassen, dass die Bassreflex-Öffnungen nicht auf der Rückseite untergebracht sind, sondern nach vorn oder nach unten abstrahlen. Alternativ kann man sich auch nach Schallwandlern umschauen, die nach dem geschlossenen Prinzip funktionieren, was aber meist mit einem schlechteren Wirkungsgrad (siehe oben) verbunden ist.
10. In Wall/On Wall
Baut man neu oder aufwändig um, kann man sich überlegen, ob man die Lautsprecher gleich in die Wand einlässt (In-Wall-Lautsprecher). Oder, wenn man einen einfacheren Weg gehen möchte, kann man Boxen mit sehr geringer Bautiefe auf der Wand befestigten (On-Wall-Lautsprecher). In beiden Fällen ist oft ein separater aktiver Subwoofer für überzeugende Klangergebnisse nötig, der den Support im Bassbereich übernimmt.
Enorm leistungsfähig und dennoch schlank: Elac Vela FS 407
Fazit
Berücksichtigt man einige elementare Punkte, ist es gar nicht so schwierig, den richtigen Lautsprecher fürs eigene Anforderungsprofil zu bekommen. Aufgrund der enormen Anzahl, die der Markt aktuell an Lautsprechermodellen offeriert, ist es ohne externe Hilfe beinahe unmöglich, eine Entscheidung zu treffen – daher: Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie genau, dann ist der Traum von erstklassigen Schallwandler für exakt Ihre Ansprüche problemlos realisierbar.