Kaufkriterien und Kauf-Checkliste für Fernseher
Text von Thomas Schmittlein, HIFI-REGLER, update: 31.10.2014
- Die unterschiedlichen Bildschirmtechnologien im Vergleich
- Prinzipbedingte Vor- und Nachteile
- Die Wechselfrequenz - Grundlagen
- Welchen Vorteil bringen 100 oder gar 200 Hz?
- Die Empfangsteile
- PVR - Personal Video Recording
- Die Anschlussbestückung
- Smart TV
- Anbindung an das Netzwerk
- Media-Player
- Internetdienste
- Ultra-HD-Fernseher lohnt sich der Kauf?
- OLED-TVs – lohnt sich das Warten?
- Neuer Trend: "Curved". Oder doch besser klassisch "flat"?
- Worauf ist bei der 3D Technik zu achten?
- Die Tonqualität
- Weiterführende Links
Wie groß sollte der Fernseher sein?
Noch vor wenigen Jahren besaßen die „Early Adopter der Flachbildschirme“ in Deutschland zu Hause Fernsehgeräte mit Bilddiagonalen zwischen 32 und 50 Zoll. Mittlerweile werden diese Bildschirmdiagonalen von deutlich größeren immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Bezogen auf FullHD-TVs wird die Bildgröße 55 Zoll immer beliebter, bei Ultra High Definition (UHD) Fernsehern sieht es sogar so aus, als ob sich 65 Zoll als Standardformat etablieren wird. Manche Hersteller wollen 2014 in Deutschland TVs mit Diagonalen über 85 Zoll verkaufen, wenngleich diese TVs noch unverhältnismäßig teuer sind. Es ist aber zu erwarten, dass sich der Trend zu großen Bildschirmdiagonalen fortsetzt.
Grund für den Größenwachstum: Schon FullHD-Fernseher sind in der Lage, ein im Vergleich zu alten Röhren-TVs oder Flachbildschirmen mit HD ready-Auflösung ein deutlich schärferes, detailgetreueres, farbechteres und kontrastreicheres Bild zu liefern. Zudem werden seit einigen Jahren eine Vielzahl an TV-Programmen in Deutschland in 720p oder 1.080i ausgestrahlt. Zusammen mit der Möglichkeit, Blu-ray-Filme (in Verbindung mit einem entsprechenden Abspielgerät) betrachten zu können, nahm auch die Qualität der Bildquellen dramatisch zu. Jüngst etablieren sich Ultra High Definition TVs (UHD-TVs) auf dem deutschen Markt, die mit 3.840 x 2.160 Pixeln viermal so viele Pixel aufweisen wie FullHD-Geräte. Somit kann man bei gleichem Betrachtungsabstand auf ein nochmals größeres Modell setzen.
Wie kann ich aber nun die für mich individuell richtige Bildschirmdiagonale bestimmen?
Für die Ermittlung der passenden Bildschirmdiagonale ist zunächst die Maximalgröße zu ermitteln. Bei der Maximalgröße handelt es sich um die Bildschirmdiagonale, die bei gegebenem Betrachtungsabstand und gegebener Empfangssituation (DVB-S, DVB-C, IPTV, DVB-T, analoger Kabelempfang) nicht überschritten werden sollte. Die folgenden Angaben gelten für FullHD-TVs, nicht für UHD-TVs.
Betrachtungsabstand / Bildschirmdiagonale
Bildquelle | 2,5 m | 3,0 m | 3,5 m | 4,0 m |
DVB-C HD, DVB-S HD, IP-TV HD | 127 - 152 cm (50" - 60") | 140 - 190 cm (55" - 75") | 175 - 218 cm (69" - 86") | 200 - 250 cm (79" - 98") |
DVB-C SD, DVB-S SD IP-TV SD | 94 - 102 cm (37" - 40") | 102 - 127 cm (40" - 50") | 117 - 140 cm (46" - 55") | 140 - 165 cm (55" - 65") |
DVB-T, Kabel analog | 71 - 81 cm (28" - 32") | 94 - 102 cm (37" - 40") | 102 - 117 cm (40" - 46") | 117 - 127 cm (46" - 50") |
HD = High Definition (hochauflösend, 1080 Zeilen), SD = Standard Definition (576 Zeilen)
Wie sich der Tabelle entnehmen lässt ermöglichen HDTV Programminhalte sehr viel größere Bildschirmdiagonalen als Programminhalte in Standardauflösung. Da derzeit sowohl im Digitalen Kabel (DVB-C) als auch via Satellit (DVB-S) und IPTV eine große Auswahl an HDTV Programmen angeboten wird, bietet sich nahezu jedem Endverbraucher die Möglichkeit, in den Genuss der im Vergleich zur Standardauflösung dramatisch verbesserten Bildqualität zu gelangen - und FullHD ist längst nicht mehr das „Ende der Fahnenstange“.
Mittlerweile sehen wir Ultra High Defintion-TVs mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln immer häufiger im Handel. Wie sieht es hier mit dem optimalen Betrachtungsabstand aus? Schließlich reden wir im Vergleich zu FullHD über eine Vervierfachung der Pixelanzahl. Den Unterschied FullHD zu UHD kann man am besten aus naher Distanz wahrnehmen. Dies liegt daran, dass man dann beim FullHD-TV noch einzelne Pixel sieht, beim UHD-Modell jedoch nicht. Laut Meinung mancher Experten ist der optimale Betrachtungsabstand bei UHD-TVs nur das anderhalbfache der Bildhöhe und nicht das dreifache der Bildhöhe wie bei FullHD-Geräten.
Also lohnt es sich durchaus, einen UHD-TV mit einer eher größeren Bildschirmdiagonale zu erwerben. Nicht umsonst macht UHD auch erst ab 55 Zoll wirklich Sinn, und 65 Zoll wird, so prognostizieren wir, so etwas wie der „neue Standard“ bei UHD-Geräten. Zu bedenken ist derzeit noch die Abwesenheit von wirklich nativen UHD-Quellen. Hochskaliertes FullHD-Material sieht auf einem UHD-TV zwar beeindruckend aus, erreicht aber verständlicherweise nicht ganz die Güte von nativem Content. Unter diesem Aspekt wiederrum, sollte man überlegen, vielleicht doch etwas mehr Betrachtungsabstand einzukalkulieren.
Nachdem die Maximalgröße ermittelt wurde, sollten individuelle Komponenten Berücksichtigung finden:
- Wie groß ist die Stellfläche bzw. der freie Platz an der Wand?
- Passt das Gerät auch optisch ins Wohnzimmer oder dominiert es den Raum? Gerade große TVs mit Bildschirmgrößen oberhalb der 50 Zoll wirken schon recht groß, wenn sie ausgeschaltet sind, wird dies besonders offensichtlich. Doch in Verbindung mit einem modernen Design wirkt auch Großes oft sehr edel und schick. Und: Wahres Kino heißt auch großes Bild.
Die Bildqualität
Für die meisten Endverbraucher ist die Bildqualität nach wie vor das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines Fernsehgeräts, deshalb soll im folgenden eine kurze Übersicht gegeben werden, wodurch sie bestimmt wird.
Die erste wichtige Komponente ist der Bildschirm. Handelt es sich um ein Plasma-TV oder einen LCD-Fernseher? Plasma ist aktuell (Februar 2014) beinahe tot, seit sich Panasonic aus der Plasma-Produktion verabschiedet hat (Einstellung aller Geschäftsaktivitäten zum 31.03.2014). Samsung hat zwar angekündigt, weiter Plasma-TVs zu bauen, doch sind diese nie über eine Statistenrolle auf dem Markt hinausgekommen – ganz im Gegensatz zu Samsungs LCD-TVs, die den Markt beherrschen. Mittlerweile ist als dritte mögliche Technik OLED (Organic Light Emitting Diode) hinzugekommen, tatsächlich auf dem Markt sind derzeit (Februar 2014) aber noch keine OLED-TVs. Überdies dürften die ersten dieser TVs, deren Technik ähnlich wie bei Plasmas mit selbstleuchtenden OLEDs arbeitet, sehr kostspielig werden.
Es ist noch nicht lange her, da waren Plasma–TV ihren LCD Pendants in der Bildqualität deutlich überlegen. Eine bessere Bewegungsdarstellung, höhere Kontraste und natürlichere Farben konnten auf der Habenseite verbucht werden.
Setzten konventionelle LCD-TVs auf eine sogenannte CCFL-Hintergrundbeleuchtung (da Flüssigkristalle selber nicht leuchten, ist ein LCD-TV auf eine sogenannte Hintergrundbeleuchtung angewiesen). Salopp gesprochen, waren hinter dem Display Röhren ähnlich wie Neonröhren montiert, die als Gesamtes in ihren Helligkeit reduziert bzw. angehoben wurden. Dadurch war es nicht möglich, lokal zu dimmen, was zur Folge hatte, dass Gesamtkontrast,, Detailkontrast und Schwarzwert unterdurchschnittlich waren – leichtes Spiel für die Plasma-Konkurrenz. Da jede Plasma-Zelle selbstleuchtend ist, brauchte man keine Hintergrundbeleuchtung und konnte pixelgenau arbeiten und einzelne Zellen schlichtweg auslassen, was zu einem tiefen, echten Schwarz führte.
Vor wenigen Jahren versuchte die LCD-Fraktion, durch Abschaffung der CCFL-Hintergrundbeleuchtung und die Einführung von LEDs als steuerbarem Backlight am Bildqualitäts-Vorsprung von Plasma-TVs zu knabbern. Es gab zwei Varianten: LEDs, die sich in den Bildschirmecken verbargen und deren Licht per Leiterbahnen hinters LC-Display kam (EDGE-LED), und LEDs, die sich vollflächig aufgeteilt in Grüppchen (Cluster) hinter dem Display befanden. Manch ein Hersteller setzte sogar auf RGB-LEDs (z.B. Sony), was aber aus Kostengründen schnell wieder bleiben gelassen wurde. Die meisten Full LED-LCD-TVs verwendeten weiße LEDs als Backlight.
Die unterschiedlichen Bildschirmtechnologien im Vergleich
Wie bereits oben erwähnt wurde lassen sich folgende Bildschirmtechnologien unterscheiden:
- LCD-TV mit Kaltkathoden (CCFL) Hintergrundbeleuchtung. Hierbei handelt es sich um die Geräte, die landläufig als LCD-Fernseher bezeichnet werden. Die Lichtquellen befinden sich bei dieser Technologie hinter dem Bildschirm. (Siehe auch das Kapitel Wie funktioniert Standard-LCD? in unserem Special LED TV - Hintergrundwissen)
- LCD-TV mit Edge (Side) LED Hintergrundbeleuchtung. Hier Befinden sich die Lichtquellen im Rahmen des Gerätes. (Siehe auch das Kapitel Wie funktioniert Edge (Rahmen) LED? in unserem Special LED TV - Hintergrundwissen)
- LCD-TV mit Full (Direct) LED Hintergrundbeleuchtung. Die Lichtquellen Befinden sich hinter dem Bildschirm. (Siehe auch das Kapitel Wie funktioniert direkte LED Hintergrundbeleuchtung? in unserem Special LED TV - Hintergrundwissen)
- Plasma-TV (Siehe auch unser Special zu Plasma-TV ...) Zwischen zwei Platten befindet sich eine Vielzahl kleiner Kammern. Drei Kammern zusammen ergeben einen Bildpunkt (Pixel). Jede der drei Kammern bedient eine Primärfarbe (R, G, B), durch additive Farbmischung entstehen die Farben. Dadurch, dass jede der drei Kammern selbsttätig leuchtet (durch das Edelgasgemisch, das sich darin befindet), benötigt ein Plasmabildschirm keine Hintergrundbeleuchtung.
Kaltkathoden bieten eine große Helligkeit mit vergleichsweise gleichmäßiger Ausleuchtung des Bildschirms, liefern aber auf der anderen Seite einen eher mäßigen Kontrast und einen schlechten Schwarzwert – den man eher als „Grauwert“ bezeichnen könnte. Außerdem werden Bewegungen leicht verwischt dargestellt, was sich jedoch durch ein gutes 100 Hz oder 200 Hz Processing deutlich verbessern lässt (dazu später). Mittlerweile spielen CCFL-LCDs keine Rolle mehr auf dem Markt und sind praktisch verschwunden. Selbst in der Einsteigerklasse wurden sie von Edge LED-LCDs ersetzt.
Edge LED Hintergrundbeleuchtungen zeigen im Vergleich (aufgrund des Arbeitsprinzips, LEDs sind untergebracht in den Bildschirmecken) eine etwas weniger gleichmäßige Ausleuchtung, bieten aber den Vorteil, dass die Lichtquelle im schnellen Wechsel ein und ausgeschaltet werden kann (Blinking Backlight, Backlight Scan). Dadurch besteht die Möglichkeit, dass in dem Zeitraum in dem der Fernseher ein Bild löscht und das nächste Bild einliest, ein Schwarzbild eingeschoben werden kann. Dies führt zu einer nahezu perfekten Bewegungsdarstellung, wenn die Frame Interpolation über genug Rechenpower verfügt. Mittlerweile sind Edge LED-TVs marktbeherrschend, und es gibt auch hochwertige Edge LED-TVs mit recht vielen LEDs und erstaunlich präzisen Local-Dimming-Möglichkeiten, die irreführend manchmal als „Full LED Backlight TVs bezeichnet werden. Als Beispiel wäre hier die LA9700er Serie von LG aus dem Jahre 2013 zu nennen. Das 65-Zoll-Modell mit „Nano Full LED Backlight“ sagt nicht ganz die Wahrheit, denn mittlerweile ist es eine „Edel-Edge-Variante“ und kein Full LED-Backlight. Nano Full LED Backlight made by LG arbeitet beim LA9700 in 65 Zoll mit 288 LEDs und Local Dimming mit 144 Dimming-Zonen. Das heißt, 2 LEDs werden zu einem Cluster zusammengefasst. Die Zwischenbildberechnung arbeitet aktuell in vielen LED-LCD-TVs enorm genau und ermöglicht stabile, flüssige Bewegungsabläufe.
Full LED Hintergrundbeleuchtungen bieten im Vergleich zu ihren Edge LED Pendants eine gleichmäßigere Ausleuchtung des Bildschirms. Hinter dem LC-Display sitzt hier ein Panel, auf dem zahlreiche (meist weiße) LEDs befestigt sind. Diese lassen sich in Gruppen (genannt Cluster) von einigen (z.B. 4 oder 6) LEDs lokal dimmen, was dazu führt, dass Schwarzwert und Bild-In-Bild-Kontrast steigen. Bislang glänzten LCD-Bildschirme schon immer mit hohem On-/Off-Kontrast, boten aber wenig Erbauliches beim Bild-in-Bild-Kontrast, was mit der dafür ungeeigneten CCFL-Hintergrundbeleuchtung zusammen hing. Nun holten LCDs mit Full LED-Backlight auch beim Bild-In-Bild-Kontrast auf. So genau wie bei einem Plasma war das Dimming freilich nicht, da im Vergleich zu den Plasmazellen, deren Anzahl exakt der Bildschirmauflösung entspricht, die Anzahl der LEDs um ein Vielfaches geringer ist. LCD-TVs mit LED-Backlight (ganz gleich, ob Edge LED oder Full LED), so lässt sich an dieser Stelle zusammenfassend sagen, sind beim On-/Off-Kontrast und bei der Bildhelligkeit Plasmas überlegen, beim Bild-In-Bild-Kontrast unterlegen.
Plasma-TV bieten eine gleichmäßige Ausleuchtung des Bildschirms, hohe Kontraste und eine sehr gute Bewegungsdarstellung. Lediglich die Helligkeit ist im Vergleich zu LCD-TV eingeschränkt. Dies führt dazu, dass Plasma-TV in hellen Räumen vergleichsweise flaue Bilder zeigen (niedriger Hellraumkontrast). Plasma-TVs der letzten Jahre (besonders 2012er und 2013er Modelle) holten aber deutlich auf und offerierten mehr maximale Helligkeit. Dies sorgte dafür, dass man auch in Räumen mit deutlichem externem Lichteinfall problemlos auf einem Plasma TV-Sendungen oder Filme verfolgen konnte. Wer also den Kauf eines Plasma-TV beabsichtigt, sollte dies berücksichtigen.
Prinzipbedingte Vor- und Nachteile
Über die Vor- und Nachteile von Plasma und LCD haben sich schon ganze Heerscharen von Industrievertretern und Händlern heftige Auseinandersetzungen geliefert. Mittlerweile aber ist die Diskussion müßig, da Plasma-TVs kaum noch eine Rolle auf dem Markt spielen.
Wir haben ein paar Stichpunkte aufgenommen, um Vor- und Nachteile der jeweiligen Technologie zu demonstrieren.
Vorteile LCD
- "Der Stromverbrauch von LCD ist niedriger als bei Plasma–TV." So lautet jedenfalls die gängige Aussage von Industrie und Handel. In der Praxis kann man das pauschal so nicht sagen. Das hat unser Vergleichstest zum Stromverbrauch von Plasma versus LCD gezeigt. Allerdings konnten wir in diesem Test nur Standard-LCDs (mit Kathodenstrahlröhre) berücksichtigen, denn LED Hintergrundbeleuchtung gab es damals (2005) noch nicht. Mittlerweile sind Plasmas deutlich stromsparender geworden, aber nur im Vergleich zu früheren Plasma-Modellen. Energieeffizienzklasse „C“ bei 2013er Modellen zeigt, dass sie doch ein Stück enttfernt sind von sparsamen Edge LED-TVs mit Local Dimming (Energieffizienzklasse A+)
- LCD-TV sind bei gleicher Größe leichter und im Normalfall auch flacher.
- In Tageslichtumgebung sind LCDs durch ihre hohe Leuchtkraft und Kontraststärke besser geeignet. So lautete die klassische Meinung. Plasma-TVs haben aber aufgeholt, neuere Modelle der Jahrgänge 2012 und 2013 weisen eine deutlich höhere maximale Helligkeit auf. Wer aber häufig mit starkem externem Lichteinfall TV schaut, ist mit einem LCD-TV nach wie vor besser bedient. Auch ist das bei einem Plasma gefürchtete „Einbrennen“ (ist ein Standbild lang auf einem Plasma, sieht man es danach als „Geisterbild“ nach wie vor – ist zwar bei aktuellen Geräten geringer ausgeprägt, die Möglichkeit besteht aber grundsätzlich noch).
Vorteile Plasma
- Betrachtungswinkel: Während der Zuschauer bei einem LCD-TV möglichst frontal vor dem Fernseher sitzen sollte, um eine Verfärbung des Bildes zu vermeiden, gibt es diese Problematik bei Plasma-TV nicht. Unabhängig vom seitlichen Betrachtungswinkel bleibt hier das Bild stets in seiner vollen Qualität sichtbar. Hier haben aber, gerade in den letzten beiden Jahren, LCD-TVs deutlich aufgeholt.
- Schwarzwert: Da bei der Plasma-Technologie jeder Bildpunkt einzeln angesteuert wird, können dunkle Bildpartien wirklich dunkel sein und zwar mit einer hohen Graustufenvarianz. Überstrahlungen von hellen in dunkle Bildpunkte kommen praktisch nicht vor. Dies ist auch der Grund für eine bessere Natürlichkeit in der Farbgebung. Selbst die besten Full LED- oder Edge-LED-TVs kommen hier nicht mit.
- Vorteile bei schnellen Bewegungen im Bildgeschehen. Auch dies ist im Wesentlichen auf die bildpunktgenaue Ansteuerung zurückzuführen.
Neben den rein technischen Gründen (siehe oben) gibt es auch gesundheitliche Erwägungen, sich beim Kauf eines Flachbild-TV für die eine oder andere Bildgebungs-Technologie zu entscheiden: Plasma ist augenschonender als LCD, das erwies eine Studie der Ludwig-Maximilian-Universität München vor einiger Zeit. Ob dies allerdings heute noch so unterschrieben werden kann, darf angezweifelt werden, denn das farblich oft kalte, ins Grelle gehende Bild vieler LCDs älterer Jahrgänge ist heute nur noch Problem einiger Einsteiger- und Billiggeräte.
Die Wechselfrequenz
Die Frage, ob es ein 100 Hz Basis-Gerät sein darf oder ob eher 600 Hz oder gar 1.000 Hz zum Ziel führen beschäftigt zahllose Endverbraucher. Es bietet sich somit an, dieses Thema ein wenig zu beleuchten.
Grundlagen
Die Wechselfrequenz in Hertz (Hz) bezeichnet die Anzahl der Bilder, die das Fernsehgerät in einer Sekunde zeigt. Ein 50 Hz Gerät zeigt folglich 50 Bilder in der Sekunde. Diese Wechselfrequenz entspricht dem PAL-Fernsehsignal in Deutschland.
Welchen Vorteil bringen 100 oder gar 200 Hz?
Ein 100 Hz Gerät zeigt in einer Sekunde nicht nur die 50 Bilder, die im Signal vorhanden sind, sondern errechnet selbständig 50 zusätzliche Bilder. Jedes im Signal vorhandene Bild wird dabei von einem errechneten Bild abgelöst. Bei einem 200 Hz Gerät kommen auf ein Originalbild schon drei errechnete Bilder. Es liegt folglich auf der Hand, dass die Qualität der eingefügten Bilder einen sehr großen Einfluss auf die Bildqualität hat. Hier gibt es in der Praxis deutliche Unterschiede, die dazu führen, dass ein 100 Hz Gerät durchaus besser sein kann als ein Gerät mit 200 Hz. Bei gleicher Qualität der Zwischenbilder bietet jedoch ein 200 Hz Fernseher die etwas schärferen und flüssigeren Bewegungen.
Da die Prozessoren, die in aktuelle Flachbildschirme eingebaut werden, immer mehr Leistung bringen und bei verschiedenen modernen Geräten besonders leistungsfähige CPU-Einheiten mit 4 bis 6 Prozessorkernen im Einsatz sind, steigt auch die Leistungsstärke der Zwischenbildberechnung. Hier sind 400, 600, 800 Hz oder gar 1.000 Hz kein Problem mehr. Allerdings sind 800 oder 1.000 Hz „Frame-Interpolation“ (Zwischenbildberechnung auf englisch) meist Top-Geräten vorbehalten. Ob man den etwas synthetischen Bildeindruck mag, den Zwischenbildberechnungen immer noch erzeugen, bleibt dem Anwender überlassen, Fakt ist aber, dass Bewegungsunschärfen deutlich abnehmen, überdies wirken Bewegungsabläufe flüssiger. Meist bieten die Hersteller auch verschiedene Programme der Zwischenbild-Berechner an, um den Wünschen verschiedener Anwendergruppen gerecht zu werden.
Welche Ausstattung ist sinnvoll?
Die Empfangsteile
Selbst im Einstiegssegment verfügen heute die meisten Fernsehgeräte über ein DVB-C-Empfangsteil, das in der Lage ist HDTV Programme über Kabel zu empfangen. Aber auch die Nutzer einer Sat-Anlage kommen auf ihre Kosten. Waren DVB-S-Empfangsteile in Fernsehgeräten noch vor kurzem die Ausnahme, so sind sie heute selbst bei recht preisgünstigen Modellen die Regel und eine fehlende DVB-S-Funktion die Ausnahme. Sowohl DVB-C als auch DVB-S Empfangsteile sind im Normalfall CI+ geeignet, so dass eine hohe Zukunftssicherheit garantiert ist. Und für alle die weder über einen Kabelanschluss noch über eine Satellitenanlage verfügen, beherbergt nahezu jedes TV-Gerät ein DVB-T-Empfangsteil. Nur wer das Internet als Übertragungsweg für seine Fernsehprogramme bevorzugt (IPTV), benötigt nach wie vor zwingend eine externe Empfangsbox.
Eine Einschränkung gibt es trotzdem. Viele Mehrfamilienhäuser mit einer zentralen Sattelitenschüssel, deren Signal auf die einzelnen Wohnungen verteilt wird, verfügen über ein so genanntes Unicable System. Da längst nicht alle DVB-S Empfangsteile dafür geeignet sind, sollten Sie vor dem Kauf klären, ob das Signal in Ihrem Haus via Unicable eingespeist wird und dann ggf. ein Gerät auswählen, dass über einen DVB-S Receiver verfügt, der auch in einem Unicable System funktioniert.
PVR - Personal Video Recording
Schon in der Mittelklasse verfügen zahlreiche Fernsehgeräte über die Fähigkeit das Fernsehprogramm auf eine an die USB-Buchse angeschlossene Festplatte aufzuzeichnen. Diese Option wird als PVR (Personal Video Recorder) bezeichnet. PVR ist einfach zu handhaben und die Qualität der Aufnahmen hervorragend (selbst HDTV wird problemlos aufgezeichnet). Praktisch ist die Time Shift-Funktion: Wenn man z.B. eine Sendung von 20.15 bis 21.45 aufzeichnet und man um 21 Uhr dazu stößt, kann man den Film von Anfang an von der Festplatte anschauen, während der TV im Hintergrund weiter aufzeichnet. Auch ist es möglich, einen Film von Festplatte anzuschauen und parallel einen anderen aus dem laufenden TV-Programm aufzunehmen.
Da allerdings die Fernsehgeräte fast ausnahmslos nur über ein Empfangsteil verfügen (Single Receiver), besteht die Einschränkung, dass nicht gleichzeitig ein Programm gesehen und ein anderes Programm aufgezeichnet werden kann.
Seit 2013 allerdings gibt es, z.B. von Samsung und Panasonic, Top-Geräte mit eingebautem Doppeltuner. Hier ist es dann möglich, z.B. ein DVB-S-Programm anzuschauen und parallel ein anderes aufzuzeichnen. Panasonic geht sogar noch einen Schritt weiter. Wenn man zu Hause DVB-C- und DVB-S-Empfang nutzt, kann man sogar Signalarten mischen und beispielsweise ein DVB-C-Programm anschauen und ein DVB-S-Programm aufnehmen.
Eines sollte man allerdings bedenken: Wenn eine Festplatte zum Aufnehmen von TV-Material zum Einsatz kommen soll, wird sie vom Fernseher komplett formatiert. Das heißt: Die Festplatte ist nur in der Lage, mit eben diesem Fernseher zusammen zu arbeiten. Demnach ist es schon möglich, Filme zu archivieren, das Archiv läuft aber nur auf dem TV-Gerät, das man aktuell im Einsatz hat.
Trotz aller Einschränkungen ist PVR ein sinnvolles Ausstattungsmerkmal. Soll z.B. ein Film in Abwesenheit aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt angesehen werden bevor er dann wieder gelöscht wird, ist PVR eine nahezu perfekte Lösung.
Die Anschlussbestückung
Sehr wichtig ist die Anschlussbestückung. Hierbei sollte berücksichtigt werden, welche Zuspieler angeschlossen werden sollen. Die meisten Flatscreens ab Mittelklasse bringen vier HDMI-Eingänge mit. Mancher Hersteller hat unverständlicherweise reduziert und offeriert drei HDMI-Eingänge. Andere Anbieter setzen Topmodelle mit 5 x HDMI in den Markt. Meist haben TV-Geräte derzeit noch HDMI-Anschlüsse des Standards 1.4a. Der Panasonic WT600, der zur IFA 2013 Premiere feierte, war der erste Serien-Fernseher in Deutschland mit HDMI 2.0. Die neue Anschlussnorm ist wichtig für die Nutzung von UHD-Content und ermöglicht die Übertragung von 2.160p-Inhalten in 50 und 60 Hz. Bei den UHD-Geräten, die 2014 das Licht der Welt erblicken, ist davon auszugehen, dass sie alle an zumindest einem HDMI-Terminal die neue Norm 2.0 unterstützen, die auch für den neuen Kopierschutz HDCP 2.2 geeignet ist.
Neben HDMI entwickelt sich USB zu einer Basis-Bestückung selbst für Einsteiger-Modelle. Topmodelle verfügen derzeit meist über drei USB-Terminals, eines davon arbeitet mit der derzeit schnellsten USB-Spezifikation 3.0. Aufpassen – nicht an jedes USB-Terminal können alle USB-Quellen gehangen werden. Aufschluss geben entweder die Anschlussbeschriftung, oder die inzwischen meist im TV gespeicherte Bedienungsanleitung. Neben HDMI und USB ist eine Netzwerkschnittstelle (RJ45) für die kabelgebundene Einbindung ins Netzwerk oder aber für die kabellose Einbindung ein WLAN-Modul bei vielen Modellen ab unterer Mittelklasse mit dabei. Ältere Anschlussformen wie Scart oder YUV/Komponente lassen sich bei modernen TVs nur noch mittels (mitgelieferter) Adapter bewerkstelligen. Nicht fehlen darf ein CI+-Slot. Durch einen optischen Digitalausgang wird, wenn diese kein HDMI unterstützt, der Anschluss einer Soundbar vereinfacht.
Smart-TV
Der Begriff Smart-TV bezeichnet Fernsehgeräte, die eine Anbindung an das Heimnetzwerk ermöglichen und auf diese Weise Programminhalte aus dem Internet oder von den übrigen im Heimnetzwerk befindlichen Programmquellen (PC, NAS-Festplattenserver, Smartphone), darstellen können.
Auch hier gilt, dass die meisten Mittelklassegeräte heutzutage bereits netzwerkfähig sind. Aber gerade in diesem Bereich bestehen was Ausstattung und Funktion betrifft erhebliche Unterschiede. Aus diesem Grund sollen im folgenden die wichtigsten Funktionen und Ausstattungsunterschiede erläutert werden.
Die Art der Anbindung an das Netzwerk
Die meisten netzwerkfähigen Fernsehgeräte lassen sich heute kabellos an das Heimnetzwerk anbinden. Aber wie sollte man vorgehen, wenn ausgerechnet beim Wunschfernseher keine W-LAN Anbindung vorgesehen ist und eine Verbindung des Fernsehgeräts mit dem Router via LAN-Kabel nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird?
Keine Sorge, der Wunschfernseher darf bedenkenlos gekauft werden. Die Daten können auch über das Stromnetz vom Router zum Fernseher transportiert werden. Sie benötigen hierfür lediglich einen sog. PowerLAN-Adapter, der auf der einen Seite mit der LAN-Buchse des Fernsehers verbunden wird und auf der anderen Seite einen Netzstecker hat, der einfach in die Steckdose gesteckt wird.
Der Media Player
Ein komfortabler Media Player ist eines der wichtigsten Elemente eines modernen Fernsehers. Er bestimmt#, welche Inhalte aus dem Heimnetzwerk das TV-Gerät wiedergeben kann. Zum einen sollte er natürlich sehr komfortabel zu handhaben sein, sprich eine intuitive Benutzerführung ermöglichen. Viel wichtiger noch sind die Anforderungen an eine möglichst breite Kompatiblität zu gängigen Dateiformaten. Als Standards kann man derzeit die Videocodecs MPEG (MPEG-2, MPEG-4), H264, DivX, Xvid, WMV bezeichnen. Außerdem die Containerformate AVI, MP4, MKV und das Bildkompressionsverfahren JPEG. Audioseitig wird meist MP3 wiedergegeben, immer öfters auch AAC und mittlerweile sogar manchmal FLAC.
Informieren Sie Sich, welche Formate für Sie relevant sein könnten und ob der Wunschfernseher diese wiedergeben kann.
Die Internetdienste
Sie möchten mit Ihrem Fernseher im Internet Surfen? Kein Problem, wenn Ihr Fernseher mit einem Web-Browser ausgerüstet ist. Wenn darüber hinaus noch ein Flash Player an Bord ist haben sie Zugriff auf fast jede Internetseite.
Inzwischen bieten alle netzwerkfähigen Fernsehgeräte diese Ausstattungsmerkmale. Überdies haben die namhaften Hersteller eine Vielzahl von Anwendungen (Apps) vorinstalliert: Für Nachrichten. Wetter, Börse, zum Nutzen sozialer Netzwerke und für Spezialgebiete (Naturdokus, Musik, Sport, Gesellschaft, Auto etc.).
Praktisch jeder Hersteller unterhält überdies eine eigene Seite (App Store oder Market Place), auf der neue Apps, meist kostenlos, selten kostenpflichtig (bis auf Premiumdienste wie Konzert- oder Musikabos) heruntergeladen werden können. Durch die große Prozessorleistung moderner Smart TVs ist, eine entsprechend schnelle Internetverbindung vorausgesetzt, das Herunterladen und Installieren von Apps kein Problem.
Sogar das Führen von Videotelefonaten mittels Skype ist möglich, immer mehr Fernseher haben die dafür erforderliche Kamera gleich mit an Bord. Früher wurde sie meist optional angeboten. Vorsicht ist geboten bei TVs mit automatisch ausfahrender Kamera – Spionage zu Hause leicht gemacht. Siehe: Sie wissen, was Du guckst. Daher haben viele Smart TVs ab 2013 manuell ausklapp- oder ausfahrbare Kameras als Feature. Aktuell kochen viele TV-Hersteller ihr eigenes Smart TV-„Süppchen“. Es war zwar oft eine gemeinsame Plattform der führenden Anbieter im Gespräch, doch hier folgte auf vielversprechende Ansätze keine Lösung in der Praxis. Immer mehr wird eine Verschmelzung von Live TV und Internetfunktionen Wert gelegt, die eine komfortable Bedienung auch für Bediener ohne Vorkenntnisse ermöglicht.
2014 erfolgt der Angriff von LG mit webOS-basierten Smart TVs, Sony bietet das „One-Flick-Entertainment“, Hisense kommt in China und den USA mit „VIDAA“ – alle agieren mit dem selben Ziel: Smart-TV-Für jedermann. Denn aktuell ist noch lange nicht jeder Smart TV am Netz, ein Problem, das auch in Deutschland nicht zu unterschätzen ist. Google unternimmt nach dem misslungenen „Google TV“ Experiment nun den nächsten Versuch, den Smart TV Markt im Sturm zu erobern: Mit dem ursprünglich für Smartphones und Tablets konzipierten Betriebssystem Android. Derzeit für TVs in der Version 4.2 am Start, zeigen gerade die chinesischen Hersteller reges Interesse: TCL, Hisense und Changhong. TP Vision/Philips hat ebenfalls schon für 2014 TVs mit Android-Betriebssystem angekündigt.
Gang und gäbe ist mittlerweile das Feature HbbTV. Hierbei handelt es sich um einen Service der Rundfunkanstalten, der den konventionellen Videotext abgelöst hat. Es ist eine „Zwitterlösung“ aus TV und Internet. Der Anwender kann z.B. aufs TV-Programm zugreifen, aber auch auf das Download-Archiv des jeweiligen Senders. Hat man also die Lieblingssendung verpasst und sie dummerweise auch nicht mittels PVR aufgezeichnet, kann man sie aus dem Internet-Archiv des Rundfunksenders auf den eigenen TV-Bildschirm holen.
Immer mehr Anwender nutzen die Möglichkeit, den Smart-TV mittels Smartphone oder Tablet zu steuern. Hierbei sollte man beim Kauf eines neuen Fernsehers darauf achten, dass dieser auch von der aktuellen App unterstützt wird. Meist sind die Apps für Apple iOS und für Android-Endgeräte erhältlich. Vorsicht – nicht immer sind selbst die aktuellsten App-Varianten mit dem eigenen Smartphone kompatibel. Bei Low-Tech-Smartphones kann es ebenso Probleme geben wie bei aktuellsten Highend-Modellen.
Die Apps ermöglichen mittlerweile viel mehr als nur die Steuerung des TVs wie mit einer Fernbedienung. Gerade bei Tablets ist die Funktion beliebt, sich mit ein, zwei Sekunden Zeitverzögerung das TV-Bild aufs Tablet zu holen. Panasonic offeriert sogar umfangreiche Bild-Einstellmöglichkeiten mittels App. Ebenfalls kann man mit der App auf Smart TV-Funktionen zugreifen. Wer vor dem TV-Kauf wissen möchte, was die dazugehörige App kann, lädt sich diese herunter und testet sie im Demo-Modus. Voraussetzung für die Nutzung der App ist, dass Smartphone/Tablet und TV im selben Heimnetzwerk registriert sind.
UHD-Fernseher – lohnt sich der Kauf?
FullHD ist schon wieder „uralt“, und auch 3D nur noch Bonus-Feature, das man gerne nimmt, aber in der Praxis kaum braucht. Also muss etwas Neues her, um kaufunwillige Konsumenten doch dazu zu bekommen, sich wieder einen neuen Fernseher zu kaufen. Und dieses Argument heißt schlicht „Ultra-High Definition“, kurz UHD. Hierbei handelt es sich um TV-Geräte, die mit 3.840 x 2.160 Pixeln Displayauflösung die im Vergleich zu FullHD TVs die vierfache Pixelanzahl bieten. In Verbindung mit nativem Material wird jedes kleinste Detail sichtbar, einzelne Pixel sind selbst aus der Nähe nicht mehr sichtbar. Farbtreue und Farbbrillanz liegen nochmals deutlich höher, weil mehr Farbinformationen übertragen werden. Preislich ist seit der IFA 2013 ein Sinkflug zu beobachten. Waren UHD-TVs anfänglich noch beinahe unbezahlbar, bekommt man mittlerweile 55 Zoll-UHD-Fernseher zu Preisen, die man vor kurzem noch für Hightech-FullHD-Geräte bezahlt hat. Das größte Problem ist derzeit, dass es keine Bildquelle gibt, mit der man nativen UHD-Content zuspielen kann.
Blu-rays mit 100 GB Fassungsvermögen und vier Layern für die Speicherung von entsprechend hochauflösendem Material sind zwar in Planung, und man sitzt in den entsprechenden Gremien auch schon über der Spezifizierung – aber im Handel ist noch nichts zu finden. In Deutschland besteht derzeit (Stand: Februar 2014) auch nicht die Chance, über internetbasierte Video Streaming Services an UHD-Content zu kommen. In den USA laufen derartige Angebote derzeit an. Bleibt also der Weg, UHD-Content über USB abzuspielen, was die meisten UHD-TVs problemlos beherrschen.
Nur – woher der Content? Also werden die meisten Anwender den UHD-TV das zugespielte Material, das z.B. in FullHD vorliegt, hochskalieren lassen. Das heißt: Aus den 1.920 x 1.080 Pixeln im Falle FullHD errechnet der Skaler im TV 3.840 x 2.160 Pixel. Bringt das etwas? Absolut – selbst hochskalierte Blu-rays erstrahlen dank enorm leistungsstarker CPU und demnach performanter Upscaling-Einheit in neuem Glanz. Man mag es kaum glauben, da der UHD-TV nicht auf neue Bildinformationen zurück greifen kann, sondern nur das Quellmaterial zur Verfügung hat, aber Bildtiefe, Detaillierung, Farbtreue und Kontrast sind nochmals besser als auf einem FullHD-Gerät.
OLED-TVs – lohnt sich das Warten?
Plasma ist tot, es lebe OLED – aber „lebt“ OLED wirklich schon? Die OLED-Technik ist nicht wirklich neu. Schon seit Jahren feiern TV-Hersteller als „Messias für bestes Bild“. OLED-Displays mit Diagonalen zwischen gut 4 und rund 6 Zoll sind außerdem in Smartphones oberer Preisklassen vertreten. Wir wollen uns hier gar nicht groß mit der OLED-Technik beschäftigen, dafür haben wir unser OLED-Special geschaffen. Nur das Nötigste sei an dieser Stelle erwähnt. Wie auch die Plasma-Technik funktioniert Organic Light Emitting Diode (OLED) ohne Hintergrundbeleuchtung. Dies ermöglicht eine extrem flache Bauweise möglich, und dadurch werden Rekorde bei Schwarzwert, Bild-In-Bild-Kontrast und Farbbrillanz erreicht.
Hinzu kommt der niedrige Stromverbrauch. Die Hersteller nutzen unterschiedliche Arten von OLED-Technik, es wird mit weißen und mit RGB-OLEDs gearbeitet. Hauptnachteile von OLED: Hohe Preise und geringe Lebensdauer. Schon 2013 haben wir mit einem Durchbruch von OLED-TVs gerechnet – doch er blieb aus. Vielleicht kommt er 2014. Soviel sei jedoch gesagt: Aktuelle UHD-TVs mit LED-LCD-Technik dürften günstiger sein als FullHD OLED-Screens, und die Lebensdauer liegt ca. 5-Mal so hoch (nach derzeitgem Stand der Technik, 20.000 gegenüber rund 100.000 Betriebsstunden). Auch moderne Edge LED-LCDs geizen mit Strom und sind flach – also stellt sich die Frage, wieso man unbedingt auf OLED-TVs warten muss.
Neuer Trend: "Curved". Oder doch besser klassisch "flat"?
2014 wird das Jahr der „Curved“ TVs. Waren TVs die letzten Jahre klassisch „flach“, sind OLEDs konkav gebogen, was für einen tieferen sowie größeren, umfassenderen Bildeindruck beim Zuschauer sorgen soll. Besonders die beiden großen Südkoreaner Samsung und LG heizen das Thema nachhaltig an. In Diagonalen meist von 55 bis knapp 80 Zoll (selten auch kleiner oder größer) dürften die „TVs mit Kurven“ in diesem Jahr den Handel entern. Meist als UHD-TVs, bringt z.B. Samsung auch FullHD-Serien im Curved-Layout.
Die Chinesen wollen bei diesem Trend ebenso vorn mit dabei sein: Hisense, Changhong und TCL zeigten ebenfalls schon Curved-TVs. Problemlos ist die Curved-Form dabei keinesfalls: Denn wer seinen TV an der Wand montiert hat und stolz auf den geringen Abstand des TV-Gehäuses zur Wand ist, hat nun Pech gehabt: Curved-TV an der Wand wird etwas merkwürdig aussehen. Dafür macht sich ein solcher Fernseher gut auf Rack oder Sideboard. Den letzten „Kick“ vermitteln Prototypen von Samsung und LG: Hierbei handelt es sich um TVs, die „flat“ an der Wand sind und sich dann beim Einschalten in einen „Curved TV“ verwandeln. Samsung räumt einem solchen Modell gute Chancen für die Serienfertigung ein (Stand: Februar 2014).
Worauf ist bei der 3D Technik zu achten?
Bei allem Hype um UHD, Curved und riesige Bildschirmdiagonalen „kräht kaum noch ein Hahn“ nach 3D. Vor einigen Jahren war die 3D-Funktion ein willkommenes neues Feature, um nach FullHD die nächste visuelle Raketenstufe zu zünden – doch mittlerweile sind die Reste der Rakete größtenteils verglüht, das Feature wird zwar gern beim Kauf mitgenommen, aber Faszination üben höchstens noch Riesen-3D-Wände fürs Publikum (wie bei LG auf der CES 2014) oder 3D-Effekte im Highend Multiplex-Kino aus. Zuhause konnte sich 3D in Deutschland nicht wirklich durchsetzen. Das lag in erster Linie an der „Brillenpflicht“, denn ohne Brille kein 3D. Es gab zwar Versuche von 3D ohne Brille, die unbefriedigende Bildqualität und der hohe Preis der Technologie ließen aber die „haben will!“-Rufe schnell im Nichts verhallen. Mittlerweile hat praktisch jeder TV ab Mittelklasse 3D als Feature mit an Bord. Wir schildern die Unterschiede der verschiedenen 3D-Techniken.
Bei den 3D-Fernsehern konkurrieren zwei unterschiedliche Technologien. Die Shuttertechnik (siehe Shutterbrille) und die Polfiltertechnik (siehe 3D-Polarisationssystem). Im Folgenden soll kurz skizziert werden, wo die Vor- und Nachteile der beiden Technologien liegen, wenn man sie vergleichend betrachtet. Prinzipiell gilt: Um einen dreidimensionalen Bildeindruck zu erhalten, ist es nötig, für das rechte und das linke menschliche Auge ein komplett eigenes Bild zu erzeugen. Dies kann man entweder mit der aktiven Shutterbrillen-Technik oder mit sogenannten passiven Polfilterbrillen bewerkstelligen.
Bei der aktiven Shutterbrille ist es, eine entsprechende Ansteuerung des Displays vorausgesetzt (nicht JEDER TV mit aktiven Shutterbrillen kann FullHD in 3D!!!) möglich, 3D-Inhalte in FullHD darzustellen. Mit sehr geringem Zeitversatz (Öffnen und Schließen der Brillengläser) wird ein FullHD-Bild für rechtes und linkes Auge produziert. Somit bleibt die hohe Auflösung vorhanden, Bildschärfe und Detailtreue sind vorbildlich. Bei UHD-TVs verhält es sich ähnlich: Eine entsprechende Ansteuerung des Displays vorausgesetzt, könnte für das rechte und das linke Auge ein UHD-Bild bereit gestellt werden. Samsung und Panasonic z.B. setzten auch bei den UHD-TVs auf aktive Shutterbrillen. Der Nutzen der besseren Auflösung darf derzeit aber in Ermangelung von nativem UHD-3D-Content leicht angezweifelt werden. Zukünftig aber lässt sich, wenn solcher Content vorhanden ist, Kapital daraus schlagen.
Problem ist allerdings, dass durch das aktive Öffnen und Schließen Flimmereffekte rund ums Bild entstehen können, die gerade in helleren Räumen stören können. Auch ist die Neigung zum Crosstalk oder Ghosting (Geisterbilder/Doppelkonturenbildung) bei Shutterbrillen-TVs größer. Nachteil der aktiven Shutterbrille ist auch der im Vergleich zur passiven Brille deutlich höhere Kaufpreis. Zudem wird die aktive Shutterbrille mit Batterien oder Akkus betrieben, die regelmäßig gewechselt oder aufgeladen werden müssen. Und man muss die zum Gerät passende Shutterbrille erwerben, sonst funktioniert das System nicht. Passive Systeme arbeiten anders. Hier wird simultan, das heißt zeitgleich, ein Bild fürs linke und rechte Auge produziert.
Daraus folgt allerdings auch: Wenn bei einem Display mit FullHD-Auflösung zeitgleich ein Bild fürs linke und rechte Auge produziert wird, hat jedes einzelne Bild keine FullHD-Auflösung mehr, da pro Auge nur die Hälfte der horizontalen Bildzeilen zur Verfügung steht. Somit sinken bei der 3D-Polfiltertechnik Gesamtbildschärfe und Detailtreue. Dafür wirkt das Bild – es gibt kein Öffnen und Schließen der Brillengläser – harmonischer, es tritt kaum Flimmern auf und auch die Crosstalk-Neigung ist deutlich geringer. Im UHD TV-Zeitalter gewinnen die Vorzüge passiver Brillen an Bedeutung, denn aufgrund der hohen Displayauflösung kann man simultan ein Bild fürs rechte und das linke Auge in FullHD Auflösung auch horizontal produzieren. Noch ein Vorteil: Polfilterbrillen sind überdies günstig. Hersteller legen oft schon vier oder sechs Brillen bei. Und: man kann jede Polfilterbrille verwenden und ist nicht auf Brillen des TV-Herstellers angewiesen. Auch die billige Mitnahmebrille aus dem Kino taugt zum Filmgenuss zu Hause.
Früher standen alle 3D-TVs im Ruf, grobe Farbverfälschungen und massive Helligkeitsverluste zu produzieren. Dem ist nicht mehr so – zum einen sind die Bildschirme noch heller, zu