Was verbirgt sich hinter dem Buzzword Smart-TV?
Text von Carsten Rampacher, HIFI-REGLER, update: 15.11.2014
Wer einen neuen Fernseher, sei es ein Full-HD-TV oder ein Ultra-HD-Gerät, ins Auge fasst, stößt unumgänglich auf den Begriff „Smart TV“. Was genau bedeutet aber dieser Begriff und welche Features bringt er mit sich?
„Smart TV“ fasst verschiedene internetbasierte Services wie Video on Demand, TV-Mediatheken, Soziale Netzwerke und mehr auf einer Plattform übersichtlich zusammen. Zudem zählen auch DLNA Media-Streaming, App-Steuerung sowie IPTV zum Begriff „Smart TV“. Wie Sie sicher schon geahnt haben, muss der Fernseher ans Internet angebunden sein. Die überwiegende Mehrheit der derzeit erhältlichen Modelle bieten dafür in der Regel bereits ein integriertes WLAN-Modul, aber auch die Einbindung mit konventionellem Netzwerkkabel ist üblich. Des Weiteren haben alle namhaften TV Hersteller spezielle Fernbedienungen, oft mit Touch Pad, entwickelt, um die Nutzung von Smart TV noch komfortabler zu gestalten. Oft ist in dieser Multimedia-Fernbedienung sogar ein Mikrofon für die – mittlerweile gute – Sprachsteuerung enthalten. Wir wollen in dieser Kurzinfo in 10 Punkten den Begriff „Smart TV“ näher erläutern.
1. Vorinstallierte Apps
Die verschiedenen Plattformen (z.B. Panasonic VIERAConnect oder Samsung Smart Hub) bieten eine bestimmte Anzahl an vorinstallierten Applikationen. Darunter finden sich die populärsten und wichtigsten Video-on-Demand Dienste, Internetradios, Nachrichten-Apps, Mediatheken sowie ein Web-Browser. Damit wird das geradezu unüberschaubare Angebot an vorhandenen Internetinhalten auf die wichtigsten Apps reduziert und für den Anwender aufbereitet.
2. App Store
Um den Anwender mit demdem rapide gewachsenen Angebot an Applikationen nicht zu überfordern, sind nur ein kleiner Teil der Apps bereits auf den Smart TVs vorinstalliert. Damit man auf den vollen Umfang des Angebots nicht verzichten muss, kann man aber mit einem integrierten App-Store (z.B. Samsung Apps) auf das gesamte Angebot zugreifen und gewünschte Internetinhalte herunterladen und direkt auf dem eigenen TV installieren. In der Regel sind die herunterladbaren Apps in sinnvolle Bereiche unterteilt, so gelangt man schnell ans Ziel. Grafisch sind aktuelle App-Stores im Vergleich zu früheren Versionen noch übersichtlicher und hochwertiger gestalten.
3. Breite des Angebotes
Das Portfolio an Applikationen umfasst eine Vielzahl an Video- und Music-on-Demand Diensten, Internetradios, Nachrichten- und Wetter-Apps, Bildungs- und Fitness-Angebote, Mediatheken, Spiele und einen Web-Browser für den Zugriff ins freie Internet. Auch auf soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Google+ kann man zugreifen oder Videotelefonie via Skype durchführen. Für Kinder und Jugendliche hält das Smart TV-Angebot Freizeit- und Lerninhalte bereit.
4. Stetige Erweiterung des Angebotes
Bei Smart TV handelt es sich nicht um ein statisches Angebot. Ähnlich dem App-Store oder Google-Play-Store bei den Smartphones wird auch das Angebot auf den Flachbildschirmen ständig erweitert. Häufig handelt es sich um neue News-Apps oder Spiele, gelegentlich aber sind auch größere Updates fällig. Bei Video-on-Demand-Diensten wird die Nachfrage immer höher, so nehmen Hersteller immer mehr Anbieter mit ins Boot um das gesamte Film-Spektrum abdecken zu können.
Damit der App-Store und auch alle Apps stets optimal mit dem Smart TV zusammenarbeiten, gibt es, ähnlich wie bei PC-Betriebssystemen, regelmäßige Updates. Falls gewünscht, übernimmt der Fernseher das Updaten voll automatisch. Oft kann der Anwender sogar einen Zeitpunkt bestimmen, wann, falls vorhanden, Updates installiert werden sollen. Dann nimmt man im Idealfall einen Zeitraum, in dem der TV nicht in Verwendung ist.
5. Browser für freies Internet
Mittlerweile bieten die „großen“ Hersteller allesamt einen Zugang ins freie Internet mit dem Fernseher an und nutzen dafür einen im TV integrierten Web-Browser. Dieser basiert in der Regel auf Opera und unterstützt in aktueller Ausführung sowohl Flash- als auch HTML5-Inhalte. So können Webseiten auf dem Flachbildschirm in identischer Form wie auf dem Rechner betrachtet werden und benötigen keine umständliche Aufbereitung. Allein mit der Fernsteuerung ist die Bedienung allerdings etwas umständlich, im Idealfall greift der Anwender auf ein Smartphone/Tablet und eine Steuerungs-Applikation zurück oder schließt eine entsprechend kompatible Tastatur an.
6. Mediatheken
Ein nicht zu unterschätzender Benefit von Smart TV sind die Mediatheken verschiedener Sendeanstalten, das IPTV. Je nach Sender wird ein Teil des Programms oder sogar das komplette Programm nach der eigentlichen Ausstrahlung gespeichert und bleibt über Abruf aus dem Internet weiter für den Zuschauer verfügbar. Hat man also eine Sendung verpasst, kann man mit etwas Glück einfach auf das Archiv des Programms zurückgreifen und trotzdem ansehen. Bietet der TV den Zugriff auf die Mediatheken vor DasErste / ZDF / arteHD, usw. kann man die verpassten Sendungen sogar bequem vom Sofa aus auf der großen Bilddiagonale betrachten. Bedingt durch die stetig schneller werdenden Internetverbindungen und die rapide gewachsene Rechenleistung moderner Smart TVs gerade der Oberklasse gelingt die Wiedergabe des Inhaltes von Mediatheken immer überzeugender.
7. Verknüpfung zu HbbTV
HbbTV– der Red Button der TV-Sender. Der Hauptvorteil von HbbTV liegt bei den Smart TV-Plattformen auf der komfortablen Einbindung der Sender-Mediatheken. Diese lassen sich auch direkt am TV-Sender aufrufen, in der Smart TV-Plattform aber kommen alle Mediatheken in einer Übersicht zusammen und das von den Sendern zur Verfügung gestellte Angebot kann direkt aufgerufen werden. Nicht zwangsläufig – aber in der Regel ist ein Smart-TV-Fernseher auch HbbTV-fähig.
8. Music-on-Demand
Neben kostenlosen Internetradios bieten einige Smart TV-Plattformen auch Music On Demand-Dienste an. Identisch zu Video-on-Demand sucht man sich die gewünschten Titel, das gewünschte Album oder auch das gewünschte Musikvideo aus und kann es am Fernseher wiedergeben. In der Regel handelt es sich um einen Cloud-Service. Das Musikstück wird also nicht heruntergeladen sondern direkt von einem Server des Anbieters abgespielt. Das Bezahlsystem variiert von monatlichen Abos bis zum Bezahlen einzelner Stücke.
9. Video-on-Demand
Video on Demand macht den Gang zur nächstgelegenen Videothek obsolet. Per Knopfdruck wird der gewünschte Film ausgewählt und nach kurzer Pufferzeit direkt am heimischen TV ohne große Wartezeit wiedergegeben. Bezahlt wird pro Film oder gleich mit einem monatlichem Betrag, der meist ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Die gebotene Qualität reicht nicht ganz an Blu-ray heran, ist aber bereits sehr gut. Bedingt durch stetig schneller werdende Internet-Verbindungen und immer besser werdende Netzwerk-Performance wächst auch die Bildgüte.
Die Nachfrage nach Video-on-Demand Angeboten wird immer größer. Beim Angebot hapert es leider etwas, da die verschiedenen VOD-Anbieter nur Teile des Filmkatalogs der großen Filmstudios vertreiben. Also ist es für eine Smart TV-Plattform aktuell wichtig, möglichst viele Video-on-Demand Dienste anbieten zu können, um ein größtmögliches Spektrum an Filmangeboten abdecken zu können.
10. Social Networking
Wer komplett vom Facebook-Virus angesteckt wurde oder keine halbe Stunde ohne die aktuellsten Twitter-Feeds auskommt, wird über die zumeist gelungene Integration der sozialen Netzwerke in den Smart TV-Plattformen erfreut sein. Aber auch gewohnheitsmäßige Nutzer kommen auf ihre Kosten. Konnte man in früheren Versionen lediglich auf ein aufbereitetes PC-Interface mit dem TV zugreifen, lässt sich mittlerweile das aktuell verfolgte TV-Programm direkt auf Facebook posten und kommentieren. TV und Social Networking wird auch zukünftig immer mehr ineinander greifen.
Auch die Kommunikation mittels Skype ist möglich. Bei vielen Smart-TV-Modellen der Oberklasse und oberen Mittelklasse ist die für Video-Telefonie notwendige Kamera mit Mikrofon bereits im Gehäuse integriert. Bei anderen Herstellern kann man sie als optionales Zubehör dazu kaufen.
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