Ultra HD - der aktuelle Standard für Fernseher
- Ultra HD Displayauflösung
- UHD-Fernseher - der aktuelle Bild-Maßstab
- War das schon alles?
- Ultra HD-TVs: Wettstreit der Technologien
- Wie wird das Bildsignal in einem Ultra HD-TV bearbeitet?
- Wie kann ich die Bildqualität weiter optimieren?
- HDR: DAS Mittel zu einem noch besseren Bild?
- HDR-Normen
- Wie sieht es mit dem Anschlussstandard aus?
- Full-HD-TV jetzt ersetzen?
- Auf 8K warten?
- Fazit
Längst ist die Ära „Full-HD“ vergessen, zumindest was Fernsehgeräte angeht. Senden ARD und ZDF zum Beispiel nach wie vor in 720p, sind aktuelle TVs außer im Einstiegsbereich nur noch mit Ultra HD-Bildauflösung, die mit 3.840 x 2.1608 Pixel die vierfache Pixelanzahl im Vergleich zu Full-HD-Displays mitbringt, erhältlich. Verschiedene Video on Demand-Dienste wie Netflix oder Amazon Video offerieren Inhalte in Ultra HD, die Ultra HD Blu-ray kommt als Disc-Medium dazu. Seit 2016 verstärkt High Dynamik Range (HDR) den Ultra HD-Effekt: Durch eine erweiterte Kontrastdynamik. Wir haben in diesem Special Wesentliches über Ultra HD zusammengetragen und wünschen viel Freude beim Lesen.
Ultra HD Displayauflösung
UHD-Fernseher - der aktuelle Bild-Maßstab
Nein, zur Auflösung gesellen sich weitere Faktoren. Der Ultra HD-Standard bietet nicht nur eine enorm hohe Auflösung, sondern auch die Wiedergabemöglichkeit eines erweiterten Farbraumes. Feine farbliche Zwischentöne können besser wiedergegeben werden, Farbübergänge sind feiner. Die gesamte Farbwiedergabe wirkt dynamischer und authentischer. Zugleich konnte der Kontrastumfang dank High Dynamic Range (HDR) deutlich gesteigert werden. Was heißt das? HDR-Material wird auf HDR-fähigen Ultra HD-TVs mit extrem feinen Kontrastabstufungen wiedergegeben, dadurch erhält der Betrachter einen tieferen, realistischeren Bildeindruck.
Wer einen Ultra HD-TV kaufen möchte, hat die Wahl: Soll es ein OLED-Gerät mit organischen, selbstleuchtenden Pixeln sein, oder ein LCD-basiertes Modell mit Display aus anorganischem Material und Hintergrundbeleuchtung? Generell lässt sich sagen, dass OLED-Ultra HD-TVs, ähnlich wie früher Plasma-Fernseher, ein besonders angenehmes, Kino-mäßiges Bild offerieren. Bedingt dadurch, dass jeder einzelne Pixel selbstleuchtend ist und man keine Hintergrundbeleuchtung benötigt, sind OLEDs sind nur extrem flach, sondern glänzen überdies durch einen exzellenten Schwarzwert. Waren OLEDs früher extrem teuer, so liegen sie 2018 zwar preislich immer noch über vergleichbaren LCD-basierten Ultra HD-TVs, die Preisdifferenz ist aber nicht mehr so gewaltig. War früher bei OLED-TVs die zu geringe maximale Helligkeit ein Problem, so ist dies nicht mehr der Fall bei der aktuellen Generation, wo rund 1.000 Nits souverän erreicht werden. Nachteile von OLED neben des höheren Preises: Nur wenig Bilddiagonalen sind verfügbar (derzeit 55, 65 und 77 Zoll), die Energiebilanz (oft nur „B“) ist nicht so gut und es besteht die Möglichkeit des Einbrennens von Inhalten (z.B. Wenn man lange ein Standbild anzeigen lässt). LCD-TVs halten mit nochmals deutlich höhere Displayhelligkeit dagegen. Werte von bis zu 2.000 Nits sind gigantisch. Wer alle Arten von Inhalten inklusive HDR-Quellen auch bei deutlichem externem Lichteinfall betrachten möchte, liegt beim LCD richtig. Die Displaytechnologie wurde im Übrigen massiv weiterentwickelt, bei hochwertigen LCD-Modellen sorgen „Quantum Dots“ für eine besonders brillante und realistische Farbwiedergabe. Und auch die Hintergrundbeleuchtung aktueller Modelle in der Ober- und Luxusklasse präsentiert sich massiv verbessert. Nicht nur in den Ecken des Rahmens (Edge-LED) finden sich bei diesen Geräten LEDs, sondern LEDs sitzen flächendeckend hinter dem Display (Direct LED Backlight). Natürlich sind OLEDs nach wie vor im Vorteil, denn bei aktuellen in Serie hergestellten LCD-basierten TVs ist die Anzahl der LEDs im Backlight natürlich nicht so hoch wie die Displayauflösung. Wir erinnern uns, beim OLED leuchtet jeder einzelne Pixel selbst. Trotzdem erzielen auch LCD-basierte TVs einen mitterweile sehr guten Schwarzwert. Weitere LCD-Vorzüge: Günstigere Kaufpreise, oftmals sehr geringer Energieverbrauch, keine Einbrenneffekte und eine große Auswahl an Display-Diagonalen. Gebräuchlich sind hier z.B. 43, 49, 55, 58, 65, 75 und 85 Zoll.
Generell am wenigsten zu tun hat der Ultra HD-TV natürlich dann, wenn eine native Quelle wiedergegeben wird. Doch auch dann optimieren leistungsstarke Bild-Prozessoren im Detail und sorgen für besonders ruhigen Bildstand, flüssige Bewegungen und eine sehr dynamische, zugleich authentische Farbwiedergabe. Anders sieht es aus, wenn der Ultra HD-TV das Quellmaterial hochrechen muss auf die native Panelauflösung von 3.840 x 2.160 Pixel. Das passiert z.B., wenn der „Tatort“ in der ARD mit 720p ausgestrahlt wird. Die extrem leistungsfähigen Bildprozessoren analysieren zunächst das Quellmaterial, anschließend wenden sie verschiedene Parameter zur Verbesserung der Bildqualität und zur angemessenen Darstellung auf dem Ultra HD-Panel an. Auch, wenn man noch einen älteren Blu-ray-Player verwendet, der das Signal in 1.080p und somit nativ ausgibt, rechnet der Ultra HD-TV von 1.080p auf 2.160p hoch. Moderne Ultra HD-TVs arbeiten beim Hochrechnen des Bildes sehr präzise und ermöglichen somit einen „Quasi-Ultra HD-Bildeindruck“. Nur geringes Scaling-Rauschen, eine tadellose Bildschärfe und eine akkurate Detail- und Bewegungswiedergabe zeichnen das Endergebnis aus.
Moderne Ultra HD-TVs haben in den meisten Fällen einen leistungsfähigen Video-EQ. Hier kann ich folgende weitere Bildoptimierungen selbst vornehmen:
- Wahl des Bildmodus: Hier gibt es z.B. „Dynamisch“ (für maximalen Kontrast und intensive Farben) oder „Kino“ (für ein authentisches, angenehmes Bild mit natürlicher Wirkung). Je nach Quelle und Geschmack kann man hier das Bild wirkungsvoll anpassen.
- Aktivierung der Zwischenbildberechnung. Die meisten modernen Ultra HD-TVs bringen eine leistungsstarke Zwischenbildberechnung mit. Diese sorgt für ein Bild mit flüssiger Bewegungswiedergabe und solidem Bildstand. Oft stehen verschiedene Betriebsarten der Zwischenbildberechnung bereit, die sich somit perfekt ans Quellmaterial anpassen lässt.
- Wer bei konventionellen Blu-rays oder bei TV-Inhalten einen quasi erweiterten Kontrastumfang wie bei High Dynamic Range (HDR) wünscht, kann z.B. bei Samsung einen entsprechenden Effekt einstellen. Je nach Quellmaterial, können die Ergebnisse überraschend gut sein.
- Rauschfilter: Durch sorgfältige Einstellung des oder der Rauschfilter kann störendes Rauschen in der Quelle zu einem beträchtlichen Anteil eliminiert werden.
HDR: DAS Mittel zu einem noch besseren Bild?
High Dynamic Range ist dafür verantwortlich, dass noch feinere Kontrastabstufungen im Bild sichtbar gemacht werden. So zum Beispiel, wenn man Mondstation im All sieht oder aber ein Zimmer in der Dunkelheit. Feine Muster und kleine Einzelheiten werden akkurater herausgearbeitet. Das Ultra HD-Seherlebnis wurde erst mit HDR komplett. Nun folgt jedoch ein „aber“: Wer unter falschen Bedingungen HDR-Inhalte betrachtet, das heißt bei sehr deutlichem externem Lichteinfall, wird mit einer unbefriedigenden Bildgüte rechnen müssen. Gut, gerade sehr helle LCD-TVs sind schon in der Lage, auch bei externem Lichteinfall noch einige Vorzüge eines HDR-Bildes in manchen Szenen zu demonstrieren, aber generell gilt: HDR-Inhalte am besten in möglichst dunkler Umgebung genießen. Die Qualität von VoD-Inhalten, die in HDR vorliegen, und von Ultra HD-Blu-rays variiert zudem ebenfalls, wobei die Anzahl an qualitativ überzeugenden Quellen stetig wächst.
HDR ist nicht gleich HDR, heute gibt es verschiedene Normen. Die gebräuchlichsten von ihnen nennen wir hier. Alles hat begonnen mit HDR10, einem statischen HDR-Standard, der lizenzfrei ist. Bei HDR10 werden bei einem Film einmal die HDR-Metadaten festgelegt und dann auf den gesamten Film angewandt. HDR10 beherrschen alle HDR-fähigen TVs ab 2016. Kurze Zeit darauf folgte Dolby Vision, ein lizenzpflichtiger HDR-Standard, der auf dynamischen Metadaten basiert. Hier kann jede Szene, jede Sequenz eines Films mit eigenen, genau auf den jeweiligen Inhalt abgestimmten Metadaten codiert werden. Zunächst boten nur einige VoD-Services Material mit Dolby Vision-HDR an, mittlerweile gibt es auch Ultra HD-Blu-rays mit HDR. Im Gegensatz zu HDR10 kann nicht jeder TV Dolby Vision. Sony und LG setzen z.B. auf Dolby Vision. Dafür schleift nahezu jeder neue AV-Receiver der Modelljahre 2017 und 2018 Dolby Vision-Bildsignale durch.
Wie sieht es mit dem Anschlussstandard aus?
HDMI ist der Anschlussstandard der Ultra HD-Ära. Aktuell wird noch die Version 2.0 mit ihren verschiedenen Folge-Updates (z.B. HDMI 2.0a) verbaut. Eigentlich waren schon für Anfang 2018 Modelle mit dem neuen HDMI-Standard 2.1 angekündigt, der High Frame Rate sowie sogar schon 8K unterstützt, aber die Spezifikationen sind zwar fertig, aber noch nicht final freigegeben. Es besteht nach derzeitigem Stand der Lage aber kein Grund, auf TVs mit HDMI 2.1 zu warten.
Full-HD-TV jetzt ersetzen?
Ein klares "ja"! Mittlerweile haben Ultra HD-TVs eine so hohe Reife erreicht, dass man bedenkenlos den Neukauf planen kann. Zudem sind gerade die LCD-basierten und visuell schon erstaunlich guten Ultra HD-Mittelklasse-Baureihen preislich günstig kalkuliert. Das Schöne an einem Ultra HD-TV ist, dass auch niedriger auflösendes Quellmaterial, wie hier im Special beschrieben, hervorragend zur Geltung kommt, was an der sich ständig weiter entwickelten Display-Technik ebenso liegt wie an den extrem leistungsstarken Bildprozessoren.
Wer eigentlich geplant hat, in 2018 einen neuen TV zu erwerben, muss dieses Projekt nicht zugunsten eines 8K-Tvs verschieben. Zwar sollen 2018 vereinzelt 8K-TVs auf den Markt kommen, aber es gibt kein Disc-Medium und keinen VoD-Dienstleister, der auf 8K setzt. Zudem werden die Geräte sehr teuer sein und späteren allgemeinen 8K-Standards technisch nicht entsprechend. Die nächste Olympiade in Japan wird in 8K übertragen, aber hierzulande strahlen zum Beispiel die Öffentlich-Rechtlichten Fernsehsender noch in 720p aus. Da macht es wohl wenig Sinn, auf 8K zu warten, zumal die nochmals deutlich höhere Auflösung bei gebräuchlichen Bildschirmdiagonalen wie 49, 55 oder 65 Zoll praktisch keinen sichtbaren Vorteil bringt, vor allem dann nicht, wenn es keine passende native Quelle gibt.
Fazit
Längst ist ein Ultra HD-Fernseher kein Luxus mehr, sondern hat sich flächendeckend durchgesetzt. Mit der HDR-Wiedergabe und der Möglichkeit, einen erweiterten Farbraum wiederzugeben, wurde die Ultra HD-Wiedergabe "komplett". Leistungsstarke Prozessoren sorgen im Inneren der Ultra HD-TVs dafür, dass auch Material mit geringerer nativer Auflösung ansprechend wiedergegeben wird. Derjenige, der einen Ultra HD-TV sucht, hat die "Qual der Wahl", ob er einen OLED UHD-TV mit perfektem Schwarz und sehr natürlichem Bild oder einen LCD-TV mit enormer Panelhelligkeit und hoher Energie-Effizienz sucht.
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