Dolby Surround, Dolby Pro Logic II, DTS Neo:6 ...
Autor: Carsten Rampacher (AREADVD), 26.11.2002
Praktisch alle aktuellen AV-Receiver und -Verstärker sind mit Dolby Pro Logic II ausgestattet - selbst die Basisgeräte verfügen über diesen Stereo-To-Surround-Aufpolierer, dessen Arbeitsweise schon im HIFI-REGLER Special Dolby Pro Logic 2 etwas genauer beschrieben wurde. Die meisten AV-Receiver verfügen zusätzlich über DTS Neo:6, das Konkurrenzprodukt von Digital Theater Systems (DTS). Zusätzlich gibt es Circle Surround II aus dem Hause SRS sowie von Lexicon/Harman-Kardon das Surround-System Logic 7. Dieses Special soll Ihnen die Qualität der unterschiedlichen Surround-Formate, die Einstellmöglichkeiten und die Arbeitsweise etwas näher bringen.
Dolby Pro Logic II
Ein Hauptunterschied zwischen dem ursprünglichen Dolby Pro Logic (nennen wir es Dolby Pro Logic I) und Dolby Pro Logic II liegt zunächst einmal darin, dass bei Dolby Pro Logic I die Bandbreite der Surroundkanäle auf 7 kHz limitiert war. Dolby Pro Logic II arbeitet hier ohne eine Limitierung, was eine transparentere, klarere und weniger mittenbetonte Darstellung der Surround-Klangkulisse ermöglicht. So bietet Dolby Pro Logic II einen sowohl im Bass- als auch Höhenbereich authentischen Klang, den man so bislang von Dolby Pro Logic nicht kannte. Zweiter wichtiger Unterschied: Während Dolby Pro Logic I bei der Wiedergabe von Musik in Dolby Surround nur äußerst unbefriedigende Resultate erzielte, da auf den Surround-Kanälen nur ein Mono-Signal wiedergegeben wurde und sich Dolby Surround damit eigentlich nur der Einsatz beim Anhören von Filmmaterial empfahl, geht Dolby Pro Logic II einen Schritt weiter: Dolby Pro Logic II ermöglicht auch auf den Surround-Kanälen Stereo-Wiedergabe und ermöglicht damit einen Klangeindruck, der annähernd an das herankommt, was man von echtem 5.1-Ton kennt. Zudem besteht bei Dolby Pro Logic II die Möglichkeit, zwischen zwei Betriebsarten, die gezielt für die Wiedergabe von Musik oder Film gedacht sind und einheitlich von Dolby vorgegeben werden:
Hier gibt es einen "Movie Mode" und einen "Music Mode". Zunächst einmal ist zwischen zwei Versionen, die beide in jedem gängigen AV-Verstärker oder -Receivern Verwendung finden, zu unterscheiden:
- Eine "Vollversion von Dolby Pro Logic II, hier kann der Benutzer die in der unten stehenden Tabelle genannten Parameter justieren
- Eine "Light-Version" von Dolby Pro logic II, hier hat der Benutzer im Music Mode keine Einstellmöglichkeiten.
Dolby Pro Logic II sollte nicht verwechselt werden mit den DSP-Modi, die bei den meisten Receivern und Verstärkern zu finden sind: Diese sorgen meist durch das Hinzufügen von Hall und anderer Effekte für einen Klang, der eine bestimmte Atmosphäre erzeugen soll, z.B. den eines Live-Konzerts oder eines großen Filmtheaters. Bei Dolby Pro Logic II indes geht es darum, das aus dem im Zweikanalton vorliegenden Tonmaterial der Klang reproduziert werden soll, der für die Wiedergabe im 5.1-Verfahren beabsichtig worden ist.
Dolby Pro Logic II Music
Die Features von Dolby Pro Logic II Music in der Vollversion:
- Dimension Control: Der Benutzer kann das Klangfeld in Bezug auf die Rear-Lautsprecher und die Frontlautsprecher einstellen und die Balance stufenlos von vorne nach hinten verschieben.
- Center Width Control: Der Modus für den Center-Lautsprechers kann zwischen dem schon bekannten "Phantom Mode", wo die Tonwiedergabe bei den Frontlautsprechern nur über den rechten und linken Hauptlautsprecher erfolgt, und einer Schaltung, bei der vorne ausschließlich der Center läuft, stufenlos variiert werden. Auf diesem Wege lässt sich der bei der Musikwiedergabe häufig als störend empfundene Center-Kanal ausblenden.
- Panorama Mode: Soll bei der Wiedergabe von Musik ein weiträumiges Klangfeld schaffen. In der Praxis zeigten sich bei vielen Musikarten nicht allzu bahnbrechende Veränderungen. Bei sehr guten Aufnahmen konnte der "Panorama Mode" ein luftigeres, weitläufigeres Klangbild vermitteln, ohne die musikalische Präzision zu sehr leiden zu lassen.
Beispiele für die gelungene Integration von Dolby Pro Logic II
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Bei Celine Dions "Think Twice" (CD: Celine Dion: All The Way/A Decade Of Song) erfreuten unsere verschiedenen mit PL II ausgestatteten AV-Verstärker und -Receiver mit sehr natürlicher Räumlichkeit und einer trotzdem präzisen Stimmwiedergabe. Ohne störende Hallbeimischung ist die erzielte Stimmtransparenz beachtlich. Die Dimension Control kann hier mit einer leichten Betonung der vorderen Hauptlautsprecher justiert werden, was das Vorhandensein einer virtuellen Bühne fördert und die Surroundlautsprecher nicht überbetont. Auch von Nutzen: Die Center Width Control: In der Praxis zeigte sich, dass die Wiedergabe bei den meisten Musikarten am besten ist, wenn man den Center zwar mitlaufen lässt, den größten Teil der Anteile aber den beiden vorderen Hauptboxen zuführt. Bei der Celine Dion-CD war eine Wiedergabe, die den Center zurückhaltend, aber noch gut hörbar, mit einbezog, besonders überzeugend.
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Bei Bachs Orgelwerken, gespielt von Simon Preston (Simon Preston: Bach, Organ Works, 4D-CD), konnte PL II ebenfalls mit exakter Wiedergabe und einem sehr guten Gefühl von Räumlichkeit punkten. Als nützlich erwiesen sich dabei die verschiedenen Einstellmöglichkeiten im PL II Music-Modus: So dieDimension Control, die, wie oben beschrieben, es dem Benutzer ermöglicht, das Klangfeld in Bezug auf die Rear-Lautsprecher und die Frontlautsprecher einstellen und die Balance stufenlos von vorne nach hinten verschieben. Je nach Musikart, so förderten die Testläufe zutage, können leichte Änderungen der Balance von Vorteil sein. Bei Musik, wo über die Surroundkanäle in erster Linie Geräusche wie das Klatschen des Publikums übertragen werden und die Musik in erster Linie von vorne kommen soll, kann es, auch je nach persönlichem Hörgeschmack, ratsam sein, mehr Klanganteile auf die Frontboxen zu schieben. Besonders hilfreich war bei der akkuraten Übertragung der Orgelstücke die Center Width Control. Der Modus für den Center-Lautsprechers kann zwischen dem schon bekannten „Phantom Mode“, wo die Tonwiedergabe bei den Frontlautsprechern nur über den rechten und linken Hauptlautsprecher erfolgt, und einer Schaltung, bei der vorne ausschließlich der Center läuft, stufenlos variiert werden. Bei Bachs Orgelwerken sollte der Center praktisch gar nicht mit einbezogen werden.
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Bei der Wiedergabe beispielsweise von Opern sollte dem Center ein größerer Klanganteil zugeführt werden, sofern dieser von hochwertiger Qualität ist und somit für die diffizile Wiedergabe der charakteristischen Stimmen von Opernsängern geeignet ist. Dann stellt sich der Eindruck eines überraschend guten virtuellen Opernbesuchs ein, da die Stimmwiedergabe in sehr guter Qualität auch tatsächlich von der Mitte der Bühne kommt, wo ja bis auf wenige Ausnahmen innerhalb einer Aufführung gesungen wird.
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Selbst für eingefleischte Stereo-Liebhaber ist Dolby Pro Logic II Music aufgrund der gerade bei manchem teureren AV-Verstärkern oder -Receivern sehr gut gelungenen Integration eine Alternative - allerdings: Was die maximal mögliche Transparenz im Hochtonbereich sowie die gesamte Präzision angeht, ist immer noch ein kleiner, aber feiner Unterschied zu einer hervorragenden Stereowiedergabe hörbar.
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Manchmal auch eine Wirkung zeigte der Panorama Mode, der bei der Wiedergabe von Musik ein weiträumiges Klangfeld schaffen soll . In der Praxis zeigten sich zwar bei vielen Musikarten nicht allzu bahnbrechende Veränderungen. Bei sehr guten Aufnahmen aber wie der Bach'schen Orgel-CD konnte der "Panorama Mode" ein luftigeres, weitläufigeres Klangbild vermitteln, ohne die musikalische Präzision zu sehr leiden zu lassen.
Dolby Pro Logic II Movie
Auch in diesem Modus zahlt sich die Arbeitsweise des neuen Dolby-Pro-Logic-II-Decoders aus: Während Dolby-Pro-Logic-I-Decoder so arbeiteten, dass sie den phasenverdrehten Anteil des Stereo-Signals erkannten und auf beide Surround-Kanäle gleichzeitig, also in Mono, legten, wird bei Dolby Pro Logic II zusätzlich die Stereo-Information ausgewertet. Tritt also nur auf dem linken Kanal eine solche Phasenverdrehung auf, so wird diese auch nur dem linken Surround-Kanal zugewiesen. Auf diesem Wege ist es also auch bei Dolby Pro Logic II möglich, z.B. die "Enterprise" wirklich hinten links in der Ecke verschwinden zu lassen, wenn sie durch das Bild fliegt.
Bei Filmen, die ursprünglich lediglich in Dolby Pro Logic Surround vorlagen, war der Raumeindruck weitläufiger und auf den Surround-Lautsprechern die Klangkulisse weniger mittenbetont und blechern. Die gleichen Beobachtungen konnten bei "Octopussy" gemacht werden. Nur gegen die undifferenzierte Stimmwiedergabe vieler älterer Produktionen war auch Dolby Pro Logic II machtlos. Auch bei sehr guten 5.1-DVD, via Downmix-Ausgang analog angeschlossen (so dass auch hier die Dolby Pro Logic II gecheckt werden konnte), konnte sich Dolby Pro Logic II Movie ordentlich in Szene setzen, so bei "The Mummy": Hier war die Wiedergabe des Music Score deutlich detailreicher als bei Dolby Pro Logic I, und die Effekte kamen weitläufiger und gefälliger heraus - kurzum, die gesamte Surround-Kulisse wirkte wesentlich dynamischer und lebendiger.
Doch Dolby Pro Logic II Movie kann noch mehr, dann nämlich, wenn man es mit THX Post Processing kombiniert. Beispiel: wiederum "Top Gun", Code 2, deutsche Tonspur (Dolby Surround). Was hier an klanglicher Präzision in Anbetracht des Ausgangsmaterials geboten wird, überrascht, ebenso die runde, im Vergleich zum Movie Mode ohne THX Nachbearbeitung nochmals verbesserte Stimmwiedergabe, der es nur immer noch an Transparenz in den Höhen fehlt - aber zaubern kann eben auch die Kombination aus Dolby Pro Logic II und THX Post Processing nicht. Dafür sind unangenehme Spitzen in den Höhen "glattgebügelt", der Klang ist stets homogen. Bei der Surround-Klangkulisse zeigt sich der Unterschied zu Dolby Pro Logic 2 Movie ohne THX Postprocessing in einer noch weitläufigeren, runderen Klangspektrum. Fazit: Bei der Integration von Dolby Pro Logic II Movie macht sich die THX Nachbearbeitung vor allem in einer weiter gesteigerten Gesamthomogenität bemerkbar, was den Spaß am Anschauen verschiedener DVDs, die ältere Filmvorlagen enthalten, doch steigert.
Fazit: Dolby Pro Logic II ist ein "Universaltalent" für eine wirklich brauchbare Musik- und Filmwiedergabe in Surround. Insgesamt ist es ein richtiger Quantensprung von Dolby Pro Logic I auf Dolby Pro Logic II, die lebendige Surround-Klangkulisse, der weniger dröhnige, viel sattere und präzisere Bass, der akkurate Hochtonbereich und der natürliche Raumeindruck ohne viel unpassende Hallbeimengungen sind die Eckpfeiler für ein klares Mehr an Klanggenuss. Weiterer Vorteill: Im Gegesatz zu anderen Surround-Aufpolierern, die nur in ausgesuchten Geräten einzelner Hersteller zum Einsatz kommen, ist Dolby Pro Logic II praktisch in jedem, auch günstigen, AV-Receiver aller Marken vertreten. Zwar wächst die Performance des Systems natürlich auch mit der Güte des AV-Receivers/-Verstärkers, aber selbst in einem preiswerten Gerät ist der große Unterschied zu herkömmlichem Dolby Pro Logic gut heraushörbar.
Logic 7
Logic 7, das in verschiedenen AV-Receivern der Marke Harman-Kardonund in den edlen Lexicon-Decodern zum Einsatz kommt, ist ein harter Konkurrent für Dolby Pro Logic II, denn bezüglich der Klangreinheit wird eine Menge geboten. Logic 7 fächert alle zweikanaligen Quellen mit größtmöglicher Kanaltrennung auf und nutzt dazu auf allen 7 Kanälen die gesamte Übertragungsbreite voll aus. Es gibt Versionen für 5.1-Ausgänge (Logic 7, 5.1) und für 7.1-Ausgänge (Logic 7, 7.1). In beiden Versionen gibt es je eine Einstellung für Spielfime und eine für Musikwiedergabe. In der 7.1-Version laufen alle 7 Lautsprecher und der aktive Subwoofer voll mit. Schade nur, dass Logic 7 im Musikeinsatz keine Einstellmöglichkeit für die Center- / Frontlautsprecher-Balance vorhanden ist. In Harman-Kardons "Topliner", dem Harman-Kardon AVR-8500 wird Logic 7 sogar in einer nochmals aufwändigeren Form installiert, beim in Kürze folgenden Test dieses AV-Receivers werden wir ausführlich darauf eingehen. Schon aber in unserem getesteten Harman-Kardon AVR-5500 waren die Qualitäten hervorragend.
Einstellung für Musikwiedergabe
Laut Harman-Kardon soll im Musik-Betrieb folgendes realisiert werden:
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Besonders für Stereomaterial (zum Aufpolieren auf Surround) geeignet
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Verbreiterung der Klangbühne
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Größere Räumlichkeit im Surround-Klangfeld
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Volle Integration des aktiven Subwoofers
Bezüglich der Stimmwiedergabe bei klassischer Musik ist Logic 7, vorausgesetzt, es wird ein hochwertiger Center-Lautsprecher eingesetzt, besonders gut gelungen. In den Punkten Räumlichkeit, Hochtonbrillanz und Bassgewalt erreicht Logic 7 gerade bei der Wiedergabe hochwertiger Software Bestleistungen. Damit ist Logic 7 auch durchaus für die Liebhaber klassischer Musik kein Tabu mehr, denn der bislang noch ein gutes Stück von der Perfektion entfernten Hochtonwiedergabe hat man sich bei Harman mit Erfolg gewidmet: So klang Tschaikowskys "1812 Ouvertüre" sehr klar und prägnant, auch die Streicher verwischten nicht, sondern behielten einen Großteil der im Stereobetrieb vorhandenen detaillierten Darstellung. Herausragend agierte Logic 7, 7.1 bei Carl Orffs "Carmina Burana": Gleich zum Auftakt begeisterte der Surround-Aufpolierer mit einem großartig aufbereiteten Raumgefühl. Nur im Bassbereich war ein leichtes Verschwimmen feststellbar, was sich aber in beachtlich engen Grenzen hielt. Die Wiedergabe der Choralstimmen verliert gegenüber dem Stereo-Modus kaum an Brillanz, hier wurde tatsächlich ganze Arbeit geleistet - im Hochtonbereich leistet Logic 7 gerade bei klassischer Musik noch mehr als das minimal verhaltener wirkende Dolby Pro Logic II, wobei alles letztendlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, der Raumakustik, der verwendeten Lautsprecher, der Qualität der Integration des jeweiligen Surround-Aufpolierers in den AV-Receiver und der Software ist.
Extra-Modus für Bassliebhaber
Logic 7 Enhanced primär für Musikbetrieb (nur 5.1-Version)-
Breitere und tiefere Wiedergabe, Bass kommt von allen Seiten
Tatsächlich: Wer noch mehr Bassvolumen wünscht und dafür auf die Mitarbeit der Back Surround Lautsprecher verzichten kann, für den arbeitet der Enhanced-Modus genau richtig: Es werden die tiefen Frequenzen zwischen 40 und 120 Hz nicht nur dem Subwoofer, sondern auch den Haupt- und den Surroundlautsprechern (die dann, um einen Effekt zu erzielen, entsprechend gut für die akkurate Basswiedergabe gerüstet sein müssen) zugeführt. Bei unserer Test-CD (Toni Braxton/Secrets) funktionierte dies ganz vorzüglich, mit einer voluminösen, zugleich aber nie unpräzisen, sondern angenehm klaren Wiedergabe konnte der Harman hier Akzente setzen. Aber auch gerade die Liebhaber effektbetonter Trance- und Progressive House-Musik dürften viel Freude an diesem Modus haben.
Extra-Modus für Bassliebhaber
Logic 7 Enhanced primär für Musikbetrieb (nur 5.1-Version)-
Breitere und tiefere Wiedergabe, Bass kommt von allen Seiten
Tatsächlich: Wer noch mehr Bassvolumen wünscht und dafür auf die Mitarbeit der Back Surround Lautsprecher verzichten kann, für den arbeitet der Enhanced-Modus genau richtig: Es werden die tiefen Frequenzen zwischen 40 und 120 Hz nicht nur dem Subwoofer, sondern auch den Haupt- und den Surroundlautsprechern (die dann, um einen Effekt zu erzielen, entsprechend gut für die akkurate Basswiedergabe gerüstet sein müssen) zugeführt. Bei unserer Test-CD (Toni Braxton/Secrets) funktionierte dies ganz vorzüglich, mit einer voluminösen, zugleich aber nie unpräzisen, sondern angenehm klaren Wiedergabe konnte der Harman hier Akzente setzen. Aber auch gerade die Liebhaber effektbetonter Trance- und Progressive House-Musik dürften viel Freude an diesem Modus haben.
Cinema-Modus für Spielfilme
Laut Harman-Kardon soll mittels des Cinema-Modus folgendes realisiert werden:
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Besonders für z.B. Dolby Surround-codiertes Material vorgesehen
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Höhere Verständlichkeit des Centerkanals
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Bessere Ortbarkeit des Klanggeschehens
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Besonders viel Detailreichtum auch in Bezug auf die Surround-Klangkulisse
-
Volle Integration des aktiven Subwoofers
Dass dies nicht nur leere Versprechungen sind, zeigt die Praxis - das Ergebnis mit einem weitläufigen Raumeindruck und einer erstaunlich klaren Klangcharakteristik ist sehr beachtlich, auch wenn der etwas mittige Gesamtwiedergabe älterer Filme auf DVD auch das tadellose Logic 7, 7.1 Cinema nicht wegzaubern kann. Bei höher wertiger Software fällt schon nach kurzer Zeit die sehr klare, realistische Wiedergabe der Stimmen und die im Hochtonbereich sehr facettenreich aufgebaute Surround-Klangkulisse auf, die teilweise nicht ganz so voluminös wie bei mancher Dolby Pro Logic II Kino-Integration wirkt, dafür transparenter im Hochtonbereich klingt und insgesamt noch minimal natürlicher und detailreicher ausgelegt ist. Prima gelungen auch der Bassbereich: Besonders zu loben ist die Präzision, das Volumen ist gut bis sehr gut - hier hängt es selbstverständlich auch stark von der Güte das Subwoofers und der Software ab.
Fazit: Besonders die brillante Stimmwiedergabe, das natürliche Volumen ohne jegliche Anflüge von unnatürlichem Hall sowie der saubere Hochtonbereich sind die Glanzpunkte. Aufgrund der Tatsache, dass umfangreiche Einstellungen, die Schwächen im Lautsprecherequipment kompensieren helfen, nicht vorhanden sind, empfiehlt sich der Einsatz von Logic 7 in der Version, wie sie im Harman-Kardon AVR-5500 eingebaut ist, ganz besonders in Verbindung mit hochwertigen Lautsprechern, die für eine klare Hochtonwiedergabe und eine detailreiche Wiedergabe geeignet sind. Speziell zu achten ist auf einen größervolumigen Center, damit die Qualitäten bei der Stimmwiedergabe voll entfaltet werden können.
Circle Surround II
Circle Surround II wird z.B. in den aktuellen AV-Receivern Kenwood KRF-V 7060 D, Kenwood KRF-V 8060 D und Kenwood KRF-X 9060 D verbaut. Kenwood hat zusätzlich zu Circle Surround II noch ein besonders umfassendes Konzept und sehr vielfältige Einstellmöglichkeiten realisiert, so dass verschiedene Systeme nahtlos ineinander greifen. Zur gesamten Umsetzung bei Kenwood gehört auch eine speziell optimierte Basswiedergabe und eine besonders aufwändige Anpassung an Subwoofer-/Satelliten-Systeme. Zunächst nur Bassunterstützung "TruBass":
Die Bassunterstützung "TruBass" im Circle Surround-Betrieb und ihre Wahlmöglichkeiten für die verbesserte Bassausgabe:
- TruBass OFF
- TruBass SW (nur wirksam auf Subwoofer)
- TruBass L/R (nur wirksam auf den linken und den rechten Frontlautsprecher)
- TruBass SW + L/R (TruBass wirksam auf den Subwoofer und den linken und den rechten Frontkanal)
Bei allen TruBass-Ausgabearten kann der Pegel zwischen 0 ( = "off") und 10 eingestellt werden, wobei sich Werte von 2 bis 7, je nach Geschmack und Boxenequipment, in der Praxis empfehlen.
So funktioniert TruBass:
Bezüglich der Basswiedergabe arbeitet das System folgendermaßen: Wenn nach der TruBass-Theorie 2 Frequenzen zum menschlichen Ohr gelangen, z.B. 150 Hz und 100 Hz, werden folgende Frequenzen registriert:
- 100 Hz
- 150 Hz
- 150+100 Hz=250 Hz
- 150 Hz-100 Hz=50 Hz
Die tatsächlich gehörten tiefen Frequenzen kommen jedoch nicht direkt vom Lautsprecher. TruBass generiert daher, um diesen Effekt zu erreichen und tiefe Frequenzanteile aus dem Signal zu gewinnen, Differenzsignale, die vom menschlichen Gehirn als Tiefbass registriert werden. Die TruBass zugrunde liegende Technologie ist daher kein Equalizing-Effekt, sondern psychoakustischen Ursprungs. Arbeitsweise: Ein 80 Hz-Frequenzanteil beispielsweise hat bei 160 und 240 Hz seine harmonischen Vielfachen, die von fast allen Lautsprechern wiedergegeben werden können. TruBass filtert nun die 80 Hz-Grundwelle heraus und nutzt die Oberwellen 1. und 2. Ordnung. Zwei Dinge ermöglichen diese Vorgehensweise: Zum einen das nichtlinear arbeitende menschliche Gehör, zum anderen die Tatsache, dass das Gehirn aus den beiden harmonischen Vielfachen die Differenz bildet, die der ursprünglichen Grundwelle, also den genannten 80 Hz, entspricht. Dies klingt kompliziert, in der Praxis aber ergeben sich laut Kenwood und SRS folgende Vorteile: Geringere Anforderungen an die Verstärkerleistung ermöglichet kleinere Geräteabmessungen, auch geht von den Tiefbasssignalen, die mittels TruBass erzeugt wurden, kein Körperschall aus. Die unerwünschte Bassübertragung in Nebenräume wird ebenfalls reduziert. Gleichzeitig verbaut Kenwood noch zwei weitere "Special Features:
Zusätzlich zu TruBass kommen mit Speaker EQ und Active EQ zwei Systeme hinzu, die sich die Vorteile der TruBass-Funktion für ihre ihre Arbeitsweise zunutze machen. Im Fokus bei beiden Features liegt die Verbesserung der Wiedergabequalität beim Betrieb von Subwoofer-/Satellitensystemen zusammen mit AV-Receivern. In dem Preissegment, in dem der Kenwood KRF-X 9060 D residiert, verwenden nicht wenige potentielle Käufer hochwertige Subwoofer-/Satelliten-Systeme, sei es aus Platz- oder aus Kostengründen oder wegen der Flexibilität bei der räumlichen Integration. Selbst an unserem Studio-System, einem KEF KHT 2005, das doch über sehr kompakt bauende Hauptlautsprecher verfügt, konnten im Musikbetrieb bezüglich des Klangbildes im Circle-Surround-II-Betrieb nochmals Verbesserungen realisiert werden, die zwar nicht revolutionäre, aber doch hörbare Ausmaße hatten. Aufgabe von "Speaker EQ" ist es, den bisher nicht wegzudiskutierenden Nachteilen wie beispielsweise der nicht voll befriedigenden Dynamik, dem "Klangloch" zwischen der unteren Grenzfrequenz der Satelliten und der Übernahmefrequenz des Subwoofers, entgegen zu wirken, wobei hier die Aufgabe beim KEF KHT 2005, das von Haus aus mit einem sehr runden Klangbild ohne Klanglöcher aufwartet, sehr einfach ausfiel.
Speaker EQ für Subwoofer-Satelliten-Systeme unterschiedlicher Größen:
- Equalization der Satellitenlautsprecher zur Frequenzganganpassung (Small/Middle/Large, wobei sich die Größenmaße auf die Abmessungen von Satellitenlautsprechern beziehen. So ist "small" die richtige Einstellung bei einem System mit sehr kleinen Satelliten wie z.B. dem JBL SCS 138, "middle" ist bei etwas größeren System wie beispielsweise dem Quadral SURROUND 2100 aktiv angemessen, und die "large"-Justierung verbessert sogar bei Boxensets wie dem Teufel System 5, das eigentlich der üblichen "Satelliten-Größe" schon entwachsen ist, die Wiedergabegüte in Richtung eines sehr harmonischen Klangbilds)
- "Bass Track" soll ein Clippen des Subwoofers (bei Subwoofer-Satelliten-Systemen oftmals sehr kritisch, gerade bei günstigen Systemen mit wenig leistungsstarken Subwoofern) verhindern. Der Level kann im Setup des AV-Receivers eingestellt werden
- Speaker EQ linearisiert den Frequenzgang
Zuätzlich gibt es die Funktion Active EQ mit folgenden Aktionsfeldern:
- Active EQ Music: Active EQ kompensiert im Zusammenspiel mit Speaker EQ noch effizienter die "Lücke" im Frequenzgang (bei Sub/Sat-Systemen) als bei alleiniger Aktivierung von Speaker EQ. Beide Funktionen in Kombination stellen somit die Realisierung eines gefälligeren, runderen Klangbilds sicher.
- Active EQ Cinema: Hier wird eine Dynamikerhöhung vorgenommen, um ein lebendigeres Klangbild zu erreichen
- Active EQ TV: Hier wird der Sprachfrequenzbereich angehoben, um die Sprachverständlichkeit zu optimieren
Die Aufgaben von Active EQ:
- Harmonisierung des Frequenzgangs über den gesamten Wiedergabe-Frequenzbereich bei aktivierter Speaker EQ Schaltung
- Perfekte Integration von TruBass
- Verbessert die Grundtonwiedergabe bei Satelliten-Lautsprechern
- Soll auch bei Standlautsprechern eine Klangverbesserung mit Tieftonbereich sicherstellen
Weitere Einstellmöglichkeiten im Circle-Surround-II-Betrieb:
- Center Focus: Auch wenn die Beschreibung der Bedienungsanleitung hier nicht allzu genau ist: Im Grunde handelt es sich hier um die Funktion, die unter dem Namen "Center Width Control" bei Dolby Pro Logic II Music anwählbar ist. Man kann den Wirkungsbereich des Centers von "Off" (nur Signalausgabe über die Hauptlautsprecher) bis zu "+ 10" einstellen (in dieser Position übernimmt der Center einen großen Klanganteil, zu empfehlen ist ein Wert von 3 bis 7, je nach der Qualität des Centers und dem persönlichen Hörempfinden)
- Rear Delay: Für eine optimierte Wiedergabe über die Surroundlautsprecher kann hier die Delayzeit zwischen 0 und 25 ms variiert werden.
- CS II Gain: Anhebung des Eingangspegels in einem Einstellbereich zwischen 0 und 18.
Diese ganze Funktionsvielfalt ist nicht nur in der Theorie imposant, sondern bringt auch in der Praxis verschiedene Vorteile, vor allem im Musikbetrieb:
- Auch weniger hochwertige Medien, wie z.B. MP3-CDs mit MP3-Files in unterschiedlicher Qualität, klingen erstaunlich voluminös. So steigt die Gesamtharmonie des Klangbilds ebenso wie die Güte der Basswiedergabe. Hier sollte allerdings beachtet werden, dass eine maßvolle TruBass-Einstellung ein deutlich verbessertes Klangbild bringt, eine überzogene Einstellung jedoch gnadenlos die Schwächen der Tracks offen legt und einen viel zu dominanten, hohl klingenden Bass erzeugt. besonders krass ist dieser Effekt, wenn die TruBass Einstellung "SW" (= Subwoofer) gewählt ist und dann der Sub viel zu dominant und unpräzise durch den Hörraum dröhnt. Wer praktisch vollwertige, nur von den Ausmaßen her sehr kompakte Hauptlautsprecher verwendet, der fährt mit der Einstellung "L/R + SW" am besten, das Klangbild ist so angenehm voluminös, rund und Raum füllend, ohne unangenehme "Nebenwirkungen" wie Dröhnen oder eine unpassende Überbetonung.
- In diesem Zusammenhang können auch weniger hochwertige Medien mit höherem Pegel als in der Normaleinstellung gehört werden.
- Auch bei sehr guter Software gibt es positive Nebeneffekte: So ist die Wiedergabe sehr klar und homogen, auch hier sind die ohne Störungen oder Verzerrungen realisierbaren Pegel hoch. Der gesamte Bassbereich wirkt harmonisch und wie aus einem Guss.
- Dem Klangbild wird Aggressivität entzogen. Eine zu dominante Hochtonwiedergabe weicht einer angenehmeren, trotzdem transparenten und klaren Darbietung. Gerade bei manchmal unpassende aggressiv klingenden Subwoofer-Satelliten-Systemen eine gut arbeitende Lösung.
Fazit: Circle Surround II: Besonders gut geeignet für eine bass- und effektgewaltige Wiedergabe. Zusammen mit den von Kenwood in die AV-Receiver implantierten Features ergibt sich gerade für die Besitzer von Subwoofer-/Satelliten-Lautsprecher-Systemen ein sehr positiver Gesamteindruck. Das Hörerlebnis hängt natürlich auch hier von der verwendeten Software, den Lautsprechern, der Akustik des Hörraums und dem persönlichen Musikgeschmack ab. Der Trance- oder Techno-Fan wird begeistert sein, ebenfalls der Liebhaber effektstarker Filmtonwiedergabe - für den Freund der unverfälschten Wiedergabe bei klassischer Musik hingegen dürfte es manchmal schon ein wenig des Guten zuviel sein. Doch keine Bange: Die Kenwood-AV-Receiver mit Circle Surround II bringen zusätzlich auch noch zusätzlich das Dolby-System Pro Logic II mit allen Einstellmöglichkeiten mit.
DTS Neo:6
DTS Neo:6 ist das älteste der hier vorgestellten Surround-Systeme. Aufgabe ist auch hier, herkömmliche Zweikanal- oder Surroundsignale mittels eines präzisen Decoders, der auch bei der DTS ES 6.1 Matrix-Schaltung Verwendung findet, auf bis zu 6.1 Kanäle aufzupolieren. Eine genaue Eingangssignal-Kennung und die Matrix in Kombination erlauben für alle 6.1-Kanäle eine Reproduktion des gesamten, von 20 Hz bis über 20 kHz reichenden Frequenzspektrums. Auch soll eine sehr gute Kanaltrennung möglich sein. DTS spricht vom selben Pegel wie dem beim digitalen diskreten System. Damit DTS Neo:6 optimal angewendet werden kann, gibt es auch hier zwei Betriebsarten: Kino und Musik. Im Musik-Modus werden die beiden Front-Kanäle links/rechts direkt wiedergegeben und umlaufen die Decoderschaltung. Dadurch entsteht kein Qualitätsverlust beim Klang. Der vom Center- und von den Surround-Kanälen ausgegebene Effekt soll dann das Klangfeld effektiv räumlich weiten. In der Praxis zeigt sich, dass man mit DTS Neo:6 bei einigen CDs (Musik-Modus) und auch bei verschiedenen DVDs (Kino-Modus) noch ordentliche Resultate erzielen kann - besonders der Bassdruck ist, je nach Raumakustik, verwendetem AV-Receiver/-Verstärker und Software, noch immer sehr brauchbar. In Bezug auf die Natürlichkeit der räumlichen Darstellung, die Stimmwiedergabe und die Brillanz im Hochtonbereich ist Dolby Pro Logic II aber insgesamt das bessere, weil klarer und sauberer darstellende System.
Autor: Carsten Rampacher (AREADVD), update: 26.11.02
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