Schnell-Check: Wie bekomme ich das perfekte Bild auf meinen TV?
Text von Carsten Rampacher, HIFI-REGLER, update: 19.02.2015
Wer sich gerade einen modernen Hightech-TV gekauft hat oder den Neukauf plant, wird sich auch Gedanken machen, wie er aus visueller Sicht ein Optimum aus seinem Fernseher holen kann. Damit einem hervorragenden Bild nichts mehr im Wege steht, haben wir ein kurzes Special für Sie erstellt.
Elementar wichtig für ein überragendes Bild ist die akkurate Justage von Helligkeit, Kontrast und Farbe. Und zwar sollte man genau in dieser Reihenfolge vorgehen. Wichtig ist die Verwendung entsprechend geeigneter Testbilder, hier sollte man nur Testbild—Blu-rays renommierter Anbieter verwenden.
Um die Helligkeit einstellen zu können, ist das sogenannte PLUGE-Testbild sehr gut geeignet. Hier sollte der Unterschwarz-Balken gerade nicht mehr sichtbar sein.
Ein Testbild mit verschiedenen Graustufen von Schwarz bis Weiß inklusive Unterschwarz und Überweiß dient zur Kontrasteinstellung. Ebenfalls kann anhand der Graustufen-Testbilder festgestellt werden, ob der Fernseher einen störenden Farbstich aufweist.
Alle Elemente im Testbild müssen in Grautönen gehalten sein und dürfen nicht z.B. magentafarbene oder erdige Einflüsse aufweisen. Leicht rötlicher Einschlag zeigt, dass die Farbtemperatur des Fernsehgerätes zu tief ist, bläulicher Einfluss ist ein Hinweis auf eine zu hohe Farbtemperatur. Praktisch jeder moderne Flachbildschirm ist überdies mit verschiedenen Bildfeldern ausgestattet – sie tragen Namen wie "Standard", "Film" oder "Dynamisch".
Mit dem gestiegenen Trend zu umweltbewussten Produkten ist auch noch ein "Eco"-Modus hinzugekommen, entweder bei anderen Bildfeldern zusätzlich zuschaltbar oder als eigenständige Betriebsart.
In diesem Modus wird in Abhängigkeit vom Raumlicht die Helligkeit hoch- oder herunterregelt, um insgesamt hinsichtlich der Einstellparameter immer einen möglichst geringen Stromverbrauch erreichen zu können. Zusammen mit den immer weniger Strom benötigenden Backlight-Beleuchtungen konnte so der Energieverbrauch deutlich reduziert werden.
Insgesamt lässt sich gerade bei den von uns angebotenen TV-Premium-Modellen von Panasonic und Samsung meist ein vorprogrammierter Bildmodus finden, der schon sehr genau dem entspricht, was man unter einer neutralen, stimmigen Bildwiedergabe versteht.
Wer es ganz genau wissen möchte, der bekommt in einigen Modellen noch die Möglichkeit, den Weißpunkt selber fein zu tunen, hier muss man aber über ein entsprechendes Messprogramm wie z.B. Calman nebst Messsensor verfügen, um auch wirklich korrekt und in die richtige Richtung zu justieren.
Eine schlichte Graustufentreppe legt oftmals schon die Schwächen oder auch die Stärken der Betriebsarten an den Tag. Modi, die auf maximalen Kontrast und maximale Helligkeit ausgelegt sind, haben bei den strengen Testbildern keine Chance. Unterschwarz- oder Überweiß-Informationen werden nicht mehr dargestellt, man sieht nur eine undifferenzierte Fläche. Der Fachmann spricht hier vom "Clippen" oder vom "Clipping".
Meist ist die Farbgebung zu kalt, was zu Verfälschungen bei der Bilddarstellung führt. Modi namens "Standard" oder "Normal" sind meist mehr in Richtung neutraler Bildeinstellung programmiert, oft sind aber auch hier die Farben noch zu kalt. Besser gelingt eine internationalen Normen gerechte Farbgebung oft in den Modi, die "Movie" oder "Film" heißen. Hier sind die Farben realistischer, die Helligkeit augenfreundlicher und der Kontrast ist auch in der Lage, Details wiederzugeben.
Bei sehr guten Geräten werden Unterschwarz- und Überweiß-Bereich ohne Clipping und mit einwandfreier Differenzierungsmöglichkeit für die einzelnen Stufen der Grautreppe dargestellt. Ab und zu empfiehlt es sich, selber nachzuregeln. Hierbei ist es wichtig, dass Helligkeits- und Kontrastregler gut und präzise durchgestuft sind.
Große Sprünge bringen selten viel Erfolg – wenn man sich ein Bildfeld aussucht, das von seinen Parametern schon nah an einem objektiv guten Bild ist, braucht man nur noch Nuancen fein zu tunen. Verschiedene Panasonic-TVs verfügen über die Bildfelder THX und ISF. Für authentischen Filmgenuss sind diese Modi erstklassig geeignet, alle relevanten Parameter sind akkurat vorjustiert für bestmöglichen Bild-Genuss.
Ein Testbild mit Gitternetzlinien oder ein Multifunktionstestbild geben Auskunft über die Bildschärfe. Die Bildschärfe kann sowohl in "Dynamisch" als auch in "Normal"/"Standard" oder in "Movie/Cinema" zu hoch eingestellt sein. Dies merkt man an Doppelkonturen rund um die Gitternetzlinien bzw. rund um die Elemente des Multifunktionstestbildes. Der Fachmann spricht dann vom "Ringing".
Um dieses Ringing in den Griff zu bekommen, muss man die Schärfe herunterregeln, Schritt für Schritt. Aufpassen sollte man, dass das Bild dann nicht zu weich wird, dies sieht man daran, dass die Konturen nicht mehr richtig scharf erkennbar sind, sondern leicht verwaschen erscheinen. Leider verfügen viele TVs über zu grob gerasterte Schärferegler, so dass man dann entweder mit zu weichem Bild oder mit leichtem Ringing leben muss. Hier empfiehlt es sich, auch je nach Quellmaterial die Schärferegelung zu optimieren. In den letzten Jahren hat sich aber einiges getan, die Schärferegler, so stellten wir fest, arbeiten nun mit präziserer Dosierungsmöglichkeit.
Generell gilt: Wenn man z.B. eine ausgezeichnete Blu-ray anschaut, kann man ruhig mit mehr Schärfe agieren, bei SD-TV-Signalen hingegen mit weniger, denn: Auch Bildrauschen wird durch eine hohe Bildschärfe deutlich erhöht, und dieses Bildrauschen , oder, beim digitalen TV-Empfang, auch die deutliche Artefaktebildung, stört bei SD-Material sichtbar. Nutzt man ein Testbild wie das obige, kann auch überprüft werden, ob der Bildmodus für die native Darstellung – also Pixel-per-Pixel – von FullHD-Material aktiv ist und der Fernseher nicht skaliert.
Dadurch, dass sich Fernseher mit UHD-Auflösung – 3.840 x 2.160 Pixel – mehr und mehr einbürgern, wird auch die Darstellung von SD-Material immer problematischer, weil immer mehr Scalingarbeit verrichtet werden muss. Aufgrund der hohen Rechenleistung bieten nahezu alle HD-TVs hier zwar eine ansprechende Leistung, trotzdem muss bei der SD-Darstellung oft Schärfe herausgenommen werden.
Um die Güte des Farbdecodings beim TV zu kontrollieren, sollte man im Video-EQ nachschauen, ob der Fernseher über einen RGB Only Modus verfügt. Hintergrund dieser Funktion: Man kann die anderen der drei Grundfarben jeweils deaktivieren und sich so mit Hilfe eines Testbildes fürs Farbdecodings anschauen, ob die betreffende Grundfarbe auch korrekt dekodiert wird. Verfügt der Fernseher nicht über einen RGB-Only-Modus, muss man eine Farbfilterbrille aufsetzen und kann dann das Farbdecoding beurteilen. Leider kann man hier nicht viel bewirken, man kann sich nur einen Eindruck von den Fähigkeiten des Fernsehers verschaffen.
Die meisten Flachbildschirme bringen noch eine Vielzahl weiterer Bildjustageparameter mit. Abstand nehmen sollte man vom Einsatz global wirkende Rauschfilter. Gibt es spezielle Rauschfilter für Unterarten von Bildrauschen, kann man gezielter gegen störende Bildeinflüsse wie Block- oder Moskitorauschen vorgehen.
Automatische Kontrastregelungen arbeiten oft nicht sensitiv genug oder ziehen den Kontrast immer zu weit hoch. Gerade, wenn man BDs betrachtet, stören die automatischen Regeleinflüsse mehr, als dass sie nutzen.
Durchaus Gewinn bringend sind moderne Frame-Interpolation-Verfahren. Hier werden Zwischenbilder für flüssigen Bewegungs- und Bildablauf berechnet.
Allerdings gibt es enorme Qualitätsunterschiede, hochmoderne Verfahren, die mit 800 Hz oder gar 1.200 Hz Frame Interpolation antreten, bieten exzellente Bewegungsabläufe, flüssig und scharf. Von Farb-Optimierern sollte man hingegen Abstand halten, besonders, wenn nicht klar hervorgeht, was sie eigentlich machen. Da es klar definierte SD- und HD-Farbräume gibt, muss der Fernseher einfach diese Farbräume möglichst 1:1 abbilden. Viele Colour-Booster sorgen nur dafür, dass der Flachbildschirm die Farbräume nicht mehr präzise erfassen kann.
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