Infos zu AirPlay
Autor: Matthias Walther-Richters, update:30.06.2011
Mit AirPlay hat Apple im Herbst 2010 ein interessantes Feature auf den Markt gebracht, das es ermöglicht, Musik oder auch Videos über ein lokales Funknetzwerk (WLAN) im ganzen Haus abzuspielen - ohne irgendwelche Kabel verlegen zu müssen. Das Ganze funktioniert per Streaming im WLAN-Netzwerk und wird mit Apple's Verwaltungssoftware iTunes verwaltet. Damit erweist sich AirPlay als einfach zu handhabende Alternative zu diversen sogenannten Multiroom-Lösungen - speziell für diejenigen, die ihre Musik ohnehin schon über iTunes beziehen.
Streaming jetzt auch an Nicht-Apple-Geräte ...
Solche Lösungen sind nicht wirklich neu, es gab sie schon bisher, allerdings relativ abgeschirmt in der "Apple-Welt". So konnte man mit AirTunes Musik streamen oder podcasten - allerdings standardmäßig eben nur auf Apple-Endgeräte. Will man an ein Nicht-Apple-Gerät senden, dann braucht man bei AitTunes eine AirPort Express Basis Station, welche man dann mit einem Audiokabel an die Stereoanlage anschließt. Mit AirPlay ist der Schritt über die Apple-eigene AirPort Express Basis Station nicht mehr erforderlich und man kann direkt ins Standard-WLAN senden. Jede Stereo-oder Heimkino-Komonente, auf der AirPlay implementiert ist - z.B. der AV-Receiver Denon AVR-3312 - empfängt die Streaming-Signale automatisch indem er sie einfach aus dem Netz abgereift. Praktischerweise sind dabei weder Synchronisierung noch Ladevorgang erforderlich.
...sind darüber hinaus: Neben dem reinen Musik-Stream überträgt AirPlay auch die iTunes-typischen Informationen, wie Titel, Künstler oder Coverbild - sofern diese in iTunes hinterlegt sind. Im Zusammenspiel mit Apple TV (ab 2. Generation) kann man jetzt auch Videos oder Fotos vom iPod, iPhone oder iPad oder auch von Apples Mac auf den Fernseher streamen. Als Empfänger benötigt man lediglich die Apple Set-Top-Box, die an den Fernseher angeschlossen wird.
Technische Voraussetzungen
Auf Senderseite benötigt man einen Computer (Mac von Apple oder Windows-PC) oder ein iPhone, iPod touch oder iPad mit Apples mobilen Betriebssystem iOS 4.2.1 oder neuer. Die volle Unterstützung von AirPlay soll allerdings erst mit dem aktuellen (Stand Juni 2011) iOS 4.3 erreicht sein. Hiermit ist Streaming dann auch aus Nicht-Apple-Anwendungen heraus möglich. iTunes unterstützt AirPlay ab Version 10.1. Auf Empfängerseite benötigt man ein Gerät in dem AirPlay implementiert ist. Dies kann, wie im obigen Beispiel ein AV-Receiver sein, es könnten aber beispielsweise auch aktive Lautsprecher sein.
Darüber hinaus müssen alle AirPlay-fähigen Geräte über eine WLAN-Schnittstelle verfügen. Der Funkverkehr erfolgt im WiFi-Netz nach IEEE 802.11n-Standard im Frequenzbereich von 2,4 GHz und 5 GHz. Die Geschwindigkeit beträgt in der Praxis bis zu 120 Mbit/s wobei Sender und Empfänger in geschlossenen Räumen bis zu 80 Meter voneinander entfernt sein können. Einflüsse wie z.B. Mobilfunk oder Stahlbeton können aber bekanntermaßen die Reichweite vermindern.
NAS-Systeme sind nicht als Streaming-Quelle geeignet, auch wenn auf ihnen ein iTunes-Server installiert ist. Auf die Daten des NAS-Systems kann iTunes zwar zugreifen, aber das war's dann auch.
AirPlay auf Denon-AV-Receivern
Im Falle des Denon AVR-3312 kann man auch aus iTunes heraus die Lautstärke des AV-Receivers regeln. Wer sein iOS-Gerät für weitergehende Bedienungsmöglichkeiten (z.B. Quellenwahl, Hörmodus oder Standby) nutzen möchte, der kann sich die Denon-Remote-App downloaden. Aber auch ohne diese App werden im Display und/oder Bildschirmmenü des Denon-Receivers die Interpreten- und Titel-Informationen sowie die Spielzeit angezeigt. Für ältere Denon-Receiver (AVR-3311, AVR-4311 und AVR-A100) kann man online (https://airplay.denon-upgrade.eu/de/) ein Firmware-Upgrade downloaden. Kosten hierfür liegen bei 49,00 €.
Pro und Contra
Neue Features im Vergleich zu AirTunes ...
Die Vorteile von Musikhören via AirPlay liegen auf der Hand. Da ist einmal die überaus komfortable Bedienung von iTunes zu nennen. Auch der Funktionsumfang ist gigantisch: CDs rippen und konvertieren, passende Cover suchen und zuordnen, Sortierung der Musik nach beliebigen Kriterien. Angeschlossene Empfänger werden zuverlässig im Netz gefunden und die Übertragung funktioniert sauber und störungsfrei.
Flexible Einsatzmöglichkeiten, intuitive Handhabung und absolut unkomplizierte Vernetzung verschiedenster Produkte dürften bei Apple einmalig sein und stellen sicherlich auch den Hauptgrund für den durchschlagenden Markterfolg der Apple-Produkte dar.
Allerdings fallen auch einige Nachteile ins Gewicht. So hat das Fachmagazin AUDIO in Ausgabe 02/2011 festgestellt: «... PC oder Mac als Server müssen stets laufen, oder aber man muss die Hard- und Software vor jedem Einsatz erstmal mühselig in Gang bringen. iTunes ist kein vollwertiger Server und reagiert nicht auf Wünsche des Clients; VideoStreaming oder dergleichen ist nach wie vor nicht möglich, und Formate wie Flac oder Samplingraten und Wortbreiten über 44,1 kHz und 16 Bit werden nicht unterstützt beziehungsweise vor dem Verschicken heruntergerechnet. Zwar kann iTunes an mehrere externe Empfänger gleichzeitig Daten versenden, aber nicht unabhängig voneinander: Entweder hören alle im Netzwerk dasselbe oder gar nichts.»
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist, dass man in Bezug auf die abspielbaren Inhalte auf die im Apple iTunes-Store erworbenen Daten oder auf eigene Inhalte beschränkt ist.
Was klingt besser - AirPlay oder USB-Anschluss?
Wenn man über einen AV-Receiver Musik von einem iOS-Gerät hören möchte, gibt es als Alternative zu AirPlay natürlich noch die gute alte Methode, den iPod USB-Anschluss zu nutzen, über den mittlerweile viele Receiver verfügen. Dass der Denon AVR-4311 über beides verfügt, reizte die Test-Redakteure der AUDIO zu einem a/b-Hörtest. Wir zitieren nochmal aus Heft 02/2011:
«Zwar lagen für den Vergleich "nur" MP3Daten mit 320 Kilobit/s Bitrate vor, das Ergebnis war aber dennoch überraschend eindeutig. AirPlay gewann mit einer differenzierteren, strukturierteren und stabileren Darbietung gegenüber der Verbindung per USB-Datenkabel. Vermutlich siegte hier die redundant gesicherte IP-Übertragung mittels Datenpaketen über die jitteranfälligere SPDIF-ähnliche USB-Verbindung. Und selbst, wenn die AirPlay-Verbindung vom iPod zum Receiver nicht besser klingen würde: Sie macht einfach mehr Spaß. Der Akku des Players macht zwar schneller schlapp und wird nebenbei auch nicht aufgeladen [wie dies bei der USB-Dockingstation der Fall ist]. Aber einfach so nebenbei aus dem App oder der Musikbibliothek ein Stück anspielen, ohne umständliche Verkabelung, das ist tatsächlich äußerst komfortabel. Und wird mit Sicherheit Nachahmer finden.»
In Kürze geht's hier weiter mit Tipps und Tricks zur Bedienung von AirPlay ...