Home-Networking
Netzwerk am PC installieren
In unserem Special Home-Network und AV-Streaming findet sich einiges an Netzwerk-Grundlagenwissen für all diejenigen, die aus der HiFi- und Heimkino-Welt kommen und technisch interessiert sind, sich aber auch nicht als Netzwerk-Profis verstehen. Zudem zeigen wir die Vorteile eines stabilen und sicheren Netzwerkes im Home-Entertainment-Bereich auf, um die mittlerweile sehr zahlreichen On-Demand-Dienste und multimedialen Features, die in allen modernen HiFi- und Heimkino-Geräten integriert sind, komfortabel zu nutzen.
Um ein sicheres und zuverlässiges Netzwerk zu installieren, ist heutzutage kaum mehr Fachwissen nötig. Sei es der vom Netzanbieter zur Verfügung gestellte Router oder Hardware von Drittanbietern, wie z.B. die FritzBOX von AVM, alle Geräte bieten einen umfangreichen Installationsassistenten, der auch einem Laien die vollständige Inbetriebnahme eines Heimnetzwerkes ermöglicht. Dieses bedarf dann auch keiner weiteren Konfiguration, um die multimedialen Dienste der Multiroom-Audio, HiFi- und Heimkino-Komponenten zu nutzen, auch das Streaming von Video-, Audio- und Bilddateien von einem DLNA-Server oder einer Netzwerk-Festplatte ist dann ohne zusätzliche Einstellungen des Anwenders problemlos möglich. Beachten sollte man bei der Neuinstallation eines Netzwerkes lediglich, dass der verwendete Router mindestens 100 Mbit Ethernet-Ports (besser 1 Gbit) sowie ein WLAN-Netzwerk mit dem Standard 802.11n zur Verfügung stellt. Damit ist sowohl über Kabel als auch bei drahtlosem Einsatz eine stabile Verbindung mit ausreichender Geschwindigkeit, auch für große Dateien wie z.B. einem High-resolution Audio-Musikstück oder gar einer Videodatei, gegeben.
Erste Schritte
Trotz der inzwischen simplen Installation und relativ hohen Betriebssicherheit der Geräte wollen wir einige Dinge etwas näher und genauer betrachten, denn ein grundlegendes Verständnis der Netzwerk-Technik hilft bei einer eventuellen Fehlersuche enorm. Und obwohl meist der Neustart bzw. Reboot des Routers bereits Abhilfe bei auftretenden Problemen schafft, kann man sich mit entsprechendem Basiswissen viel Ärger ersparen. Allerdings möchten wir auch erwähnen, dass es sich dabei um ein sehr komplexes Thema handelt und die Tücke oft im Detail liegt, da hilft dann nur Erfahrung.
Mittlerweile ist der Begriff IP-Adresse kein völlig Unbekannter mehr. Doch was genau ist eine IP-Adresse? Sehr allgemein formuliert, wird mit dieser Nummer, die aus vier dreistelligen Zahlenblöcken besteht, jede Komponente, die sich in einem Netzwerk befindet, genau identifiziert. Die jeweiligen Werte von 0 bis 255 sind durch Punkte voneinander getrennt. Eine gängige IP-Adresse ist z.B. 192.168.0.1 (häufig bei Telekom-Router) oder 192.168.178.1 (FritzBOX). Selbst weniger versierte Anwender werden damit bei der Installation eines Routers damit konfrontiert. Gibt man nämlich die IP-Adresse des neuen Routers in die Adresszeile des Browsers ein, gelangt man auf die Konfigurations-Website des Gerätes und kann erweiterte Einstellungen vornehmen. Ähnlich funktioniert dies mit AV-Receivern, die über eine Steuerungsmöglichkeit via Netzwerk verfügen. Dazu gehören z.B. hochwertige Komponenten von Pioneer und Yamaha.
Möglichkeiten der Adressvergabe
Bei der Vergabe der jeweiligen Adresse hat der Nutzer, zumindest in der Standardeinstellung des Routers, zunächst kein Mitspracherecht. In einem automatisierten Verfahren werden die Adressen mit dem DHCP (Dynamic Host Control Protocol) – Protokoll durch den Router zugewiesen.
Exkurs DHCP
Hinter dem Kürzel DHCP verbirgt sich die Bezeichnung "Dynamic Host Configuration Protocol". Klingt kompliziert, heißt aber nichts anderes, als dass ein damit ausgestatteter Router in der Lage ist, eigenständig die automatische IP-Adressvergabe in die Hand zu nehmen. Der Hintergrund der automatischen Adressvergabe: Gerade im Internet ist das Festlegen der IP-Adressen sehr aufwändig, da das System ständig in Bewegung ist: Laufend ziehen Teilnehmer um, melden sich an oder melden sich ab. Systeme wie DHCP lösen dieses Problem, und da sie sich im Internet bereits als sehr nützlich erwiesen haben, setzt man sie verstärkt auch in lokalen Netzwerken ein. Ein als DHCP-Server arbeitender Router greift auf einen genau definierten Pool aus IP-Adressen zu, aus dem er den angeschlossenen Netzwerkkomponenten die IP-Adressen zuweist. Für den Benutzer bedeutet dies: weniger Arbeit, denn eine manuelle Adressvergabe ist nicht erforderlich. Weiterer Vorteil: Da nicht alle Teilnehmer zeitgleich aktiv sind, ist es möglich, die gleiche IP-Adresse nacheinander an verschiedene Netzwerkkomponenten zu verteilen.
Eine individuelle Vergabe ist in der Regel nicht notwendig. Wer aber die volle Kontrolle über sein Netzwerk haben möchte und bereits Erfahrung in diesem Bereich gesammelt hat, kann selbstverständlich eingreifen. Eine Möglichkeit ist, die Adressvergabe komplett selbst zu übernehmen und statische Adressen zu verwenden. Der Vorteil an dieser Variante ist, dass die IP-Adresse eines jeden Gerätes statisch und somit stets gleich ist. Dafür muss man hingegen bedenken, dass einer neuen Komponente im Netzwerk manuell eine Adresse zugewiesen werden muss, da ja die automatische Vergabe deaktiviert ist.
Zusätzlich zu diesen beiden Methoden ist auch eine Misch-Variante möglich. Dabei wird zwar grundsätzlich die DHCP-Funktion für eine automatische Zuteilung der IP-Adressen verwendet, allerdings legt der Anwender selbst eine „Range“, also einen spezifischen Bereich, fest, der für die Vergabe eingesetzt wird. Wählt man beispielsweise den Bereich von 192.168.0.100 bis 192.168.0.200, wird für ein neues Gerät die erste freie IP-Adresse innerhalb dieses Spektrums festgelegt durch den Router zugewiesen.
Um eine IP-Adresse eines Notebooks oder PCs mit aktuellen Windows-Betriebssystemen (Windows 7, Windows 8, Windows 10) manuell festzulegen, geht man wie folgt vor:
- Systemsteuerung aufrufen (Windows 7: über das Startmenü / Windows 8/10: Rechtsklick auf das Windows-Symbol)
- Anwählen von „Netzwerk und Internet“
- Anwählen von „Netzwerk- und Freigabecenter“
- Anwählen von „Adaptereinstellungen ändern“
- Die gewünschte LAN- oder WLAN-Verbindung mit der rechten Maustaste anklicken
- „Eigenschaften“ auswählen
- Den Punkt „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IP) doppelklicken
- Den Punkt „ Folgende IP-Adresse verwenden“ anwählen und die gewünschte Adresse eingeben
Wichtig: Oben muss auf jeden Fall der Button "Folgende IP-Adresse verwenden" angeklickt sein. Zudem muss, wenn das Heimnetzwerk auch, wie heutzutage üblich, mit dem Internet verbunden ist, der Standardgateway und der bevorzugte DNS-Server eingetragen werden. Das ist in der Regel die IP-Adresse des eigenen Routers. Bei der automatischen Adressvergabe via DHCP sind diese Einstellungen nicht nötig. Standardmäßig sind Computer und Notebooks heutzutage so voreingestellt, dass die IP-Adresse automatisch zugewiesen wird.
Die manuelle Adresszuweisung ermöglicht die volle Kontrolle über ein Netzwerk, setzt allerdings voraus, dass die neuen Geräte mit einer IP-Adresse versehen werden. Wie das bei einem Computer und Notebook funktioniert, wurde oben beschrieben. Bei einer neuen HiFi-Komponente, wie z.B. einem Netzwerkplayer, einer Multiroom-Komponente oder einem AV-Receiver, erfolgt dies natürlich anders. Bei hochwertigen Geräten findet sich dazu aber ein separater Punkt in der Bedienungsanleitung und der Vorgang ist binnen Sekunden erledigt.
Fehlersuche
Eines der häufigsten Probleme im Bereich Netzwerk-Streaming ist, dass ein Gerät im Netzwerk nicht gefunden oder erkannt wird. Das kann z.B. eine Multiroom-Komponente sein, die in der zugehörigen Smartphone-App nicht erscheint, oder aber auch ein DLNA-Server, der für einen Netzwerk-Player Musik-Dateien zur Verfügung stellen soll. Oft hilft ein Neustart des Routers, manchmal liegt aber auch ein Adresskonflikt vor.
Hat man manuelle Zuweisung oder automatisierte DHCP-Adressvergabe vorgenommen, spielt keine Rolle: Ob dem Gerät eine korrekte IP-Adresse zugewiesen wurde, kann man sehr einfach mit dem in Windows integrierten „Ping“-Befehl überprüfen.
Ausgeführt wird der Befehl mit der „Eingabeaufforderung“, die direkt in der Suchleiste im Startmenü (Windows 7) oder über die Suchleiste, die mit dem Tastenkürzel Windows-Taste+ (Windows 8 & Windows 10) geöffnet wird. In der jeweiligen Suchleiste kann entweder „cmd“ (für command) oder der deutsche Begriff „Eingabeaufforderung“ eingegeben werden, mit der Eingabetaste öffnet sich dann ein Fenster, dass an alte MS-DOS-Zeiten zurück erinnert.
Vorgang bei Windows 8 & Windows 10
Im nun geöffneten Fenster befinden wird uns eine Kommandozeile zur Verfügung gestellt, die uns ermöglicht, MS-DOS-Befehle durchzuführen, auch wenn die Eingabeaufforderung selbst eine native Win32-Anwendung ist und nicht unter MS-DOS läuft.
Ist die Netzwerkadresse des Gerätes, welches Probleme bereitet, bekannt, kann man direkt loslegen. Um den Ping-Befehl durchzuführen, gibt man „ping IP-ADRESSE“, also z.B. „ping 192.168.178.20“ in das Eingabefeld ein. Das sieht dann folgendermaßen aus:
Sollte alles in Ordnung sein, antwortet das Gerät binnen Millisekunden. Ist das Gerät im Netzwerk nicht erreichbar, erscheint die Fehlermeldung „Zielhost nicht erreichbar“. Ist dies der Fall, wurde dem Gerät vermutlich eine falsche IP-Adresse zugewiesen. Das kann auch bei der automatischen Adressvergabe via DHCP einmal vorkommen, dann hilft meist ein Neustart des Routers.
MAC-Adresse
Über die veränderbare IP-Adresse hinaus verfügt jedes Gerät über eine nicht abänderbare, physikalische Adresse, die unter dem Bezeichnung "MAC-Adresse" oder "Physikalische Adresse" bekannt ist. "MAC" steht für "Media Access Control" und ist vom Prinzip her wie eine IP-Adresse aufgebaut: vier durch Punkte voneinander getrennte 3er-Zifferngruppen, sogenannte Oktette. Moderne Netzwerkkarten haben bereits eine MAC-Adresse mit 6 Oktetten. Sie folgen damit bereits dem Schema, nach dem die zukünftigen IP-Adressen für das Internet aufgebaut sein sollen. Jede netzwerkfähige Hardware-Komponente hat eine in einem ROM festverdrahtete MAC-Adresse, die weltweit einmalig ist, ähnlich wie der Fingerabdruck eines Menschen. Mittels der MAC-Adresse ist es möglich, Rechner oder andere Netzwerkteilnehmer dediziert im Netzwerk zuzulassen. D.h. nur diejenigen Rechner, deren MAC-Adresse über ein spezielles Menü in der Software des Routers eingegeben wurde, können sich einloggen.
Eine Mac-Adresse besteht aus 6 Gruppen von Hexadezimalzahlen. D.h. die 6 Gruppen aus 3-stelligen Ziffern von 0 bis 255 wurden in 2-stellige Hex-Zahlen umgewandelt. Sollten Sie einmal in die Verlegenheit kommen, Hex-Zahlen in Dezimalzahlen umwandeln zu müssen und keinen Taschenrechner zur Hand zu haben, der dies beherrscht, hier die Formel: Nehmen Sie die erste der beiden Ziffern und multiplizieren diese mit 16 und addieren die 2-te Ziffer hinzu. Dabei müssen Sie lediglich wissen, was die Buchstaben des Hex-Zahlensystems bedeuten: A = 10, B = 11, C = 12, D = 13, E = 14, F = 15 und G = 16. Demnach wäre o.g. MAC-Adresse: 0.12.118.116.50.229 in Dezimalzahlenwerten.
Firewalls
Aktuelle Windows-Versionen sind standardmäßig mit der Windows-Firewall vor unberechtigten Zugriffen aller Art geschützt. Prinzipiell sind aber, im Gegensatz zu früheren Versionen des Betriebssystems, keine besonderen Vorkehrungen und Einstellungen nötig, um die Netzwerk- und Multimedia-Features im Home Entertainment-Bereich komfortabel nutzen zu können.
Natürlich kann es bei exotischen Programmen und Hardware schon einmal Ausnahmen geben. Auch dann ist aber, dank der mittlerweile deutlich einfacheren Struktur, die Einstellung kein großes Problem. Wir greifen wieder auf die Systemsteuerung zu und öffnen den Punkt „System und Sicherheit“, dort wählen wir dann „Windows-Firewall“ aus.
Wer noch mit Windows XP arbeitet, muss etwas tiefer in die Materie einsteigen: Die Einstellung der Firewall für Windows XP:
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf LAN - Verbindung und wählen Sie die Funktion Eigenschaften aus. Im LAN-Verbindungsmenü wählen Sie die Rubrik Erweitert aus und öffnen Sie die Anzeige. Klicken Sie in die Checkbox der Internetverbindungs-Firewall. Anschließend wählen Sie die Funktionen Einstellungen aus.
Im Menü „Erweiterte Einstellungen“ klicken Sie Dienste an und wählen anschließend die Funktion Hinzufügen aus. Im Menü Diensteinstellungen geben Sie die entsprechenden Angaben für TCP ein. Anschließend bestätigen Sie Ihre Eingaben mit einem Klick auf OK.
- Dienstbeschreibung: Freie Eingabe - abhängig von Ihrer Netzwerkumgebung.
- Name oder IP-Adresse: Geben Sie die IP-Adresse Ihres Receivers (bzw. DVD-Spielers) ein. Verwenden Sie bitte die manuelle Adresseingabe zur Netzwerkverbindung für Ihren Receiver/DVDSpieler (Gegebenenfalls schlagen Sie auch in der Bedienungsanleitung unter dem Kapitel Eingabe der IP-Adresse nach).
- Externe Portnummer für diesen Dienst: Geben Sie 8000 ein.
- Interne Portnummer für diesen Dienst: Geben Sie 8000 ein.
- Service Button: Wählen Sie TCP aus.
Im Menü Diensteinstellungen geben Sie entsprechenden Angaben für UDP ein. Anschließend bestätigen Sie Ihre Eingaben mit einem Klick auf OK.
- Dienstbeschreibung: Freie Eingabe - abhängig von Ihrer Netzwerkumgebung.
- Name oder IP-Adresse: Geben Sie die IP-Adresse Ihres Receivers (bzw. DVD-Spielers) ein. Verwenden Sie bitte die manuelle Adresseingabe zur Netzwerkverbindung für Ihren Receiver/DVD-Spieler. (Gegebenenfalls schlagen Sie auch in der Bedienungsanleitung unter dem Kapitel Eingabe der IP-Adresse nach).
- Externe Portnummer für diesen Dienst: Geben Sie 1900 ein.
- Interne Portnummer für diesen Dienst: Geben Sie 1900 ein.
- Service Button: Wählen Sie UDP aus.
Überprüfen Sie, ob die Funktionen TCP und UDP in der Liste der Diensteinstellungen enthalten sind. Aktivieren Sie die Funktionen durch einen Klick in die Checkbox und bestätigen Sie den Vorgang anschließend mit [OK]. Überprüfen Sie, ob die Internetverbindungs-Firewall aktiviert ist und bestätigen Sie mit einem Klick auf [OK]. Die Einstellungen für Microsoft Windows sind damit abgeschlossen. Nun muß der PC neu gestartet werden und die Änderungen treten in Kraft.
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