Roon – Das innovativste Musikserver-System?
Hier finden Sie die neuesten Informationen und alles Wissenswerte zu Roon. Diejenigen, die vom Roon-Virus infiziert sind, behaupten, dass Roon das mit Abstand innovativste, flexibelste, mit allerlei nützlichen Funktionen und faszinierenden Feature ausgestattete Musikserver-System sei. Dabei sei es trotz seiner hochgradigen Komplexität einfach und intuitiv zu bedienen. Aber stimmt das wirklich? Und wenn es richtig ist, welche Details sollten Sie kennen, bevor Sie sich für eine Mitgliedschaft in der Roon-Community entscheiden? Darauf und auf viel mehr wollen wir hier Antworten geben.
Kurz und knapp beschreiben die Entwickler von Roon die Software auf der englischsprachigen Roon-Website (roonlabs.com) mit „The audiophile player for music fanatics“. Sinngemäß übersetzt: „Der audiophile Software-Player für Musikenthusiasten“. Grundsätzlich stimmt das auch, doch ganz so einfach wollen wir uns die Sache nicht machen.
Denn die reine Musikwiedergabe im Sinne von „Player“ ist nur ein Aspekt von Roon – möglicherweise sogar ein untergeordneter. In erster ~Linie bietet Roon zahlreiche Attribute und Eigenschaften, die den täglichen Umgang mit der eigenen oder einer in der Cloud verfügbaren Musikbibliothek vereinfachen, optimieren und auch bereichern. Das klingt erst einmal gut, ist aber nicht sonderlich konkret. Zunächst sollten wir also klären, was Roon überhaupt ist.
Was ist Roon?
Roon ist ein Service. Ein Angebot für den ambitionierten HiFi- und Musik-Fan, der hohe Ansprüche an die Verwaltung der eigenen Musikbibliothek stellt. Musik hören ist für ihn nicht einfach nur schlichter Zeitvertreib, sondern kann auch Rückzug aus dem Alltag und ein gänzlich immersiv Erlebnis sein. Natürlich kann Roon auch als reiner Verwaltungsmechanismus genutzt werden, und dabei ist das System auch noch überdurchschnittlich kompetent. Roon kann aber noch viel mehr.
Dass Roon nicht ganz einfach zu erklären ist, gleichzeitig aber sehr hohen Erklärungsbedarf aufweist, wird schon daran deutlich, dass die Entwickler auf ihrer Website eine umfangreiche Wissensdatenbank (https://roonlabs.com/howroonworks) zu diesem Thema erstellt haben. Was Roon letztendlich darstellt und welche Vorteile es bietet, ist schwer in einem Absatz abzuhandeln.
Möchte man dies dennoch versuchen, so kann man es als Multiroom Musikverwaltungs- und Musikserver-Software bezeichnen. Kompatibel mit einer Vielzahl von Geräten bringt Roon online- sowie offline-basierte Musikbibliotheken unter einen Hut. Hinzu kommen zahlreiche Zusatzfunktionen und ein dynamisches Datenbanksystem, die das persönliche Musikerlebnis simpler und komfortabler gestalten. So wird das Erlebnis „Musik hören“ mit einer Menge an relevanten Informationen unterfüttert.
Roon verwaltet und katalogisiert die komplette eigene Musikbibliothek. Unabhängig davon ob die Titel aus online oder lokal verfügbaren Quelle stammen, sortiert Roon diese, versieht sie mit zusätzlichen Infos und Artwork und schafft sogar Ordnung im Dateisystem. Außerdem stellt es die zentrale Schnittstelle zu allen Roon-fähigen HiFi-Geräten im Heimnetzwerk dar. Mit der Roon App auf PC, Mac, Smartphone oder Tablet können alle Roon-fähigen Komponente im Haus mit allen verfügbaren Inhalten bespielt werden. Direkt in der Applikation wird das gewünschte Abspielgerät festgelegt. Man muss nicht mehr überlegen, was bei welchem Streamingdienst verfügbar ist und welchen Player man dafür am besten hernimmt. Roon verschafft Zugriff auf ein komplettes Musikuniversum aus einer Quelle.
Roon ARC: Der eigene Streamingdienst
Mit der Einführung von Roon 2.0 im September 2022 wurde das Musikwiedergabe- und Managment-System revolutioniert. Roon wird zu einem persönlichen Streamingdienst. Mit Roon 2.0 und der Einführung der zusätzlichen Roon ARC App wird Roon mobil. Das Musiksystem kann jetzt auch im Auto, auf Reisen oder am Arbeitsplatz genutzt werden. Warum ist das so wichtig und wo liegt der Unterschied zu einem herkömmlichen Stramingdienst wie z.B. Tidal? Viele CDs und alte Schallplatten sucht man dort vergeblich. Sie wurden nie auf Online-Plattformen hochgeladen. Bisher konnte man diese Alben nur zu Hause anhören. Mit Roon ARC wird Roon so zu einem ganz persönlichen Streamingdienst. Von überall.
Im Gegensatz zur HDMI Spezifikation ~ARC (Audio Return Chanel) bedeutet das ~ARC von Roon ARC die wörtliche Übersetzung von Arc, dem englischen Wort für "Bogen". Sprich der Bogen zwischen dem häuslichen Core und der App für unterwegs.
- Praxistipp: Um sicherzustellen, dass Roon ARC mit Ihrem Core kommunizieren kann, wenn Sie unterwegs sind, muss Ihr Netzwerk für den Fernzugriff konfiguriert werden. In den meisten Fällen wird diese Konfiguration (genannt "Portweiterleitung") automatisch vorgenommen. Wenn Roon Ihr Netzwerk konfiguriert (oder wenn Sie es manuell konfigurieren), stellt ARC eine sichere Kommunikationsverbindung zu Ihrem Core her, authentifiziert Ihre Roon-Kontoanmeldeinformationen und verwendet einen verschlüsselten Transport für alle Verbindungen.
Ist Roon kostenlos?
Leider nicht. Roon ist ein Premium-Service, der auf monatlicher Basis abonniert werden kann und in etwa so viel kostet wie ein Abonnement bei einem Musikstreamingdienst, wie z.B. Tidal oder Qobuz. Im Gegensatz zu diesen Cloud-basierten Angeboten bringt Roon selbst aber keinerlei Musikinhalte mit.
Brauche ich Roon überhaupt?
Roon ist also eben kein eigener Musikstreamingdienst. Roon bietet selbst keine Musiktitel, Alben, Hörbücher, Podcasts oder ähnliches an. Es ist reine „Verwaltungssoftware“, die mit eigens erworbenen und digitalisierten Inhalten gefüttert wird, aber auch die Inhalte qualitativ hochwertiger Musikstreamingdienste berücksichtigen kann.
Das mag bei manchem Anwender, der bereits über ein Abo bei einem der großen Streamingdienste verfügt, zu Stirnrunzeln führen. Kann man doch mit dem hauseigenen Player, der z.B. von Spotify oder Tidal zur Verfügung gestellt wird, ebenso gut alle gewünschten Musiktitel wiedergeben. Und auch wer Audirvana oder iTunes als Mediaplayer für die eigene Musik verwendet, wird sich fragen, wieso man hier nochmal zusätzlich Geld ausgeben sollte.
Für all diejenigen Anwender, die überwiegend auf das Angebot eines einzelnen Musikstreaminganbieters setzen und über keine oder nur eine kleine Sammlung eigener digital Musikinhalte verfügen, ist Roon vielleicht nicht wirklich interessant. Die Vorteile von Roon liegen woanders. Roon nimmt, wie eingangs erwähnt, den Musikenthusiasten ins Visier, der mehr erwartet als die reine Wiedergabe von Musiktiteln
Darüber hinaus aber auch diejenigen, die eine große, physisch erworbene Musiksammlung besitzen und diese bereits vollständig oder in Teilen digitalisiert haben. HiFi-Fans mit einer großen eigenen Bibliothek werden es schwer haben, eine bessere Option für die Verwaltung der eigenen Inhalte zu finden. Allein die automatisierte Namensgebung, Organisation, Zuordnung von Albencovern und sonstige Wartungsaufgaben, die bisher manuell durchgeführt werden mussten, dürften den audiophilen Anwender überzeugen.
Dabei sei erwähnt, dass Roon die lokal eigens angelegte Musikbibliothek in keiner Weise verändert. Roon verändert keine Metadaten, verschiebt keine Dateien und erstellt unaufgefordert auch keine Unterordner. Sämtliche Organisationsprozesse erfolgen ausschließlich innerhalb der Roon-Software. Die individuelle Pfadstruktur bleibt unangetastet und steht dem Anwender in der ursprünglichen Form weiterhin zur Verfügung. Ob es sich dabei um eine präzise geplante und konstruierte digitale Bibliothek handelt oder um einen einzigen Ordner, in dem bunt zusammengewürfelt sämliche Musikinhalte gespeichert werden, spielt für Roon keine Rolle.
Unabhängig von der Ausgangssituation schafft die Software Ordnung und präsentiert dem Nutzer ein attraktives, vollständiges und in der Praxis komfortabel verwendbares Musikarchiv. Etwas anders ist das natürlich bei der Verwendung eines Roon Nucleus, der auch über eine Ripping-Funktion verfügt und selbständig ein digitales Musikarchiv auf dem integrierten Datenträger erstellt. In dieses, vom Roon Nucleus erstellte Verzeichnis, kann man dann auch eigene digitale Dateien und Downloads hinzufügen.
Bei iTunes gekaufte Musik lässt sich ebenfalls spielend leicht integrieren, ein Klick in den Speichereinstellungen bei der Option „iTunes Playlists importieren“ lässt sofort die Dateien aus dem Apple Musikprogramm in Roon erscheinen. Bereits vorhandene digitale Archive, die z.B. auf einer NAS (Netzwerk-Festplatte) gespeichert sind, werden bei der Installation von Roon unkompliziert mit nur einem Klick als Quelle hinzugefügt.
Aber auch die Zusammenführung aller verfügbaren Quellinhalte an einer einzigen Schnittstelle ist bahnbrechend. Sucht man nach einem bestimmten Titel in Roon, greift die Datenbank auf alle verknüpften Quellen zu und liefert die entsprechenden Suchergebnisse. Die Suche allein ist enorm leistungsfähig. So kann man nicht nur nach Interpret oder Titel suchen, sondern unter anderem auch nach Genre, Zeiträumen oder gar eine Kombination von beidem, z.B. „Jazz aus den 70ern“. Mit wenigen Klicks lässt sich sofort ein spezifischer Titel, ein Album oder eine nach den eben genannten, festgelegten Such- und Filteroptionen automatisch erstellte Playlist auf allen kompatiblen Komponenten im Netzwerk wiedergeben. Ganz unabhängig davon, ob der Ursprung ein cloudbasierter Musikdienst oder die Langspielplatte im Regal ist.
Hinzu kommt eine schier unerschöpfliche Datenbank an Zusatzinformationen über Interpreten, Künstler, Alben und Titeln, die auf Wunsch bei allen verwalteten Inhalten sofort zur Verfügung stehen und in Wikipedia-ähnlicher Seitenoptik attraktiv dargestellt werden. Die integrierten Verlinkungen und Querverweise zu immer weiteren, interessanten Infos laden dazu ein, sich während des Musikgenusses in der Datenbank zu verlieren, die selbst versierten Musikenthusiasten noch neue Details vermitteln kann, . Auch Tourdaten können angezeigt werden und auf Wunsch informiert die Software den Anwender darüber, ob und wann eine ~Band, die in der Bibliothek enthalten ist, auf Tour geht. So verpasst man keinesfalls ein Konzert des Lieblingskünstlers.
Doch selbst die genannten Punkte erfassen noch nicht die volle Komplexität der Software. Zum Beispiel kann man mit Roon auch hervorragend neue Lieblingstitel entdecken. Persönliche Empfehlungen stehen zur Verfügung oder man sucht direkt nach Musik, die anderen Inhalten, die sich bereits in der Datenbank befinden, ähnelt. Am besten, man probiert die Software schlicht einmal selbst aus. Roon Labs bietet auf seiner Website eine kostenfreie Trial-Version für vierzehn Tage an. Wer sich dann langfristig dafür entscheiden möchte, hat die Wahl zwischen einer monatlichen Abrechnung oder einem „Lifetime“-Account zum deutlich höheren, aber langfristig doch günstigeren, da nur einmalig gezahlten Preis.
- Praxistipp: Auf dem (Hardware-) Core Roon Nucleus B ist die zur Nutzung benötigte Roon Software-Lizenz bereits vorinstalliert. Bei HIFI-REGLER ist im Lieferumfang bereits eine Jahreslizenz enthalten, die durch die Eingabe des der Lieferung beigefügten Lizensschlüssels freigeschaltet wird. Der besondere Vorteil: Mit diesem Lizenzschlüssel können Sie auch eine bereits bestehende Roon-Lizenz verlängern.
Und wie klingt Roon?
Gerade im Online- und Netzwerkbereich ist hohe Klangqualität keinesfalls Standard und leistungsfähige Software hilft wenig, wenn das Ergebnis auf der heimischen HiFi-Kette nicht gut klingt. Bei Roon ist eine hohe akustische Performance aber bereits zu Beginn der Entwicklung eines der Hauptziele gewesen. Die bitgenaue und damit 100% originalgetreue Wiedergabe sämtlicher via Roon zur Verfügung gestellter Musiktitel zählt zu den wichtigsten Eigenschaften der Musikverwaltungssoftware.
Was ist RAAT?
Um die hohe Wiedergabequalität über die Netzwerkverbindung, über die die Roon-Komponenten miteinander kommunizieren, sicherstellen zu können, setzt Roon auf das eigene Protokoll RAAT. Die Roon-Entwickler umschreiben den Standard kurz und knapp mit „AirPlay für Audiophile“ und bringt damit zum einen den hohen Qualitätsanspruch, zum anderen aber die einfache Handhabung zum Ausdruck. RAAT sorgt dafür, dass das Audiosignal von Punkt A im Netzwerk vollkommen ohne Qualitätsverlust stabil und zuverlässig zu Punkt B transportiert wird.
Roon garantiert dabei ebenso hohe Kompatibiltät wie Qualität. Grundsätzlich verarbeitet Roon Audiodatenströme bis maximal 32-Bit/768kHz PCM und DSD512. Hochwertige und hochauflösende FLAC-Dateien z.B. sind prädestiniert für die Nutzung mit Roon. MQA wird ebenso vollständig unterstützt und, im Gegensatz zur Tidal App, kann dabei sogar die Abtastrate der Originaldatei angezeigt werden. Bei Dateiformaten die das Roon-fähige Wiedergabegerät nicht unterstützt, wird die Kompatibilität durch eine automatische Konvertierung sichergestellt. Der Roon Core, sozusagen das Gehirn der Roon-Umgebung, auf das wir später noch genauer zu sprechen kommen, wandelt das Signal in das qualitativ hochwertigste Format, welches das Wiedergabegerät abspielen kann.
Die Übertragung mit RAAT stellt also sicher, dass die Originaldatei, sofern möglich, völlig unangetastet bleibt und in ihrer Qualität nicht verändert wird. Das gilt für hochwertige hochauflösende Audiodateien ebenso wie für komprimierte MP3-Musiktitel. Umgekehrt bedeutet dies natürlich auch, dass komprimierte Dateien oder schlecht produzierte Titel nicht auf wundersame Weise mit Roon nun besser klingen. Wichtig ist also auch, dass man als Anwender stets darauf achtet, dass die Originaldateien in möglichst hoher Qualität vorliegen.
Dass der Nutzer klare Informationen über die aktuelle Wiedergabe erhält, ist für Roon ein wichtiger Faktor. Die Software setzt dafür auf eine eindeutig erkennbare Farbcodierung, die bei der Wiedergabe angezeigt wird. So kann man sich stets sicher sein, dass die Audiodaten auch in bestmöglicher Qualität übertragen werden:
- Lila: Verlustfreie Übertragung. Der Stream geht von der Datei zum Gerät , ohne verändert zu werden. Kein Eingriff in das vorliegende Dateiformat
- Blau: Verlustfreie Übertragung, allerdings nimmt Roon ein vom Nutzer festgelegtes Audioprocessing vor. Der häufigste Grund für ein blaues Licht ist, dass Funktionen wie Volume Leveling oder DSP Engine verwendet werden. Dies ist ein Beispiel für einen "verbesserten" Signalweg, in diesem Fall weil Upsampling in DSP Engine konfiguriert ist.
- Grün: Hohe Qualität, allerdings wird aus Kompatibilitätsgründen eine Konvertierung der ursprünglichen Originaldatei vorgenommen
- Gelb: zeigt eine geringere Qualität an und leuchtet auch auf, wenn komprimierte Audiodateien abgespielt werden.
Ist Roon kompliziert?
Die Umschreibung von RAAT als „AirPlay für Audiophile“ zeigt bereits, dass das Handling und der Benutzerkomfort bei Roon hoch im Kurs stehen. Grundsätzlich können wir auch festhalten, dass die Verwendung der Roon App (Roon Remote) nach kurzer Eingewöhnungszeit niemanden vor große Probleme stellt. Im Gegenteil, schon nach kurzer Zeit navigiert man selbstbewusst durch die vielseitigen Möglichkeiten der App, erfreut sich an der hohen Übersichtlichkeit, attraktiven Optik, den umfangreichen Suchoptionen und entdeckt spielend neue Inhalte.
Man muss allerdings berücksichtigen, dass Roon einen gewissen Installationsaufwand erfordert. Mit dem Herunterladen der App auf iOS, Android oder einem PC/Mac ist es leider nicht getan, denn man benötigt auch den Roon Core. Dabei handelt es sich ebenfalls um Software, die auf einem Computer, aber auch auf einer NAS oder einem Raspberry PI installiert werden kann. Wer sich nicht mit zusätzlichen Installation des Roon Core auseinandersetzen will, für den gibt es mit dem Roon Nucleus auch eine Plug&Play-Möglichkeit.
Was benötigt man für Roon? Wie funktioniert Roon?
Voraussetzung für die Verwendung der Musikverwaltungssoftware ist einmal der Roon Core sowie ein Roon-fähiges Wiedergabegerät, das die Daten vom Roon Core empfängt und die Musik schließlich wiedergibt. Der Client kann natürlich auch ein Roon-fähiger Netzwerk-Streamer sein, der das Audiosignal dann an weitere HiFi-Komponenten transportiert.
Der Roon Core ist das eigentliche „Gehirn“ des Systems und übernimmt sämtliche Verwaltungsaufgaben, die Signalverarbeitung und alle sonstigen Organisationsprozesse im Hintergrund. Ohne den Roon Core funktioniert das System schlichtweg nicht. Die Software lässt sich auf einem konventionellen Computer mit Windows, Mac oder Linux, aber auch auf NAS-Systemen im Netzwerk oder z.B. einem Mini-Computer, wie dem Raspberry PI, installieren. Die PC-Installation ist einfach und nach wenigen Schritten erledigt. Sie hat allerdings den Nachteil, dass dieser Computer immer in Betrieb sein muss, um Roon nutzen zu können.
Eine Installation auf einem NAS-System, welches ohnehin dauerhaft als Server dient und somit 24/7 aktiv ist, bietet sich daher an. Ebenso ein Raspberry Pi, da der Stromverbrauch gegenüber einem konventionellen PC deutlich geringer ist. Für die Installation auf RasPi oder NAS ist allerdings etwas Know-How und ein gewisses Improvisationstalent erforderlich, da hier aufgrund der verschiedenen Hersteller und Typen durchaus mal Komplikationen auftreten können. Im Internet finden sich aber zahlreiche Anleitungen für viele Anwendungsfälle, sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache.
Wer sich diesen Aufwand komplett sparen möchte, greift zum Roon Nucleus. Dabei handelt es sich um dedizierte Hardware. Genauer gesagt um einen Netzwerk-Streamer, der die Roon Core-Software bereits vorinstalliert hat und quasi eine Plug&Play-Komponente ist.
Zusätzlich zum Roon Core und einem oder auch mehreren Roon-fähigen Wiedergabegeräten benötigt man noch die Roon App. Dabei handelt es sich um die für iOS- und Android-Geräte sowie für PCs, Notebooks und Macs verfügbare Software, die das gesamte Anwendungsspektrum von Roon in sich vereint. Hier kann man ganz einfach Musik wiedergeben, Wiedergabelisten erstellen, aber eben auch neue Musik entdecken sowie auf die schier unermessliche Datenbank an Zusatzinformationen zugreifen.
Der „Nucleus by Roon“ ist ein Netzwerk-Streamer, in den eine Festplatte eingbaut werden kann. Und damit bietet das Gerät zweifellos die einfachste Plattform, um Roon zu streamen und in eine bestehende Musikanlage oder ein Multiroom-System zu integrieren. Hier sind keine Computer- oder Netzwerkkenntnisse erforderlich. Die Komponente muss lediglich angeschlossen werden und schon kann man, zusammen mit der Roon App auf einem mobilen Gerät, loslegen.
Ein weiterer großer Vorteil des Nucleus ist die integrierte Ripping-Funktion. Ans Gerät kann jedes beliebige CD/DVD/Blu-ray-Laufwerk via USB angeschlossen werden, um die eigene Musiksammlung zu digitalisieren und für Roon zugänglich zu machen. Sobald eine CD eingelegt wird, startet automatisch der Ripping-Vorgang. Sobald dieser beendet ist, wird die CD wieder ausgeworfen. Ist die Musik einmal im System, profitiert man natürlich von allen bereits beschriebenen Annehmlichkeiten des Roon-Systems.
Musikwiedergabe
Sobald der Roon Core, in welcher Form auch immer, betriebsbereit ist, kann es mit der Verwendung von Roon und der Musikwiedergabe losgehen. Doch welche Komponenten eignen sich überhaupt zur Wiedergabe via Roon? Grundsätzlich kann schon das Smartphone, auf dem die Roon App installiert ist, als Abspielgerät fungieren. Ebenso ein Computer oder auch ein Raspberry Pi, auf dem z.B. die RoPieee Software installiert ist und der an eine weitere HiFi-Komponente angeschlossen ist. Audiophile Anwender mit hohem Anspruch auf die Wiedergabequalität werden auf Geräte zurückgreifen, die speziell für die qualitativ hochwertige Musikwiedergabe mit Roon konzipiert wurden. Darunter sind Komponenten von zahlreichen renommierten Audiofirmen, wie z.B.:
- AVM
- Bluesound
- Astell&Kern
- Arcam
- Bowers & Wilkins
- Cambridge Audio
- Denon
- Dynaudio
- ELAC
- Hegel
- KEF
- Marantz
- Mark Levinson
- McIntosh
- Meridian
- NAD
- Naim
- Piega
- Pro-ject
- Q-Acoustics
- Rotel
- Silent Angel
- T+A
- und einige mehr ...
Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, insbesondere viele kleine, traditionelle und highfidele Unternehmen setzen inzwischen auf die Roon Software. In 2015 hat Roon Labs ein SDK (Software Development Kit) veröffentlicht, das Hardware-Hersteller für die Integration in die eigenen Geräte verwenden können. Roon-kompatible HiFi-Komponenten umfassen Aktivlautsprecher, Netzwerkstreamer, Verstärker, Kopfhörer-Verstärker, USB-DACs und mehr.
Was ist der Unterschied zwischen Roon Ready und Roon Tested?
Mit „Roon Ready“ und „Roon Tested” gibt es zwei Zertifikats-Stufen für HiFi-Geräte, die näher beschreiben, wie eng die Client-Komponenten mit dem Roon Core zusammenarbeiten können. So lässt sich bei Audiokomponenten sofort erkennen, ob und wie umfassend das Gerät mit Roon kooperiert.
Bei "Roon ready"-zertifizierten Geräten hat der Hersteller direkt mit Roon Labs bei der Entwicklung und Umsetzung zusammengearbeitet, um die maximale Kompatibilität und damit auch höchste Übertragungsqualität zwischen Roon Core und Client zu gewährleisten. Komponenten, die das Roon Ready-Zertifikat aufweisen, benötigen auch kaum Installationsaufwand. Roon erkennt diese Geräte automatisch, sobald diese ins Heimnetzwerk integriert werden, und man kann sie in der Roon App als sogenannte Endpunkte, also als Wiedergabegeräte, auswählen. Roons Hi-Res-Streamingprotokoll RAAT wird natürlich unterstützt und so ist die Signalübertragung mit maximaler Qualität garantiert.
Bei „Roon tested“-Komponenten kann dies ebenfalls der Fall sein, muss es aber nicht zwingend. Aber alle Roon Tested-Geräte werden von der Software erkannt und können als Abspielgeräte dienen, gegebenenfalls aber dann mit vielleicht geringerer Streaming-Bitrate. Für maximale Kompatibilität arbeitet Roon auch mit den meisten AirPlay-fähigen Geräten zusammen - dann allerdings ohne RAAT-Streaming. Auch Chromecast wird unterstützt und sogar Sonos-Lautsprecher können bespielt werden. Die Qualität bei dieser Form der Signalübertragung ist meist auf CD-Qualität (16-Bit/48kHz) limitiert, bei Chromecast hingegen sind mit entsprechenden Geräten auch 24-bit/96kHz möglich.
Roon und MQA
Da wir gerade von Wiedergabemöglichkeiten und der maximal möglichen Qualität sprechen, wollen wir auch nochmal auf den vollen MQA-Support von Roon hinweisen. Dieser bringt nämlich überraschende Vorteile mit sich. Verfügt man z.B. über eine hochwertige, Roon-kompatible HiFi-Komponente, die aber kein MQA unterstützt, so ist das kein Problem.
Denn bei der Verwendung von Roon übernimmt nicht die HiFi-Komponente die Dateiverarbeitung und Dekodierung, sondern der Roon Core. Der Roon Core kann also den Tidal Master MQA-Stream entpacken und decodieren und dann in dieser Form direkt an das (grundsätzlich nicht MQA-kompatible) Device senden. Der Roon Core dekodiert dabei die Datei in einen MQA Core-Stream, einen PCM-Datenstrom mit 88.2 oder 96 kHz, der dann vom Wiedergabegerät verarbeitet werden kann.
Nachteile von Roon?
Nichts ist perfekt und so ist auch Roon nicht gänzlich ohne Nachteile bzw. Einschränkungen. Um alle Funktionen und Features voll nutzen zu können, ist eine Internetverbindung erforderlich. Zwar kann man über einen Zeitraum von 30 Tagen weiterhin auch offline problemlos Musik wiedergeben, wenn kein Internet verfügbar ist, die Zusatzfunktionen aber entfallen ohne Online-Verbindung. Die riesige Datenbank der Software, die sämtliche Zusatzinformationen zu den Musikinhalten bereitstellt, befindet sich nicht auf dem Roon Core, sondern auf Roons eigenen Servern.
Um diese abzurufen, ist zwingend eine Internetverbindung erforderlich. Davon abgesehen gibt es aber keine echten Nachteile, auch wenn sich manche Anwender erweiterte Möglichkeiten wünschen, wie z.B. das Synchronisieren von Dateien direkt auf ein Abspielgerät mit integrierter Festplatte. Auch die Integration von Spotify, aktuell sind nur Tidal und Qobuz als Musikstreamingdienste verfügbar, wurde angefragt, ist aktuell aber nicht in Planung. Manchem Wunsch sind die Entwickler von Roon Labs aber bereits mit Software-Updates nachgekommen.
So gab es die große Bitte der Community, die eigene Musikbibliothek auch unterwegs über Roon wiedergeben zu können. Mit der im Herbst 2022 veröffentlichten App „Roon ARC“ ist das nun möglich und man erhält Zugriff auf die personalisierte Bibliothek inklusive aller Zusatzinfos von unterwegs aus. Das Potential des Musikserver- und Musikverwaltungssystems ist also noch nicht ausgeschöpft und kann grundsätzlich durch veröffentlichte Firmware-Aktualisierungen stets noch erweitert werden.
Was die Hardware-Seite betrifft, so wächst die Roon-Welt kontinuierlich. Was mit einigen wenigen Komponenten begann, hat sich schon jetzt zu einem breiten Spektrum an verfügbaren Geräten und Herstellern, die Roon konsequent integrieren, entwickelt. Dies wird sich, bedenkt man den Erfolg der von Roon Labs entwickelten Software, weiter fortsetzen.
Welche Zielgruppe spricht Roon an? Die Vorteile von Roon
Abschließend wollen wir nochmal kurz zusammenfassen, für wen Roon besonders interessant und attraktiv ist und was die Software vorwiegend auszeichnet:
- Roon eignet sich für Anwender mit großen digitalen Musikbibliotheken.
- Roon eignet sich für Anwender, die auf eine organisierte Bibliothek inklusive Albenartwork und Zusatzinformationen Wert legen, sich aber nur ungern stundenlang mit den typischen Wartungsaufgaben, die ein solches Archiv mit sich bringt, befassen möchten.
- Roon eignet sich für Anwender, die gerne tiefer in die Musik eintauchen möchten und während der Musikwiedergabe in den endlosen Tiefen der Roon-Datenbanken an Zusatzinformationen zu den Künstlern, den Alben, etc. schmökern. Die „Wikipedia“-ähnlichen Seiten in attraktiver optischer Aufmachung laden dazu ein, immer wieder auf den nächsten Querverweis zu klicken und neue Informationen über die ~Band, das aktuell gehörte Album oder einen spezifischen Titel zu finden.
- Roon eignet sich für Anwender, die unkompliziert eine automatisch erstellte und kuratierte Playlist mit Inhalten aus der Musikbibliothek genießen möchten. Mit „Roon Radio“ gelingt dies ohne eigenes Zutun. Wer möchte, kann noch das Genre bestimmen und schon stellt Roon eine Wiedergabeliste zusammen und untermalt z.B. den gemütlichen gemeinsamen Abend, ohne dass der Nutzer darüber nachdenken muss, welches Lied als nächstes abgespielt werden soll.
- Roon eignet sich für Anwender, die gerne neue Musik entdecken. Auf Wunsch durch personalisierte Empfehlungen der Software, basierend auf den Inhalten der eigenen Musikbibliothek.
- Roon eignet sich für Anwender, die gerne Musik mit maximal möglicher Qualität über das Netzwerk hören möchten. Zusätzlich zur o.g. Farb-Codierung, zeigt die Software zu jedem Titel die aktuelle Übertragungsform und Datenrate an (sofern man diese Funktion in den Einsdtellungen aktiviert hat).
- Roon eignet sich Anwender, die ihre Musik an einem zentralen Ort gespeichert haben, aber diese in verschiedenen Räumen und auf verschiedenen Geräten flexibel genießen möchten.
- Roon ist für Anwender geeignet, die ihre gesamte Musikbibliothek inklusive der Inhalte von Online-Streamingdiensten an einem einzigen Ort zusammenführen wollen.
Fazit
Roon erscheint zunächst schwer durchschaubar und die Software muss den aufgerufenen Preis zunächst erst rechtfertigen. Erkennt man als Anwender aber die umfassenden Funktionen und Features der leistungsfähigen Software, sowohl was Bedienbarkeit und Nutzerkomfort als auch die hohe und interessante Vielfalt an Zusatzinformationen anbelangt, so möchte man keine Sekunde mehr ohne sein. Sicher eignet sich Roon nicht für jedermann, aber echte Musikenthusiasten werden begeistert sein.
Wer nur eine kleine digitale Sammlung besitzt oder sich nur für die Musik an sich interessiert, und wer mit zusätzlichen Informationen zum Interpreten vielleicht wenig anfangen kann, für den ist Roon höchstwahrscheinlich nicht die richtige Wahl. Manch einem ist auch nicht wichtig, ob wirklich die maximal mögliche Datenrate und Klangqualität übertragen wird. Dennoch zeugt der außerordentliche Erfolg von Roon zweifellos davon, dass die Software eine klare Daseinsberechtigung hat und viele Anwender die Kosten gerne in Kauf nehmen. Roon als einfache Abspielsoftware zu betrachten, ist der falsche Ansatz. Nicht zuletzt sind es, neben der performanten Musikverwaltung, die vielen kleinen Features und Funktionen, die den Reiz von Roon ausmachen, "Joy of Use" eben.
Mit Roon lässt man die allgegenwärtige Problematik des unpersönlich erscheinenden digitalen Musikkonsums hinter sich. Man erinnert sich wieder, wie man früher ein CD- oder LP-Album aus dem Regal genommen, in den CD-Player oder Plattenspieler eingelegt hat und während die Musik lief, das Artwork des Album-Covers betrachtete oder das beiliegende Booklet studierte.
Roon treibt das sogar, dank der immens großen Datenbank, auf die Spitze. Roon ist nicht allein Abspielsoftware, nicht allein Musikverwaltung, nicht allein Wissensdatenbank und nicht allein Empfehlungsgeber zur Entdeckung neuer Musik. Roon erweitert das Ereignis „Musik hören“ und vollendet es zu einem ganzheitlichen Erlebnis in tadelloser Qualität, das schlichtweg Freude bereitet.